Freitag, 13. März 2015

Reparieren für Anfänger

Meine verletzte Gießkanne. Der Verband ist natürlich keine Dauerlösung.
"Haben Sie zu Hause nicht so einen kleinen Brenner, so einen, wie man ihn in der Küche benutzt, um etwas zu karamelisieren?" Nein, habe ich nicht, und was das mit meiner kaputten Zinkgießkanne zu tun hat, weiß ich erst recht nicht. Ich bin zu Besuch im Repair-Café und habe meine Lieblingsgießkanne unter dem Arm, aus deren gerissener Tüllennaht es hässlich tropft.
Bei der Reparatur der Kanne kann mir hier niemand helfen, denn allein mit einem Lötkolben ist es nicht getan. "Die Tülle muss auch richtig heiß werden, sonst funktioniert es nicht", erläutert mir der nette ehrenamtliche Spezialist. Er gibt mir die Reparaturanleitung mit auf den Weg: mit Stahlwolle die Zinkoberfläche blankschrubben, das Ganze über einer Flamme erhitzen, vorher natürlich den Lötkolben startklar machen, ach ja, Lötfett als Flussmittel benötige ich auch noch, und "schon" kann es losgehen. Reparieren ist gar nicht so einfach, denke ich. Wenn ich jetzt noch so einen kleinen Küchen-"Bunsenbrenner" kaufen muss, dann kommt mich das teurer als eine neue Gießkanne. Aber das ist ja das Verrückte, Konsumieren ist zumindest für uns billiger als Reparieren. Die Rechnung zahlen andere, zum Beispiel Kinder auf den Elektroschrotthalden Afrikas, die aus verbrannten Gerätegehäusen die Kupferdrähte herausholen. Jetzt habe ich der Gießkanne erst einmal einen Verband verpasst, eine Lage Isolierband, schön fest drumherumgewickelt, könnte etwas wasserfester sein. Wer sagt denn, dass Reparaturen perfekt sein müssen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen