Donnerstag, 3. Juli 2014

Vorsicht, die Killerkäfer kommen!

Die dicken Käfer fliegen besonders auf
Eichen.
Inka hatte mich gewarnt, bevor wir das erste Mal gemeinsam ihre neu ausgeguckte "Maisfeld-Hunde-Spaziergang-Route" gegangen sind. "Da sind Käfer, die greifen einen regelrecht an." Ich nicke und kann mir darauf nicht so recht einen Reim machen. Killerkäfer, gibt es die?
Ja, es gibt sie! Am liebsten umschwärmen sie in dichten Wolken Eichen, aber durchaus auch Weißdorn und andere Laubgehölze. Als wir heute Abend an ihnen vorbeigingen, waren sie gleich da, flogen uns an, verfingen sich in unseren Haaren. Ein lautes Gebrumm in der Luft, lauter dicke Käfer im Landeanflug. Einen pulte ich aus Inkas Haaren heraus, und nun konnten wir uns in Ruhe und "in echt" ansehen, was wir bislang nur mit einer gewissen Sicherheit vermutet hatten. Junikäfer sind es, die einem da so frech um den Kopf schwirren. Sie sehen ungefähr so aus wie kleinere Maikäfer, sind allerdings nicht so dunkel. Weil mancherorts unter "Junikäfern" auch Marienkäfer gemeint sind, muss hier klargestellt werden, dass es sich um den Gerippten Brachkäfer (Amphimallon solstitiale) handelt. Er gehört zur riesigen Familie der Blatthornkäfer, zu denen auch der Maikäfer zählt. 
Nicht ganz so groß wie ein Maikäfer, aber
in Farbe und Zeichnung diesem durchaus
ähnlich.
Parks mag er, gern aber auch Feld- und Waldränder oder sogar Gärten. Gegen Abend, in der Dämmerung, schwärmt er aus, vor allem die Männchen sind dann unterwegs. Die Käfer fressen Blüten und Blätter. Spätestens im August ist der "Spuk" vorbei. Die Käfer haben sich gepaart, das Weibchen legt seine Eier in der Erde ab und stirbt wenig später. Die kleinen Käferlarven beknabbern  unterirdisch Graswurzeln und Pflanzenreste und benötigen bei uns wenigstens zwei Jahre, bis sie ausgewachsen sind und als fertige Käfer schlüpfen, weiter im Norden bis zu vier Jahren. Im südlichen Skandinavien endet ihr Verbreitungsgebiet. 
Wir kennen die Käfer eigentlich schon, bei uns umfliegen sie die großen Eichen, dies aber in so großer Höhe, dass wir uns nie in die Quere gekommen sind. Anders auf unserem heutigen Weg, wo Eichen und Büsche doch ziemlich niedrig sind. Eine Erklärung dafür, warum sie uns so gezielt anfliegen, habe ich nicht. Vielleicht wegen des Bio-Papaya-Apfel-Shampoos?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen