Freitag, 31. Juli 2015

Blume der Nacht

Das Schöne an unseren spätabendlichen Hundespaziergängen ist, dass wir dabei manches entdecken, was uns tagsüber nicht aufgefallen wäre. Dazu gehört zum Beispiel die Weiße Lichtnelke (Silene latifolia), die jetzt gerade an den Wegrändern blüht. Diese schöne Blume ist auch unter den Namen Weißes Leimkraut und Nachtnelke bekannt. Nachtnelke wird sie deshalb genannt, weil sich ihre Blüten – ähnlich wie bei den Nachtkerzen – erst am Abend öffnen, wenn es dunkel wird. Bei trüben Wetter öffnen sie sich zuweilen auch schon am Nachmittag. Erst wenn die Blüten ganz geöffnet sind, verströmen sie ihren intensiven Duft, der langrüsselige Nachtfalter anlockt. Nur sie gelangen durch den engen, tiefen Schlund an den begehrten Nektar am Blütenboden.

Um 21:26 Uhr, also rund eine Viertelstunde nach Sonnenuntergang, waren die Blüten der 
Weißen Lichtnelken  bereits vollständig geöffnet und verströmten ihren intensiven Duft,
mit dem die Nachfalter angelockt werden.

Donnerstag, 30. Juli 2015

Armer reicher Jakob!

Unter der Last der vielen Äpfel ein wenig aus der Form geraten: Unser Jakob Lebel im Regen.
Die Zweige hängen wie bei einer Trauer-
weide herunter.
Wir stehen auf unserer kleinen Streuobstwiese und blinzeln in die untergehende Sonne. "Oje, der sieht aus wie eine Trauerweide", sagt Marion und deutet auf den Apfelbaum vor uns. "Armer reicher Jakob", entgegne ich.
Wenn die These stimmt, dass Reichtum auch eine große Belastung sein kann, ist unser Jakob Lebel das beste Beispiel dafür. Der Apfelbaum, benannt nach dem Franzosen Jacques Lebel, der ihn um 1825 in Amiens entdeckte, hängt so voller Früchte, dass die unteren Zweige schon fast den Boden berühren. Das Vogelfutterhaus im Apfelbaum hängt zurzeit mindestens einen halben Meter tiefer als im Winter. Einerseits freuen wir uns, dass der Baum so reich trägt, andererseits bangen wir um seine Gesundheit. Hoffentlich brechen die schwer beladenen Zweige nicht beim nächsten Sturm ab!
Etwas "Ballast" hat der Baum
schon abgeworfen.
Wahrscheinlich ist unsere Sorge unbegründet. Die Zweige sind sehr biegsam, und außerdem würde Jakob, bevor es ganz schlimm kommt, wahrscheinlich Ballast abwerfen. Ein wenig hat er das auch schon getan. Wir finden unter dem Baum eine ganze Menge tischtennisballgroßer, unreifer Äpfel.
Bis Anfang Oktober musst Du noch durchhalten, Jakob! Dann werden wir Dich von Deiner Last befreien und dann im nächsten Frühjahr  Deine Äste mit einem Verjüngungsschnitt wieder aufrichten.

Mittwoch, 29. Juli 2015

Unser Inka-Beet

Wie einst bei den Inka: Mais, Bohnen und
Kürbisse in Mischkultur.
Zu Hause habe ich schon eine Inka, warum nicht auch eine im Garten? Also habe ich ein Inka-Beet angelegt, nicht mit ihren Lieblingspflanzen, sondern nach dem Vorbild der südamerikanischen Indianer gleichen Namens. "Milpa" heißt die ursprünglich in Mexico entstandene Form der Mischkultur auf dem Acker, deren "Herzstück" die drei Schwestern sind: Mais, Bohnen und Kürbisse ergänzen sich dabei in idealer Weise. Der Mais wächst nach oben und bildet das "Rankgerüst" für die Bohnen, deren Knöllchenbakterien an den Wurzel den Boden noch zusätzlich mit Stickstoff anreichern. Das mag der "hungrige" Kürbis, dessen große Blätter den Boden beschatten, Feuchtigkeit halten und Wildwuchs unterdrücken.
Weil ich den Boden frisch mit Kompost und abgelagertem Pferdemist versorgt hatte, habe ich auf die Bohnen verzichtet. Aus den drei wurden zwei Schwestern: (Zucker-)Mais und Kürbis. Der Kürbis hält sich allerdings nicht ganz an die Spielregeln, zunächst ist er brav über den Bodengekrochen, bis eine Ranke – mittlerweile im Nachbarbeet angekommen – die Rolle der Bohnen übernommen hat und sich nun rankend an einer Gladiole und Sonnenblume nach oben strebt. Da oben blüht es jetzt, noch sind die kleinen Kürbisse winzig, aber demnächst wird die Sonnenblume bestimmt unter dem Gewicht der reifenden Früchte zusammenbrechen, wenn ich nicht vorher noch für eine entsprechende Stütze sorge ...

Die Kürbispflanze umklammert die Sonnenblumen und nutzt diese als Rankgerüst.
Die Kürbisse sind noch klein, aber sehen gut aus. 

Dienstag, 28. Juli 2015

Verabredung zum Essen

Wir Menschen verabreden uns zum Essen im Restaurant. Und wie handhaben das die Insekten? Sie suchen sich eine Blüte, die groß genug ist, damit alle, die sich zum Essen verabredet haben, gemütlich in großer Runde zusammensitzen und es sich gemeinsam schmecken lassen können. Geradezu ideal für solche Anlässe geeignet sind offenbar die Kürbisblüten. Jedenfalls haben wir in den vergangenen Tagen in unserem Gemüsegarten mehrfach solche "Tafelrunden" beobachten können.
Hier haben sich eine Hummel und vier Bienen zum Essen in einer Kürbisblüte verabredet.

Montag, 27. Juli 2015

Sonne-Wolken-Mix

Immer wieder schoben sich heute dicke, dunkle Wolken vor den blauen Himmel und sorgten für ergiebige Regenschauer.
Das war heute ein Wetter ganz nach meinem Geschmack: alles, nur nicht langweilig. Einerseits Sonne und blauen Himmel, andererseits dunkle, bedrohliche Wolken und heftige Regenschauer. Dieser Mix sorgte für die dramatischen Lichtstimmungen, die ich so liebe. Am Nachmittag beschleunigten kräftige Windböen das Wechselspiel des Wetters, und am Abend gab es noch einige Blitze und etwas Donner. Ich kann die Meteorologen gut verstehen, die nichts langweiliger finden als wochenlange Schönwetterperioden.

Sonntag, 26. Juli 2015

Erst rennen, dann ratzen!

