Freitag, 28. Februar 2014

Unser Lieblings-Apfelkuchen

Rechtzeitig zum Wochenende verrate ich hier heute mein Lieblingsrezept für veganen Apfelkuchen mit Zimt, Rosinen und Streuseln. Das Grundrezept dafür habe ich im Internet gefunden, es aber, da ich mich nie streng an fremde Rezepte halte, etwas abgewandelt. Alle, die diesen Apfelkuchen bisher gegessen, waren begeistert, denn er ist wirklich superlecker.

Apfelkuchen mit Streuseln aus der Tarte-Form.
Zutaten
    •    350 g Dinkelvollkornmehl
    •    220 g vegane Magarine (z. B. Deli-Reform)
    •   
    •    150 g Zucker
    •    1 Tütchen Vanillinzucker
    •    1 Teelöffel Backpulver
    •    100 ml Wasser
    •    100 g Rosinen
    •    2 Teelöffel Zimt
    •    4 Äpfel (vorzugsweise eine saftige, säuerliche Sorte)
    •    Margarine und Semmelbrösel für die Form
    •    Puderzucker zum Bestäuben

Zubereitung
Teig
200 g Mehl, 30 g Zucker (ca. zwei Esslöffel), Vanillinzucker und Backpulver in eine Rührschüssel geben und vermischen. 130 g in kleine Stücke geschnittene Margarine und 60 ml Wasser dazugeben und mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder des Handrührgeräts verkneten. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und für rund eine Stunde in den Kühlschrank stellen.
Streuseln
150 g Mehl, 90 g Zucker (ca. 6 Esslöffel), 90 g Margarine und den Zimt in der Rührschüssel mit dem Knethaken zu Streuselb verkneten. Die Streusel zum Teig in den Kühlschrank stellen.
Apfelmus
Einen Apfel schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden. Zusammen mit 40 ml Wasser und 30 g Zucker (ca. zwei Esslöffel) in einen Kochtopf geben und erhitzen, bis die Apfelstücke weich sind und sich zu Mus verrühren lassen. Die Rosinen zugeben.

Eine Tarte-Form (ich nehme eine aus keramik) einfetten und mit Semmelbröseln ausstreuen. Den Teig ausrollen, in die Form legen und am Rand der Form andrücken. Mit einer Gabel den Boden perforieren. 3 Äpfel schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden. Die Apfelstücke auf dem Teigboden verteilen. Das Apfelmus mit den Rosinen über die Apfelstücke geben. Darüber die Streusel verteilen.

Den Kuchen im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad (oder 180 Grad mit Umluft) etwa 40 Minuten backen. Abkühlen lassen und anschließend mit Puderzucker bestäuben.

Zu dem Apfelkuchen gibt es bei uns vegane Schlagsahne.

Donnerstag, 27. Februar 2014

Krokusse mit Katzenjammer

Frühling liegt in der Luft! Das spüren offenbar auch unsere fünf Kätzchen, die vor lauter Übermut heute den ganzen Tag lang im Innenhof herumgetollt sind, sich balgten, kugelten, jagten – und zwischendurch wurden die Krallen am Zaunpfahl gewetzt. Ich stand am Fenster und konnte mich gar nicht losreißen von dem Anblick der quietschvergnügten Geschwisterbande. Wenn ich daran denke, wie schlecht es den Katzenkindern beim Start in ihr Leben ging – alle zwei Tage mussten wir mit ihnen zum Tierarzt –, freut es mich jetzt umso mehr, dass sie jetzt so lebensfroh sind. Das wilde Spiel forderte allerdings auch einige Opfer: Unsere schönen Krokusse auf der kleinen Rasenfläche unter dem Nussbaum waren danach ziemlich platt – Krokusse mit Katzenjammer sozusagen. Hoffentlich erholen die sich auch wieder!

Die Katzen beim Herumtollen. Ich erspare es mir hier, die plattgespielten Krokusse abzubilden.



Mittwoch, 26. Februar 2014

Neues Kräuterbuch von Burkhard Bohne

Die Fotografin Kerstin Mumm hat Burkhard Bohne durch das Kräuterjahr be-
gleitet und die Vielfalt der Kräuter fabelhaft ins Bild gebracht. Foto: Kerstin Mumm
Wer Pflanzen hasst, der wird auch mit Kräutern nicht viel Freude haben, allen anderen gibt Burkhard Bohne, Leiter des Arzneipflanzengartens der TU Braunschweig, mit seinem neuen Buch einen Leitfaden an die Hand und er verspricht: „Da ist alles drin, was man braucht, um anzufangen.“ Stimmt, denn die Neuerscheinung im Kosmos-Verlag richtet sich an Anfänger und an alle, die sich im Garten „durchwursteln„ und ab und zu doch einen Rat gebrauchen könnten. Der pragmatische Ansatz steht eindeutig im Vordergrund. Statt eines ausführlichen Lexikonteils, in dem alle Kräuter beschrieben werden, sind es hier nur einige wenige. Autor Burkhard Bohne hat aber Wert darauf gelegt, dass alle gärtnerischen Themen vollständig sind, um eine solide Basis für den eigenen Kräuteranbau zu legen. Der Sprung von der Lektüre in die Praxis klappt. „Das habe ich getestet, ich habe das Buch meiner Tante gegeben und die hatte Erfolg“, erzählt Bohne. Repräsentativ ist dieser Test vielleicht nicht, aber wer durch die Kapitel blättert, erfährt in der Tat alles, was wichtig ist: Bodenbestimmung, die Anzucht von Kräutern, ihre Vermehrung und Pflege. Kein inhaltlicher Wildwuchs, sondern eine klare Struktur mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Merklisten zeichnen das Buch aus.
Wie ein Kräuterlikör angesetzt wird oder wie Kräuter sonst noch in der Küche Verwendung finden können, wird angerissen, danach ist der Leser aufgefordert, selbst zu experimentieren und neue Variationen zu finden. Kräuter sind dafür besonders geeignet, weil sie uns wunderbare Düfte, schöne Blüten und sogar noch Heilkraft schenken. Ins Blumenbeet passen sie ebenso gut wie in den Gemüsegarten, in den Balkonkasten oder Kübel – ideal also für Stadtgärtner.
Burkhard Bohne gärtnert eigentlich biologisch, aber dogmatisch ist er nicht: Wenn die mangelernährte Zitrone im Kübel ihre Blätter abwirft, dann ist mit langsam wirkenden Pflanzenjauchen nichts zu retten. Bohnes Rat im Buch: Blaukorn ist die „Feuerwehr“ unter den Düngemitteln. Wieder etwas gelernt.
Das Buch "Kräutergärtnern" (ISBN 978-3-440-13802-1) ist bei Kosmos erschienen, hat 160 Seiten und kostet 19,99 Euro.

Dienstag, 25. Februar 2014

Auf gute Nachbarschaft im Blumenkasten

Die Geranie soll sich demnächst den Balkonkasten
mit Salat teilen.
Ich liebe die Kataloge der Saatguthändler. Die bunten Bilder voller Blüten, dicker Salatköpfe und Tomaten in allen möglichen Größen und Formen sind ein echter Augenschmaus. Wirklich schön finde ich aber, dass da nicht nur seitenweise irgendwelche Neuheiten angepriesen werden, sondern diese Hefte inhaltlich immer mehr dazu übergehen, uns mit Ideen zu versorgen.  Rezepte sind manchmal darin zu finden und Anregungen, wie vermeintlich langweilige "Nutzpflanzen" unser Leben bereichern. Das soll natürlich auch den Kommerz ankurbeln, aber seine eigene Nahrung anzubauen, ist ja nichts Verwerfliches, im Gegenteil.
"Seien Sie mutig und experimentieren Sie mal nach der Formel Blumen + Kohl = Blumenkohl", lese ich da zum Beispiel. Autor Elmar Mai wirbt im Samenkatalog des Gartenlands Aschersleben dafür, die Trennung zwischen Zier- und Nutzpflanzen aufzugeben und selbst den Balkonkasten als attraktives Minibeet für Salat und Kräuter zu nutzen. Beinah hätte ich wirklich vergessen, wie niedlich mein kleiner Balkonkasten mit Monatserdbeeren und Schnittlauch vor zwei Jahren ausgesehen hatte, und ich erinnere mich an den buntstieligen Mangold "Bright Lights", der in einem Garten so schön leuchtete.
Ja, ich will experimentieren! Hoffentlich habe ich die Rechnung nicht ohne meine Geranien gemacht. Geranien sind ja eigentlich ziemlich spießige Blumen, obwohl ich ihre Blühfreude und den erdigen Geruch ihrer Blätter mag. Vielleicht habe ich ja Glück und nicht so schrecklich konservative Exemplare im Haus überwintert, denn ihren Blumentopf werden sie teilen müssen, das ist jetzt beschlossene Sache!
Fast zu schön, um ihn zu essen: Mangold der Sorte Bright Lights.

