Mittwoch, 31. August 2016

Ein Heidesträußchen zur Erinnerung

Stillleben mit Heidesträußchen.
Die Heide haben wir wild wachsend direkt vor der Tür, doch Heidesträußchen für die Wohnung haben wir noch nie geschnitten. Jedenfalls nicht für uns selbst, an Mitbringsel oder Geschenke hatte ich schon öfter ein, zwei kleine Zweige gesteckt.
Jetzt wieder, eine Arbeitskollegin hatte Geburtstag. Auf dem Weg zur Arbeit nahm ich kurzentschlossen die Rosenschere mit, um ihr kleines Geschenk ein bisschen mit Lokalkolorit aufzupeppen. "Pflücken" lassen sich die violettfarbenen Blütenzweige nicht, ihre Stiele sind zäh und holzig, ohne Schere geht es deshalb kaum. Überhaupt ist Heide, selbst wenn sie ganz frisch geschnitten wird, sofort eine Trockenblume, sie braucht kein Wasser in der Vase, trotzdem behalten die winzig kleinen Blüten und nadelartigen Blätter ihre Farbe.
Das Geschenk ist übergeben, aber ein bisschen Heide blieb übrig. Was sollte ich damit jetzt anfangen? Zum Glück fielen mir die dunkelvioletten Stoffblumen im Schrank ein, dazu eine kleine Vase und so habe ich alles zusammen arrangiert. Einen Preis im Dekorationswettbewerb bekommen ich dafür natürlich nicht, aber irgendwie gefällt mir der kleine Strauß, der farblich sogar zur Tapete passt. Und er wird mich noch im Winter an diese Tage erinnern: das violette Leuchten am Waldesrand, der Geruch reifer Äpfel im Garten und über allem das goldene Licht dieses beginnenden Herbstes.

Dienstag, 30. August 2016

Zwiebeln trocknen in der Sonne

Aus der Erde geholt worden sind sie schon. Jetzt müssen sie nur noch trocknen und können dann eingesammelt werden.
Nachdem sie im ersten Arbeitsgang aus der Erde geholt worden sind, trocknen sie jetzt in der Sonne, bevor sie eingesammelt und abtransportiert werden. Speisezwiebeln gehören zu den weniger verbreiteten Feldfrüchten bei uns in der Heide, wo überwiegend Kartoffeln, Getreide und Zuckerrüben angebaut werden. Umso mehr freuen wir uns, wenn wir ab und zu einmal ein Möhrenfeld oder, wie in diesem Fall, ein Zwiebelfeld entdecken.
Vom Fahrrad aus konnten wir das Zwiebelfeld bei Uelzen schon riechen, bevor wir es sahen. Die Zwiebeln verströmen einen so aromatischen Duft, dass wir uns am liebsten gleich bedient hätten. Vielleicht wäre es uns schwerer gefallen, uns zurückzuhalten, wenn es sich nicht um herkömmliche Speisezwiebeln, sondern um die mild-würzigen roten Zwiebeln, die wir so mögen, oder um kleine, feine Schalotten gehandelt hätte.
Tipp: Wer mehr über die Zwiebel, die zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit zählt und schon seit mehr als 5000 Jahren als Heil-, Gewürz- und Gemüsepflanze angebaut wird, wissen möchte, sollte mal beim Fachverband Deutsche Speisezwiebel e.V. vorbeischauen. Dort kann man sich auch einen Flyer herunterladen, der kurz und knackig über die Zwiebel informiert.

Montag, 29. August 2016

Diese Riesen sind noch Zwerge

Einer ist schon unter die Hufe gekommen, aber zwei andere Riesenboviste (Calvatia gigantea) stehen noch auf unserer Pferdeweide und wachsen munter weiter. Wir hielten sie für ziemlich groß – bis wir im Internet Fotos von Exemplaren fanden, die so groß wie Kürbisse waren und rund 20 kg wogen. Dagegen sind unsere Riesenboviste noch Zwerge, aber vielleicht legen sie ja noch an Gewicht und Umfang zu, wenn sie nicht vorher von den Pferden zertrampelt werden.