Sonntagsspaziergang mit der Russell-Bande.
Sonntag ist für uns Ausflugstag. Aber nicht nur für uns, die Hündchen sind schon immer ganz aufgeregt, wenn Inka den Rucksack herausholt, wir Kamera und Jacken zusammensuchen. Dann wissen sie: Jetzt ist die Zeit für die große Hunderunde gekommen!
Vergangenen Sonntag waren wir im Wald, heute haben wir den Weg hinunter in die Moorwiesen genommen. Wegen des freien Blicks kann man dort das Wechselspiel von Sonne und Wolken am Himmel besonders schön sehen, dazu die grünen Wiesen, leider aber auch etliche von Sturmtief Siegfried am 5. Juli "gefällte" Bäume, die nun noch immer mit vertrocknetem Laub am Boden liegen.
Die Hündchen tobten begeistert neben uns her. Nur einmal galt noch einmal ein selbstauferlegter "Leinenzwang", als wir in einiger Entfernung am Waldrand zwei junge Rehe entdeckten, da wollten wir lieber auf Nummer sicher gehen. Die Hunde haben sich sicher gewundert, was das soll, sie haben die Rehe nicht einmal bemerkt.
Etliche dunkle Wolken zogen über den Himmel, als wir losgingen, aber schon bald gewann die Sonne Oberhand, wir zogen unsere Jacken aus, und die Hunde kamen ins Hecheln. Sie waren zufrieden, als wir wieder zu Hause ankamen, noch schnell einen Hundekuchen abstauben und dann ab ins Körbchen – zum ausgiebigen Mittagsschlaf!

Samstag, 25. Juli 2015

Zeljko hat uns freundlicherweise verschont

Gerade noch rechtzeitig, bevor Zeljko loslegte, war ich
wieder zu Hause. Wenn man das Foto vergrößert, sieht 
man, wie es "Bindfäden" regnet.

Draußen wütet gerade noch Zeljko, aber dieses Sturmtief war – zumindest bei uns – weit weniger schlimm als die vorangegangenen. Aber der Sommer ist noch lange nicht vorbei, und in der Wetterküche, in der durch den Klimawandel einiges angebrannt ist, brodelt es weiterhin ...
Gerade noch rechtzeitig, bevor es los ging, bin ich mit dem Fahrrad vom Einkaufen zurückgekommen. Genau in dem Augenblick, als ich die Haustür öffnete, fing es an wie aus Eimern zu schütten. Glück gehabt! Ich hatte zwar vorsorglich eine Regenjacke dabei, aber bei dem Starkregen wäre ich wohl trotzdem ziemlich nass geworden.
Marion war derweil in Braunschweig – sie musste arbeiten –, und dort, 50 Kilometer weiter südlich von uns, tobte Zeljko viel heftiger als bei uns. Sonnenschirme und Baustellenabsperrungen flogen dort durch die Luft.
Laut Wettervorhersage können wir noch bis Donnerstag mit starken Windböen rechnen, und regnen soll es auch immer wieder mal.
Obwohl es uns vielleicht anders vorkomm: Dieses Jahr war bislang viel zu trocken. Die Bauern klagen schon jetzt über enorme Ernteausfälle.

Als das Sturmtief im Anflug war, verfinsterte sich der Himmel über Braunschweig. Marion machte das Foto aus ihrem Bürofenster.

Freitag, 24. Juli 2015

Die erste Zitronenblüte

Die erste Blüte ist seit heute geöffnet, viele weitere werden in den nächsten Tagen folgen.
Wie schön: Unsere Zitrone blüht auch in diesem Sommer wieder. Heute hat sie ihre erste Blüte geöffnet, und viele weitere werden folgen, wenn nicht ein Unwetter sie zerstört. Für morgen sind wieder einmal heftige Windböen und Gewitter angekündigt, aber es wird hoffentlich diesmal nicht so schlimm werden.
Das Zitronenbäumchen ist inzwischen rund zwei Meter groß und mit seinem Topf so schwer, dass wir Mühe haben, es im Frühling hinaus auf den Hof und im Herbst wieder hinein ins Haus zu transportieren. Mit Hilfe einer Sackkarre ist es etwas leichter.
Nach dem Winter sieht das dann blattlose Zitronenbäumchen immer so aus, als wolle es gleich eingehen, aber nach einigen Wochen draußen in der Sonne blüht es dann buchstäblich auf und bekommt neue Blätter. Vielleicht können wir im Winter ein paar eigene Zitronen ernten?

Donnerstag, 23. Juli 2015

Der Igel hat Schwein gehabt

Frisörtermin im Vorgarten: Der dicke Buchsbaum wird
mit der Schere in Form gebracht.
Unsere Schafe sind geschoren, unsere Buchsbäume nicht. Die sind ziemlich aus der (Kugel-)Form geraten. Erst war es zu heiß, dann hat es zu doll geregnet, dann hatte ich keine Zeit und dann keine Ausrede mehr: Jetzt musst Du endlich die Buchsbäume schneiden.
Also los – Frisörtermin im Vorgarten. Mit der kleinen Handschere geht es wunderbar, klipp, klapp, die kleinen Ästchen fliegen um mich her. Wir haben nur ein Dutzend Buchsbäume, keine lange Hecke, der Arbeitsaufwand ist also überschaubar. An einer Stelle stehen zwei etwas dickere Kugeln – noch nicht komplett zusammengewachsen – und ein winziger Sproß aus einem Steckling gezogen, an der Spitze. Ich schaue mir das Trio an und beschließe spontan, daraus einen Igel zu schneiden.
Der kleine Buchsbaum wird die Schnauze, die beiden Kugeln dahinter der Stachelkörper. Ich schneide und schneide, mein Werk nimmt Form an. Allerdings keine perfekte, weil die Einschnürung zwischen den beiden größeren Buchsbäumen noch das Gesamtbild stört. Mit der Schnauzenpartie inklusive Übergang zum Körper bin ich hingegen ganz zufrieden. Am Abend nach getaner Arbeit schleppe ich Inka in den Vorgarten. "Weißt Du, was das sein soll?", frage ich. "Klar, das sieht man doch ganz deutlich: ein Schwein!"

Mittwoch, 22. Juli 2015

Nektartankstelle

Hier steckt gerade eine Hummel ihren Rüssel in eine der kleinen Blüten des Schmetterlingsflieders.
Er heißt zwar Schmetterlingsflieder, bietet aber auch Bienen und Hummeln eine reichhaltige Nektarquelle. Da er, wenn er blüht, sämtliche Insekten aus der Umgebung anzulocken scheint, muss man nicht lange warten, wenn man eines der kleinen Fliegetiere bei der Nahrungsaufnahme beobachten und fotografieren will. Stundenlang könnte ich vor dem Strauch aus der Gattung der Sommerflieder (Buddleja) hocken und den Insekten dabei zuschauen, wie sie mit ihren filigranen Rüsseln den Nektar aus den kleinen Blütenkelchen saugen.

Dienstag, 21. Juli 2015

Die Inka und das Lama

Noch mit Wintermantel: Die Lamas und die Alpakas vor der Schur in ihrem Stall.
"Für die Zivilisation der Inka war das Lama von überragender Bedeutung", lese ich bei Wikipedia. Die Inka und das Lama gehören also zusammen wie die Sami und das Rentier. Bislang war ich offenbar die einzige Inka, die noch nie eine direkte Begegnung mit einem Lama hatte. Es wurde also höchste Zeit, diese nachzuholen. Heute hatte ich endlich die Gelegenheit dazu. Bekannte von uns, die ein paar Dörfer weiter wohnen, wollten ihre drei Lamas und ihre drei Alpakas scheren lassen und konnten zwei helfende Hände gut gebrauchen. Also machte ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg dorthin ...

Während die kleineren Alpakas zum Scheren auf die Seite gelegt werden, werden die größeren Lamas in einem soliden
Behandlungsstand fixiert.
Im Gegensatz zu Schafen kann man Lamas nicht in eine Sitzposition bringen, in der sie dann relativ ruhig verharren und das Scheren über sich ergehen lassen. Nein, Lamas sträuben sich mit aller Kraft gegen diese alljährlich notwendige Prozedur und strampeln wie wild. Während die kleineren Alpakas auf die Seite gelegt und von drei Leuten an Kopf, Schulter und Beinen festgehalten werden, sind die größeren Lamas kaum zu bändigen. Deshalb werden sie in einem Behandlungsstand aus Stahlrohren fixiert. Das Gestell muss gut festgehalten werden, damit es nicht mitsamt dem widerspenstigen Lama umfällt.

Damit sich das Lama ruhig verhält, wird sein Kopf weit nach
oben gezogen.
Der Lamascherer, ein Tierpfleger vom Zoo Hannover, arbeitete ruhig und routiniert, und bald waren die ersten Säcke mit der superweichen, flauschigen Wolle gefüllt. Bis alle sechs Tiere von ihrem Winterpelz befreit waren, vergingen allerdings mehrere Stunden. Nicht nur für den Lamascherer, sondern auch für uns Helfer war das eine anstrengende Arbeit. Für die Tiere aber war es purer Stress, und auf dem Nachhauseweg fragte ich mich, ob wir Menschen den Tieren solchen Stress überhaupt zumuten dürfen. Die Lamas nicht zu scheren und die Wolle einfach immer weiter wachsen zu lassen, ist leider keine Option, denn unter der dichten Wolle würden die Tiere im Sommer stark schwitzen, und Parasitenbefall wäre ein weiteres Problem. Lamas und insbesondere die Alpakas sind  ja eigens mit dem Ziel gezüchtet worden, einen möglichst hohen und hochwertigen Wollertrag zu liefern.
Für uns Veganer ist die Nutztierhaltung ja generell problematisch. Wer es ablehnt, die Lamas scheren zu lassen, müsste konsequenterweise dafür eintreten, dass diese von Menschen domestizierte und durch züchterische Auslese entstandene Tierart ausstirbt. Aber es wäre sehr schade, wenn es so weit kommen würde, denn die Lamas sind durchaus liebenswerte Tiere. Besonders faszinierend finde ich neben dem äußeren Erscheinungsbild ihre Lautäußerungen. Wenn die Tiere zusammen im Stall stehen, geben sie fortwährend  lustige Laute von sich, die wie kleine Seufzer klingen.


Montag, 20. Juli 2015

Leuchtende Plastik-Piepmätze

Hier befestige ich gerade die Leuchtvögel am Birnbaum.
Manchmal geht es mit mir durch, dann mache ich Sachen, die bei näherer Betrachtung völlig idiotisch sind. Jüngstes Beispiel: Neulich bei Ikea entdeckte ich bei den Solarlichterketten welche mit kleinen Plastikvögeln. Zum Glück nur noch in Grün und Gelb, der Ausverkauf war in vollem Gang. Grüne oder gelbe Vögel fand ich blöd, weiße hätte ich sofort genommen – allein der Leuchtkraft wegen.
Die Freude ist groß, als die Vögel am Abend tatsächlich 
zu leuchten beginnen.
Wir waren bei unserem Rundgang schon wieder aus der Fundgrube heraus und auf dem Weg zur Kasse, da traue ich meinen Augen nicht: Da hat doch jemand ein Paket mit weißen Solar-Leuchtvögeln auf einem Kistenstapel liegenlassen. Jetzt komme ich in Bedrängnis, die kitschigen Vögelchen mitnehmen? Oder vernünftig sein und die China-Spielerei da lassen, wo sie hingehört?
Es ist zu ahnen, wie mein innerer Kampf ausgeht; ich sortiere zwei verzichtbare Mitbringsel aus meiner gelben Ikea-Tasche aus und stecke stattdessen die Kiste mit den Vögeln hinein.
Am nächsten Tag komme ich mir vor, als sei schon Weihnachten, als ich die Plastik-Piepmätze an die Äste unseres Winzig-Birnbaums klippe, die Zuleitung mit dem Solarpanel verbinde und dieses wiederum auf seinem Erdspieß im Gemüsebeet versenke. Den Sonntagvormittag über regnet es, danach ist es bedeckt und im Birnbaum tut sich, auch als es langsam dämmrig wird, nichts. Die Pufferbatterie ist wohl leer, die blöde Lichterkette funktioniert nicht, denke ich, und dann dämmert es (mir) plötzlich doch: Die Vögel beginnen zu leuchten, erst ein wenig zaghaft, dann reinweiß.
Ich finde es total klasse, auch noch heute Abend, als uns die leuchtenden Vögelchen aus dem Birnbaum nach der Rückkehr vom Hundespaziergang begrüßen ...

Sonntag, 19. Juli 2015

Bäche, wo sonst Waldwege sind

Marion stand das Wasser fast bis zur Oberkante
ihrer Regenstiefel.
So einen lang anhaltenden Starkregen wie heute haben wir selten zuvor erlebt. Fast eine Stunde lang schüttete es wie aus Kübeln. Danach ging es etwas weniger heftig weiter, und erst am Nachmittag hörte es auf zu regnen. Die Hunde waren schon ganz ungeduldig. Sie konnten es gar nicht erwarten, endlich zu ihrer Sonntagstour zu starten.
Normalerweise ist Regen kein Grund für uns, zu Hause zu bleiben, aber wenn es so heftig schüttet wie heute Vormittag, macht es auch mit wetterfesten Outdoor-Klamotten keinen Spaß, durch den Wald zu stapfen.
Gut, dass wir unsere Regenstiefel angezogen hatten, denn unterwegs mussten wir durch etliche Pfützen waten, die so tief waren, dass von den Hunden nur noch der Kopf herausgeguckt hätte, wenn sie nicht lieber einen großen Bogen um die Pfützen herum gemacht hätten.
Schwer zu schaffen machte das Wetter den Hummeln. Wie sahen Hunderte von Disteln, an deren Blüten regungslose Hummeln hingen. Sie waren so durchnässt, dass sie nicht mehr fliegen konnten und nun wohl oder übel warten und drauf hoffen mussten, wieder trocken zu sein, bevor ein Vogel kommt und sie verspeist. Als wir die Hummeln aus der Nähe betrachteten, sahen wir dicke Regentropfen an ihren schwarzgelb gestreiften Hinterleibern hängen.