Montag, 24. Februar 2014

Raus und rauf aufs Rad!


Die erste Mountainbiketour des Jahres ist irgendwie auch die schönste, weil man sich den ganzen Winter darauf gefreut hat.
Als ich heute Morgen aufwachte und mir durchs Schlafzimmerfenster die Sonne ins Gesicht schien, hatte ich plötzlich große Lust, mich auf mein Mountainbike zu schwingen und eine kleine, aber rasante Tour durch den Wald und durch die Heide zu machen. Am liebsten wäre ich sofort gestartet, aber ich musste erst noch all die lieben Tiere versorgen und dann auch noch ein bisschen arbeiten. Wegen diverser Anrufe kam ich dann erst gegen 16 Uhr dazu, meinen iMac im Büro in den Ruhezustand zu versetzen. Jetzt aber raus und rauf aufs Rad, sagte ich mir. Du hast nur noch zwei Sonnenstunden, und die gilt es jetzt auszunutzen...
Kurze Pause am Waldrand unter einer Eiche.
Umziehen, ein bisschen mehr Luft auf die Reifen pumpen und dann noch die Akkus der Fahrradbeleuchtung wechseln (es wird ja auch Ende Februar noch relativ früh dunkel), und schon war eine weitere Viertelstunde verstrichen. Über den Tag hatte sich so viel Energie angestaut, dass ich den ersten Berg (ja, bei uns in der norddeutschen Tiefebene heißen auch Hügel schon Berge) in den Pedalen stehend im fünften Gang hochflitzte. Hinunter erlebte ich dann einen richtigen Geschwindigkeitsrausch. War das schön, endlich wieder über die Wurzeln auf den Waldwegen und die Schlaglöcher auf den Sandpisten der Wirtschaftswege zu brettern! Nachdem ich mich mit dem Rad ausgetobt hatte, setzte ich mich kurz unter eine Eiche und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen, die schon wieder richtig Kraft hat. Traumhaft!
Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, hatte ich einen 18-Liter-Rucksack mitgenommen, um im Nachbarort gleich noch Gemüse fürs Abendessen einzukaufen. Mein erster Impuls im Edeka-Markt war, Salat zu kaufen. Das würde doch am besten zu so einem frühlingshaften Tag passen, dachte ich. Aber auf dem Rückweg war ich froh, dass ich dann doch nicht diesem Impuls gefolgt war mich doch lieber für Wintergemüse – Lauch, Möhren, Pastinaken und Petersilienwurzeln – entschieden hatte. Es wurde nämlich schon langsam dunkel und auch ziemlich kalt. So beschloss ich, den kürzesten Weg zurück nach Hause zu nehmen, und das ist der Radweg parallel zur Kreisstraße. Mit dem Mountainbike macht es überhaupt kein Spaß, auf Asphalt zu fahren, aber im Dunkeln ist es auch im Wald nicht mehr lustig. Kurz vor dem Ortsschild am Rand unseres Dorfes holte ich die Lampen aus dem Rucksack, montierte sie und folgte dann dem Lichtkegel des der Fahrradlampe, der mich auf dem letzten Kilometer nach Hause lotste.
Die arme Marion hatte gar nichts von diesem sonnigen Tag gehabt. Sie traf erst rund eine Stunde nach mir zu Hause ein.

Sonntag, 23. Februar 2014

Der erste Marienkäfer

Der erste Marienkäfer, den wir in diesem Jahr entdeckt haben. Wenn das kein Frühlingsbote ist!
Hat der Frühling klammheimlich schon begonnen? Zumindest konnte man heute diesen Eindruck haben. Die Sonne hatte schon richtig Kraft, es war wunderschön warm – und wir entdeckten in unserem Garten den ersten Marienkäfer dieses Jahres! Auch morgen soll es ja noch einmal so richtig schön werden, bevor sich dann am Dienstag der Himmel wieder verfinstert. Somit kann es für morgen nur ein Motto geben: Carpe diem!

Samstag, 22. Februar 2014

Fruchtiges Dessert mit Dinkelgries

Für uns muss es nach dem Essen nicht unbedingt ein Dessert sein. Zwei Stücke dunkle Schokolade mit 85 % Kakaogehalt reichen völlig und bilden den krönenden Abschluss des täglichen Abendessens. Aber wenn wir Gäste haben, wollen wir uns nicht lumpen lassen. Da muss etwas Originelleres her als Schokolade.
Als ich heute Abend überlegte, was ich denn auf die Schnelle als vegane Nachspeise zubereiten könnte, fiel mir ein, dass ich im Schrank ja noch ein neues Päckchen Bio-Dinkelgries stehen hatte. Ich habe damit spontan ein superleckeres und nicht zu süßes Desser kreiert. Hier das Rezept:

Banane-Dinkelgriespudding unter Kiwi-Orangen-Ingwer-Decke (vegan)
Der Grießpudding wird angerührt.
Zutaten (für vier Personen)
Für den Banane-Dinkelgries:
  • 500 ml Soja-Reis-Milch (Bio)
  • 125 g Dinkelgries (Bio)
  • 1 kleine Banane (Bio)
  • 2 Esslöffel Zucker (nach Belieben mehr)
  • 1 Messerspitze Zimt (Bio)
  • 1 Prise Salz

Für die Kiwi-Orangen-Ingwer-Decke:
  • 3 Kiwi (Bio)
  • 1 Orange (Bio)
  • 1 fingerdicke Scheibe frischer Ingwer (Bio)
  • 1 Teelöffel Zucker (nach Belieben mehr)
Zubereitung
Der Griespudding versteckt sich unter
einer fruchtig-grünen Decke.
Die Soja-Reis-Milch in einem kleinen Kochttopf zum Kochen bringen. Topf von der Kochstelle nehmen und den Dinkelgries einrühren. Fünf Minuten quellen lassen. Die Banane mit einer Gabel zu Püree zerdrücken und unterheben. Mit Zucker, Zimt und Salz abschmecken. Den Gries in Portionsschalen füllen und für eine halbe Stunde im Kühlschrank kalt stellen, bis der Gries schnittfest ist.
Die Kiwi schälen und vierteln, die Orange schälen und die einzelnen Spalten filetieren. Das Fruchtfleisch der Kiwi und Orange in einen Mixbecher geben. Mit einer Knoblauchpresse den Ingwer ausdrücken und den Saft zum Fruchtfleisch geben. Zucker hinzugeben, und die Masse dann kurz mit dem Pürierstab zerkleinern. Kurz vor dem Servieren über den Griespudding geben. Servieren und genießen...


Freitag, 21. Februar 2014

Abstimmung an der Supermarktkasse


Heute bekam ich Post von den beiden Firmen, die für Aldi das
GutBio-Knusper-Müsli herstellen.
Lässt sich durch ethisch verantwortungsvolles Einkaufen die Welt verbessern? Ja, davon bin ich fest überzeugt. Ich glaube sogar, dass die globale Konsumentenmacht mehr bewirken kann als die Politik. Der Münchner Soziologiepropfessor Ulrich Beck hat es schon vor Jahren in seiner Skizze einer "ökonomischen Demokratie" so beschrieben: Wenn Regierungen in der globalen Wirtschaft Konzerne nicht effektiv kontrollieren können, sei eine Alternative die "Abstimmung an der Supermarktkasse". Unverantwortliche Konzerne werden gewissermaßen durch Nichtkauf ihrer Produkte "abgewählt".
Marion und ich haben mittlerweile, nach diesem Prinzip handelnd, schon die meisten Supermarktprodukte "abgewählt". Wenn wir Lebensmittel kaufen, geschieht das nicht, ohne dass wir uns, bevor wir ein Produkt in den Einkaufswagen legen, fragen, ob wir das Produkt wirklich brauchen und ob wir es mit halbwegs gutem Gewissen kaufen können. Alle Produkte, die Bestandteile tierischer Herkunft enthalten, scheiden deshalb schon einmal grundsätzlich aus. Bei anderen Produkten lesen wir zuerst die Inhaltsdeklaration und entscheiden danach, ob wir uns dieses Produkt antun wollen oder nicht.
Einer des wenigen Discounter-Produkte, das war vorbehaltlos gut fanden, war das GutBio Knusper-Müsli von Aldi – bis wir Anfang dieses Monats eine böse Überraschung erlebten (nachzulesen in dem Blog-Beitrag mit der Überschrift "Preis minimal, Qualität maximal gesenkt").
Weil ich total enttäuscht war und mich als Verbraucherin getäuscht fühlte, weil man mir in derselben Verpackung ein minderwertigeres Produkt untergejubelt hatte, schrieb ich sofort eine freundliche, aber bestimmte E-Mail an Aldi. 
Nach knapp einer Woche bekam ich die erste Antwort: Eine freundliche Mitarbeiterin des DE-VAU-GE Gesundheitswerks in Lüneburg, rief mich an und erkundigte sich ein wenig bestürzt nach dem Grund meiner Reklamation. Aldi hatte offensichtlich nur meine Kontaktdaten an sie weitergegeben, aber nicht meine komplette E-Mail an sie weitergeleitet. Sie war ganz erleichtert, als ich ihr versicherte, dass "ihr" Müsli superlecker ist und das sich meine Reklamation auf das Müsli des anderen Herstellers bezieht. Und ich war überglücklich, zu erfahren, dass die Lüneburger mitnichten, wie vermutet, aus dem Rennen sind, sondern dass Aldi viele seiner Produkte parallel von verschiedenen Herstellern bezieht. Das GutBio Knusper-Müsli wird sowohl von DE-VAU-GE als auch von CERALIA in Mühldorf (Bayern) produziert. So kann es passieren, dass man, wie in unserem Fall, in zwei Aldi-Märkten das gleiche Müsli kauft, zuhause dann aber feststellt, dass das eine ganz anders schmeckt als das andere.
Gleich nach unserem Telefongespräch schickte ich der DE-VAU-GE-Mitarbeiterin die Vergleichsfotos von beiden Müslis, damit sie bei Aldi darau hinwirken kann, dass kein anderer Hersteller eine schlechtere Qualität anbietet und so auch dem Ruf der Lüneburger schadet, wenn ein Kunde das Müsli kauft und sich dann über die Qualitätsschwankungen wundert.
Zwei Tage nach dem Telefonat mit DE-VAU-GE bekam ich einen Anruf von Aldi, und zwar von ziemlich unfreundlichen, hörbar genervten Mitarbeiterin aus der für unseren Bereich zuständigen Regionalzentrale. Ich wurde belehrt, dass in "ihren" Märkten weiterhin das Lüneburger Müsli angeboten werde und sie nichts mit dem Aldi-Markt in Braunschweig, wo Marion das miese Müsli aus Bayern gekauft hatte, zu tun hätte. Bevor ich eine "böse E-Mail" schreibe, solle ich mich doch bitte vorher mal informieren, zu welcher Regionalzentrale der jeweilige Aldi-Markt gehört. Ich entgegnete, dass ich bisher davon ausgegangen sei, dass es Aldi Nord und Aldi Süd gibt und nicht gewusst habe, dass Aldi-Nord aus viele kleinen Ketten besteht. Die unfreundliche Mitarbeiterin gab mir die Nummer von der zuständigen Regionalzentrale, und dann war das Gespräch beendet – und mein Entschluss gefasst: Außer dem Lüneburger Müsli und zwei anderen Bio-Produkten, die es so anderswo nicht zu kaufen gibt, werden ich bei Aldi vorerst nichts mehr kaufen. Ich hatte nach diesem unerfreulichen Telefonat auch keine Lust mehr, in der anderen Regionalzentrale anzurufen und mich auch dort auf blöde Art abwimmeln zu lassen.
Heute klingelte der Postbote und brachte mir einen zweiseitigen Brief von CERALIA und ein Paket von DE-VAU-GE mit zwei Tüten Müsli, zwei Packungen Müsliriegeln und einem kurzen Dankesschreiben. "Vielen Dank bei der Aufklärung der o. g. Reklamation", las ich. Und weiter: "Für Ihre Unterstützung in dem Fall senden wir Ihnen mit gleicher Post eine kleine Auswahl aus unserem Sortiment." Eine nette Geste, über die ich mich sehr gefreut habe.
Gefreut habe ich mich aber auch über den ausführlichen Brief aus Bayern, der erfreulicherweise kein vorgefertigtes Standard-Antwortschreiben, sondern individuell formuliert war:  "Wir bedauern es sehr, dass Sie mit der Qualität des GutBio Knsupermüslis unzufrieden sind. Ihren Hinweis als Verbraucher nehmen wir selbstverständlich sehr ernst, da wir als Hersteller gewillt sind, stets den Anforderungen gerecht zu werden." Dann folgt eine ausführliche Erklärung der Produktionsprozesses und eine Aufzählung möglicher Probleme, die bei der Herstellung auftreten und die Qualität beeinträchtigen können.
Selbstverständlich werde mich sowohl für das Geschenk aus Lüneburg als auch für den Brief aus Mühldorf freundlich bedanken. Ich hatte, ehrlich gesagt, nicht erwartet, dass die beiden Firmen so viel Zeit und Mühe in die Beantwortung einer Kundenanfrage investieren. Aber dass sie es tun, bestätigt, dass wir Verbraucher zumindest von den Produzenten ernst genommen werden. Für Aldi und wahrscheinlich auch andere Handelsketten sind wir hingegen offenbar lästige, nervige Kunden. Naja, zum Glück gibt es ja die Möglichkeit zur Abstimmung an der Supermarktkasse (siehe oben).

Donnerstag, 20. Februar 2014

Pony mit Pony

Im Gegenlicht schien der Pony von Pony Sharika heute
Nachmittag regelrecht zu leuchten.
Gut, dass Sharika wie jedes Fluchttier die Augen seitlich am Kopf sitzen hat. Denn sonst könnte das Pony wegen seines langen Ponys wohl kaum etwas sehen.
Als (nicht ganz reinrassige, in Deutschland geborene) Isländerin hat Sharika eine besonders lange Mähne und im Winter ein richtiges Teddybärfell. Das dichte Winterfell macht die Pferde dieser robusten Rasse weitgehend wetterhart, sodass die in ihrer isländischen Heimat draußen überwintern können.
Die Bezeichnung Pony leitet sich übrigens ürsprünglich vom lateinischen Wort pullus ab, was Fohlen bedeutet. Die Franzosen machten daraus poulain oder poulent.  Die Schotten übernahmen den Begriff in der Schreibweise poulenet, sprachen das Wort jedoch wie „pulnei“ und später „punei“  aus. Daraus wurde dann powney. Die Engländer verzichteten auf den Buchstaben e und ließen später auch noch den Buchstaben w weg, sodass schließlich nur pony übrig blieb. Im 19. Jahrhundert bürgerte sich diese Bezeichnung für Kleinpferde mit einem Stockmaß von weniger als 148 cm auch hierzulande ein. Die Ponyfrisur auf menschlichen Köpfen etablierte sich allerdings erst im 20. Jahrhundert – im Gegensatz zum Pferdeschwanz, der wahrscheinlich schon im Mittelalter als Frisur bekannt war.

Mittwoch, 19. Februar 2014

Wer schenkt, wird beschenkt

Aus dem kleinen Ableger wird bald eine stattliche
Schokominze, deren Blätter sich für Tees und Süß-
speisen eignen und nervenstärkende Wirkung haben.
Heißt es nicht, dass wir anderen schenken sollen, was wir selbst gern mögen? Wirkliche Herzenswünsche, nach Gesundheit, der großen Liebe, der Harmonie in der Familie oder materieller Sorglosigkeit, können wir ja ohnehin fast nie erfüllen, aber wir können Menschen auch mit kleinen Geschenken sagen, dass wir sie selbst, ihre Art, ihre Unterstützung und überhaupt alles an ihnen Wert schätzen und uns freuen, sie zu kennen.
Für die Arbeitskollegen sammeln wir nicht nur einen kleinen Beitrag für ein gemeinschaftliches Geschenk, sondern bedenken uns auch gegenseitig als Bekundung besonderer Sympathie mit persönlichen kleinen Mitbringseln. Die liebe Kollegin, die mir aus der Masse der täglichen Mail-Post alles schickt, von dem sie (immer richtig) meint, dass es mich erfreuen oder interessieren könnte, die zu mir immer hilfsbereit und freundlich ist und die ich einfach mag, der möchte ich unbedingt ein  "Extra-Geschenk" machen.
 Sie guckt auf die Kalorientabelle, liebt aber Nutella und hat einen Garten – an dieser Stelle kommt zusammen, was zusammen gehört: Ich habe auch einen Garten, mag kein Nutella, aber liebe Pflanzen. "Schokoladenminze" heißt mein Geschenk für sie. Schokoladig riecht diese Minzeart wirklich, "After Eight" im Blumentopf sozusagen.
Die Pflanze in deutscher Gärtnerqualität bekommt meine liebe Kollegin (fast) komplett. Bei der Auswahl der Pflanze habe ich natürlich gleich das Exemplar ausgewählt, das schon einen kräftigen Ausleger mit erster Wurzelbildung aufwies. Mit Plastikhaube über dem Topf mit Anzuchterde wird der kleine Steckling bestimmt gut anwachsen. Minzen sind diesbezüglich auch für unerfahrene Gärtner immer bereit, ein Erfolgserlebnis zu bescheren. 
Immer, wenn ich die Pflanze weiter beobachte, pflege, später auspflanze, werde ich an meine liebe Kollegin denken – und mich reich beschenkt fühlen, sie zu kennen und Schokoladenminze im eigenen Garten zu haben. Das ist ohne Frage eine wirkliche Bereicherung.

Dienstag, 18. Februar 2014

Black ist beautiful

Guten Morgen! Noch ganz verschlafen und voller Stroh folgt Minischwein Lilli der schwarzen Katze hinaus in den Innenhof.
Unsere Katzen und unsere Mini-Schweine schlafen gerne gemeinsam im Stroh und wärmen sich dabei gegenseitig. Wenn ich morgens nach dem Duschen das Badezimmerfenster öffne, um den Wasserdampf ins Freie entweichen zu lassen, werden Katzen und Schweine munter und gehen hinaus in den Innenhof, um mich zu begrüßen. Das Badezimmerfenster liegt auf der Südseite des Innenhofs, genau gegenüber der Stalltür, die sich an der Nordseite des Innenhofs befindet.
Gut, dass ich die Kamera grifffbereit im Nebenraum liegen hatte, als ich heute Morgen die schwarze Katze und das schwarze Schwein nebeneinander in der Türöffnung stehen sah. Da drängte sich ja geradezu der Bildtitel auf: Black ist beautiful.

Montag, 17. Februar 2014

Ist sie nicht schön?!

Rose oder Primel oder beides?
Heute haben wir in der Gartenabteilung "unseres" Raiffeisenmarktes, in dem wir regelmäßig unser Pferdefutter kaufen, eine faszinierende kleine Blume entdeckt, die wir noch nie zuvor gesehen hatten und die uns so gut gefiel, dass wir sie sofort kaufen mussten. Die Blume sieht aus wie eine Primel mit zwischen Gelb und Rosa changierenden Rosenblüten. Es handelt um eine Hybriddform der Primula vulgaris mit dem schönen Namen Bellerose. Sie kostete zwar rund das Doppelte einer normalen Primel in Gärtnerqualität, aber die Investition hat sich, wie wir finden, gelohnt.

Sonntag, 16. Februar 2014

Frühjahrsputz – 1. Teil

Wer hat denn hier gewohnt? Jetzt ist die richtige Zeit,
um die alten Nester aus den Nistkästen zu entfernen.

Vor ein paar Tagen beobachtete ich ein Blaumeisenpärchen, das schon einmal zur Musterhausbesichtigung vorbeigekommen war und sämtliche Nistkästen neugierig inspizierte. Höchste Zeit also, bevor die neue Brutsaison beginnt, die Nistkästen auszuräumen und die alten Nester zu entfernen.
Die Meinung, dass die Nistkästen bereits im Spätsommer geräumt werden sollten, wird vom NABU heute nicht mehr so rigoros vertreten. Im Winter nutzen sowohl Vögel als auch Siebenschläfer, Mäuse, mitunter sogar Fledermäuse die Nistkästen als Winterquartier. Es gut gepolstert und damit wärmer vorzufinden, wiegt als Vorteil mehr als die Gefahr, dass die Tiere sich mit Krankheitserregern oder Parasiten infizieren könnten. Im Frühjahr aber, je nach Witterungsverlauf des Winters spätestens Anfang März, sollte der Frühjahrsputz im Nistkasten aber nicht mehr länger aufgeschoben werden. Also flugs die Leiter aus der Scheune geholt und hoch zu den Kästen an unseren Hofeichen.
Gut gepolstert: Auf Moos und Pferdehaaren
hat hier eine Kohlmeise gebrütet.
Die Einrichtungs- stile variieren von Vogelart zu Vogelart. In einem Kasten finde ich nur lange Grashalme, in schöner Runde umeinander gelegt. Ich muss kurz nachdenken, dann fällt mir  ein, wer hier gebrütet hat: Trauerschnäpper, die jedes Frühjahr wieder zu uns kommen. Im anderen Kasten haben Kohlmeisen ihren Jungen aufgezogen, ihr Nest ist mit einer Komfortmatratze gepolstert: unten dick Moos, dann eine ansehnliche Lage aus feinstem Pferdehaar. Sofort erkenne ich die langen Haare unserer Schimmel-Isländer-Stute Sharika wieder. Sie hat mit Abstand das weichste, dickste und längste Fell unserer Pony und liefert jedes Jahr massenweise Nistmaterial.  (Sehr schön sind zu diesem Thema übrigens die Internetseiten des Vereins Tier- und Naturschutz Hamburg-Rahlstedt.
Das alte Nest nehme ich heraus, dann wird gründlich ausgefegt, Putz- oder Desinfektionsmittel sind für die Nistkastenreinigung tabu! In diesem Jahr habe ich Glück: Kein Heer von Vogelflöhen fällt aufgeschreckt über mich her, nur eine Spinne und einen Ohrenkneifer entdecke ich als Untermieter.
Jetzt heißt es warten und gespannt sein, wer in diesem Frühjahr in welchen Kasten einzieht.
Herzlich willkommen!

Samstag, 15. Februar 2014

Supernasen

Lillis Supernase in Nahaufnahme.
Schweine sind faszinierende Wesen. Sie gelten neben den Primaten als die intelligentesten Tiere überhaupt und sind so noch weitaus klüger als Hunde, aber ebenso zutraulich und einfühlsam wie sie. Von unseren beiden Minischweinen ist Lilli die anhänglichere. Sie folgt mir, wenn wir zusammen draußen sind, auf Schritt und Tritt, und wenn ich etwas zu ihr sage, antwortet sie mit verschiedenen Grunztönen, die ich nur leider nur deuten, aber nicht übersetzen kann. Aber wir verstehen uns, obwohl wir verschiedene Sprachen sprechen.
Die meisten Menschen kennen Schweine leider nur als zerstückelte Leichen, die sie genussvoll verzehren. Schon allein beim Gedanken daran wird mir übel. Wüssten die Menschen, wie ähnlich die Schweine von ihrem Wesen her ihnen sind, sie brächten es niemals fertig, sie zu essen. Vom früheren  US-Präsidenten Harry Truman stammt der schöne Satz: "Kein Mann sollte Präsident werden dürfen, wenn er Schweine nicht versteht."
Am liebsten hat es Lilli, wenn ich sie an dne Beinen kraule.
Dann kneift sie genießerisch die Augen zusammen.
Wenn ich mich zu Lilli auf den Boden setze, lässt sie sich auf die Seite fallen, und dann muss ich sie ausgiebig kraulen. Am liebsten mag sie es an den Beinen.
Und wie alle Schweine, ist auch Lilli sehr neugierig. Sobald ich die Kamera auf sie richte, kommt sie sofort auf mich zu und will das merkwürdige Gerät mit ihrem Rüssel untersuchen, und ich muss aufpassen, dass ich keinen Abdruck von ihrer Nase auf die Frontlinse des Objektivs bekomme. Die Nase ist das wichtigste Sinnesorgan des Schweins. Sehen können Schweine ebenso schlecht wie schmecken, aber dafür umso besser riechen. Es sind die reinsten Supernasen! Sie besitzen mehr Geruchsgene (über 1300!) als die meisten anderen Säugetiere – und sind somit die perfekten Trüffelsucher.


Freitag, 14. Februar 2014

Lieber keine Rosen zum Valentinstag

Ich verzichte gerne auf Rosen zum Valentinstag und freue mich stattdessen
lieber auf die Rosenblüte in unserem Garten.
"Fast hätte ich beim Einkaufen noch einen Strauß Rosen für Dich mitgenommen", sagte Marion, als sie heute Abend nach Hause kam, "aber dann musste ich an all die Chemie denken, mit denen die behandelt werden, an die schlecht bezahlten Arbeiter auf den Blumenfeldern in Afrika und an die klimaschädlichen Folgen des Transports der Rosen nach Europa – und dann habe ich die Rosen doch nicht gekauft." Trotzdem habe ich mich sehr gefreut – darüber, dass sie überhaupt in Erwägung gezogen hat, mir Rosen mitzubringen, denn zum Valentinstag haben wir uns noch nie etwas geschenkt, und das ist eigentlich auch ganz gut so, denn uns ist der Tag einfach zu künstlich, zu inszeniert. Wir bringen uns lieber öfter einmal kleine Geschenke mit, ohne dass es einen Anlass dafür gibt.
Aber man kann sich dem Valentinstagsrummel ja kaum noch entziehen. Als ich heute Morgen meine Mails abrief, war ich ziemlich entsetzt: Sämtliche Postfächer waren mit Valentins-Werbemails zugemüllt und es hagelte regelrecht Gutscheine zu diesem merkwürdigen "Feiertag". Witzig fand ich lediglich den Gutschein über 14,02 Euro (da steckt das heutige Datum drin) eines Sporthauses. Alles andere wanderte gleich in den digitalen Papierkorb.
Ich liebe Rosen, aber es macht mich immer traurig, sie in der Vase dahinwelken zu sehen. Umso mehr freue ich mich auf den Sommer, wenn sich die Knospen der Rosen in unserem Garten öffnen. Bis es soweit ist, tröaste ich mich mit meinen Rosenfotos aus dem vergangenen Sommer.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Eichhörnchen in der Ahnenreihe

