Donnerstag, 27. November 2014

Mehr Strempel als Stern

Grüne Blätter haben sie zwar kaum noch, aber im Kerzenschein sehen die arg strempligen Weihnachtssterne noch ganz
passabel aus. Wir sind gespannt, ob sie überleben. 
Arbeitsauftrag für den nächsten Tag: "Marion, wir haben keinen Kaffee mehr, gehst Du noch einkaufen?". Gehe ich, nur an den Kaffee habe ich nicht gedacht. Also heute morgen auf dem Weg zur Arbeit kurzer Boxenstopp am Discounter, das Päckchen Biokaffee unter dem Arm, strebe ich schon dem Ausgang zu, wo ein ganzer Rollwagen voller Pflanzenleichen steht. Ungekaufte Weihnachtssterne, die meisten schon völlig kahl und vertrocknet. "Können Sie mitnehmen - umsonst", sagt die Kassiererin gleichgültig.
Mir geht es richtig gegen den Strich, jetzt dem Supermarkt noch bei der Müllentsorgung zu helfen, aber in ein paar Pflanzen spukt noch ein bisschen Leben. Ich nehme einen der arg ramponierten Weihnachtssterne mit, mal schauen, ob er noch zu retten ist. Ich bin eher skeptisch, der Licht- und Wassermangel, die Plastiktüte rundherum, das ist alles nicht gut.
Abends zu Hause bin ich überrascht, da steht ein weiterer Weihnachtsstern in ebenso erbärmlichen Zustand wie meiner. "Haben die im Supermarkt verschenkt", klärt mich Inka auf. Wie hat sie den nur mit dem Fahrrad durch den Wind und die Kälte gebracht? "Den habe ich in den Rucksack gesteckt", erzählt sie.
So viel Liebe und Fürsorge, hoffentlich kommt beides nicht viel zu spät und unsere beiden Mitbringsel wieder auf die "Beine". Das wäre eine schöne Weihnachtsüberraschung.

2 Kommentare:

  1. Auf der einen Seite kann ich das gut verstehen, dass Du Dich wie der Supermarkt-Mülleimer gefühlt hast. Auf der anderen wiederum finde ich es eher schön, dass diese Pflanzen, auch wenn sie ein wenig "schwierig" aussehen, dennoch eine Chance bekommen, sich zu entwickeln. Der Gang zur Mülltonne wäre dem Personal sicherlich leicht von der Hand gegangen. Aber wir häufig beschweren wir uns über unsere Wegwerfgesellschaft?
    Weihnachtssterne sind zwar nicht meine große Leidenschaft, aber ausgeschlagen hätte ich das Pflänzchen trotzdem nicht.
    Ich drücke Euch die Daumen, dass sich die beiden berappeln!
    Liebe Grüße, Carola

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    1. "Supermarkt-Mülleimer" zu werden ist das eine, mich ärgert, dass da zwar immer wieder Pflanzen angeboten werden, aber sich niemand um sie kümmert, beziehungsweise kümmern kann. Sonnenlicht bekommen sie sowieso nicht, gießen ist mangelns geeigneter Schalen oder Untersetzer schwierig, will man nicht alles unter Wasser setzen. Alles ist darauf ausgerichtet, die Pflanzen in spätens zwei Tagen "abzuverkaufen". Vielleicht sollte man lieber darauf verzichten, sind schließlich auch Lebewesen. Um die beiden Patienten kümmere ich mich jetzt, aber Deine lieben Wünsche können sie gut gebrauchen! Danke.

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