Montag, 8. September 2014

Irgendwie faszinierend , diese Einöde

Der Himmel über dem Schmarloh, im Hintergrund der Windpark.
Der Schmarloh fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Vielleicht, weil es dort so einsam ist? Oder weil man dort so weit gucken kann? Oder weil es dort immer ziemlich windig ist? Oder weil sich um diesen Höhenzug in der südlichen Lüneburger Heide eine schaurige Sage (siehe unten) rankt? Wahrscheinlich ist es alles zusammen, was den Reiz dieser von der Eiszeit geformten Einöde ausmacht, in der früher Erdöl gefördert und heute Energie aus Windkraft erzeugt wird. Am intensivsten erlebt man sie mit dem Fahrrad – 16 Kilometer immer nach Westen (also meistens gegen den Wind). Bis auf ein kleines Stück mit schlechte Wegstrecke ist man ausschließlich auf kaum befahrenen, einspurigen, asphaltierten Straßen unterwegs. Bei Westwind empfiehlt es sich, die Strecke in umgekehrte Richtung zu fahren. Für eine kleine Pause bietet sich der mit einem Picknickplatz und einer Schutzhütte ausgestattete "Magische Ort" an, an dem "sprechende Steine" die Jasper-Sage erzählen:
Der Schäfer Jasper hat einen Bandmacher, bei dem er viel Geld vermutete, auf dem Schmarloh erschlagen, ihn dann ausgeplündert und in der hohen Heide verscharrt. In der Nacht hatte der Schäfer keine Ruhe mehr, er fürchtete stets, dass seine Mordtat entdeckt werden könnte. Er grub darum die Leiche wieder aus und schob sie auf einer Karre an eine noch heimlichere Stelle; doch bald entfernte er sie nachts auch von da wieder.
In seiner Verzweiflung soll er zuletzt die Leiche unter einem mächtigen Wacholderstrauch verscharrt haben, auch das Geld dazu, um Ruhe vor seinem Gewissen zu haben. Aber noch heute muss er zur Strafe mit der Leiche auf der Schubkarre im Schmarloh umgehen. Mancher, der sich spät abends in dieser Wildnis verirrt hatte, ist ihm mit seiner unheimlichen Last schon begegnet oder hat das Jirk-Jark seiner Karre gehört. Noch heute sagt man, wenn es Abends im Schmarloh unheimlich wird: "Jasper slütt den Schmalloh tau!" Das soll bedeuten, dass sich aus der Einöde und der Wirrnis der Wege nur schwer einer wieder herausfinde. Der große Wacholder in der Wohlenroder Feldmark ist aber im Kriege von Fremden abgeschlagen worden.


Quellen: Celler Sagen aus Stadt und Land, Celle 1949 Adolf Meyer,
Ortschronik Grebshorn, Bd. II der Geschichte der Gemeinde Eldingen, 1990 
Im Schmarloh fährt man auf schmalen, von Bäumen gesäumten und kaum befahrenen Straßen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen