Montag, 31. März 2014

Gummibaum gegen Tomate

Der kleine "Murks" im Vordergrund bleibt auch klein: Es han-
delt sich um Jungpflanzen der Sardinischen Minitomate.
Das kleine Fensterbrettexperiment schreitet oder besser wächst heran. Nach fünf Tagen zeigten sich die ersten Tomatenpflanzensämlinge: die gelbe Tangella, die feste Roma und (im Bildvordergrund gut zu sehen), die winzigen Sardinischen Minitomaten, die im ausgewachsenen Zustand noch immer in jeden Blumentopf passen und wegen ihres kompakten Wuchses ohne Seitentriebe an Miniaturweihnachtsbäume inklusive roter Kugeln erinnern.
Hätte ich gewusst, dass die Sonne heute fast den ganzen Tag hinter einem Dunstschleier verborgen bleibt, hätte ich die Pflänzchen schon einmal herausgestellt, hinter der Fensterscheibe ist es zwar geschützt, aber das Licht fehlt eindeutig. Seitdem ich ein Frühbeet habe, ist es viel einfacher, die Tomatennachzucht rechtzeitig rauszubringen, sodass die Pflänzchen nicht mehr länger aussehen wie zu schlaksig geratene Kellerkinder. Abends muss ich sie natürlich wieder hereinholen, warm genug für eine Nacht im (fast) Freien ist es noch nicht.
Mit der Samengewinnung klappt es bei mir gut, aber meine Samenkennzeichnung ist noch arg verbesserungsbedürftig, in zwei Töpfen wachsen jetzt nämlich nicht genau zuzuordnende "Überraschungen". Na ja, Überraschungstüten gab es schon früher, da waren Plastiklöwen und Zebras drin, jetzt eben Tomaten. Das ist allemal spannender als Plastiktierchen. Ich denke noch eine Woche, dann geht es ans Pikieren und für die Pflänzchen in größere Töpfe Auf dem Fensterbrett muss ich bis dahin noch dringend Platz schaffen. Gummibaum gegen Tomate – ich weiß schon, wie das Rennen ausgeht.

Sonntag, 30. März 2014

Genau hinschauen!

Schöner als jedes von Menschen gefertigte Schmuckstück: Eine sich öffnende Kastanienknospe.
Genau hinzuschauen lohnt sich besonders jetzt im Frühling, wenn alles in der Natur im Werden und Wachsen begriffen ist. Da lassen sich täglich neue, faszinierende Entdeckungen machen. Obwohl sich die Vorgänge in der Natur Jahr für Jahr wiederholen, bin ich immer wieder begeistert, wenn ich zum Beispiel sehe, wie sich eine Kastanienknospe jeden Tag ein bisschen mehr öffnet. Bevor sie ihre weißen Blütenkerzen bildet, entfaltet sie erst einmal ihre Blätter. Wenn man die winzigen, zartgrünen Blätterbüschel sieht, mag man kaum glauben, dass daraus in wenigen Wochen fast tortenplattengroße Kastanienblätter werden. Die sich Tag für Tag ein wenig weiter öffnenden Knospen sind so beeindruckend, dass ich mich schon jeden Morgen beim Aufstehen darauf freue, auf den Hof hinaus zu laufen und zu gucken, was sich in der Krone unserer großen, alten Kastanie über Nacht getan hat.

Samstag, 29. März 2014

Ein Tag voller perfekter Augenblicke

Hier sind wir dabei, die Beete für die Saat vorzubereiten. Dafür muss auch sämtliches "Unkraut" beseitigt werden.
Bange Erwartung, was wird dieser Tag wohl bringen? Als ehrenamtliches Projekt möchten wir die Pflege des Imkerhausgartens im Museumsdorf Hösseringen sicherstellen – mit Menschen, die wir nicht kennen, die vielleicht niemals in diesem Museum waren und sich allein auf unseren Aufruf hin gemeldet haben.
Jetzt sitze ich viele Stunden später hier, spüre das Kribbeln auf der Haut, wo mich Brennesseln gestochen haben, spüre noch immer die Sonne, obwohl die längst untergegangen ist. Ja, das Wetter war so schön wie dieser Tag mit gemeinsamer Arbeit.
Beim Setzen der Saatkartoffeln muss ich darauf achten, dass
die Augen der Kartoffeln nach oben zeigen.
Ein Jahr lang lag die Beetfläche brach, Löwenzahn, Taubnessel, Vogelmiere und viele andere Wildkräuter haben die Erde wiedererobert. Allein wäre es eine mühselige Plackerei geworden, noch dazu hatte ich eine besonders zugewucherte Ecke in Angriff genommen, aber gemeinsam war es eine Freude. Wenn ich vom Unkrautjäten aufschaute, hatten die anderen sich auch schon wieder vorgearbeitet – das beflügelte, die Arbeit würde ein Ende nehmen, ganz sicher. Zwischendurch nette Gespräche, ein paar Sätze hin und her, vorsichtiges Kennenlernen. Im Hintergrund Vogelgezwitscher.
Irgendwann Mittagspause: Inka hatte sich am Vortag in der Küche abgerackert, tischte selbstgebackenes Brot, Bulgursalat, Kräuter-"Butter", Süßkartoffel- und Rosinennapfkuchen auf – alles vegan, alles super lecker. Alle hatten Hunger, allen schmeckte es, nicht nur, weil an diesem Tag ohnehin alles perfekt war.
Als wir am späten Nachmittag aufbrachen, durften wir alle richtig zufrieden sein: Das Beet ist bestellt, soweit die Jahreszeit das zulässt, alles ist fein säuberlich abgeharkt, mit hölzernen Pflanzetiketten markiert, alle sehen glücklich aus, haben sich gut verstanden und möchten wiederkommen.
Ganz ehrlich, ich bin jemand, der gern mal ganz allein vor sich "hinwurschtelt" und in Ruhe gelassen werden möchte, aber dieser Nachmittag heute, der darf sich gern wiederholen. Ich erinnere mich an einen Begrüßungssatz am Vormittag: "Menschen, die gärtnern, sind immer nett und verstehen sich". Dieser Satz hat sich voll bewahrheitet. Am Ende dieses Tages steht deshalb statt banger Erwartung begeisterte Zufriedenheit ...

Freitag, 28. März 2014

Süßkartoffelkuchen


Heute habe ich das erste Rezept aus dem Buch "Veganes Backen" ausprobiert
und einen Süßkartoffelkuchen gebacken.
Wer vegan lebt, ernährt sich in der Regel bewusster und gesünder, achtet auf hochwertige und naturbelassene Zutaten und hat weniger Verlangen nach Süßem. Doch wenn Gäste kommen, möchte man ihnen natürlich einen leckeren Kuchen servieren, und zwar einen, der vegan ist, aber nicht danach schmeckt. Der Verzicht auf Eier, Butter und Milch im Teig bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Kuchen entweder die Konsistenz eines Ziegelsteins oder die von Tapetenkleister haben muss. Einen leichten und guten Einstieg in das vegane Backen bietet das jetzt in deutscher Übersetzung vorliegende Buch der Engländerin Duna Gulin. Es enthält viele einfache und dennoch raffinierte Rezepte – nicht nur für Kuchen und Torten, sondern auch für Kekse, Muffins und nahezu alle anderen Arten von Gebäck –, die man am liebsten alle gleich ausprobieren möchte. Sehr gut gefallen mir auch die Kapitel »Brote und herzhaftes Gebäck« und »Besondere gebackene Genüsse«. Warum die Gäste nicht mal mit »Teigschnecken mit würziger Kürbisfüllung« oder mit einen »Pfannkuchenauflauf mit Zitronenaroma« überraschen?
Eigentlich ist das Rezept nur für eine kleine Kastenform ge-
dacht. Aber da morgen viele Leute ein Stück davon abbekom-
men sollen, habe ich von allen Zutaten die vierfache Menge
genommen.
Heute habe ich das erste Rezept aus dem Buch "Veganes Backen" ausprobiert und einen Süßkartoffelkuchen gebacken – und es hat geklappt, obwohl ich gleich die vierfache Menge an Zutaten genommen habe, denn der Kuchen ist für das Picknick unserer Gartengruppe gedacht, die sich morgen erstmals im Museumsdorf Hösseringen trifft.
Das gute an diesem Rezept und allen weiteren Rezepten in diesem Buch: Für Duna Gulin bedeutet veganes Backen nicht nur Backen ohne tierische Zutaten. "Ich möchte, dass meine veganen Kuchen gesund sind", schreibt sie in der Einführung. Deshalb verwendet sie nur Bio-Zutaten und keinen Weißzucker, der ja bekanntlich das reinste Gift ist und erwiesenermaßen wie andere Drogen auch abhängig macht. Ihre Kuchen, schreibt die Autorin, sollen Nahrung für ihren Körper und Nahrung für ihre Seele sein.

Vorbereitungen für das Picknick unserer Gartengruppe. Der Süßkartoffelkuchen ist das Rechteck oben rechts. Bei dem Gu-
gelhupf handelt es sich um einen Dinkel-Rosinenkuchen. Vorne liegt ein selbstgebackenes Bauernbrot und hinten links in
der Schüssel befindet sich ein bunter Bulgur-Salat.

Donnerstag, 27. März 2014

Traurig

Die Katzenbabys Anfang Juni 2013. Links die dreifarbige
Glückkatze, die leider beim Überqueren der Straße kein
Glück hatte.
Die Glückkatze im Januar beim Spielen im Innenhof.
Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, und an Bäumen und Sträuchern zeigt sich das erste zarte Grün. Alles wunderschön, und doch ist diese scheinbar friedliche Frühlingstag auch ein trauriger, denn ich musste heute wieder einmal eine überfahrene Katze von der Straße sammeln. Ich weiß gar nicht, wie oft ich mich schon als Totengräberin betätigen musste - in jedem Jahr mindestens einmal. Am schlimmsten ist es, wenn der Katze beim Zusammenprall der Bauch aufgeplatzt ist und die Eingeweide herausquellen. Dieser Anblick blieb mir heute immerhin erspart, aber das ist auch kein Trost.
Diesmal hat es die kleine, dreifarbige Glückskatze getroffen. Sie war noch nicht einmal ein Jahr alt, war erst Ende Mai 2013 geboren worden. Ihre vier Geschwister sind zum Glück heute vollzählig zum Abendessen erschienen. Aber die Angst um sie wächst natürlich. Wir haben zu diesen Katzen nämlich eine besonders innige Beziehung. Sie hatten als Babys ganz schlimm Katzenschnupfen, und wir mussten alle zwei Tage mit ihnen zum Tierarzt, der uns schließlich keine große Hoffnung mehr machte, dass sie es schaffen würden. Aber sie überlebten, und wurden durch die enge Bindung an uns in der Zeit ihrer Krankheit sehr anhänglich und zutraulich.

Während ich das hier schreibe, rasen die Autos draußen auf der Dorfstraße munter weiter. An Tempo 50 hält sich hier außer Marion kaum jemand. Nachts wird sogar mit 80 mit 100 km/h durch den Ort geheizt. Seit wir in diesem Ort wohnen, haben wir noch nicht ein einziges Mal erlebt, dass die Polizei hier eine Geschwindigkeitsmessung vorgenommen hat.
Das traurige Ende heute.
Wenn ein Kind überfahren würde, wäre das Geschrei groß, und die Dorfbewohner würden sich sofort zusammenrotten und Geschwindigkeitsmessungen und verkehrsberuhigende Maßnahmen fordern. Aber eine tote Katze zählt nicht, und auch hundert tote Katen würden nicht zählen. Das ist ein grundsätzliches Problem: Der Mensch misst, wenn es um Leben geht, mit zweierlei Maß. Das Leben der Angehörigen der eigenen Art wird höher bewertet als das Leben eines Angehörigen einer anderen Art. Speziesismus heißt dieses Phänomen, das im Grunde genommen das gleiche ist wie Rassismus.
Würde der Mensch keinen Unterschied machen zwischen den Arten, sondern alles Leben als gleich wertvoll (oder auch wertlos) einstufen, gäbe es keine Schlachthöfe und keine millionenfache Tierquälerei, die vom Gesetz her zwar legal, aber deshalb noch lange nicht legitim ist.
Sicher, der Tod der Katze war ein Unfall. Aber ein Autofahrer, der wie ein Irrer durch den Ort rast, nimmt das Risiko, durch sein Verhalten einen Fußgänger (ganz gleich, ob es sich um einen zwei- oder einen vierbeinigen handelt) zu schädigen oder schlimmstenfalls zu töten, offenbar bewusst in Kauf. Wann werden Autos endlich waffenscheinpflichtig?

So, nachdem ich das hier geschrieben habe, geht es mir wieder etwas besser.
Die vier verbliebenen Geschwister heute beim Abendessen.

Mittwoch, 26. März 2014

Großeinkauf für den Garten

Viele bunte Samentüten – hoffentlich reicht der Inhalt für den großen Garten.
Jede Menge Samentüten, einen Sack Pflanzkartoffeln und einen halben Zentner Dünger – Marion hat heute einen Großeinkauf im Landhandel getätigt. Das Saatgut und der Dünger sind allerdings nicht für unseren eigenen Garten bestimmt, sondern für den Garten des Imkerhauses im Museumsdorf Hösseringen, dem Landwirtschaftsmuseum der Lüneburger Heide, bestimmt. Dort werden wir am Sonnabend die Beete vorbereiten und auch schon mit der Aussat beginnen – alles auf Grundlage des alten Pflanzplans aus dne 1950er Jahren. Unterstützt werden wir dabei von einer kleinen Gruppe von Gartenfreunden, die sich auf unseren Aufruf gemeldet hat, sowie vom Leiter des Arzneipflanzengartens der Technischen Universität Braunschweig, dem Gärtnermeister und Buchautor Burkhard Bohne. Wir freuen uns schon darauf, den bislang verwaisten Garten zu bestellen und dem Museumsdorf damit zu einer weiteren kleinen Attraktion zu verhelfen.

Dienstag, 25. März 2014

XXL-Panoramaleinwand

Wow, das war wieder großes Kino, was da bei Sonnenuntergang auf der XXL-Panoramaleinwand gezeigt wurde.
Kalt war's heute, besonders wenn die Sonne mal wieder hinter einen dicken Wolke verschwand. Aber gegen Abend verzogen sich die Wolken, und wir hatten einen schönen Sonnenuntergang. Ich versuche stets, keinen Sonnenuntergang zu verpassen. Sobald sich der Himmel rot färbt, versetze ich meinen iMac in den Ruhezustand und gehe nach draußen, um den Pferden, Schafen und Ziegen das Abendessen zu servieren. So komme ich fast jeden Abend – es sei denn, der Himmel versteckt sich hinter einer geschlossenen Wolkendecke – in den Genuss einer kostenlosen Filmvorführung auf der XXL-Panoramaleinwand unseres gigantischen Freiluftkinos. Leider laufen in diesem Kino aber nur Kurzfilme – immer mit derselben Schlussszene: Die Sonne versinkt hinter dem Horizont, und dann wird es dunkel ...

Montag, 24. März 2014

Schöne Tour dank einer lockeren Schraube

Dunkle Regenwolken am Himmel, aber wir hatten Glück und blieben trocken.
In der Woche gurke ich genug mit dem Auto herum, am Wochenende möchte ich die Natur genießen, keinen Sprit verbrauchen, erleben, wie ich mich selbst aus eigener Kraft fortbewegen kann. Diesem Wunsch sind Grenzen gesetzt, einen 25-Kilo-Sack Quetschgerste möchte ich nicht "mal eben so auf dem Gepäckträger" mitnehmen, aber wir sind mittlerweile ziemlich gut im vorausschauenden Kaufen schwerer Güter und radeln dann locker ins Nachbardorf, um unsere Vorräte mit Frische zu ergänzen, das gut in einen Rucksack oder den Fahrradkorb passt.
Heute hat uns die lockere Schraube, die uns neulich mit unserem Pickup am Straßenrand stranden ließ, weit in den Osten gebracht. Statt einen Fahrservice zu organisieren, radelten wir die mehr als 30 Kilometer von Niedersachsen in den Westen Sachsen-Anhalts, um unser mittlerweile repariertes Auto aus der Werkstatt, wohin es der Abschleppwagen "verschleppt" hatte, abzuholen.
Entdeckung am Wegesrand: eine Schlüsselblume.
Ein paar Hügel gibt es bei uns auch, dort sind es noch ein paar mehr – eine kleine Herausforderung für mich, die ich in diesem Jahr noch nicht so gut im Fahrrad-Training bin. Aber vielleicht hat mir das viele Schauen links und rechts des Wegesrands auch ein bisschen Tempo genommen, so viel gab es zu entdecken. Kräftige Böden, blühende Schlehenhecken, fantastisches Wolkenspiel, Dörfer mit fünf Häusern, davon zwei verlassen, aber mit neuem Kinderspielplatz (für welche Kinder, weiß ich nicht), giftig kläffende Hunde hinter Zäunen, verfallene und wunderschön restaurierte alte Gebäude, Feldsteinkirchen, die Sage vom Heiligen Andreas, riesig große Ulmen und dann – "Haalt!!!" – etwas Gelbem links im Gebüsch. Ich springe vom Rad, Inka macht eine Vollbremsung, und dann stehen wir vor wilden Schlüsselblumen in einer feuchten Senke, die es bei uns in der Heide nur in Gärten gibt.
Eine wunderschöne Radtour, ein bisschen anstrengend, aber zum Glück können wir ja am Zielort die Räder einfach auf den Pick-up neben die geladenen Heuballen stellen und gemütlich zurückfahren – diesmal im Auto, ist auch schön, so bequem – ach ja, den Sack Quetschgerste brauchten wir heute nicht, dafür Futtermöhren und Futterpellets ...

Sonntag, 23. März 2014

Immer schön am Boden bleiben

Verrotteter Pferdemist soll den Boden
bereiten für eine gute Gemüseernte.
Die Bauern haben gestern damit begonnen, Kartoffeln zu setzen. Wir sind noch nicht ganz so weit. Heute war erst noch einmal Bodenverbesserung angesagt, sprich verrotteten Pferdemist herankarren, Bentonit (ein Tonmehl) untermischen und dann auf meine fleißigsten Verbündeten, die Regenwürmer, hoffen. Sie sollen aus dem pflanzlichen Material und dem Bentonit feste Humuskomplexe aufbauen, die sich nicht gleich "verkrümeln", Wasser und Nährstoffe lange speichern und mir damit ständiges Gießen abnehmen.
Meine Finger fühlen sich an, als seien sie nicht mit Haut, sondern mit Sandpapier überzogen, aber ich benutze nie Gartenhandschuhe und einen Spaten nur ungern. Ich möchte keine Regenwürmer umbringen und mit der bloßen Hand konnte ich fühlen, dass die Erde sich schon wirklich erwärmt hat, und es jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt ist, mit dem Säen zu beginnen.
Die ausgesäte Blumenmischung, die ich im vergangenen Jahr auf dem Beet hatte, bringt sich in Erinnerung, überall sind so merkwürdige kleine Pflänzchen, sie kommen mir bekannt vor, aber erst habe ich noch keine Idee, um was es sich handeln könnte. Eines der bei uns üblichen Unkräuter ist es jedenfalls nicht, ich gärtnere erst einmal um den Pflanzennachwuchs herum, bis ich endlich darauf kam, dass da kleine Margeriten wachsen. Witzigerweise haben sie sich an einer Stelle besonders dicht zusammengerottet. Sie dürfen bleiben, ich mag Margeriten und sie den eher leichten Sandboden bei uns. Radieschen und Salat neben Margeriten – mal schauen, ob das eine gute Nachbarschaft wird, lustig aussehen wird es allemal. Aber ich ertappe mich schon wieder dabei, dass ich nicht energisch genug bin, was am "falschen" Platz steht, gerhört entfernt, sonst sieht es bald wie in unserem Vorgarten aus, wo munter Mini-Kastanien und kleine Fichten wachsen, weil ich nicht den Mumm habe, sie einfach herauszureißen ...

Samstag, 22. März 2014

Kleines Kräuterbeet

Das Kräuterbeet für die Fensterbank ist präpariert.

Heute habe ich mein neues Kräuterbeet für die Fensterbank in der Küche startklar gemacht. Jetzt muss ich mich ein wenig gedulden und darf nicht vergessen, die Erde feucht zu halten. In spätestens zwei Wochen werden hoffentlich die ersten Pflänzchen von Oregano, Basilikum, Majoran und Salbei sprießen. Ich finde das immer total spannend...

Freitag, 21. März 2014

Aprilwetter im März

Links eine dicke Wolke, rechts blauer Himmel und als verbindendes Element ein schöner Regenbogen.
Zu dem sonnigen, warmen Frühlingstag gestern war das heute ein hartes Kontrastprogramm. Nach dem heftigen Temperatursturz zeigte das Thermometer nur noch acht Grad an. Wind fegte über unseren Hof und Regentropfen prasselten auf die Fensterscheiben. In Braunschweig, wo Marion arbeitet, hat es gehagelt, und für den Alpenrand ist Schnee angesagt. Das blieb uns zum Glück erspart. Es kam sogar zwischendurch immer wieder mal die Sonne 'raus, und dann hatten wir wunderschöne Regenbögen. Das reinste Aprilwetter!
Zur Erinnerung: Heute vor einem Jahr hatten wir noch tiefsten
Winter mit reichlich Schnee und Eis.
Allerdings brauchen unsere Pferdeweiden auch dringend Wasser. Bevor das Gras zu wachsen beginnt, droht es schon wieder zu vertrocknen. Unsere Nachbarn haben gestern schon ihren Rasen beregnet.
Man muss dem Wetterumschwung einfach etwas Gutes abgewinnen, denn ändern können wir das Wetter sowieso nicht. Zum Trost hier ein Bild, das ich heute vor genau einem Jahr aufgenommen habe, als ich gerade zu Besuch bei meiner Schwester in Dänemark war.



Donnerstag, 20. März 2014

Frühjahrsmüdigkeit

Den Vierer (der so heißt, weil der der Vierte von vier Welpen im Wurf war) hat offenbar die Frühjahrsmüdigkeit gepackt.
Kaum hat der Frühling begonnen, ist sie auch schon da, die allseits gefürchtete Frühjahrsmüdigkeit. Und die packt nicht nur uns Menschen, sondern auch die lieben Tiere.
Ja, so ein Frühlingstag in der Sonne macht müde, wie man sieht! Hunde, Katzen, Hühner, Mini-Schweine, Pferde, Schafe und Ziegen – sie alle schienen den wunderbar warmen Tag heute so richtig zu genießen. Das war auch klug, denn morgen soll schon wieder ein Tief in Anmarsch sein, dass uns Regen bringt.

Mittwoch, 19. März 2014

Morgen beginnt der Frühling!

Der Schneeglanz blüht – und er braucht dazu keinen Schnee.
Es sieht ganz danach aus, dass wir morgen zum kalendarischen Frühlingsbeginn richtiges Traumwetter haben werden. Für unsere Region sind 19 Grad und reichlich Sonne vorhergesagt. Allerdings wird der Frühling nach dem grandiosen Auftakt wohl gleich wieder eine Pause machen. Zum Wochenende soll es kalt und ungemütlich werden. Deshalb: Unbedingt den morgigen Tag draußen genießen!
Auch in unserem Garten kehrt der Frühling ein. Über Nacht hat der Schneeglanz seine zarten, blauen Blüten entfaltet, und der Holunder hat seine ersten Blätter bekommen.

Der Holunder hat seine ersten Blätter bekommen.

Dienstag, 18. März 2014

Küche kommt von Kuh – wieder 'was gelernt!

Küchenschellen, weiß ich jetzt, haben nichts mit
küchen zu tun, sondern mit Kühen.
Auf vieles könnten wir gut und gern verzichten, aber ohne Internet leben zu müssen, das würde uns schon schwer fallen, aber nicht wegen Facebook, Twitter und Co., sondern wegen Wikipedia. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht mindestens ein Dutzend Mal irgendetwas bei Wikipedia nachgucken. Es gibt soo vieles, was wir nicht wissen, aber wissen wollen! Das ist möglicherweise eine Berufskrankheit. Neugierig und wissbegierig zu sein, sind nicht die schlechtesten Voraussetzungen für den Journalistenjob. Und haben wir nicht gerade deshalb damals diesen Beruf ergriffen, weil er uns einen leichten Zugang zu allen denkbaren Wissensgebieten ermöglicht?! Schon als Kinder faszinierten uns Lexika. Wir fanden sie spannend wie Krimis. Ich weiß noch, dass ich mir einmal von meinem Taschengeld ein Taschenbuchlexikon von Knaur gekauft hatte, das sowohl von den Abmesserungen als auch dem Gewicht etwa einer Kilo-Tüte Zucker entsprach. Ich habe dieses Lexikon geliebt und es stets griffbereit gehabt.
Heute schlagen wir nicht mehr bei Knaur oder Brockhaus nach, sondern googeln ganz fix das, wonach wir suchen, und das ist schon deutlich komfortabler. Zwar mag nicht immer alles hundrtprozentig stimmen, was bei Wikipedia steht, aber der angesehene Brockhaus enthielt auch so manchen Fehler ...
Als ich heute Abend unseren Pferden, Schafen und Ziegen Möhren, Quetschgerste und Heu bringen wollte, sah ich auf der Holztruhe draußen im Dieleneingang die kleine Küchenstelle stehen. Marion hatte sie dort hingestellt, weil die Küchenschelle nun einmal keine Zimmerpflanze ist und es ihr drinnen im Blumentopf auf Dauer zu warm ist. Im Vorbeigehen schoss mir diese Frage durch den Kopf: Warum heißt die Küchenschelle so? Was hat es mit dem Namen auf sich?
Am liebsten wäre ich sofort wieder ins Haus gegangen, hätte mein iPad geschnappt und nach "Küchenschelle" gegoogelt. Doch die Tiere sind wichtiger, sagte ich mir und verschob das Googeln um eine halbe Stunde. Doch dann konnte ich die Unwissenheit nicht mehr ertragen und tippte "Küchenschelle" ins Browser-Suchfeld. Eine Minute später war mein Wissensdurst vorerst gestillt. Bei Wikipedia las ich: "Die Form der halb geschlossenen Blüte ähnelt einem Glöckchen oder auch einer Kuhschelle. Die Verkleinerungsform „Kühchen“ hat zur Bezeichnung „Küchen“-Schelle geführt."Aha, das ist ja interessant! Dann hat die "Küche" im Wort "Küchenschelle also gar nichts mit der Küche zu tun, sondern bedeutet ganz einfach kleine Kuhglocke. Wieder 'was gelernt und im Hinterkopf angespeichert.

Sonntag, 16. März 2014

Die Tomatensaison beginnt

Sobald die Tomatensamen gekeimt haben und die kleinen Pflänzchen ihr er-
stes Blattpaar gebildet haben, werden sie pikiert und ziehen einzeln in kleine
Papiertöpfe um.
Wenn es darum geht, Tomatenpflänzchen selbst vorzuziehen, dann ist Ungeduld ein schlechter Ratgeber. Trotzdem muss ich mich jedes Jahr wieder aufs Neue zügeln, damit ich nicht schon mit den ersten etwas wärmeren Sonnenstrahlen im Februar Erde, Samen und Zimmergewächshaus hervorhole. Aus leidvoller Erfahrung weiß ich, diese blassen Stängel, die dann da später wuchern, brechen eher ab, als dass sie sich gut verpflanzen ließen. Mit den sattgrünen Jungpflanzen aus dem Profi-Gewächshaus können die "Kellerkinder" aus dem Wohnzimmer einfach nicht mithalten. Bevor der Lichtmangel sich zum Nachteil auswirkt, müssen die Pflänzchen hinaus, wie gut, dass ich jetzt noch ein zweites Frühbeet habe, um den heranwachsenden Tomaten bessere Bedinungen bieten zu können, bevor sie Mitte oder Ende Mai (nach den letzten Frösten) dann wirklich in die Freiheit dürfen.
Zum ersten Mal war  ich so etwas von geduldig, dass ich den richtigen Zeitpunkt fast verpasst hätte. Ganz zufällig fiel mir heute plötzlich mit Schrecken ein: Haben wir nicht Mitte März? Ja, haben wir und damit darf ich endlich loslegen. Bis ich meine selbst gesammelten Samen schließlich in den Töpfen hatte, war es zwar schon fast Mitternacht, aber die Arbeit ist getan. Jetzt allerdings ist erst einmal Spannung angesagt, welche Sorten aus meinen ungekennzeichneten Samen hervorkommt, natürlich habe ich vergessen, eine Keimprobe zu machen, um herauszufinden, wer denn nun was ist. Aber egal, das Experiment hat begonnen, in ein paar Tagen weiß ich vielleicht schon mehr.

Samstag, 15. März 2014

Penne al Pesto

Blitzschnell zubereitet und natürlich vegan: Penne al Pesto.
Fast hätte ich vergessen zu verraten, wie ich die andere Hälfte des Bärlauch-Pestos verwendet habe...
Nachdem wir am Donnerstag Bärlauch-Bruschetta genießen konnten, gab es gestern Abend Pasta al Pesto, und das war ebenfalls superlecker.
Ich habe 500 g Vollkorn-Penne (ich mache für uns zwei immer etwas mehr, damit noch etwas für die Hühner übrig bleibt, die ganz verrückt nach Nudeln sind) in kochendes Wasser gegeben und hatte dann in den zwölf Minuten, in denen die Nudeln kochten, genug Zeit, um mich kreativ am Herd zu betätigen. Zunächst habe ich in einem Kochtopf etwas Olivenöl erhitzt und dann darin eine Hand voll Sonnenblumenkerne (man kann natürlich stattdessen auch Pinienkerne nehmen, aber ich hatte gerade keine mehr im Haus) leicht angeröstet. Man muss dabei immer höllisch aufpassen, dass die Kerne nicht zu stark rösten, denn dann werden sie bitter und verhunzen das ganze Essen. Dann habe ich den Topf vom Herd genommen und das Pesto dazu gegeben. Ich wollte nur, dass es durch die Restwärme des Topfes leicht erwärmt, aber nicht erhitzt wird, um nicht die guten Inhaltsstoffe des Bärlauchs zu zerstören. Damit das Ganze saftiger wird, habe ich 125 g Datteltomaten (die mag ich am liebsten, weil sie sehr aromatisch und überhaupt nicht wässrig sind) halbiert und zum Pesto und den Sonnenblumenkernen gegeben.
Insgesamt hat es nur eine knappe Viertelstunde gedauert, dieses wunderbare Abendessen zuzubereiten.

Freitag, 14. März 2014

Wer hat an der Uhr gedreht?

Nein, auch wenn es so aussieht: Dies ist kein Herbstbild, sondern ein aktuelles von heute.
Na nu? Auf einmal ist wieder Herbst im Garten, das Foto, obwohl heute gemacht, sieht aus, als müsste es schon Wochen alt sein. Ich könnte mich herausreden, warum ich bis jetzt nicht zum Laubharken gekommen bin, aber ehrlich gesagt, war ich froh, dass mein Rosenbeet bis jetzt noch unter einer Blätterdecke schlummerte. Falls es noch einmal richtig kalt wird, so dachte ich mir, kann etwas Schutz nicht schaden, außerdem erwärmt sich abgedeckter Boden nicht so schnell wie dunkle Erde, so wollte ich zusätzlich ein bisschen auf die Bremse treten, und das ohnehin allzu frühe Wachstum nicht zusätzlich befeuern.
Heute ist es mir dann aber doch zu bunt, oder besser gesagt, zu braun geworden. Außerdem sind für morgen Schauer angesagt. Regen können wir dringend gebrauchen, zu schade, wenn die Tropfen nachher auf dem trockenen Laub verdunsten und niemals den Boden erreichen würden. Also war Laubharken angesagt. Die Bedeutung des Mulchens für den naturnahen Gartenbau ist längst erkannt, wäre es nicht so, dann hätte ich diese Methode des Liegen-Lassens und Boden-Fütterns heute erfinden müssen. Obwohl das Frühjahr so trocken war, unter der Laubdecke entdeckte ich dunkle, krümelige Erde, selbst noch in einigen Zentimetern Tiefe deutlich feucht. Das Leben drängt nach oben: Tulpenblätter mit aufgespießtem Laubhut, Quecke, die ich beim herbstlichen Entkrauten übersehen habe, eine kleine Kirsche, die gerade keimt, ein Marienkäfer, Regenwürmer, die sich vor meinen Händen davonmachen. Es riecht nach Waldboden.

Frühlingshaft-herbstliches Stillleben mit Tulpen und Kastanienlaub.
 Nicht nur  mit dem Laubharken bin ich spät dran, erst recht mit dem Setzen der letzten Herbstblumenzwiebeln, die ich in einer dunklen Schublade schlicht vergessen habe. Fünf Zierlauchzwiebeln und die kleinen Puschkinien. Unten schauten schon die kleinen Wurzeln hervor, oben grüne Spitzen, aber ich bin eigentlich zuversichtlich, dass diese viel zu späte Neupflanzung trotzdem noch in Gang kommt, ein ordentlicher Guss aus der Gießkanne, das muss reichen, damit die Wurzeln schnell Halt finden und die dringend benötigten Nährstoffe zum Weiterwachsen aufnehmen können. Meine lieben Verbündeten im Untergrund, die Regenwürmer, haben ihre Arbeit jedenfalls erledigt und für beste Startvoraussetzungen gesorgt. Danke dafür!

Donnerstag, 13. März 2014

Bärlauch-Pesto vegan

Die Zutaten für mein veganes Bärlauch-Pesto.
Liebe Freunde von uns, die uns heute spontan einen Kurzbesuch abstatteten, weil sie uns Fotos zeigen wollten, die sie von Bäumen am Flussufer gemacht hatten, die von Bibern angenagt worden sind, brachten uns einen Strauß Bärlauch mit. Den hatten sie frisch im Wald gepflückt. Wir haben uns sehr darüber gefreut, denn bei uns in der Heide hat Bärlauch Seltenheitswert. Er wächst am besten auf kalkhaltigem Boden in Buchenwäldern. Wer Bärlauch im Supermarkt kauft, sollte auf Bio-Qualität achten.
Der Bärlauch verströmte einen betörend aromatischen Duft. Ich beschloss, ihn gleich zu Pesto zu verarbeiten.
Veganes Bärlauch-Pesto ist ganz einfach herzustellen:
Den Bärlauch waschen und klein hacken und den Saft einer frisch ausgepressten Bio-Zitrone dazugeben (das erhält die frische grüne Farbe). Dann kommen die weiteren Zutaten hinzu: 200 g gemahlene Cashewkerne, 50 g gemahlene Sonnenblumenkerne, 2 Esslöffel Hefeflocken (für den leichten Käse-Geschmack), 120 ml Olivenöl und 1 Teelöffel Salz. Alles in einem Standmixer oder mit dem Pürierstab des Handrührgeräts verquirlen – fertig!
Das Rezept ist so ergiebig, dass sich
noch ein Glas für weitere Mahzeiten
abfüllen lässt.
Man kann die Cashew- und Sonnenblumenkerne zuvor auch leicht anrösten, aber Vorsicht: Werden die Kerne auch nur etwas zu lange angeröstet, schmeckt das ganze Pesto nicht mehr nach frischen Bärlauch, sondern nach den gerösteten Kernen.
Die Menge an Pesto reicht locker, um zum Beispiel an einem Abend geröstete Steinofenbaguettescheiben mit Tomate und Pesto und am nächsten Abend Vollkornnudeln mit Pesto zu genießen. Im Glas im Kühlschrank hält das Pesto dank des Zitronensafts bis zu einer Woche. Wer es länger haltbar machen möchte, kann es auch im Marmeladenglas im Wasserbad auf dem Herd sterilisieren.

Das frische Pesto mit Datteltomaten auf geröstetem Steinofenbaguette – superlecker!

Mittwoch, 12. März 2014

Kleine Kostbarkeiten

Wunderschön geschrieben und illustriert: die Reprints der Tagebücher von Edith Holden aus den Jahren 1905 und 1906.
Gestern bekam ich von Marion zwei wunderschöne, über 30 Jahre alte Bücher geschenkt, die sie für ein Euro je Exemplar in einem kleinen Antiquariat in Braunschweig gekauft hatte, das sie auf dem Weg zu einem Termin entdeckt hatte. Bei den Taschenbüchern mit den Titeln "Die schöne Stimme der Natur" und "Vom Glück, mit der Natur zu leben" handelt es sich um Reprints der Tagebücher der Edith Holden aus den Jahren 1905 und 1906. Die Autorin beschreibt darin Flora und Faune ihrer englischen Heimat im Wandel der Jahreszeiten. Ihre handschriftlich festgehaltenen Naturbeobachtungen hat sie mit eigenen Aquarellen von Pflanzen und Tieren illustriert, die von hoher künstlerischer Qualität sind. Es ist eine  große Freude, in diesen bezaubernden Büchern zu blättern, zu lesen und die Bilder zu betrachten.
Als Autorin und Illustratorin
gleichermaßen talentiert:
Edith Holden (1871 - 1920).
Am 12. März 1906, also heute vor  108 Jahren, notierte die Autorin: "Nach einem nassen, windigen Tag wachten wir heute morgen in einem regelrechten Schneesturm auf. Die Luft war voller wirbelnder Schneeflocken, aber mitten daran hörte ich eine Feldlerche singen."
Edith Holden wurde 1871 in Norton bei Worcester als Tochter eines Farbenfabrikanten geboren und wuchs mit sechs Geschwistern in dem kleinen Dorf Knowle auf. Nach dem Besuch einer Kunstschule betätigte sie sich hautsächlich als Buchillustratorin und engagierte sich schon damals für den Erhalt der Landschaft und den Schutz der Tiere. 1910 heiratete sie den Bildhauer Ernest Smith und lebte mit ihm in Chelsea, London. Bei dem Versuch, einige knospende Kastanienzweige zu pflücken, ertrank sie am 16. März 1920 im Alter von nur 48 Jahren in der Themse.
Übrigens: "Vom Glück, mit der Natur zu leben" wurde 2013 neu aufgelegt und kann über den  Buchhandel bestellt werden. "Die schöne Stimme der Natur" ist hingegen nur noch gebraucht erhältlich.

Dienstag, 11. März 2014

Ganz schön früh...

Die gelben Blüten der Forsythie wecken Begehrlichkeiten bei den Hühnern.
Sie picken gerne an dem Strauch.
Auch wenn es wieder etwas kühler geworden ist, lässt sich der Frühling nicht mehr aufhalten. Seit heute blühen bei uns im Vorgarten und im Innenhof die Forsythien. Das ist für die Lüneburger Heide, die irgendwie ein Kälteloch zu sein scheint, erstaunlich früh. Ich habe gerade nachgeschaut: Im vergangenen Jahr blühten die Forsythien erst in der zweiten Aprilhälfte, also mehr als einen Monat später. Die Bäume und Sträucher haben schon dicke Knospen, die Magnolie in Nachbars Garten sieht so aus, als würde sie in den nächsten Tagen zu blühen beginnen, und unsere Jostabeere, eine Kreuzung aus schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere, entfaltet sogar schon ihre Blätter. Hoffentlich kommt nicht noch knackiger Frost, denn dann erfriert alles.

Montag, 10. März 2014

Gemeinsam Neuland betreten

Impressionen aus dem Garten des Imkerhauses im Museumsdorf Hösseringen. Oben
rechts begutachte ich gemeinsam mit Gärtnermeister Burkhard Bohne die Beete.
Manchmal gibt es Aufgaben, die einem selbst buchstäblich über den Kopf wachsen würden, weil die Zeit einfach nicht reicht, aber das Herz sagt: Bitte, bitte, mache es trotzdem! Das Imkerhaus im Museumsdorf Hösseringen, dem Landwirtschaftsmuseum der Lüneburger Heide, war von Anfang an, ich weiß nicht warum, unser Lieblingshaus auf dem Museumsgelände, und als wir erfuhren, dass der Garten nicht mehr bewirtschaftet wird und neue Hobbygärtner gesucht werden, um die Beete zu bepflanzen, da sagten unsere Herzen ja, unser Verstand nein. Zu weit liegt der Garten entfernt, auf unserem Hof warten so viele Aufgaben, die mir im wahrsten Wortsinn näherliegen. Eine Antwort auf die für uns allein zu große Aufgabe kann nur lauten: Versuchen wir es gemeinsam.  Beim Ausflug heute ins Museum haben wir Samen gesät, nicht auf den zugewucherten Beeten, sondern von Mensch zu Mensch. Wer kann, wer will was machen? Wie viel Zeit ist erforderlich, was braucht es für einen gemeinschaftlichen Start in dieses Gartenjahr? Wie und wo und können wir Gleichgesinnte finden, um die Bewirtschaftung des Gartens langfristig zu sichern? Die Antworten auf diese Fragen zu finden, bedeutet, Neuland zu betreten, denn auf dem Land gibt es brachliegende Gärten, die bewirtschaftet werden wollen, in der Stadt leben Menschen, die gern ihr eigenes Gemüse ziehen möchten, denen aber ein Kleingarten zu groß, der Balkon, wenn sie denn überhaupt einen haben, aber längst zu klein geworden ist. Ein Widerspruch, den wir nun gemeinsam auflösen möchten. Von einem echten Überzeugungstäter und noch zudem Gärtnermeister bekommen wir jetzt Unterstützung: Burkhard Bohne, Leiter des Arzneipflanzengartens der Technischen Universität Braunschweig und Autor zahlreicher Gartenbücher zum Kräuterpflanzenanbau (INFO www.kräuterschule-braunschweig.de) Und wir sind uns sicher: Gemeinsam werden wir es schaffen. Und wenn nicht, dann haben wir es wenigstens versucht!!!

Sonntag, 9. März 2014

Pannen-Sonntag

Nachdem unser Pickup alle Viere von sich gestreckt hatte,
hätte es uns nicht gewundert, wenn auch noch die Schub-
karre zusammengebrochen wäre – aber sie hielt.

Heute war mal wieder so ein Tag, an dem wir deutlich zu spüren bekamen, dass das Landleben nicht nur idyllisch ist. Da unser Heuboden schon ziemlich leer war und bis zur Einlagerung der neuen Heuernte noch einige Monate zu überücken sind, musste dringend Nachschub her. Der erste Anruf galt unserem "Hoflieferant", aber bei ihm war nichts mehr zu holen. Also machten wir uns auf die Suche, durchforsteten die Rubrik "Tiermarkt" im Kleinanzeigenteil unseres Wochenblattes. Bei uns im Nachbardorf hätten wir Heu bekommen können, allerdings nur in 1,50 großen Rundballen, aber die sind so schwer, dass wir sie ohne Hoftrac oder Traktor mit Gabel nicht einen Zentimeter bewegen können. Die Rechteck-Großballen sind zwar etwas leichter, aber ohne schweren Maschineneinsatz nicht auf den Heuboden zu bekommen. Zum Glück wurden in mehreren Kleinanzeigen auch die guten alten, handlich kleinen Heubunde angeboten, allerdings alle nicht bei uns in der Nähe. Wir telefonierten alle Anbieter ab und wählten die Adresse mit der geringsten Entfernung zu uns – immerhin noch 39 Kilometer. Mit unserem 25 km/h-Oldie-Trecker wäre die Fahrt dorthin zum Tagesausflug geworden. Also mieteten wir uns einen 2 x 5 Meter großen Autoanhänger mit Plane und holten zweimal je 100 Bunde Heu, die natürlich alle bei uns zu Hause ausgeladen und in Kugelstoßmanier auf den Heuboden geworfen werden mussten. Puh, war das anstrengend! Uns tun sämtliche Knochen weh.
Auf der zweiten Rücktour passierte es dann: Etwa auf halber Strecke gab es unter der Motorhaube unseres Pickups einen lauten Knall, und dann leuchtete auch schon eine Warnleuchte im Cockpit. Wir hielten sofort an, guckten unter die Motorhaube und sahen ein Bild der Verwüstung: Der Keilriemen der Motorkühlanlage war gerissen und hatte dabei den Kühlpropeller zerfetzt. Eines der umherfliegenden Kunststoffteile des Propellers hatte ein Loch in den Kühler geschlagen, aus dem das Kühlwasser heraussprudelte. Oje, was für ein Drama!
Da standen wir nun mit vollbeladenen, tonnenschweren Anhänger auf dem Seitenstreifen einer kleinen Landstraße zwischen zwei Orten. In den Autowerkstätten in der Nähe ging natürlich niemand ans Telefon, schließlich war Sonntag. Wir riefen den Mann vom Anhängerverleih an, und der hatte Erbarmen, kam und hängte den Anhänger hinter seinen Wagen und brachte mich und das Heu nach Hause. Marion wartete derweil auf den Abschleppdienst.
Zu Hause entlud ich erst einmal den Anhänger und rief dann meine Eltern in der 25 Kilometer entfernten Kreisstadt an. "Habt Ihr eine Anhängerkupplung an Eurem Wagen?" Ja, erfuhr ich erleichtert, meine Eltern hatten eine abnehmbare Anhängerkupplung, diese aber noch nie benutzt. Trotzdem machten sie sich sofort auf den Weg zu uns. Bevor wir den leergeräumten Anhänger zurück zum Verleiher bringen konnten, mussten wir aber erst einmal Marion abholen. Sie war im Wagen des Abschleppdienstes zur Werkstatt mitgefahren, und die befindet sich in einem Ort, der 32 km von uns entfernt ist. Es war schon dunkel, als wir die arme Marion – völlig durchgefroren ohne Jacke, nur im T-Shirt – endlich einsammelten.
Nachdem wir den Anhänger zurückgebracht hatten und die restlichen Heuballen im Lichtkegel eines Halogenstrahlers auf dem Heuboden gestapelt hatten, mussten wir natürlich erst noch unsere Tiere füttern, bevor wir dann endlich gegen 22 Uhr selbst eine Kleinigkeit essen konnten. Und jetzt sind wir völlig erledigt...

Samstag, 8. März 2014

Frühstück im Freien

Ohne kuschlige Fleecejacken (sorry, die Farben passen leider überhaupt nicht
zum Schwedenrot des Blockhauses!) wäre es zwar noch etwas zu kalt ge-
wesen, um draußen zu frühstücken, doch vor der von der Sonne aufgeheizten
Holzwand wurde es dann doch noch richtig schön warm.
Wow, war das ein traumhaftes Wetter heute! So schön sonnig und warm, dass wir zum ersten Mal in diesem Jahr draußen frühstücken konnten. Nach der langen Zeit drinnen haben wir es richtig genossen, endlich wieder im Freien frühstücken zu können. Allerdings war es da schon mittags, denn wir mussten ja erst noch ins Nachbardorf radeln, um die Frühstücksbrötchen zu holen. Bei der Gelegenheit haben wir gleich unseren kleinen Wochen-endeinkauf erledigt. Aus dem E-Center wurde übrigens schon wieder säckeweise die Holzkohle 'rausgeschleppt. Wir würden den Leuten ja den Grillspaß gönnen, wenn sie doch bloß nur Gemüse statt Fleisch auf den Grillrost legen würden – oder wenigstens Tofu-Bratwürste...

