Samstag, 1. August 2015

Buchweizenpfannkuchen

Buchweizenpfannkuchen sind sehr lecker, aber keine
Hundekuchen!
Bis vor einigen Wochen haben wir uns sonnabends, wenn wir vom Einkaufen kamen, ein zweites Frühstück mit frischen Bäckerbrötchen gegönnt. Dieses lieb gewonnene Ritual haben wir jedoch abgeschafft, nachdem ich begriffen habe, dass ich keinen Weizen vertrage. Solange noch nicht geklärt ist, ob Zöliakie, Weizenallergie oder Weizensensivität die Ursache dafür ist, meide ich glutenhaltige Lebensmittel, und seitdem geht es mir deutlich besser.
Statt Brötchen gab es an diesem Sonnabend Buchweizenpfannkuchen. Der Name Buchweizen ist irreführend. Buchweizen ist nicht mit dem Weizen verwandt und auch gar kein Getreide, sondern ein Knöterichgewächs mit bucheckernförmigen Früchten. Als Pseudogetreide spielt Buchweizen in der glutenfreien Ernährung eine große Rolle.
Bei uns in der Heide war Buchweizen noch bis vor etwa 100 Jahren eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel, da er gut auf unfruchtbaren Sandböden gedeiht. Die Menschen aßen den Buchweizen hauptsächlich als Grütze und als Pfannkuchen, und zwar beides sowohl in einer süßen als auch in einer pikanten Variante. Wir haben uns heute für die süße Variante mit Marmelade (Marion) und Pflaumenmus (Inka) entschieden.
Zu Uromas Zeiten wurde der Teig aus wenigen Zutaten blitzschnell angerührt: 125 Gramm frisch gemahlener Buchweizen wird mit einem Teelöffel Salz, einem Ei und einem Viertelliter Wasser verrührt. Ich verzichte auf das Ei und nehme ersatzweise einen Löffel Mais- oder Kartoffelstärke und einen Schuss Rapsöl. Man kann die Pfannkuchen sofort nach dem Anrühren des Teiges backen, aber besser ist es, den Teig mindestens eine Stunde ruhen zu lassen, denn Buchweizen quillt ähnlich stark auf wie Hirse.
Zum Backen der Pfannkuchen nimmt man am besten eine beschichtete Pfanne, gibt einen Schuss Rapsöl hinein und lässt es heiß werden. Mit einer Kelle wird dann die Hälfte des Teiges in die Pfanne gegeben und von beiden Seiten goldbraun gebacken.
Bei uns in der Heide wurden die Buchweizenpfannkuchen vorzugsweise mit Zuckerrübensirup oder Speck gegessen. Man kann auch Äpfel, Rosinen oder anderes Obst oder Kräuter in den Teig geben. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Der Eigengeschmack des Buchweizen lässt sich mit nussig nur unzureichend beschreiben. Ich finde, er schmeckt ein bisschen wie geräuchert, auf jeden Fall sehr würzig.

10 Kommentare:

  1. Liebe Inka

    Bis wann weisst du denn, wie es mit dem Weizen aussieht und was du genau hast?
    Darf ich dir noch einen Tipp zum Buchweizen geben? Meine Mutter und mein Bruder, die ja beide Zöliakie haben, reagieren auch auf den Buchweizen sehr heftig, sofern er nicht von einer Firma abgepackt wurde, die ausschliesslich glutenfreie Lebensmittel herstellt. Dieses Getreide ist häufig einfach zu stark verunreinigt, wenn man es (auch in Bio-Qualität) im Supermarkt kauft und je nach eigener Tolleranzgrenze, führt dies zur genau gleichen Reation, wie "normaler" Weizen. Dies bedeutet natürlich bei jedem Einkauf einen logistischen und finanziellen Mehraufwand, aber so ist es ja leider. Meine Cousine, die auch Zöliakie hat und meine Schwester mit der Weizenallergie reagieren beispielsweise nicht ganz so stark und auch nicht immer auf den Buchweizen aus dem Supermarkt. Mit den Haferflocken, die ja von vielen Zöliakiepatienten ebenfalls nicht vertragen werden, verhält es sich ähnlich. Aber am besten probierst du einfach einmal aus, was - je nach Untersuchungsergebnis - am besten passt. Auch beim Kochen und Backen und beim Einkauf probiert meine Familie immer noch sehr viel aus. Manchmal gelingt es und manchmal einfach nicht.