Kein großer Champignon, sondern ein Riesenbovist, der zur Gattung der Großstäublinge in der Familie der Champignonverwandten zählt.
Essbar sind Riesenboviste übrigens nur im jungen Stadium, wenn sie im Anschnitt noch weiß sind. Angeblich wurde er zur Zeit des Kaiserreiches "Beamtenschnitzel" genannt,  da er einer vielköpfigen Familie eine kostenlose Mahlzeit liefern konnte.
Das weiße Innere verfärbt sich mit zunehmenden Alter – zunächst wird es gelblich, dann bräunlich – und irgendwann platzt die Hülle und Millionen von Sporen verbreiten sich in Form einer großen Staubwolke.

Sonntag, 28. August 2016

Radtour zum Töpfermarkt

Ohne E-Bikes wäre die Radtour bei 33 Grad wahrscheinlich zur Tortour geworden.
Für eine Tour mit den Hunden war es heute viel zu heiß. Also haben wir die liebe Russellbande im kühlen Haus gelassen und eine Radtour gemacht. Um bei 33 Grad nicht übermäßig ins Schwitzen zu kommen, wählten wir aus unserem Fahrrad-Fuhrpark zwei E-Bikes, und das war gut so. Bei Hitze soll man ja körperliche Anstrengungen möglichst vermeiden, und wenn das erst recht, wenn zusätzlich noch, wie in meinem Fall, eine Sommergrippe das Atmen erschwert.
Nachdem wir das Auto östlich von Uelzen abgestellt hatten, schwangen wir uns auf die Räder und fuhren "über die Dörfer" nach Bad Bevensen. Wie immer war der Weg das Ziel, aber der Kurort an der Ilmenau lockte an diesem Wochenende mit einem Töpfermarkt, und den wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Töpfermarkt im Kurpark.
Rund 50 Keramiker aus ganz Deutschland, darunter bodenständige Handwerker ebenso wie kreative Künstler, präsentierten im Kurpark ihr vielfältiges Angebot an Keramik aus eigener Werkstatt. Da wir nicht unbedingt etwas kaufen wollten, schlenderten wir ganz entspannt von Stand zu Stand und staunten über Formen und Farben – und kauften schließlich doch noch zwei schöne Teile: eine kleine Vase für Marion und eine Schale für mich.
Nach kurzen Besuchen im örtlichen Bio-Laden und in der Filiale einer Drogeriemarktkette machten wir uns auf den Rückweg. Wir saßen kaum im Sattel, da begann es auch schon zu schütten wie aus Eimern. Schnell die Regenjacken aus den Rucksäcken geholt und übergezogen – und dann weiter. Unterwegs kamen wir noch in einen zweiten, aber kurzen Schauer, aber dann zeigte sich auch schon wieder die Sonne. Außer einer kleinen Erfrischung bescherte uns der Regen auch einen deutlichen Temperatursturz… von 33 auf 23 Grad.
Als das heftige Gewitter über uns niederging, waren wir zu zum Glück schon wieder zu Hause.

Samstag, 27. August 2016

Wie ein Scherenschnitt

Aladins Silhouette zeichnet sich wie ein Scherenschnitt vor dem Sonnenuntergangshimmel ab. Die Pferde stehen bei der Hitze tagsüber lieber im Schatten und gehen erst abends auf die Weide.
Pferde an so heißen Sommertagen wie heute auf einer Weide ohne Sonnenschutz stehen zu lassen, grenzt an Tierquälerei. Freiwillig würden sie sich nicht der prallen Sonne aussetzen. Unsere Pferde sind auch heute wieder den ganzen Tag lang in der dunklen, vergleichsweise kühlen Scheune geblieben und erst abends kurz vor Sonnenuntergang zum Fressen auf die Weide gegangen. In dieser Hinsicht handeln sie klüger als viele Menschen, die sich wider besseren Wissens in die Sonne legen und dann abends wundern, dass ihre Haut krebsrot ist und brennt. Beim Einkaufen heute Abend sahen wir zwei Frauen mit schlimmen Sonnenbränden auf den unbedeckten Schultern und Oberarmen. Einerseits taten uns die Frauen leid, andererseits konnten wir nicht begreifen, das sie so unvorsichtig sein konnten, denn schließlich ist allgemein bekannt, dass mit jedem Sonnenbrand das Hautkrebsrisiko steigt. Gut, dass die Pferde vernünftiger sind!

Freitag, 26. August 2016

Kaninchenfutter in der Dachrinne

Frisches Grünfutter, allerdings in einer Höhe, die für Kaninchen unerreichbar ist.
Löwenzahn ist der Klassiker, wenn es um Grünfutter für Kaninchen geht. Normalerweise wächst der aber dichter am Boden und nicht in knapp drei Meter Höhe.
Mich stört der Löwenzahn in der Dachrinne nicht, aber da Pflanzen nicht ohne Nährboden wachsen, ist davon auszugehen, dass sich schon wieder reichlich organisches Material in der Dachrinne abgelagert hat. Vor dem Herbst, der meist auch ergiebige Regenfälle mit sich bringt, sollten wir wohl die Rinnen noch einmal reinigen.


Donnerstag, 25. August 2016

Arbeitsplatz unterm Nussbaum

Im Innenhof gibt es drei Bereiche: einen für die Menschen
(und Fiene), einen für die Schweinchen (hinterm ersten
Zaun) und einen für die Hühner (hinterm zweiten Zaun).
Bei solcher Hitze wie heute halte ich lieber Türen und Fenster geschlossen, damit es im Haus kühl bleibt. So ganz ohne Frischluft mochte ich dann aber doch nicht arbeiten, und so verlegte ich meinen Arbeitsplatz in den Innenhof. Hier, unter dem ausladenden Blätterdach des großen, alten Nussbaums, ist die Temperatur perfekt, und die Sonne blendet nicht beim Blick auf den Bildschirm. Unsere Hühner und Minischweine, die im Innenhof ihre Ausläufe haben, leisten mir beim Arbeiten Gesellschaft, und auch Fiene darf mit dabei sein. Die anderen Hunde haben zum Innenhof keinen Zutritt, weil sie sofort Die Katzen jagen würden, die auf dem Deckel der Regentonne in der Nortdost-Ecke des Innenhofs ihren Lieblingsplatz haben. Auch mit den Schweinchen und den Hühnern verstehen sie sich nicht wirklich gut.
Jetzt, im August, kann ich mich an meinem Outdoor-Arbeitsplatz noch sicher fühlen. In wenigen Wochen müsste ich hier einen Schutzhelm tragen oder zumindest einen Schirm aufspannen, um mich vor den Walnüssen zu schützen, die dann vom Baum fallen.

Auch die Rispenhortensie fühlt sich im Schatten des Nussbaums offenbar wohl.

Mittwoch, 24. August 2016

Ein schöner Sommerabend

Als ich las, dass es ab Mitte dieser Woche noch einmal hochsommerlich heiß werden würde, war ich, ehrlich gesagt nicht so begeistert, zumal ich gerade unter einer heftigen Sommergrippe leide und wegen des Fiebers sowieso schon heiß genug ist. Somit fiel es mir auch nicht schwer, diesen eigentlich perfekten Sommertag im kühlen Haus arbeitend am Bildschirm zu verbringen. Aber am Abend zog es uns dann doch noch hinaus. Kurz vor Sonnenuntergang ließ es sich draußen gut aushalten, und so packten wir unseren Picknickkorb und machten uns auf den Weg den Hang hinauf zu unserer kleinen Hütte an der Pferdeweide.

Picknick im warmen Licht der Abendsonne vor unserer kleinen Hütte an der Pferdeweide.
Obwohl die Vorhänge vor den Fenster und Tür zugezogen waren, hatte sich die Hütte auf Saunatemperatur aufgeheizt, und deshalb räumten wir Tisch und Stühle nach draußen und ließen uns dort unser kleines Abendessen schmecken – Tomaten-Mozzarella-Baguette in veganer Variante (Mozzarella lässt sich prima durch Kräutertofu ersetzen).
Anschließend unternahmen wir unseren allabendlichen Hundespaziergang und sahen dabei den glutroten Sonnenball hinter dem Horizont verschwinden. Und nachher gucken wir uns im Ersten noch den preisgekrönten Dokumentarfilm "Zehn Milliarden – Wie werden wir alle satt?" an, auch wenn man sich zum Ausklang dieses schönen Sommerabends vielleicht etwas Anderes vorstellen könnte. Aber der Film soll ja sehr sehenswert sein.

Dienstag, 23. August 2016

Heideblüte wie aus dem Bilderbuch

Die Heide blüht so schön wie schon lange nicht mehr. Manche Heideschäfer sprechen sogar von der schönsten Heideblüte seit zehn Jahren. Es lohnt sich also mehr denn je, einen Ausflug zu uns in die südliche Lüneburger Heide zu machen.
Nach dem milden Winter, fast ohne Frost, begünstigte das wechselhafte Wetter im Frühling und Sommer die Blütenentwicklung. Auf reichlich Regen folgten immer wieder Sonnentage und oft war es schwülwarm – das reinste Treibhauswetter.

Die Besenheide (Calluna vulgaris) blüht in diesem Jahr besonders schön.

Montag, 22. August 2016

Mundraub

Einen klaren Fall von Mundraub beobachteten wir gestern auf unserer sonntäglichen Tour mit den Hunden. Eine Hornisse stibitzte einer Spinne die Beute, die sich in deren Netz an einer Distel verfangen hatte. Es war für die Hornisse gar nicht so einfach, die dicke Fliege aus dem Gewirr der klebrigen Fäden herauszulösen, und sie musste ganz schön strampeln, um mit ihrer Beute wieder frei zu kommen, aber dann gelang es ihr doch. Insgesamt dauerte der Raubzug weniger als 30 Sekunden.

Auf frischer Tat ertappt: Eine Hornisse klaut die fette Beute aus dem Spinnennetz.

Sonntag, 21. August 2016

Stoppelhopser

Jahrhunderte lang betteten sich die Menschen auf Stroh. Dann wurde irgendwann die Federkernmatratze erfunden - und das Stroh war out. Schade eigentlich, denn frisches, trockenes, goldgelb leuchtendes Stroh ist etwas Wunderbares, und ich liebe es, mich zu unseren Minischweinchen ins Stroh zu legen und ihnen dabei zuzuschauen, wie sie sich nach dem Essen zufrieden grunzend im Stroh "einigeln", um ein kleines Verdauungsschläfchen zu haltzen.
Auch unsere Hühner bauen sich ihre Betten und Nester vorzugsweise aus Stroh, und Fiene und Fussel stürzten sich heute so begeistert in einen Strohhaufen am Rande eines Stoppelfeldes wie Kinder ins Bällebad im allseits beliebten schwedischen Möbelhaus.
Die kleinen Stoppelhopser waren kaum zu bremsen, pflügten immer wieder durch die Halme und ließen das Stroh stieben. Nur wiederwillig folgten sie uns, als wir den Spaziergang fortsetzten.






Mittwoch, 17. August 2016

Der Käfer auf dem Kochlöffel

Auch wenn es vielleicht so aussieht: Dies ist keine künstlerisch ambitionierte Installation. Die Kochlöffel sollen in der Sonne trocknen.
Die Sonne scheint, ab und zu segelt eine Wolke vorbei, dazu weht ein leichter Wind. Ideales Wetter, um draußen an der Leine Wäsche zu trocknen oder aber – nach einer kleinen Küchenputzaktion – die hölzernen Kochlöffel.
Wo drinnen bei uns gleich Spinnen neue Arrangements besiedeln, finden sich auch draußen schnell Bewohner, die Gefallen daran finden. Ein kleiner Marienkäfer hat einen der Löffel als schönen Sonnenplatz erkoren und kletterte eher unwillig an den Pflaumenbaum, auf den ich ihn umsiedelte, als ich die Küchenhelfer wieder an ihren angestammten Platz bringen wollte ...

Dienstag, 16. August 2016

Kleiner Pilz, großer Schaden

Diese abgestorbene Esche fiel über einen Fluss und
bildet dort jetzt eine Naturbrücke.
Das Falsche Weiße Stängelbecherchen hat mir einen Kurzurlaub in Schweden beschert. Tatsächlich war es ein Arbeitsaufenthalt. Der fiese Pilz mit dem harmlos klingenden Namen lässt europaweit die Eschen sterben. Auch die großen Eschen auf unserem Grundstück in Småland sind betroffen, und von den einst prächtigen Bäumen sind nur noch kahle Gerippe übriggeblieben, von denen einige auf unser Haus zu stürzen drohten. Also machte ich mich mit tatkräftiger Unterstützung einer lieben Arbeitskollegin und ihres Freundes mit Axt und Säge an die Arbeit. Zwar gelang es uns nur, die dünneren Eschen zu fällen, aber die dickeren stehen weiter weg vom Haus, sodass von ihnen wenigstens keine Gefahr ausgeht.
Hymensocyphus pseudoalbidus, so der wissenschaftliche Name des Pilzes, hat die Eschenbestände insgesamt schon so stark dezimiert, dass die forstliche Zukunft der Baumart Esche in Frage gestellt scheint. Immerhin besteht Hoffnung, dass nachwachsende Eschen Resistenzen gegen den Erreger entwickeln.
Obwohl wir viel zu tun hatten, blieb auch noch Zeit für einige Ausflüge. Einer führte uns an die nur etwas mehr als 40 Kilometer südlich unseres Hauses gelegene Schärenküste, und dort stellte ich einmal mehr fest, dass absterbende Bäume auch einen ästhetischen Reiz haben können. Während unsere toten Eschen einen überaus traurigen Anblick bieten, und ich sie gar nicht fotografieren mochte, erwies sich das Eichengerippe als ein faszinierendes Fotomotiv, zumal gerade dramatisch dunkle Wolken heraufzogen, aus denen sich Minuten später ein heftiger Hagelschauer entladen sollte, der uns in die Flucht schlug.

Kein Eschen-, sondern ein Eichengerippe, dafür aber mit ästhetischem Reiz.

Mittwoch, 10. August 2016

Hundstage für die Katz

Wir lieben Hunde, vor allem natürlich unsere eigenen, aber was wir überhaupt nicht lieben, das sind die Hundstage. Als solche werden bekanntlich die heißesten Tage des Jahres bezeichnet – der Zeit zwischen dem 23. Juli und dem 23. August. In dieser Zeit liegt in der Regel ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa, das für sehr heißes Wetter sorgt.
In diesem Jahr sind die Hundstage allerdings für die Katz. Statt Sonne satt und hochsommerlicher Temperaturen bescherten uns die Hundstage überwiegend wechselhaftes Wetter mit häufigen Schauern und Gewittern und gemäßigten Temperaturen. Von wegen heißer Hochsommer!
Müssen wir den Hunden deshalb böse sein? Nein, im Gegenteil: Dankbar sollten wir ihnen dafür sein, dass wir von einer wochenlangen Hitzewelle verschont geblieben sind. Außerdem sind die Hundstage zwar buchstäblich auf den Hund gekommen, aber ansonsten habend sie mit unseren vierbeinigen Freunden nicht viel zu tun. Die Hundstage bezeichnen eine Schönwetterperiode, die nach dem Stern Sirius benannt wurde, dem Hauptstern im Sternbild Großer Hund. 

Unsere Hunde mussten während der Hundstage bislang eher selten Schatten suchen.

Sonntag, 7. August 2016

Das Missgeschick wächst ziemlich munter

In den Töpfen wachsen kleine Ableger der Schmetterlingshortensie
(im Hinter
grund). 
Manchmal nimmt einem der Zufall die Entscheidung ab: Das kleine, merkwürdig abstehende Ästchen an der neu gekauften Schmetterlingshortensie (Hydrangea Butterfly) war so schwächlich, dass ich überlegte, es gleich abzuschneiden. Ich entschied mich dann aber doch dagegen. Eine noch nicht voll entwickelte Pflanze braucht schließlich jeden Ast und jedes Blättchen. Beim Umtopfen – ich schwöre, ich habe nicht nachgeholfen – brach genau dieses kleine Ästchen ab. Ein bisschen schuldbewusst war ich trotzdem.
Das Missgeschick wollte ich in etwas Gutes wenden und habe drei Teilstücke einfach in Anzuchterde gestopft und abgewartet. Nun habe ich drei Mini-Hortensien, alle sind angewachsen, alle bekommen schon neue Blätter. Und die große blüht seit Wochen. Einen Schmetterling habe ich übrigens – da hilft auch der Name nichts – noch nie auf ihr gesehen, dafür Hummeln und Bienen, die ihre süßlich riechenden Blüten anfliegen. 

Samstag, 6. August 2016

Nährboden für neues Leben

Wir sind so froh, dass wir in diesem Sommer bislang von extremer Trockenheit verschont geblieben sind. Es war so traurig, als in den vergangenen Jahren oben auf dem Hügel bei der Pferdeweide, die schon gelb war wie eine Steppe, bevor der Sommer überhaupt richtig begonnen hatte, eine Birke nach dem anderen verdurstete und wir nichts dagegen machen konnten. Die Baumstümpfe erinnern uns an den Verlust, der allerdings weniger schmerzt, seitdem wir entdeckt haben, dass aus dem Totholz neues Leben wächst. Pilze haben die Baumstümpfe besiedelt und gedeihen prächtig auf den langsam verrottenden Holzfasern.
Ein Bild, das den stetigen Kreislauf der Natur illustriert. Totholz wird zum Nährboden für neues Leben.

Freitag, 5. August 2016

Archäologische Ausgrabungen

Einst reichte der Rasen bis ans Haus heran. Mittlerweile haben wir schon ein Teil des alten Kopfsteinpflasters darunter freigelegt. Wir sind gespannt, wie weit es sich auf der linken Seite noch unter dem Gras erstreckt. Den gesamten Rasen wollen wir allerdings nicht opfern.
Nicht nur unser 120 Jahre altes Fachwerkhaus steckt voller Überraschungen, sondern auch der Hof. Ob wir einen Zaunpfahl setzen oder einen Baumpflanzen wollen, fast immer kommt, wenn wir ein Loch ausheben, irgendetwas zum Vorschein, was die Menschen, die früher einmal auf dem Hof lebten, weggeworfen haben. Viel Glas und Keramik haben wir schon gefunden, vor allem Plopp-Flaschenverschlüsse aus weißem Porzellan mit den verblassten Logos längst nicht mehr existierender Brauereien und Mostereien. Aber auch Messer, Gabeln und Löffel kamen zum Vorschein – Silberbesteck war allerdings nicht darunter.
Alte, rostige Zange, beim Freilegen des Kopfsteinpflasters
unter dem Rasen gefunden.
Dafür legen wir nach und nach einen anderen Schatz frei, von dessen Existenz wir, als wir vor elf Jahren den Hof übernahmen, noch gar nichts wussten. Wir wunderten uns nur, dass wir bei jedem Spatenstich auf Stein stießen. Irgendwann beschlossen wir, einmal genauer nachzuschauen und hoben mit der Schaufel ein Stück vom Rasen, der bis an den Dieleneingang reichte, ab – und siehe da, darunter kam wunderschönes, altes Kopfsteinpflaster zum Vorschein.
Mittlerweile haben wir schon etliche Quadratmeter freigelegt und sind dabei an der Westseite sogar schon bis zur Abschlusskante der Hofpflasterung gelangt. Wie weit das Pflaster in nördliche Richtung geht, wissen wir noch nicht – wir lassen uns überraschen. Wir kommen uns ein wenig vor wie Archäologen, wenn wir uns langsam mit Schaufel und Fugenkratzer vortasten.
Als wir jetzt wieder zwei Quadratmeter freilegten, stießen wir auf eine rostige Zange. Wie lange mag die wohl unter dem Rasen gelegen haben?

Mittwoch, 3. August 2016

Will sich die Schnecke etwa entwurmen?