Nach einer Woche in der Blumengießkanne hat der Korkenzieherweiden-
zweig die ersten winzigen Wurzeln gebildet.
Bin ich die Schwester von Johnny Appleseed, jenem sagenumwobenen Pionier, dessen Hosentaschen stets voller Apfelkerne gewesen sein sollen, die er überall, wo er vorbeikam, in die Erde steckte? Oder habe ich Eichhörnchen in meiner Ahnenreihe?
Johnny Appleseed erhielt seinen Samennachschub in großen Mengen aus Kellereien. Für die Siedler im amerikanischen Westen legte er Apfelbaumschulen an, voller Sorten, die aus Zufallssämlingen entstanden. Gedacht war das Obst weniger zum Frischverzehr, sondern eher für die Apfelweinherstellung. Und Eichhörnchen sind ja auch als Samensammler bekannt, verbuddeln ihre Schätze als Wintervorrat, vergessen sie dann aber auch manchmal, was sich dann als neuer Baumwuchs bemerkbar macht.
Wie auch immer: Mit Johnny Appleseed und den Eichhörnchen verbindet mich meine Sammel- und Pflanzwut. Dort werden ein paar Hagebutten mitgenommen, woanders Haselnüsse oder Wegwartensamen. Selbst im Dunklen schläft meine Leidenschaft nicht ein, und so kam es, dass ich neulich vom nächtlichen Hundespaziergang einen Korkenzieherweidenast mitbrachte, der da achtlos neben der Straße auf dem Rasen lag. Zu Hause habe ich ihn einfach in meine Zimmergießkanne gesteckt und – wie die Eichhörnchen – einfach vergessen. Bis ich jetzt die Gießkanne wieder brauchte. Und siehe da: Die Weide ist vital, wie man es ihr nachsagt, hat prompt begonnen, Wurzeln zu bilden. Also wird sie eingepflanzt, auch wenn ich Korkenzieherhaseln und -weiden gar nicht so besonders mag, aber ich werde ein Plätzchen für sie finden. Vielleicht kommt sie auch in einen großen Topf, als Osterbäumchen würde sie sich bestimmt ganz gut machen ...

Bei Wikipedia ist übrigens nachzulesen, dass sich diese Kulturform der Chinesischen Weide leicht selbst vermehren lässt, indem man sie in einer Wassertonne versenkt, bis sie Wurzeln bildet, danach sei sie problemlos in geeignete Erde zu pflanzen.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Ohne Moos nichts los

Wunderschöne Miniaturlandschaft aus Moosen auf dem Zaunpfeiler unseres Gartentörchens.
Ich liebe Moose – und das schon seit meiner Kindheit. Zu Ostern holte mein Vater immer Moos aus dem Wald und gestaltetete damit auf einer Art Tablett eine Osterwiese, auf der sich eine Osterhasenfamilie in einer liebevoll gestalteten Osterlandschaft tummelte, zu der auch eine aus Sperrholz selbstgebastelte Bockwindmühle gehörte.
Seit dieser Zeit habe ich immer, wenn ich irgendwo einen Moosteppich sehe, das Bedürfnis, ihn zu berühren, ihn zu streicheln. Heutzutage mag ich Moos nur dann nicht, wenn es auf der Pferdeweide breit macht und das Gras verdrängt, sodass unsere Ponys dort nichts mehr zu fressen finden. Aber auf Steinen aller Art sind Moose wunderschön. Vor allem grauer, abweisender Beton bekommt durch die weichen, grünen Moos etwas Organisches, etwas Sinnliches. Neulich sah ich auf einem Spaziergang ein Stück Betonrohr, wie man es für Abwässerkanäle verwendet, am Wegesrand liegen. Das Rohr muss schon lange dort liegen, denn es war vollständig von Moosen umhüllt – als hätte es einen dicken, kuschligen Wollpullover angezogen. Die uralten Beton-Dachpfannen auf dem Dach unseres Schuppens haben eine dicke und dichte Moosauflage. Das nicht mit großem Aufwand künstlich angelegte, sondern natürlich gewachsene Gründach hat allerdings auch einen buchstäblich schwer wiegenden Nachteil: Die Dachpfannen sind durch das Moospolster so schwer geworden, dass sich schon die Balken biegen.
Während ich das Moosdach von weitem in seiner Gesamtheit als hochflorigen grünen Teppich wahrnehme, sehe ich es immer, wenn ich unseren Hof durch die Gartenpforte betrete oder verlasse, en detail. Die kleinen Mooskissen auf dem gemauerten Zaunpfeiler wirken wie eine Insellandschaft im Meer. Ich freue mich jeden Tag über dieses Detail, das manch einer wahrscheinlich gar nicht wahrnehmen würde. Es soll ja sogar Leute geben, die kratzen das Moos von ihren Terrassenplatten und legen den nackten, grauen und tristen Beton frei. Aber es geht auch andersherum: Kürzlich entdeckte ich in einem Gartenblog eine Anleitung, wie sich Betonkübel, Betonmauern und dergleichen hässliche Gebilde mit natürlich gewachsenen Moosen verschönern lassen: Damit sich auf den nackten Betonoberflächen möglichst schnell Moos ansiedelt, soll man Moos, Buttermilch (ob es auch in der veganen Variante mit Sojamilch funktioniert?) und Zucker mixen und auf den Beton pinseln. Nach kurzer Zeit soll ein wunderschön flauschiges Moosbett wachsen. SPIEGEL ONLINE berichtete 2012 sogar mal über die Gartenpiraten, die in Köln und anderen Großstädten auf diese Weise Grau in Grün verwandeln. "Moosgraffiti: Grüne Attacke auf graues Gemäuer" lautet der Titel des interessanten Beitrags, der durchaus zum Nachahmen anregt.

Dienstag, 11. Februar 2014

Jetzt aber schnell abschmücken!

Fussel störte es nicht, dass bis heute in der Zimmerecke noch die Tannen-
zweige mit Weihnachtsschmuck herumstanden.
Ist es eine Ordnungswidrigkeit, wenn man seinen Weihnachtsschmuck nicht rechtzeitig wegräumt? Zum Glück nicht! Da unser Wohnzimmerfenster zum Innenhof hinausgeht, bekommt es sowieso niemand mit, dass wir noch einen beleuchteten Stern im Fenster hängen haben und das in der einen Zimmerecke noch unser Weihnachtsbaum steht. Den hatten wir zuerst aus Trotz und Widerstand gegen die dunkle Jahreszeit bewusst stehen lassen, mittlerweile aber auch ein wenig vergessen, was vielleicht auch daran liegt, dass die Ecke, wo er steht, die dunkelste im Zimmer ist. Außerdem ist der Baum nicht raumhoch, sondern besteht nur aus mehreren langen Tannenzweigen in einem Steinkrug. Doch jetzt hat das Rieseln der Tannennadeln ihn wieder in unser Bewusstsein gerückt. Und da wir morgen Besuch bekommen, ist heute Abend Abschmücken angesagt. Würde die Tanne nicht schon so nadeln, könnten wir sie auch einfach in ihrer Ecke stehenlassen und würden nur den Weihnachts- gegen Osterschmuck austauschen, denn den gibt es ja schon seit Wochen in sämtlichen Geschäften zu kaufen. Zu früh mit dem Schmücken kann man ja offenbar gar nicht mehr beginnen. Das ist gesellschaftlich akzeptiert. Aber zu spät abschmücken – das kann bei manchen Mitmenschen schon für Missfallen sorgen. Wie erleichtert waren wir doch, als wir auf unserem spätabendlichen Hundespaziergang Ende Januar noch einen voll beleuchteten Weihnachtsbaum durch die Fenster eines Hauses bei uns im Dorf sahen. Da nimmt es offenbar noch jemand nicht so ganz genau mit dem Ende der Weihnachtszeit...