Regungslos muss die völlig durchnässte Hummel in dieser Stellung verharren, 
bis sie wieder trocken ist und wieder fliegen kann. An ihrem Hinterleib hängt 
ein dicker Regentropfen.

Samstag, 18. Juli 2015

Mein erstes glutenfreies Brot

Lockere Krume und knusprige Kruste – ganz
ohne Klebereiweiß.
Seit Tausenden von Jahren zählt er zu unseren Grundnahrungsmitteln,  aber jetzt ist er in Verruf geraten, der Weizen. Das liegt vor allem an seinem Glutengehalt. Der ist in den vergangenen Jahrzehnten durch Züchtung immer weiter erhöht worden, sodass immer Menschen überempfindlich darauf reagieren. Neben der Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), einer Autoimmunkrankheit, von der glücklicherweise vergleichsweise wenige Menschen betroffen sind, gibt es noch die viel weiter verbreitete Glutensensitivität  und die Weizenallergie. Besonders die Glutensensitivität  ist weit verbreitet, nur wissen viele Betroffene gar nicht, dass Gluten die Ursache ihrer chronischen Verdauungsbeschwerden oder ihres "Reizdarm" ist. Jeder sollte einmal das Experiment machen, für einige Zeit glutenhaltige Lebensmittel zu meiden, um herauszufinden, ob eine Glutensensitivität vorliegt. In vielen Fällen reicht es schon, den Konsum von Brot und Brötchen, die Weizenmehl enthalten, stark einzuschränken, um eine Linderung der Beschwerden zu erreichen.
Auch ich habe das Experiment gemacht und festgestellt, dass ich mich den ganzen Tag lang wohler und aktiver fühle, wenn ich morgens zum Frühstück kein glutenhaltiges Brot gegessen habe. Und deshalb werde ich auch weiterhin darauf verzichten. Statt Weizen, Roggen und Dinkel backe ich mein Brot jetzt glutenfrei mit Reis, Hirse, Buchweizen und Quinoa.
Ich muss gestehen, dass ich vor dem glutenfreien Brotbacken ein wenig Bammel hatte. Die Rezepte für glutenfreie Brote, die ich im Netz gefunden habe, waren mir zu kompliziert und hatten eine viel zu lange Zutatenliste. Es muss doch auch einfacher gehen, sagte ich mir – und probierte es einfach aus. Ich gab 250 Gramm Naturreis, 150 Gramm Buchweizen und 100 Gramm Hirse (alle Zutaten aus Bio-Anbau) in die Getreidemühle. Meinem frisch gemahlenen Mehl fügte ich noch zwei gestrichene Teelöffel Salz, ein Tütchen Trockenhefe und als Bindemittel einen Teelöffel Johannisbrotkernmehl zu. Mit einem kräftigen Schuss Olivenöl und 450 ml lauwarmen Wasser rührte ich den Teig an und ließ ihn abgedeckt knapp zwei Stunden an einem warmen, zugfreien Ort ruhen. Anschließend füllte ich den Teig in eine gefettete Kastenform und bestreute ihn mit Maisgrieß (ergibt eine schöne, knusprige Kruste). In den vorgeheizten Backofen (200 Grad) stellte ich neben die Backform eine kleine Schale mit kochendem Wasser (damit der Teig beim Backen nicht so stark austrocknet). Nach einer Stunde holte ich mein erstes glutenfreies und selbstvertsändlich veganes Brot aus dem Ofen.
Ich aß es gestern Abend als Ciabatta-Ersatz zum Abendessen und heute morgen getoastet zum Frühstück (so schmeckt es mir am besten – sehr lecker!).
Mein zweites Brot werde ich noch etwas verfeinern: Ich werde etwas weniger Wasser und dafür etwas mehr Fett (vegane Margerine) zum Mehl geben. Außerdem werde ich nur 200 Gramm Reis nehmen und stattdessen 50 Gramm Quinoa hinzufügen. Darüber hinaus werde ich vielleicht einige Sonnenblumenkerne und zwei Esslöffel Leinsamen unter den Teig heben.

Freitag, 17. Juli 2015

Basilikum, das nicht gleich schlappmacht

Das Strauchbasilikum taugt durchaus auch als Zierpflanze.
Der Markttag neigte sich schon seinem Ende zu. Gartenbaubetriebe, Gärtnereien und selbst Sukkulentenfreunde hatten alles aufgefahren, was die Treibhäuser und Frühbeete hergeben und was Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber entzückt. Ein winziger Stand mit selbst herangezogen Kräuterpflanzen hatte mich magisch angezogen. Ein kleines gut zu tragendes Pflänzchen wollte ich mitnehmen und entschied mich, nach längerem Überlegen, für ein Töpfchen mit Strauchbasilikum. Die Versicherung, dass ich es, vor dem ersten Frost ins Haus geholt, gut überwintern könnte, gab schließlich den Ausschlag.
Weil es, wie gesagt, der Markt ging seinem Ende zu, nicht das allerschönste Pflänzchen war, dass da noch übrgigeblieben war, bekam ich noch 50 Cent Preisnachlass, zahlte drei Euro und zog mit dem neuen Zögling davon.
Der kleine Strauch hat sich gut gemacht, die Hummeln in unserem Garten sind mit meiner Auswahl höchst zufrieden, denn jeden Tag öffnen sich neue lilafarbene Blütchen. Selbst die Blätter sind lila-rötlich überhaucht. Sie schmecken wie Basilikum, sind aber viel fester als die grüne Variante aus dem Supermarkt, die meist schon nach ein paar Tagen schlappmacht und von irgendwelchen Pilzen oder Viren dahingerafft wird. Die kleinen Härchen auf den Blättern mögen ein wenig pelzig im Mund sein, aber das nehme ich gern hin. Das Strauchbasilikum bereichert unsere Küche und ist eine schöne Zierpflanze. Mehr kann man nicht verlangen.
Demnächst kann ich auch eigene Samen ernten, aber zuvor wollte ich es mit Stecklingen versuchen. Meine Mini-Treibstation stand sowieso gerade leer. Zwei Triebspitzen ohne Blütenansätze habe ich in Anzuchtsubstrat versenkt. Bislang sieht es aus, als würde das Experiment glücken. Die Stecklinge stehen noch fest da und haben ihre Blätter sogar ein wenig zum Licht gerichtet. Jetzt warte ich auf die ersten Anzeichen weiteren Wachstums ...

Diesen Strauchbasilikum-Stecklinge werden hoffentlich bald zu großen, kräftigen Pflanzen heranwachsen.

Donnerstag, 16. Juli 2015

Hechelnde Hündchen

Die erste Tour ohne Leine – der dreieinhalbmonatige Leinenzwang endete am 15. Juli – konnten Fyffes und Foxy wegen
der Hitze gar nicht so recht genießen.
Obwohl es erst morgen so richtig heiß werden soll – 33 Grad sind für unsere Region vorhergesagt –, war es auch heute, wenn die Sonne hinter den Wolken hervorkam, schon sehr warm – zu warm für längere Spaziergänge, fanden zumindest Fyffes und Foxy. Die lieben Hündchen konnten ihre erste "ungebundene" Tour nach Ende des dreieinhalbmonatigen Leinenzwangs gar nicht so richtig genießen. Ständig mussten sie hecheln, und unterwegs legten sie sich immer wieder ins Gras, um sich etwas abzukühlen. Foxy marschierte im Wald schnurstracks durch jede Pfütze, während Fyffes, der nasse Füße nicht mag, einen großen Bogen drumherum machte. Aber Fyffes hat auch viel kürzeres und weniger dichtes Fell als seine Mutter, und daher ist die Hitze für ihn wohl etwas erträglicher.

Mittwoch, 15. Juli 2015

Die "Grashüpferinnen" haben Besuch

Schon bei diesem kleinen Heupferd ist deutlich zu sehen, dass die Fühler länger sind als der Körper. Das unterscheidet es
vom Grashüpfer.
Heute berichten wir einmal von unserer lieben Verwandtschaft, die unangemeldet zu Besuch gekommen ist, sich nun die Rosen anschaut, die Sonnenblumen erklimmt und ganz oben in der Gartenmelde sitzt. Anders als "echte" Grashüpfer, die ihrem Namen alle Ehre machen und tatsächlich eher durchs (hohe) Gras hüpfen, wollen die grünen Heupferde gern hoch hinaus. Die Männchen suchen sich extra große Pflanzen aus, die sie sich als Singwarte erwählen. Die Vorliebe für große Pflanzen teilt offenbar auch schon der Nachwuchs, der überall durch unseren "Grashüpferinnen"-Garten turnt.
Dieses Heupferd hat leider einen halben Fühler eingebüßt,
scheint aber nicht darunter zu leiden.
Erst neulich habe ich ein halbwüchsiges Heupferd entdeckt, das mit beachtlicher Geschwindigkeit ein Dahlienblatt beknabberte. Etwas entsetzt war ich aber, als ich las, dass Heupferde nicht nur auf pflanzliche Kost aus sind, sondern andere Insekten fressen und manchmal sogar kleinere Exemplare der eigenen Art. Dann sollen sie sich doch bitte schön lieber an unseren Dahlien gütlich tun, das finde ich sympathischer. Aber schön anzusehen sind die grünen Hüpfer, die auch gut fliegen können, allemal. Und ein Kompliment für unseren Garten ist ihr Aufenthalt ebenfalls. Langweilige Monokulturen meiden sie eher ...

Dienstag, 14. Juli 2015

Gut, dass es so viel geregnet hat

Regennasse Rübenblätter, fotografiert am Sonntag auf einem Acker bei uns in der Region.
34 Grad sind für Freitag angesagt. Von uns aus könnte es gerne so bleiben, wie es jetzt ist. Wir regen uns auch gar nicht auf über den Regen. Im Gegenteil: Wenn der Boden gut durchfeuchtet ist, kommen die Pflanzen mit der Hitze viel besser klar.
Nachdem es bis vor zehn Tagen noch so aussah, als würde auf den Äckern, Feldern und in den Gärten alles vertrocknen, haben sich die meisten Pflanzen inzwischen ganz gut erholt. Für viele Pflanzen ist das feuchtwarme Wetter der reinste Wachstumsbeschleuniger. Jeden Abend, wenn wir unsere Hunderunde machen, staunen wir: Der Mais ist doch schon wieder mindestens fünf Zentimeter gewachsen ...
In anderen Regionen Deutschlands ist es allerdings nach wie vor extrem trocken. Bei wetteronline lasen wir heute die Schlagzeile "Schwerste Dürre seit 40 Jahren" und dass die gebietsweise starken Gewitter nicht reichen, um den Wassermangel auszugleichen.

Montag, 13. Juli 2015

Weinbergschnecken am Wegesrand

Fyffes und Foxy schnuppern fasziniert an einer im Bereich einer Brücke über den Weg kriechenden Weinbergschnecke.

Auf Augenhöhe mit der Schnecke.
Nie zuvor haben wir so viele Weinbergschnecken auf einem Fleck gesehen wie gestern auf unserer Wanderung im Bornbachtal. Da die Schnecken vor allem auf kalkreichen und etwas feuchten Böden vorkommen, gehört die Lüneburger Heide mit ihren überwiegend kalkarmen, staubtrockenen Sandböden nicht unbedingt zu ihren bevorzugten Lebensräumen. Schließlich heißen sie ja auch Weinbergschnecken und nicht Heidesandschnecken. Umso bemerkenswerter fanden wir es, hier eine so große Weinbergschneckenkonzentration vorzufinden. Auch Fyffes und Foxy waren ganz fasziniert von den Schnecken. Am Rand eines Erlenbruchwalds mussten wir aufpassen, dass wir nicht versehentlich auf eine der Schnecke treten, so viele waren dort unterwegs. 
Während sich viele Menschen vor allem vor den einst aus Spanien eingeschleppten braunen Nacktschnecken, die sich in feuchtwarmen Sommern hierzulande geradezu explosionsartig vermehren und in einer einzigen Nacht einen ganzen Gemüsegarten plündern können, zählen die  Weinbergschnecken zu den Sympathieträgern. Das muss wohl am Haus auf dem Rücken liegen.