Eine Wegschnecke balanciert auf blühendem
Rain
farn, der auch als Wurmkraut bekannt ist.
Ziegen sind nicht nur ziemlich schlau, sondern sie haben auch ihre ganz bestimmten Vorlieben. Bei der Auswahl der Gräser und Kräuter auf der Weide sind sie sehr wählerisch. Rainfarn zum Beispiel mögen sie nicht. Aber zuweilen fressen sie ihn doch, und zwar immer dann, wenn sie mal wieder eine Wurmkur brauchen. Die verabreichen sie sich lieber selbst als sich von uns eine Entwurmungspaste vom Tierarzt ins Maul spritzen zu lassen.
Dass der Rainfarn (Tanacetum vulgare) bei Wurmerkrankungen hilft, wussten schon die Menschen des Mittelalters und nannten ihn deshalb auch Wurmkraut. Ebenso wie die Ziegen wussten sie, dass man ihn sparsam dosieren sollte. Der Gebrauch dieser Heilpflanze nach der Devise "Viel hilft viel" könnte zu heftigen Vergiftungserscheinungen und starken allergischen Reaktionen führen.
Ob sich auch die Wegschnecke, die wir gestern Abend auf blühendem Rainfarn fast einen halben Meter über dem Boden balancierend entdeckten, entwurmen wollte? Nötig hätte sie es bestimmt, schließlich gelten Schnecken doch gemeinhin als Überträger von Würmern. Hundebesitzern wird deshalb geraten, ihre Tiere von Schnecken fern zu halten, damit sie sich nicht die gefürchteten Lungenwürmer einfangen.

Montag, 1. August 2016

Können die Falter nicht mal tauschen?

Seite an Seite blühen bei uns im Garten Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) und Nachtkerze (Oenothera biennis), und uns kommt es fast so vor, als sei der Frühling zurückgekehrt. Aber nicht nur wir freuen uns über die Blütenpracht, sondern auch die Falter. Während sich die Tagfalter für den intensiv nach Honig duftenden Schmetterlingsflieder begeistern, fliegen die Nachtfalter buchstäblich auf die Nachtkerzenblüten, die sich erst mit dem Sonnenuntergang öffnen und dann einen verführerischen Duft verströmen und im Laufe des folgenden Tages schon wieder verwelken. Doch das ist kein Grund zur Traurigkeit, denn jeden Abend wiederholt sich das faszinierende Schauspiel – viele Woche lang.
Schöne Blüte, schöner Schmetterling – schade nur, dass beide farblich nicht wirklich zueinander passen.
Aus fotografischer Sicht würde ich mir allerdings wünschen, dass die farbenprächtigen Tagfalter mit den eher unscheinbaren Nachtfaltern tauschen würden. Auf einer zartgelben Nachtkerzenblüte käme das Tagpfauenauge viel besser zur Geltung als auf der purpurroten Blüte des Schmetterlingsflieders, die ihm in ihrer Farbintensität kräftig Konkurrenz macht. Dagegen würde ein graubrauner Nachtfalter auf einer farbintensiven Blüte nicht ganz so blass erscheinen wie auf einer zartgelben.
Auf der Nachtkerzenblüte kä-
me das Tagpfauenauge gut zur
Geltung, aber darauf fliegen
nur die Nachtfalter.

Schade, dass es immer weniger Zitronenfalter gibt (warum auch immer) – die wären auf der purpurfarbenen Blüte geradezu perfekt platziert. Vielleicht hätten wir lieber einen Schmetterlingsflieder mit lila Blüten kaufen sollen. Der würde zumindest zum Tagpfauenauge besser passen. Vielleicht gehen wir mal mit einem Foto vom Tagpfauenauge in eine Gärtnerei und sagen: "Wir hätten gerne einen farblich dazu passenden Schmetterlingsflieder."
Übrigens sollte, wer etwas für Schmetterlinge tun möchte, nicht nur Schmetterlingsflieder pflanzen, sondern auch weniger rabiat die Brennnesseln im Garten bekämpfen. Die sind nämlich die Hauptnahrungsquelle der Raupen des Tagpfauenauges, und ohne Raupen gibt's im Sommer keine Schmetterlinge.