Freitag, 7. März 2014

Ich könnte das nicht...

Wie kann man nur solche wunderbaren Lebewesen essen?
Was soll ich sagen? Ist es Ekel, Unverständnis, vielleicht sogar Bewunderung? Von allem etwas. Die Reportage "Mein Schweinchen namens Dinner — Öko-Ferkel per Internet" heute Abend auf N3 im Fernsehen hat mich etwas verstört zurückgelassen. Eine Familie aus Hamburg "bucht" sich tatsächlich ihr Schwein zum Essen, sucht es bei einem persönlichen Besuch bei dem Bio-Bauern aus, wird mit Fotos über dessen Werdegang auf dem Laufenden gehalten, kommt zwischendurch und am Ende nach sieben Monaten sogar zum Schlachttermin. Die Wurst im Glas hat ein  Etikett mit einem Porträt "ihres" Schweins auf dem Glas, und der kleine Junge der Familie sagt bei der gemeinsamen Verkostung des Schnitzels "lecker". Ich bin ernstlich entsetzt über so viel Kaltblütigkeit, während die Mutter der Familie, die absolute Transparenz der Haltung und Schlachtung lobt und sagt, dass die ihr wichtig ist, wenn man denn Fleisch essen will.
Bei allem Unverständnis (ich hätte gedacht, dass die Familie "ihr" Schwein vor dem Schlachter rettet) bin ich irgendwie auch beeindruckt: Die wenigsten Fleischesser lassen sich so direkt auf "ihr" Tier, seine Belange und auf ihr Ende ein. Für mich ist es unter normalen Bedingungen, also, wenn es nicht ums nackte Überleben geht, undenkbar, jemals wieder ein Tier zu essen. Aber ich finde es dennoch respektabel, wenn Menschen zu ihrem Fleischkonsum stehen, keine anonyme Supermarktware aus dem Regal in ihren Einkaufswagen häufen und sich ernsthaft mit der Haltung der Tiere und ihrem Tod beschäftigen. Wenn sie danach noch in der Lage sind, dass Fleisch zu essen, das vorher ein lebendiges Tier war, bin ich wieder verwirrt, das kann ich nicht nachvollziehen. Aber das ist allemal konsequenter als die zu oft gehörten Rechtfertigungen, "fast nie" Fleisch zu essen (Wurst wird sowieso nie mitgezählt) oder auf Bio-Fleisch umzuschwenken, als wäre damit nicht der Tod eines Tieres verbunden.
Meine Meinung: Wer Fleisch isst, muss sich der Entscheidung über Leben und Tod stellen, wie die Familie in der Reportage oder aber seinen Jagdschein machen. Beides hat noch seine Unzulänglichkeit, denn sowohl die Tiere beim (Bio-)Bauern als auch die jagdbaren Tiere werden gezielt und im Überfluss gefüttert und damit oder durch undurchdringliche Zäune an den Menschen gebunden und ihm ausgeliefert. Mit einer Chancengleichheit, mit einer Achtung vor dem Leben und einer Begegnung auf Augenhöhe hat das für mich nichts  zu tun.

Donnerstag, 6. März 2014

Zufall oder Zauber?

Auf der Rücktour war die Sonne schon
untergegangen, und im Zwielicht wa–
berte der Nebel.
Eigentlich wollte ich heute Abend nur noch mal schnell eine Runde mit meinem Mountainbike drehen, bevor es dunkel wurde. Aber als ich dann auf dem Waldweg gen Westen fuhr, entfaltete der glutrote Sonnenball vor mir offenbar magische Kräfte und zog mich damit in seinen Bann. Statt der kleinen Runde fuhr ich immer weiter westwärts, der sinkenden Sonne entgegen. Ich werde, sagte ich mir, jetzt soweit fahren, bis der Sonnenball hinter dem Horizont verschwunden ist, und das tat ich dann auch. Ich fuhr von unserem Dorf bis zum nächsten, und dann weiter bis zum übernächsten, und dann immer weiter, an einem einzelnen Hof vorbei....
Genau in dem Moment, als die Sonne hinter den Bäumen abtauchte, bremste ich und hielt an. Der Weg war zu Ende, und ich musste mich entscheiden, ob ich nach Süden oder Norden abbiegen will. Was für ein Zufall! Oder war es vielleicht gar kein Zufall, sondern Zauber? Wer weiß das schon...
Ich machte noch schnell ein letztes Foto, und dann musste ich mich beeilen, um noch im letzten Tageslicht wieder nach Hause zu kommen. Auf der Rücktour – es wurde langsam kalt, und es war neblig, musste ich schmunzeln, denn mir kam das Schlussbild aus den kultigen Lucky-Luke-Comics in den Sinn: Lucky Luke reitet auf seinem weißen Pferd namens Jolly Jumper dem Sonnenuntergang entgegen und singt dabei: I'm a poor, lonesome cowboy, far away from home... Ich bin zwar kein Cowboy, allenfalls ein Cowgirl, und das weiße Pferd (Sharika) stand zu Hause im Paddock, aber immerhin hatte ich ein weißes Fahrrad dabei...

Diese Bilder habe ich heute Abend jeweils im Abstand von etwa fünf Minuten aufgenommen.

Mittwoch, 5. März 2014

Jetzt muss er nur noch ein wenig wachsen...

Für den Fall, dass unser Weihnachtsbäumchen eingeht (was
wir nicht hoffen), haben wir noch ein zweites in Reserve.
Weil für uns Weihnachten immer so plötzlich und unerwartet kommt, ist die letzte Woche vor dem Fest meist ziemlich stressig. Doch diesmal haben wir uns frühzeitig darauf eingestellt und uns bereits jetzt um einen Weihnachtsbaum gekümmert. Er steht in einem Topf im Vorgarten und wartet jetzt nur noch auf seinen Einsatz.
Jawohl, in diesem Jahr werden wir erstmals einen richtigen Weihnachtsbaum haben. Bislang hatten wir uns ja stets mit ein paar abgeschnittenen Tannenzweigen begnügt. Mehr müsste es eigentlich auch gar nicht sein, wir waren zufrieden damit. Aber was soll man machen, wenn da plötzlich ein Weihnachtsbaum vor der Tür steht. Soll man ihn verschmähen? Nein, das würden wir nicht tun. Wir haben den Baum zwar nicht ausgesucht, aber dafür hat er uns ausgesucht. Marion entdeckte ihn am Sonntag, als sie im Vorgarten ein wenig klar Schiff machte. Das Bäumchen hatte sich dort von allein ausgesamt. Es herauszureißen und auf den Kompost zu werfen, das hätte sie ebensowenig wie ich fertiggebracht. Also kam nur Umpflanzen in Frage. Aber wohin? Fichten gehören unserer Ansicht nach in den Wald und nicht in den Garten. Die Vorbesitzer unseres Hofes sahen das ganz anders und haben uns jede Menge dieser Nadelbäume hinterlassen. Die meisten von ihnen haben wir inzwischen zu Brennholz verarbeitet, nur an einige besonders große Exemplare haben wir uns (noch) nicht herangetraut. Die größte der Fichten steht ausgerechnet im Vorgarten und ließe sich von dort nur mit Hilfe eines Kranwagens und bei Vollsperrung der Straße entfernen. Sie hat sich offenbar als Samenspenderin betätigt, und so kamen wir zu der Baby-Fichte.
"Das wird in diesem Jahr unser Weihnachtsbaum", beschloss Marion und holte einen großen Plastiktopf aus dem Gartenschuppen. "Den pflanze ich jetzt darein, und dann hoffen wir, dass er bis Weihnachten noch kräftig wächst, denn sonst können wir wohl kaum mehr als drei Kerzen an den zarten Zweigen befestigen." Anschließend stellen wir ihn dann wieder in seinen Topf in den Garten, und wenn er uns dort im Weg ist, rücken wir ihn einfach ein paar Meter weiter.
Und falls der Weihnachtsbaum eingeht? Für diesen Fall haben wir gleich noch Ersatz. Die Baby-Fichte war nämlich nicht allein im Vorgarten. Nein, es handelte sich um Zwillinge. Beide sind jetzt eingetopft.