Montag, 10. Februar 2014

Natürlicher Schwund nicht ausgeschlossen

Wie schön! Die Indianernessel hat den Frost
überlebt.
Der Schnee ist geschmolzen, die weiße Decke verschwunden. Ich streiche durch den Garten, eine bange Bestandsaufnahme hat begonnen. Die "Inventur" fällt gemischt aus, hier und da ist mit natürlichem Schwund zu rechnen.
Es ist Skepsis angebracht, ob mein kleiner weißer Schmetterlingsflieder nach dem warmen, viel zu lang in den Winter hineindauernden Herbst mit den minus zehn, zwölf Grad, die dann doch noch kamen, klargekommen ist. Die silbriggrünen Blättchen sehen verfroren aus, ganz unten an der Basis, wo ich für den Frostschutz angehäufelt hatte, bergen einige Blattknospen noch die Hoffnung auf ein Wiederergrünen, aber ganz sicher ist das nicht.
Nicht anders die viel zu weit getriebenen Blätter der Kletterrosen, die sehen ebenfalls gar nicht gut aus. Die Triebe aber sind in Ordnung, haben noch genügend schlafende Knospen, meine Zukunftsprognose fällt optimistischer aus, meine Laune hebt sich. Aber dann noch so ein Sorgenkind: Eine ziemlich poppig-rosafarbene Indianernessel, streckt nur noch verschimmelte trockene Blütenstände in die Luft. Der Frost kam, als sie wirklich noch blühte, er hat sie kalt erwischt, das ist deutlich zu sehen.
Unter welken Laub zeigen sich
die ersten frischen Oreganotriebe.
Ich zupfe braunes, herangewehtes Eichenlaub zur Seite, und beginne mich wirklich zu freuen: Unten an der Erde haben sich schon lauter kleine Nesselblätter herausgeschoben, die ich vorsichtig befingere, um schon gleich – trotz der langen Winterruhe, trotz Sonnenmangels – diesen herrlich aromatischen Duft in der Nase zu haben. Ja, hier steckt eindeutig Leben drin, gleich nebenan reihen sich die Erfolgserlebnisse aneinander: Ausgerechnet die eher mediterranen Gartenbewohner machen eine gute Figur: Der Thymian wuchert supergrün vor sich hin, Oregano treibt üppig von unten nach, ebenso mein Salbei, Zitronenmelisse und Katzenminze. Ich bin beruhigt, das Frühjahr kann kommen, es wird wieder grün werden, nicht überall, aber fast überall!

Sonntag, 9. Februar 2014

Grenzgängerinnen

Früher war es hier nicht so friedlich: Am Waldrand verlief einst die innerdeutsche Grenze mit dem "Todesstreifen".
Foxy nutzte die Kaffeepause, um ein bisschen zu dösen.
Heute waren wir mal wieder an der früheren innerdeutschen Grenze und der heutigen Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt unterwegs. Auch fast ein Vierteljahrhundert nach der Grenzöffnung ist es dort immer noch ziemlich einsam, und man hat die wunderschöne Natur weitgehend für sich allein. Auf unserer 15 Kilometer langen Tour wurden wir von der Sonne verwöhnt, und es war frühlingshaft warm. Aber wehe, wenn sich zwischendurch mal eine Wolke vor sie Sonne schob! Dann wurde es gleich ziemlich kalt.
Unterwegs machten wir auch eine kleine Kaffeepause mit frischen Bäckerbrötchen. Da es am Wegesrand keine Bänke gab, nutzten wir das Holzgestell eines Hochsitzes als Sitzgelegenheit.

Auf einem der typischen Kolonnenwege aus DDR-Zeiten. Ist der Himmel nicht phantastisch?!



Samstag, 8. Februar 2014

Danke, Qumaira!

Wir staunten nicht schlecht, als wir heute Morgen entdeckten, was Qumaira bei uns angerichtet hat.
Die Fichten haben beim Umfallen gleich das ganze Bach-
ufer mit hochgeklappt.
Qumaira kommt aus dem Arabischen und bedeutet kleiner Mond und nicht etwa großer Sturm, was allerdings viel treffender wäre. Das Sturmtief mit diesem schönen Namen, das gestern über uns hinweggefegt ist, hat jedenfalls mehr Kraft gehabt als im vergangenen Herbst Xaver und Christian. Bei uns auf dem Gelände hat Qumaira zwei Fichten umgepustet. Das ist aber gar nicht schlimm, sondern wir sind dafür sogar dankbar, denn die Fichten, die noch die Vorbesitzer unseres Hofes gepflanzt hatten, sollten sowieso weg. Wir hatten uns bislang nur nicht getraut, sie zu fällen, weil es doch zwei ziemlich große und dicke Bäume sind. Qumaira hat uns also freundlicherweise Arbeit abgenommen.
Die Fichten stehen entlang dem Bach und beschatten ihn, was nicht so schön ist. Außerdem rieseln Nadeln ins Wasser und versauern dies. Da der Bach ein besonders sauberer ist und größtenteils sogar mit seinen Uferzonen unter Naturschutz steht, wollen wir ja nicht mit unseren Bäumen dazu beitragen, die Wasserqualität zu verschlechtern. Und Fichten haben sowieso nichts an einem Bach zu suchen. Dort gehören Erlen und vielleicht noch Weiden hin, aber keine Nadelbäume. In dem feuchten, weichen Boden am Ufer konnten sich die flach wurzelnden Fichten ohnehin nur schlecht festhalten. Als sie umkippten, wurde gleich die ganze Wurzel mit aus der Erde gerissen, was sehr praktisch ist, denn so können wir die Bäume komplett entfernen, ohne dass störende Baumstümpfe am Ufer zurückbleiben. 
Wir hatten es gestern gar nicht mitbekommen, dass die Bäume umgekippt waren. Unser Nachbar  erzählte es mir heute morgen. "Der Sturm hat hier in der Gegend ganz schön 'was angerichtet", sagte er.
"Ach ja?" Ich war etwas erstaunt, denn als so heftig hatte ich Qumaira gar nicht empfunden.
"Ja, bei Euch hat er ja auch zwei Bäume umgerissen."
"Wie bitte? Wo denn das?"
"Na, unten am Bach. Hat Ihr das noch gar nicht gesehen?"
"Nö, aber danke für den Hinweis! Ich gucke mir das gleich mal an."

Freitag, 7. Februar 2014

Die Augen eines Hauses

Unser Haus hat eine schöne alte Tür, aber hässliche, weiße
Kunststofffenster.
Türen und Fenster, heißt es, sind die Augen eines Hauses. Sie bestimmten das gesamte Erscheinungsbild. Zur Straße hin hat unser altes Fachwerkhaus eine Tür und sechs Fenster. Die Tür ist wunderschön, und wir lieben sie. Aber dafür sind die Fenster ganz gruselig – große, einteilige Scheiben mit hässlichen, weißen Kunststoffrahmen drumherum. Die Vorbesitzer unseres Hauses haben sie einst einbauen lassen, als Ersatz für die schönen alten dreiflügligen Holzfenster, die übrigens immer noch auf dem Dachboden stehen. In gewisser Weise kann ich es ja verstehen, denn die Fenster waren einfach verglast. Im Winter waren die Scheiben vereist, im Frühling und Herbst oft beschlagen. Lärmschutz gegen den Autoverkehr boten sie auch nicht. So gesehen bedeuteten die Kunststofffenster einen deutlichen Komfortgewinn. Wir würden sie aber am liebsten wieder herausreißen und gegen dreiflüglige Holzrahmenfenster mit Isolierverglasung im Stil der Originalfenster austauschen. Aber passgenau gefertigte Fenster in der benötigten Größe würden mindestens 1000 Euro je Stück kosten, und bei sechs Fenstern bedeutet das schon eine größere Investition. Wir haben auch schon überlegt, wieder die alten Fenster einzusetzen und Innenfenster dagegenzusetzen, doch auch die müssten vom Tischler angefertigt werden und wären kaum günstiger als komplett neue Fenster.
Wahrscheinlich werden wir übergangsweise tricksen. Durch Klebesprossen ließen sich die großen Glasflächen, die in der Fachwerkfassade wie Fremdkörper wirken, optisch etwas verkleinern. Ich habe das schon mit einem Kreuz aus weiß gestrichenen Holzlatten ausprobiert: Es war geradezu verblüffend, wie sich durch solch kleine Elemente der Gesamteindruck des Hauses veränderte.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Preis minimal, Qualität maximal gesenkt

