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Der Himmel über dem Schmarloh, im Hintergrund der Windpark. |
Der
Schmarloh fasziniert mich immer wieder
aufs Neue. Vielleicht, weil es dort so einsam ist? Oder weil man dort
so weit gucken kann? Oder weil es dort immer ziemlich windig ist? Oder
weil sich um diesen Höhenzug in der südlichen Lüneburger Heide eine schaurige Sage (siehe unten) rankt?
Wahrscheinlich ist es alles zusammen, was den Reiz dieser von der
Eiszeit geformten Einöde ausmacht, in der früher Erdöl gefördert und
heute Energie aus Windkraft erzeugt wird. Am intensivsten erlebt man sie
mit dem Fahrrad – 16 Kilometer immer nach Westen (also meistens gegen den Wind). Bis auf ein kleines Stück mit schlechte Wegstrecke ist man ausschließlich
auf kaum befahrenen, einspurigen, asphaltierten Straßen unterwegs. Bei
Westwind empfiehlt es sich, die Strecke in
umgekehrte Richtung zu fahren. Für eine kleine Pause bietet sich der mit
einem Picknickplatz und einer Schutzhütte ausgestattete "Magische Ort"
an, an dem "sprechende Steine" die Jasper-Sage erzählen:
Der
Schäfer Jasper hat einen Bandmacher, bei dem er viel Geld vermutete,
auf dem Schmarloh erschlagen, ihn dann ausgeplündert und in der hohen
Heide verscharrt. In der Nacht hatte der Schäfer keine Ruhe mehr, er
fürchtete stets, dass seine Mordtat entdeckt werden könnte. Er grub
darum die Leiche wieder aus und schob sie auf einer Karre an eine noch
heimlichere Stelle; doch bald entfernte er sie nachts auch von da
wieder.
In seiner Verzweiflung soll er zuletzt die Leiche unter einem
mächtigen Wacholderstrauch verscharrt haben, auch das Geld dazu, um
Ruhe vor seinem Gewissen zu haben. Aber noch heute muss er zur Strafe
mit der Leiche auf der Schubkarre im Schmarloh umgehen. Mancher, der
sich spät abends in dieser Wildnis verirrt hatte, ist ihm mit seiner
unheimlichen Last schon begegnet oder hat das Jirk-Jark seiner Karre
gehört. Noch heute sagt man, wenn es Abends im Schmarloh unheimlich
wird: "Jasper slütt den Schmalloh tau!" Das soll bedeuten, dass sich aus
der Einöde und der Wirrnis der Wege nur schwer einer wieder
herausfinde. Der große Wacholder in der Wohlenroder Feldmark ist aber im
Kriege von Fremden abgeschlagen worden.
Quellen: Celler Sagen aus Stadt und Land, Celle 1949 Adolf Meyer,
Ortschronik Grebshorn, Bd. II der Geschichte der Gemeinde Eldingen, 1990
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Im Schmarloh fährt man auf schmalen, von Bäumen gesäumten und kaum befahrenen Straßen. |
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