Sonntag, 12. Juli 2015

Baldrian im Bornbachtal

Mit Fyffes und Foxy unterwegs im Bornbachtal.
Der Bornbach.
Die Wirtschaftswissenschaftler in aller Welt predigen es seit Jahren: Die Austeritätspolitik der EU wird in eine Sackgasse führen. Und genau dort sind wir jetzt gelandet. Das ist nicht etwa die Schuld der Griechen, sondern der verfehlten EU-Finanzpolitik, die maßgeblich von den Deutschen bestimmt und betrieben wird. Angesichts der Berichterstattung in den Medien, die zu einem großen Teil nichts anderes ist als eine üble Hetzkampagne gegen Griechenland, hätten wir auch heute wieder vor Wut auf und ab springen können. Um uns für ein paar Stunden von der EU-Krise abzulenken und auf andere Gedanken zu kommen, unternahmen wir heute eine ausgedehnte Wandertour durch das einsame, wildromantische Bornbachtal bei Stadensen, denn es gibt erwiesenermaßen kaum etwas, das beruhigender wirkt als eine Waldwanderung – außer vielleicht Baldrian, und der wächst reichlich am Wegesrand und steht zurzeit in voller Blüte.
Blühender Baldrian am Wegesrand.
Der zwölf Kilometer lange Bornbach fließt auf der Nordseite des Höhenrückens einer eiszeitlichen Endmoräne entlang und mündet schließlich in die Stederau, die einer der beiden Quellflüsse der Ilmenau ist. Er gilt nach der aufwändigen Renaturierung wieder als einer der saubersten und ökolgisch wertvollsten Heidebäche. Jahrzehntelang hatten Fischteiche, die entlang dem Bach wie Perlen an einer Schnur aufgereiht lagen, die Wasserqualität stark beeinträchtigt. Im Vorfeld der Ausweisung des Bornbachtals als Naturschutzgebiet im Jahr 2008 wurden die Teiche stillgelegt und größtenteils zurückgebaut. Die, die bestehen blieben, wurden zu naturnahen Gewässern umgestaltet.
Auf unserer Wanderung erlebten wir eine abwechslungsreiche Landschaft mit Laub- und Nadelwäldern, feuchten Auwaldbereichen und offenen Wiesen, auf denen sich die Kraniche wohl fühlen.
Kurios: Als wir ins Auto stiegen, um uns auf den Weg zum Bornbachtal zu machen, regnete es. Als wir das Auto verließen, hatte es gerade aufgehört zu regnen. Als wir am Ende unserer Wanderung wieder ins Auto stiegen, begann es erneut zu regnen. Gutes Timing? Nein, Glück gehabt!

Samstag, 11. Juli 2015

Friseurtermin auf der Schafweide

Das erste Schaf kommt nackt und rosig vom Friseurtermin. Die anderen Schafe staunen.
Der Schafscherer bei der Arbeit. Pro Schaf braucht er nur 
etwa drei Minuten.
Heute hieß es: Runter mit der Wolle! Der Schafscherer war da und befreite unsere vier Skuddenmädchen und Heidschnuckenhammel Valentino endlich von ihren dicken Wintermänteln. Jetzt sind sie ganz nackt und so weiß wie unsere lieben Parson-Russell-Terrier. Am liebsten hätten wir sie schon vor den fiesen Backofen-Temperaturen am vergangenen Wochenende scheren lassen, aber erstens ist es schwer, überhaupt einen Termin bei einem guten Schafscherer zu bekommen, und zweitens ist es noch schwerer, wenn man, wie wir, keine große Herde, sondern nur fünf Schafe hat. Viele Schafscherer sagen: für nur fünf Schafe lohnt sich die Anfahrt nicht. Deshalb hatten wir die Schafe im vergangenen Jahr – damals waren es noch vier, Valentino ist ja erst im Mai diesen Jahres zu uns gekommen –  wohl oder übel selbst scheren müssen – per Hand, denn die eigens gekaufte Schafschermaschine war uns zu schwer, und sie machte uns Angst. Wir fürchteten, wir würden damit die Schafe verletzen.
Es war eine Freude, dabei zuzuschauen, wie ruhig und routiniert der Schafscherer seine Arbeit machte. Er schnitt die Wolle, so wie es sein soll, in einem zusammenhängenden Vlies herunter, und so hatten wir tatsächlich den Eindruck, als würde er den Schafen die Mäntel ausziehen.
So viel Wolle! Sie wird jetzt gewaschen.
Nach dem Friseurtermin sind die Schafe, befreit von ihrer kiloschweren Wolle, jetzt viel agiler als vorher. In den ersten Nächten werden sie wahrscheinlich etwas frieren, aber tagsüber werden sie froh sein, dass sie jetzt nackt herumlaufen dürfen. Und die Wolle wächst ja auch schnell wieder nach.
Morgen werden wir mal beginnen, die Wolle zu waschen – mit kaltem Wasser und Wollwaschmittel, damit nichts verfilzt. Mit Schafwolle lässt sich heutzutage zwar keine Geld mehr verdienen, aber die hochwertige Skuddenwolle ist bei Spinnerinnen durchaus begehrt.

Jetzt sind alle Schafe von ihren Wintermänteln befreit. 

Freitag, 10. Juli 2015

Pfefferminzplantage

Wuchert wir Unkraut: die Pfefferminze in unserem Garten.
Wenn wir wollten, könnten wir bis zu unserem Lebensende Pfefferminztee trinken – mit Pfefferminze aus eigenem Bio-Anbau. Das Zeug wuchert bei uns wie Unkraut und verdrängt nach und nach den Rasen, der es bei uns sowieso schon schwer genug hat, da wir uns so gut wie gar nicht um ihn kümmern, das Gras lieber als Pferdefutter wachsen lassen. Vom Gartenzaun aus betrachtet sieht es so aus, als würden wir Brennnesseln anbauen. Man muss schon etwas näher kommen, um zu erkennen, dass es sich um Pfefferminze handelt, denn eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht zu leugnen.
Hier trocknet die Pfefferminze für den Tee im Winter.
Vor fünf oder sechs oder vielleicht sogar schon sieben Jahren hatten wir mal ein kleines, zartes Pfefferminzpflänzchen im Topf gekauft und es bei uns ausgepflanzt – und es irgendwie vergessen. Bis wir uns dann eines Tages über das brennnesselartige Gestrüpp wunderten, das sich immer raumgreifender wurde. Als wir dann feststellten, dass es sich um die Nachkommen unserer kleinen Pfefferminze handelt, war die Freude zunächst etwas verhalten, denn wir mochten beide bis dahin Pfefferminze nicht so sehr. Vielleicht, weil sie uns immer an den lauwarmen Pfefferminztee aus der Glaskanne auf dem Stövchen erinnerte, den wir als Kinder bei Besuchen bei unseren Großeltern am Abendbrottisch zu trinken bekamen.
Aber inzwischen mögen wir Pfefferminztee, besonders jetzt im Sommer, ist er doch sowohl heiß als als auch kalt wunderbar erfrischend. Ein paar frisch gepflückte Blätter in die Kanne geworfen, kochendes Wasser darüber, zehn Minuten ziehen lassen, und fertig ist Tee. Man kann auf den Blättern auch prima herumkauen, oder man zerreibt sie in den Händen und genießt den intensiven Duft, den das ätherische Öl verströmt. Klein gehackt und über einen Obstsalat gestreut, sind die Blätter auch sehr lecker. Demnächst muss ich unbedingt mal Minzgelee herstellen – ein Klassiker der englischen Küche.
Damit wir auch im Winter Pfefferminztee trinken können, haben wir reichlich Pfefferminze gepflückt, zu Sträußen gebunden und diese unter dem Dach unseres Gartenhauses zum Trocknen aufgehängt.
Aber Achtung: Pfefferminze kann offenbar auch süchtig machen, denn gestern beim Einkaufen ertappte ich mich nun schon zum zweiten Mal, wie ich gedankenlos zwei Tafeln Pfefferminzschokolade in den Korb legte. Die ist zum Glück vegan, denn die cremige Pfefferminzfüllung ist von milchfreier dunkler Schokolade umhüllt. Zuhause kommt die Pfefferminzschokolade in den Kühlschrank. Eisgekühlt ist sie der perfekte Eisersatz. Apropos Eis: Mit Wasser, Zucker und ein paar Pfefferminzblättern lässt sich das doch bestimmt auch selbst produzieren. Muss ich mal ausprobieren ...