    Alles Gute dir und auch ganz liebe Grüsse an Marion
    Livia

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    1. Danke für Deine Erläuterungen! Da ich keine Lust habe, mir eine Gewebeprobe aus dem Dünndarm entnehmen zu lassen, wird es einige Zeit dauern, bis durch Tests klar ist, um welche der drei bekannten Weizen- bzw. Gluten-Unverträglichkeiten es sich handelt. Zöliakie ist es aber wahrscheinlich nicht, da minimale Spuren von Gluten noch keine Beschwerden auslösen. Bei einem Brötchen hört aber die Toleranz auf. Buchweizen und Hafer vertrage ich gut, auf Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste muss ich hingegen verzichten, was zu Hause nicht schlimm ist, nur unterwegs ist es etwas schwierig, sich zu verpflegen. Auf Vegan und Glutenfrei ist kein Café oder Restaurant eingestellt.
      Liebe Grüße
      Inka

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  2. Viele Jahre lang - besser: Jahrzehnte - hatte ich mich mit meinem "colon irritabile" arrangiert. Ich hatte es einfach akzeptiert, dass der Bauch nach dem Essen immer stundenlang blubberte, Gase bildete und mich häufig zur Toilette schickte.
    Dann gab es in der näheren Verwandschaft die Diagnose der Glutenunverträglichkeit und mir war klar, dass ich das auch habe.
    Seitdem - nun etwa anderthalb Jahre - achte ich darauf, keine Getreideprodukte zu verzehren. Es geht mir damit deutlich besser. Zuhause ist es recht einfach, beim auswärtigen Essen kommt es auf die Qualität der Küche an. Manche schalten regelrecht um, wenn ich sage, dass ich glutenfrei lebe, manchen ist es anscheinend ziemlich egal. Zu letzteren gehe ich nicht mehr.
    Letzthin in einem guten Hotel sprang die Servicekraft den ganzen Abend um mich herum, schliesslich kam noch der Koch aus der Küche und erkundigte sich nach meiner Verfassung. Es kam dann heraus, dass hier auch die Servicedame, wie auch der Koch selbst glutenfrei leben...
    Kurzum: Die Diagnose stellt sich von selbst, wenn es unter Verzicht besser geht.
    Und: Wenn man einen Diätfehler macht - fahrlässig - wird man sofort bestraft.
    Die ganze Serumdiagnostik braucht man nicht.
    Gruss,
    Euer Tobias

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    1. Danke für Deinen ausführlichen Kommentar! Ich denke auch, dass man sich das ganze Ärzte-Prozedere einschließlich des Ziehens einer Gewebeprobe aus dem Dünndarm ersparen kann, wenn das Problem erkannt ist und die Toleranzschwelle im Selbstversuch ermittelt wird. Seit ich mich glutenfrei ernähre, sind die Reizdarm-Symptome, Bauch- und Kopfschmerzen, fiebrigen Entzündungen und einige weitere Beschwerden wie weggeblasen. Die Ernährungsumstellung fiel mir leichter als erwartet. Da ich sowieso keine Fertigprodukte esse, sondern mit frischen Zutaten koche, ist es zu Hause relativ einfach, glutenfrei zu leben. Unterwegs sieht es da schon anders aus, denn ich bin ja auch Veganerin, und vegan und glutenfrei stellt jeden Koch und Bäcker vor eine große Herausforderung. Aber wenn man immer wieder nachfragt, schafft man in Cafés, Restaurants, Bäckereien und Bioläden eine Sensibilität für das Thema.
      Liebe Grüße
      Inka

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  3. Ich kenne bei der Zöliakie die Diagnose anhand des Blutbilds und falls dieses nicht eindeutig ist, die Diagnose anhand einer Darmspiegelung. Dies ganz einfach, weil du in so einem Fall wahrscheinlich über keine Darmzotten mehr verfügen würdest. Da deine Beschwerden aber nicht ganz so heftig scheinen und du nicht auf alles so schlimm reagierst, kannst du diese sicher getrost ausschliessen. Von einer Gewebeprobeentnahme aus dem Darm habe ich aber im Zusammenhang mit Weizenallergie oder Glutensensibilität noch nie gehört. Reichen nicht da auch ein sorgfältig erstelltes Blutbild und eventuell eine nichtinvasive Darmspiegelung aus? Obwohl diese definitiv nicht angenehm ist, würde ich mir vielleicht trotzdem überlegen, eine zu machen um erntshaftere Darmerkrankungen und Tumore auszuschliessen. Aber ich bin da wahrscheinlich auch einfach sehr übervorsichtig veranlagt:-)

    Für vegan und gluten-/weizenfrei lebst du einfach im falschen Land. In vielen Teilen Asiens hättest du gar keine Probleme mit dieser Ernährung und falls du nicht so weit gehen möchtest, wäre Norditalien, wo ja nicht Pasta, sondern vor allem Reis dominiert, einen Besuch wert. Ausserdem hat Italien ganz viele glutenfreie Restaurants und gehört zu den führenden Länder in diesem Bereich. Vielleicht geht ihr ja bald einmal dort in die Ferien.