Das neue Müsli (links) sieht nicht nur aus wie rosa eingefärbt, es
schmeckt auch nicht so gut wie das alte (rechts) und ist offenbar
lauch qualitativ schlechter.
Ja, wir wissen, wir sollten es nicht, aber dennoch kaufen wir gelegentlich beim Lebensmitteldiscounter. Das ist uns auch ein bisschen peinlich, denn eigentlich sollte man deren Geschäftspolitik, die auf Dumpingpreisen beruht, nicht noch unterstützen. Das soll nicht heißen, dass Edeka, Rewe und Co. besser sind als Aldi, Lidl, Netto und Penny. Strenggenommen müsste man alle diese Handelsketten boykottieren und nur noch im Bio-Laden oder, noch besser, im Vegan-Laden einkaufen. Aber das ist, wenn man in einer dünn besiedelten Gegend abseits größerer Städte lebt, ein logistisches Problem. Außerdem gilt: Nobody is perfect, und diese Erkenntnis nehmen wir auch für uns in Anspruch.
Aldi und Lidl haben einige von uns liebgewonnene Produkte im Sortiment, auf die wir ungern verzichten würden: Bei Lidl ist es der Bio-Kaffee, der zugleich das Fairtrade-Siegel trägt und außerdem viel besser schmeckt als andere Bio-Kaffees in der Preisklasse (ob das gute Gewissen den Geschmack positiv beeinflusst?). Bei Aldi kaufe ich zwei Produkte, die offenbar ein gewisses Suchtpotenzial haben: Die Edel-Bitter-Schokolade mit 85 % Kakao – die einzige Schokolade, die ich noch mag, nicht nur, weil sie vegan ist, und das Tamara-Pflaumenmus. Beide Produkte sind leider nicht bio. Aber Aldi hat auch ein kleines, aber durchaus feines Bio-Sortiment: Die veganen Veggie-Würstchen und der ebenso leckere vegane Veggie-Aufschnitt gehören dazu und natürlich das wunderbare Bio-Vollkorn-Knusper-Müsli. Und damit wären wir endlich beim Thema des heutigen Blog-Beitrags...
"O, unser Müsli ist zehn Cent billiger geworden!" freuten wir, als wir am vergangenen Sonnabend unseren kleinen Aldi-Einkaufszettel abarbeiteten. "Zu früh gefreut!" können wir heute rückblickend feststellen, aber der Reihe nach:
"Da haben die wohl die zehn Cent an der Tüte eingespart", vermutete ich und legte das Müsli in den Einkaufswagen. Außer dem offensichtlich deutlich dünneren Verpackungsmaterial schien die neue Tüte mit der alten identisch zu sein.
Gestern erlebten wir dann zu Hause die böse Überraschung: Das alte Müsli war aufgebraucht, neues musste angemischt werden. Wir strecken, damit es weniger süß und kalorienärmer ist, das Fertigmüsli, mit Bio-Haferflocken im Verhältnis 1:1, also 500 g Müsli und 500 g Haferflocken. Ich öffnete die Verpackung, um den Inhalt ins große Schraubdeckelglas umzufüllen – und war entsetzt: Das neue Müsli ist rosa, und statt vieler kleiner knusprig gebackener Getreidekörner purzeln dicke Klumpen ins Glas. Und wo sind die leckeren Trockenfrüchte geblieben? Statt ganzer Himbeeren und Brombeeren entdecke ich nur noch Fruchtbrösel. Auf der Verpackung sind aber weiterhin ganze Früchte abgebildet. Durch den Hinweis "Serviervorschlag" zieht sich der Hersteller allerdings elegant aus der Affäre.
Ich probiere das Müsli – und spucke fast. "Die haben unser leckeres Müsli voll verhunzt!" jammere ich und bitte Marion, doch auch mal zu probieren. Sie kommt zu demselben Ergebnis. "Das ist ja um Klassen schlechter als das alte!"
"Ja, für zehn Cent weniger bekommen wir jetzt eine mindestens 50 Prozent schlechtere Qualität!"
"Die hätten Neue Rezepte auf die Tüte drucken müssen, dann wären wir gewarnt gewesen."
Jetzt wollen wir es aber genau wissen: Heute macht sich Marion in verschiedenen Aldi-Märkten auf die Suche nach Restbeständen unseres alten Müslis – und ergattert tatsächlich noch zwei Tüten. Zuhause vergleichen wir: Aha, der Hersteller ist ein anderer. Das Müsli kommt jetzt nicht mehr aus Lüneburg, was von uns nur 70 km entfernt ist, sondern aus Oberbayern. Statt eines regionalen Produkts erhalten wir jetzt eins, das aus großer Entfernung herbeigeschafft wird. Und auch in der Inhaltsdeklaration entdecken wir geringfügige Unterschiede.

Links das alte Müsli mit großen Fruchtstückchen und feinkörniger Struktur, rechts das neue mit kleinen Fruchtstücken und
verklumpten Körnern.
Wir fühlen uns von Aldi, um es mal deutlich zu sagen, verarscht. Da hat Aldi offenbar mal wieder Druck auf den Hersteller ausgeübt, um weiter an der Preisschraube zu drehen. Als dieser nicht mit dem Preis heruntergehen wollte, ist der Discounter vermutlich einfach zu einem anderen Hersteller gewechselt. Merkwürdigerweise hat Lidl ebenfalls sein Bio-Müsli um 10 Cent verbilligt. Da steckt doch System dahinter!
Für uns bedeutet das: Wir werden unser Müsli künftig komplett selbst mischen, auch wenn die Zutaten, vor allem die Trockenfrüchte, einzeln teurer sind als in der Fertigmischung.
So, ich werde jetzt diesen Beitrag beenden und einen Beschwerde-Mail an Aldi schicken.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Feine Gesellschaft beim Zähneputzen

Prima Klima: Die Kamelie fühlt sich im Badezimmer
am wohlsten.
Ich mag Blumen, die im Winter blühen. In dieser Zeit ist es auch egal, ob sie einen Nutzen für Hummeln oder Bienen haben, denn die sind in dieser Zeit ohnehin nicht unterwegs. Deshalb habe ich eine ganz kleine Kamelien-Sammlung. Nichts Besonderes, sondern einfach nur ein Lichtblick in dunklen Monaten. Ihre Blüten sehen so steif und distinguiert aus, gleichzeitig sehr edel und fein, ein bisschen wie aus Porzellan – und sie halten ewig. Manche Blüte sieht über zwei Wochen herrlich aus.
Den Sommer über verbringen die Pflanzen draußen im Halbschatten der Kastanie, wenn der Frost kommt, dann kommen sie ins Haus. Das ist immer ein heikler Zeitpunkt, wie Azaleen werfen auch Kamelien gern ihre Blätter und Blüten ab, wenn ihnen der abrupte Ortswechsel nicht passt oder im Verlauf des Jahres etwas gründlich schiefgegangen ist (zu kalt, zu nass, zu trocken), dann können sie nachtragend sein. Deshalb bin ich nach etlichen Versuchen froh, endlich das ihnen zusagende Winterquartier gefunden zu haben. Die "Contessa Lavinia Maggi" und ihre Freundinnen lieben unser Badezimmer. Wir können förmlich sehen, wie sie sich im Duschdunst recken und strecken, Blütenblätter entfalten und trotz wenig Lichts wunderbare dunkelgrüne Blätter haben, die glänzen wie lackiert. Ich weiß nicht, ob sie jedes Badezimmer mögen würden, unseres ist zwar feucht-warm am Vormittag, dann lausig kalt (Fenster geöffnet), dann höchstens lauwarm, jedenfalls kein "Rund-um-die-Uhr-30-Grad-Tropenparadies".
So kommt es, dass wir mit lauter adligen Damen das Badezimmer teilen. So beginnt jeder Tag mit gewissem gesellschaftlichen Niveau, selbst beim Zähneputzen...

Dienstag, 4. Februar 2014

Einsam? Nein!

Aladin schaut gar nicht mehr hin, aber wir sind immer wieder fasziniert von
solchen traumhaften Sonnenuntergängen.
Mit 16,6 Einwohnern je Quadratkilometer ist unsere Gemeinde vergleichsweise dünn besiedelt. Im Landesdurchschnitt liegt die Bevölkerungsdichte zehn Mal so hoch, und deutschlandweit teilen sich statisch betrachtet 225 Menschen einen Quadratkilometer. Zwar lockt die Lüneburger Heide, an deren Südrand wir leben, im Sommer viele Touristen an, aber jetzt im Winter ist hier wirklich nicht viel los. Wir haben uns schon daran gewöhnt, dass Besucher aus der Großstadt die Gegend hier ganz schön einsam vorkommt. Gleichwohl sind wir jedes Mal, wenn wir das zu hören bekommen, wieder etwas irritiert, denn wir empfinden es hier ganz und gar nicht als einsam und freuen uns immer, wenn wir gelegentlich dem "Trubel" hier entfliehen und für ein paar Tage nach Schweden fahren können. Unser Haus dort steht in einer Gemeinde, die nur elf Einwohner je Quadratkilometer hat. Für schwedische Verhältnisse gilt das ganz und gar nicht als dünn besiedelt.
Aber zurück in die Heide: Der nächste Bäcker ist fünf Kilometer von uns entfernt, die nächste größere Stadt 50 Kilometer. Da wird jeder Kino-, Konzert- oder Theaterbesuch zur größeren Unternehmung. Natürlich würden wir ab und zu auch gerne mal abends ausgehen, aber in Anbetracht der Fahrtzeit vergeht uns meistens ganz schnell die Lust auf derlei Vergnügungen.
Wer den städtischen Verlockungen nur schwer widerstehen kann, wird auf dem Land kaum glücklich werden. Um sich hier dauerhaft wohl zu fühlen, muss man andere Dinge lieben und genießen (lernen). Dazu zählen vor allem die Ruhe – auch wenn diese zuweilen von Traktoren, Motorsägen und Mähdreschern gestört wird – und die Abgeschiedenheit und die Nähe zur Natur. Und man darf keine Angst bekommen, wenn man stundenlang durch den Wald wandert und nicht einem einzigen Menschen, dafür aber umso mehr Tieren begegnet. Das gute Gefühl, wirklich draußen zu sein, frische Luft zu atmen und Tiere wie den Schwarzstorch und Pflanzen wie die Heidenelke zu entdecken, die man nie in städtischen Parks oder Gartenanlagen wohl kaum jemals sehen würde, entschädigt uns reichlich für das nicht vorhandene Umfeld mit all seinen Annehmlichkeiten.