Donnerstag, 9. Juli 2015

Die Neckarkönigin auf dem Weg zum Thron

Die Neckarkönigin windet sich um den Birkenast, der als Rankhilfe dient.
Zitat aus meinem Gartentagebuch: "Am Sonntag, 17. Mai, habe ich die Stangenbohne Neckarkönigin gelegt." Nachtrag drei Wochen später: "Das hätte ich mir auch sparen können."
Was war passiert? Es war einfach zu kalt gewesen, die Temperaturen gingen nachts regelmäßig auf vier, fünf Grad herunter. Als sich kein Keimling zeigte, stocherte ich nach und fand in der Erde nur noch weißen Schleim, der einmal ein Bohnenkorn gewesen war. Ein bisschen tröstete mich, als ich hörte, dass auch andere Gärtner "nachgelegt" hatten, weil die erste Saat verdorben war.
Umso schöner ist es jetzt, den neuen Neckarköniginnen beim Ranken zuzuschauen. Die ersten Triebe haben fast den First des Birkenstämmchengerüstes erreicht, eine Pflanze hat schlappgemacht, wurde beknabbert, aber ansonsten läuft jetzt alles wie von allein, seitdem es wärmer geworden ist.  Dabei hatte ich gelesen, dass die Bohnen eventuell zum Gerüst hingeleitet werden müssten. Unsere nicht, die haben ihren Weg allein gefunden. Nur nach Sturmtief Siegfried am Wochenende war noch einmal etwas Unterstützung gefragt.
Stangenbohnen haben wir um ersten Mal, wir sind jetzt gespannt darauf, wann sie anfangen zu blühen und zu fruchten.

Mittwoch, 8. Juli 2015

Nächtliche Blütenpracht

Die geschlossenen Blüten der Nachtkerze sind geruchlos, aber sobald sie sich am Abend geöffnet haben, verströmen sie einen verführerischen Duft, der die Nachfalter anlockt.
Wenn die Sonne hinterm Horizont versinkt, beginnen sie sich zu entfalten: Die Blüten der Nachtkerzen in unserem Garten sehen nicht nur wunderschön aus, sondern duften auch so. Am nächsten Abend sind sie schon wieder verblüht, aber jeden Abend öffnen sich neue Blüten – den ganzen Sommer hindurch.
Das Faszinierende an der Gemeinen Nachtkerze (Oenothera biennis) ist, dass sich das Öffnen der Blüten innerhalb weniger Minuten in einer fließenden Bewegung vollzieht, sodass man dabei zugucken kann. Bei keiner anderen in Mitteleuropa vorkommenden Pflanze ist das so zu beobachten.

Dienstag, 7. Juli 2015

Die Sonne und der Sommer im Blumenbeet

Die erste Blüte der Kapuzinerkresse am Rand des Gemüsebeets.
Apricot, Cremeweiß, Rosarot, Grünlich – ich mag diese Farben, die sich eigentlich aus mehreren zusammensetzen, eine Pastellnote haben.
Aber schon seit Kindertagen ist meine eigentliche Lieblingsfarbe Orange. Ob es daran liegt, dass ich in den 1970er Jahren aufgewachsen bin oder einfach daran, dass das Orange eine so leuchtende und fröhliche Farbe ist – ich weiß es nicht. Selbstredend waren mein erstes Fahrrad, mein erster Tretroller und mein erster Schulranzen orange.
Und jetzt freue ich mich wieder wie ein Kind über dieses Leuchten inmitten von Grün: orange Ringelblumen, orange Taglilien und seit heute auch die erste orange Blüte der Kapuzinerkresse, deren dicke Samen ich überall an Beeträndern und in Blumentöpfen versenkt habe. Dazu öffnen die Kürbisse ihre (orangen) Blüten. Orange Dahlien haben wir natürlich auch, selbst wenn die bislang nur ihre grünen Knospen zeigen.
Aber es ist unübersehbar: Das Farbfeuerwerk beginnt zu glühen und wird nun bis zum ersten Frost anhalten.
Unser Blumensommer ist orange!

Die Ringelblumen haben sich überall im Garten selbst ausgesät.

Blütenpracht für einen Tag: Die Taglilienblüte rechts ist verblüht, die daneben öffnet sich morgen.



Montag, 6. Juli 2015

Umgeknickte Bäume

Auch diese schöne Birke ist ein Opfer von Sturmtief Siegfried. Der Baum ist in einer Höhe von etwa drei Metern abge-
knickt und auf den Radweg gefallen.
Die Straße ins Nachbardorf war heute wieder frei, aber auf dem Radweg lagen noch umgeknickte Bäume herum: Auf meiner täglichen Tour zur Post und zum Einkaufen ins Nachbardorf hatte ich heute einen kleinen Hindernisparcours zu bewältigen. Ich war ganz traurig, dass Sturmtief Siegfried so hässliche Lücken in die schöne Birkenallee gerissen hat.
Aber es hätte unsere Region noch schlimmer erwischen können. Nur 20 Kilometer weiter südlich hat der Sturm mit voller Wucht zugeschlagen und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Als wir heute Abend in der Nachrichtensendung  "N3//Aktuell" die Bilder von den Sturmschäden sahen, waren wir froh, dass wir vergleichsweise glimpflich davongekommen sind. Aber der nächste Sturm kommt ganz bestimmt. Die Extremwetterlagen infolge des Klimawandels können einem schon Angst machen. Hoffentlich kommen die Menschen endlich zu der Einsicht, dass wir den Kohlendioxidausstoß schnell drastisch reduzieren müssen, um Schlimmeres zu verhindern. Den Klimawandel können wir zwar nicht mehr rückgängig machen, aber zumindest könnten wir ihn in seiner weiteren Entwicklung etwas etwas bremsen.