    Ganz liebe Grüsse und ein beschwerdenfreies Ausprobieren
    Livia

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    1. Danke für den Tipp, aber ich komme hier in Deutschland ganz gut klar und schätze, dass das Angebot an veganen Speisen in Bio-Qualität hier doch etwas größer ist als in Italien. Und Reis wird hier auch viel gegessen.
      Zum Thema Zöliakie: Der Antikörper-Nachweis allein reicht für eine klare Diagnose nicht aus. Er gilt lediglich als Verdachtsmoment für eine Zöliakie. Die gesicherte Diagnose kann nur durch eine Untersuchung von durch Biopsie entnommenen Dünndarmgewebe gestellt werden. Zöliakie schließe ich in meinem Fall aus. Um welches der beiden anderen Krankheitsbilder es sich handelt, kann ich im Selbstversuch herausfinden. Dazu brauche ich keine Ärzte. Die sind gut, wenn es um gebrochene Knochen oder Operationen oder dergleichen geht, aber die meisten Schulmediziner haben keine Ahnung von ganzheitlicher Medizin. Wenn ich glutenfrei esse, bin ich beschwerdefrei, und diese Erkenntnis reicht doch, oder?
      Liebe Grüße
      Inka

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    2. Dann ist dies in Deutschland anders als in der Schweiz. Hier reichte die Darmspiegelung und das Blutbild (bei einigen sogar nur das Blutbild, da gibt es je nach Typ eindeutige Marker) bei allen Bekannten mit Zöliakie aus. Vielleicht bringt die Gewebeprobe mehr Geld ein? Zutrauen würde ich dem Gesundheitssystemen alles.
      Wie geschrieben, ich neige dazu, hypochondrisch zu reagieren, weshalb ich mich der Untersuchung nicht entzogen hätte. Wenn du so glücklich und beschwerdefrei bist, reicht dies für dich aus.
      Wahrscheinlich werden wir in einigen Jahren so oder so erfahren, dass es gar nicht das Gluten und die Weizenprodukte sind, die uns krank machen, sondern ganz etwas anderes. Bewegungen und Theorien in diese Richtung gibt es schon genug. Die glaubwürdigste spricht von einem Düngemittel oder Pestizid, das sich auf dem Weizen (tragischerweise auch auf dem biologisch produzierten) ablagert und zu den gleichen Beschwerden führt, wie eine Glutenintolleranz. Ich weiss aber leider nicht, mehr, wo ich das gelesen habe.
      Schlussendlich muss wohl einfach jeder selber heraus finden, was gut tut und wenn man keine eindeutigen Resultate findet, ist der Gang zum Arzt doch noch eine gute Sache.

      Ganz liebe Grüsse
      Livia

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  4. Nein, das hat ausnahmsweise einmal nichts mit Geld zu tun, sondern damit, dass Zöliakie in Deutschland als Schwerbehinderung anerkannt ist. Um die Anerkennung und den Ausweis zu bekommen, muss das Krankheitsbild eindeutig diagnostiziert worden sein. Und das geht dem Berufsverband der deutschen Internisten zufolge keinesfalls allein durch eine Blutuntersuchung, sondern bedarf einer dreistufigen Diagnostik: 1. Antikörperbestimmung, 2. Gewebeuntersuchung, 3. Wirkung von Gluten auf die Symptome. In der Schweiz reicht wahrscheinlich die Verdachtsdiagnose.
    Rückstände von Düngemitteln und Pestiziden sind nicht nur im Weizen enthalten, sondern auch in vielen anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, und sogar im Trinkwasser werden sie nachgewiesen. Somit sind von dieser Belastung alle Menschen betroffen, auch die, die keinen Weizen essen.
    Liebe Grüße
    Inka

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    1. Das ist aber toll. Dann stimmen auch die Kassenleistungen. In der Schweiz ist dies leider nicht der Fall. Ist die Diagnose erst einmal gestellt, ist es fast unmöglich, die Krankenkasse zu wechseln, weil man dann natürlich als teurer Risikopatient gilt. Beiträge erhält man aber im Gegenzug als Erwachsener keine und dies, obwohl man natürlich für alle qualitativ hochwertigen glutenfreien Nahrungsmittel viel mehr Geld in die Hand nehmen muss.
      Dieses System mit der Schwerbehinderung ist mir definitiv sympathischer und sollte so überall übernommen werden um den Betroffenen das Leben ein wenig leichter zu machen.
      Eine gute Woche dir und liebe Grüsse
      Livia

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  5. Ja, das Prinzip ist generell nicht schlecht. Auch zum Beispiel bei einer Krebserkrankung besteht die Möglichkeit, sich als schwerbehindert einstufen zu lassen. Außerdem können chronisch Kranke hierzulande ihren Eigenanteil an den Kosten für Medikamente, medizinische Hilfsmittel usw. von der Steuer absetzen, wenn die Summe einen bestimmten Betrag im Jahr übersteigt (je nach Steuerklasse 1 - 6 % des Jahreseinkommens).
    Liebe Grüße
    Inka

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