Acker, Wald, Feldweg und vereiste Pfütze: Ländliche
Idylle in den schönsten Farben.
Und dann ist auch das Licht, das den Unterschied macht. Die paar Straßenlaternen bei uns im Dorf werden um Mitternacht abgeschaltet – weil dann sowieso kaum jemand mehr draußen unterwegs ist, einmal abgesehen von den Gestalten, die freitags und sonnabends in der Dorfkneipe "versumpfen". Gäste, die sich entschließen, uns auf unserem täglichen Mitternachtsspaziergang mit Hund durchs Dorf zu begleiten, kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus: "So einen Sternenhimmel habe ich noch nie gesehen! Sogar die Milchstraße kann man ja ganz deutlich erkennen!" Ja, in der Stadt wird es nie richtig dunkel, und mit all den vielen künstlichen Lichtquellen können die Sterne kaum konkurrieren.
So wie man nachts Dunkelheit braucht, um den Sternenhimmel genießen zu können, braucht man tagsüber einen unverbauten, freien Blick übers Land, um den Himmel so wahrzunehmen, wie wir ihn empfinden: als riesige Leinwand, auf der so schöne und spannende Filme laufen, wie sie uns kein Kino bieten kann. Zum Beispiel heute Abend: So ein traumhafter Sonnenuntergang! Allein dafür lohnt es sich auf dem Land zu leben!

Montag, 3. Februar 2014

Fyffes und Foxy statt WK 2 und RC 2

Potenzielle Einbrecher werden bei uns schon an der Haustür
abgeschreckt – allerdings nur, wie ich befürchte, wenn Sie
Schwedisch verstehen. Übersetzt lautet die Warnung so:
Auch süße Hunde haben scharfe Zähne!

Die absoluten Zahlen lässt der Bericht vermissen, aber ich lese Besorgniserregendes: Die Einbruchzahlen sind um 40 Prozent gestiegen. Da hilft auch nicht das eingeschobene Zitat,  dass unsere Region vergleichsweise "weniger betroffen" sei. Vorsicht ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste, deshalb ist der Präventionsberater der Polizei rund ums Jahr im Einsatz, um Sicherheitslücken aufzuspüren. Von "Pilzzapfen-Verriegelungen" ist da die Rede, von Widerstandsklassen und "Mehrfachverriegelungen". "WK 2" und "RC 2" heißen die Zauberworte in diesem Zusammenhang.
Mehrfachverriegelungen? Die haben wir – massenweise. Ob die allerdings "WK 2" oder "RC 2" mit Vornamen heißen, weiß ich nicht. Ich lese den Bericht herauf und herunter, wo ist die Diebstahlsicherung "Fyffes" oder "Foxy" genannt? Fehlanzeige, kein Wort von kleinen, aber laut bellenden und gegenüber Fremden ziemlich unfreundlichen Terriern. Der "Wartungsbedarf" von Hunden ist zwar zugegeben ziemlich groß,  da reicht kein Öl aus der Sprühflasche, aber verlässlich sind sie allemal, auch wenn der Strom einmal ausfallen sollte und Videoüberwachung und Alarmanlage damit vielleicht auch.
Fakt ist, weder Briefträger noch der Nachbar, der die Tür seines Autos zuklappen lässt, bleiben unbemerkt, da wird gewarnt, was das Zeug hält. Zu Hause ist ja auch fast immer jemand, mehrmals am Tag flitzen wir heraus, um Einbrecher, Diebe und Eindringlinge zu vertreiben. Oft genug sind es raschelnde Mäuse, miezende Katzen oder aber der Postbote. Aber was soll‘s, wir sind auf der Hut und vertrauen voll auf die Diebstahlsicherung "Fyffes-Foxy 2".
Eingebrochen worden ist bei uns auch schon mal, das ist lange her,  da wohnten wir noch mitten in der Stadt und hatten keine Hunde...

Sonntag, 2. Februar 2014

Schlitterpartie in Sonne und Schnee

Bevor der schöne Schnee dahinschmilzt, wollten wir ihn heute noch einmal ausgiebig genießen. Wir beschlossen, durch den Wald in den größeren Nachbarort zum Bäcker zu gehen und uns von dort (statt Kuchen) ein paar Brötchen zum Sonntagsnachmittagkaffee zu holen. Obwohl die Tour insgesamt nur elf Kilometer lang war, kam sie uns diesmal erheblich länger vor. Das lag daran, dass wir in dem Schneematsch nur schlecht vorankamen. Man kann sich das so vorstellen: zwei Schritte vor, ein Schritt zurück. Zuweilen schlitterten wir in unseren leichten Crocs-Gummistiefeln regelrecht über den Waldboden, der unter dem Schneematsch noch gefroren und zum Teil spiegelblank war. Dennoch war es wunderschön draußen. Blauer Himmel, und die Sonne ließ den Schnee glitzern, dass wir auf dem Rückweg die Augen zusammenkneifen mussten. Hier ein paar Impressionen von der Tour:
Ein paar Bilder von unserer heutigen sonnigen Wintertour mit Fyffes und Foxy. Der
Fußabruck im Schnee ist von einem Dachs – leicht zu erkennen an den typischen lan-
gen Fingernägeln.

Samstag, 1. Februar 2014

Schöne Blüten – schlechtes Gewissen

Der Januar ist vorbei. Höchste Zeit also, dass die letzten Frühlingsblüher ver-
kauft werden, damit in den Regaken Platz geschaffen wird für die Sommer-
blumen.
Heute im Supermarkt haben wir die ersten Schokoladen- und Marzipan-Ostereier entdeckt (nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass wir gerade den 1. Februar haben). Aber daran, dass der Handel der Jahreszeit stets um Wochen und Monate voraus ist, habe ich mich schon gewöhnt.
Dann erlebte aber auch ich noch eine echte Überraschung: Primeln, die Frühjahrsblüher schlechthin, wurden schon wieder – kaum dass sie viel zu früh im Verkauf gelandet waren – zum Supersonderpreis palettenweise herausgeramscht. Fürchterlich, aber ich kann an den Pflanzen nicht einfach vorbeigehen, obwohl sämtliche Vernunft versucht, mich zu bremsen. Warum diese Verschwendung an Leben und Ressourcen unterstützen, indem ich die Menge der zu entsorgenden Pflanzen noch dezimiere? Statt den Handel mit seiner Fehlkalkulation sitzenzulassen, muss ich wieder zugreifen. Die Pflänzchen sind für die Kurzzeitpracht gezüchtet, trotzdem habe ich schon etliche durchgebracht, im Garten habe ich ein Plätzchen, wohin ich die ganzen kleinen Primeln setze. Einige blühen schon seit Jahren immer wieder, manchmal nur mit ein, zwei Blüten, aber dann bin ich doch wieder froh, dass ich sie mitgenommen habe. Ihre ersten Blüten sind einfach ein Geschenk, allem Kommerz zum Trotz.
Eigentlich sollte ich, aber ich kann nicht widerstehen...
Dennoch ist die Pflanzenzucht für den Massenbedarf, für Sträuße, Zimmergrün und Balkonkästen insgesamt höchst bedenklich. Im Sommer wird es viel leichter sein, der Versuchung zu widerstehen, weil dann ohnehin alles wächst. Außerdem sehen die Geranien des vergangenen und des Jahres davor, die ich vor dem Frost hereingeholt habe, bislang gut aus, ansonsten werde ich zur Samentüte greifen. Ich glaube, dass das allemal der bessere Weg ist.
Aber erst einmal muss ich mich jetzt bemühen, dass die Primeln nicht eingehen wie dieselben.