Sonntag, 5. Juli 2015

Küche geflutet

Geschafft! Kurz vor Mitternacht war
die Küche wieder halbwegs trocken.
Gut, dass dieses Wochenende endlich vorbei ist! Erst die höllische Hitze, die jegliche Aktivität lähmte, und dann heute Abend das Unwetter, das unsere nach dem Brand gerade frisch renovierte Küche flutete. Stundenlang waren wir zu zweit mit Wischlappen und Eimer beschäftigt, die wieder halbegs trocken zu bekommen. Anschließend ging es im Hühnerstall weiter. Auch dort war "Land unter". In der Scheune bei den Pferden ebenso. Und mit dem Wasser kam eine Schlammlawine den Hügel hinab und begrub den Rasen unter sich. Zum Glück war der ja wegen der anhaltenden Trockenheit sowieso nur noch eine gelbe Steppe. Die Eichen haben auch ordentlich "Federn" gelassen. Überall liegen abgerissene Zweige herum. Das freut die Ziegen, die lieber Blätter fressen als zu grasen.
Da man es ja sowieso nicht ändern kann, muss man es positiv sehen. Das Positive an der Hitze: Die frisch gewaschene Wäsche, die ich zum Trocknen auf die Leine gehängt hatte, war schon nach einer Viertelstunde trocken, sodass ich sie wieder abnehmen konnte. Das Positive an der Überschwemmung: Wir haben mal wieder gründlich saubergemacht und dabei nicht mir Wischwasser gegeizt. Ob und welche Schäden die Küchendecke durch das Wasser davongetragen hat, können wir noch nicht sagen. Wir müssen einfach abwarten und hoffen, dass das Holz abtrocknet, bevor es aufquillt.
Wie konnte es zu der Überschwemmung kommen? Unser Dach ist doch neu und dicht. Nun ja, in einer Kehle, also dem Knick zwischen zwei rechtwinklich zueinander stehenden Dächern, hatte sich ein dicker Klumpen aus Tannennadeln festgesetzt. Das Wasser konnte nicht abfließen, staute sich und kroch so unter die Dachpfannen. Gleich nach dem Unwetter sind wir heute Abend aufs Dach geklettert und haben den Klumpen entfernt und bei der Gelegenheit gleich noch die Dachrinnen gereinigt. Hinterher ist man ja immer schlauer ...
Wir könnten jetzt natürlich noch ein paar Zeilen über den Klimawandel schreiben, der uns immer mehr Extremwetterlagen beschert, wollen uns aber heute Abend nicht noch aufregen, sondern und noch etwas erholen und uns noch ein wenig mit den Griechen freuen, die mehrheitlich den Mut gehabt haben, trotz ihrer schwierigen Lage beim heutigen Referendum mit "Nein" zu stimmen und damit ein Zeichen gesetzt haben für ein anderes Europa, in dem es nicht immer nur ums Geld geht, sondern um gelebte Solidarität. Eine schöne Utopie? Mag sein, aber eine, aus der sich neue Kraft und Hoffnung schöpfen lässt, und das können die Griechen, aber auch wir im Rest Europas, gerade gut gebrauchen.

Samstag, 4. Juli 2015

Hitze und Heuballen

Der zweite der beiden mit Heu beladenen Hänger 
wird in Position gebracht. Gleich kann das Abladen
beginnen.
Alle Jahre wieder ...
... kommt unsere sommerliche Heulieferung. 300 Ballen. Das ist die Hälfte des Jahresbedarfs für unsere vier Ponys, fünf Schafe und zwei Ziegen.
So ein sonniger Tag wie heute ist eigentlich perfekt, um Heu zu transportieren. Denn es darf auf keinen Fall nass werden, weil es dann zu schimmeln beginnt. Aber ganz so heiß hätte es nicht sein müssen. Zum Glück mussten wir diesmal nicht ganz so schwer arbeiten wie sonst. Normalerweise werfen wir jeden Heuballen einzeln in Kugelstoßermanier auf den Heuboden und stapeln die Ballen dann dort oben bis fast unters Scheunendach. Diesmal haben wir das Heu erstmals auf dem Boden über der Ferienwohnung eingelagert. Der Boden ist viel größer als der Heuboden, und so müssen wir dort das Heu noch nicht einmal halb so hoch stapeln wie in der Scheune. Bisher konnten wir den hoch gelegenen Dachboden allerdings nicht nutzen, weil wir keine Möglichkeit hatten, das Heu nach dort oben zu transportieren. Zum Werfen ist der Boden zu hoch, und die Dachluke nicht groß genug. Jeden Heuballen einzeln in die Hand nehmen und die Leiter hinauf tragen? Nein, das funktioniert auch nicht. Wir hätten in diesem Fall wahrscheinlich schon nach 50 Ballen schlapp gemacht.
Geschafft! Der letzte der 300 Heuballen
fährt auf dem Förderband nach oben.
Wie gut, dass wir uns vor einigen Tagen ein gebrauchtes Heuballen-Förderband gekauft haben! Die meisten Bauern haben inzwischen auf Großballen umgestellt, die beim Pressen weniger Arbeit machen, sicher aber nur mit Maschinenkraft bewegen lassen, und deshalb sind Heuballen-Förderbänder günstig zu bekommen. Da die meisten Pferdeleute nach wie vor lieber die kleinen Ballen haben wollen, pressen viele Bauern für den Eigenbedarf Großballen und für den Verkauf Kleinballen. So auch unser Heubauer. Wir hatten wirklich Mitleid mit ihm, denn während wir auf dem dunklen Dachboden standen, um die auf dem Förderband zu uns hinauf transportierten Ballen in Empfang zu nehmen und zu stapeln, stand er beim Abladen der Ballen mit der Heugabel vom Hänger in der prallen Sonne. Wir fürchteten fast, er würde kollabieren, besonders, als wir erfuhren, dass unsere Heulieferung schon seine dritte an diesem Tag war.
Das Förderband erwies sich als geniale Anschaffung. Brauchten wir früher einen ganzen Tag, um 300 Heuballen zu verstauen, waren wir diesmal nach rund zwei Stunden fertig – und trotz der Hitze nicht halb so erschöpft wie sonst.

Freitag, 3. Juli 2015

Keine Lust auf ein Sonnenbad

"Bei diesem Wetter jagt man doch keinen Hund vor die Tür!" Wer sich dieser altbekannten Redensart bedient, bringt damit in der Regel zum Ausdruck, dass es draußen zu nass oder zu kalt ist und man es deshalb vorzieht, daheim im Trockenen und Warmen zu bleiben. Im Sommer wird von dieser Redensart eher selten Gebrauch gemacht, obwohl es gerade bei solcher Hitze, wie wir sie auch heute wieder hatten, durchaus berechtigt wäre. Unsere lieben Hunde liegen gerne auf dem Rasen und sonnen sich. Heute aber wollten sie nur schnell wieder zurück ins Haus, hatten nicht die geringste Lust auf ein Sonnenbad. Gut, dass wir auf dem Hof auch einige schattige Plätzchen haben.
 
Bloß nicht auf den Rasen, in die pralle Sonne! Auf dem Feldsteinpflaster vor dem Dielen-
eingang ließ es sich heute noch halbwegs aushalten.