Dienstag, 4. März 2014

Mit dem Faltrad fix zum Bahnhof

Obwohl es 24 Zoll große Räder hat, nimmt das Faltrad im
Zug nicht viel Platz weg. Auf längeren Strecken verstaue
ich es in einer passgenauen Packtasche.
Einen Nachteil hat das Landleben: Wenn man es, wie wir, aus ökologischen Gründen vorzieht, so oft wie möglich mit der Bahn zu fahren, muss man leider in Kauf nehmen, dass die nächste Bahnstation nicht vor der Haustür liegt, sondern so weit weg, dass es zu lange dauern würde, dorthin zu Fuß zu gehen. In unserem Fall müssten wir, obwohl wir es gewohnt sind, ziemlich zügig längere Strecken zurückzulegen, einen fast zweistündigen Fußmarsch einplanen – für eine Strecke wohlgemerkt. Deshalb haben wir vor rund einem Jahr in unsere Mobilität investiert und uns hochwertige Falträder gegönnt. Damit sind wir recht fix unterwegs. Heute brauchte ich zur nächstgelegenen, neun Kilometer entfernten Bahnstation nur knapp 20 Minuten. Das Zusammenfalten des Rades dauert gerade einmal dreißig Sekunden, und dann geht es mit dem Zug weiter...
Das Faltrad hat den Vorteil, dass es in der Bahn als Handgepäck gilt, sodass dafür keine Fahrradkarte gelöst werden muss. In Großstädten wie Hamburg sind Falträder inzwischen weit verbreitet, werden von Berufspendlern gerne genutzt, weil für sie das Fahrradmitnahmeverbot während der morgendlichen und abendlichen Stoßzeiten nicht gilt. Wenn ich in Hamburg unterwegs bin, sehe ich dauernd Leute mit Falträdern in die Züge einsteigen. Hier auf dem Land sind wir in dieser Hinsicht noch Exoten und erregen mit unseren Falträdern noch immer Aufmerksamkeit. Das wird sich aber hoffentlich nach und nach ändern, wenn mehr Menschen auch hier in der Region die Vorzüge der Kombination Bahn & Faltrad entdecken.

Montag, 3. März 2014

Insektenbuffet und Schmetterlingswiese

Disteln muss man nicht säen, sie kommen meist von alleine. Die meisten Gärt-
ner ärgern sich darüber, aber Hummeln und Schmetterlinge freuen sich.
Sie sind zurzeit wieder in jedem Supermarkt zu finden: Ständer mit Samentütchen. Neben allen gängigen Gemüsesorten wird auch die ganze Bandbreite an Blumensamen angeboten. Da die meisten Samentüten weniger als einen Euro kosten, greift man gerne zu. Allerdings sollte man bei der Auswahl der Blumensamen nicht nur an sich selbst denken und nur nach der Schönheit der abgebildeten Blumen kaufen, die aus den Samen sprießen sollen, sondern auch die Interessen der Tierwelt berücksichtigen. Erfreulicherweise werden inzwischen immer mehr Samenmischungen angeboten, die schon durch ihre Namen wie Insektenbuffet und Schmetterlingswiese auf ihre Anziehungskraft für geflügelte Gartenbesucher hinweisen.
Sorgsamkeit bei der Auswahl gilt nicht nur für  Blumensamen, sondern auch für Blumenzwiebeln und Stauden. Bestimmte Blumen werden von Hummeln bevorzugt angeflogen, andere dienen Schmetterlingen als Nahrungsquelle oder sind eine gute Bienenweide. Als Faustregel gilt: Lieber Blumen mit einfachen Blüten wählen, denn gefüllte Blüten sehen zwar schön aus, sind aber für Insekten nutzlos. Außerdem sollten möglichst viele Sommerblüher gesät und gepflanzt werden, damit die Insekten, wenn die Zeit der Frühlingsblüher vorbei ist, weiterhin noch ausreichend Nahrung finden.
Im Internet gibt es ausführlich Listen, die die Pflanzenauswahl erleichtern. Eine Übersicht über Futterpflanzen für Hummeln ist hier zu finden, eine umfangreiche Übersicht über Futterpflanzen für Schmetterlinge und Raupen hier,  und Pflanzen, die als Bienenweide in Frage kommen, werden hier vorgestellt.
Übrigens lieben Hummeln ebenso wie Schmetterlinge Disteln. Deshalb lassen wir am Rand der Pferdeweide immer ein paar Exemplare stehen. Wir finden sie auch wirklich schön, und uns ist es egal, dass die meisten Gartenbesitzer sie als Unkraut bekämpfen.

Sonntag, 2. März 2014

Hut ab vor unseren schönen Apfelbäumen

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Der Natur ins Handwerk zu pfuschen, will überlegt sein. Ich erinnere mich noch an die ersten Obstbäume in meiner Obhut, denen ich den rigorosen Pflanzschnitt, das kräftige Einkürzen der ersten Äste, erspart habe. Irgendwo hatte ich gelesen, dass man das tun kann. Das  Ergebnis war jämmerlich: Statt zwei Apfelbäumen mit einer harmonischen Krone, hatte ich zwei "Strempel" mit meterlangen Seitentrieben in unserem ersten Garten. Seither habe ich viel gelesen, praktisch dazugelernt, und ich lerne immer weiter, jedes Jahr ein bisschen, denn kein Baum ist wie der andere. Ich schaue sie an, umkreise sie, notiere mir im Kopf, wie sie auf den Schnitt vom Vorjahr reagiert haben, welcher Typ sie sind, eher forsch hinausschießend oder zuückhaltend, wild wuchernd oder mit Hang zur Ordnung.
An zwei Wochenenden habe ich mich nebenbei mit Astschere und Baumsäge durch alle Kronen gearbeitet, etwas früher als sonst, weil der Winter so mild ist und bald die neuen Blätter kommen.
Die Altmeister sagen, dass  eine Obstbaumkrone so luftig sein muss, dass ein Hut hindurchgeworfen werden könnte, der nirgends hängenbleibt. Der Gedanke dahinter: Nicht zu viele Früchte, diese aber schön groß und optimal besonnt, das schützt vorbeugend auch vor Pilzerkrankungen. Beim "Hut-Test" würden meine großen Apfelbäume, beziehungsweise ich, glatt durchfallen. Der Hut müsste schon sehr klein sein, der Werfer ein gutes Auge für die Lücke haben, damit diesen Experiment gelingen könnte, obwohl ich gar nicht besonders zimperlich war, wie das Asthäufchen am Boden bewies. Trotzdem bin ich vorsichtig und halte mich an einen anderen Rat, den mir mal ein Baumpfleger vom Naturschutzbund gegeben hat: "Abschneiden kann man immer, drankleben nicht."
Und irgendetwas Ungeplantes passiert ständig: Pferd Aladin knickte mit seinem ausladenden Hinterteil im vergangenen Sommer mal eben einen Ast ab, einen anderen fraß er mitsamt Apfel gleich ganz auf, ein wunderschöner Ast wächst plötzlich krumm und schief und merkwürdig weiter, ein anderer stirbt ab. Es gibt also gute Gründe, immer einen Plan B zu haben und einen Alternativtrieb nicht gleich komplett zu entfernen, sondern erst dann, wenn er sich mit anderen ernstlich ins Gehege kommt.
Meiner Erfahrung nach, macht es noch aus einem anderen Grund Sinn, vergleichsweise junge und starkwachsende Bäume ein bisschen in Ruhe zu lassen, sonst könnte es passieren, dass man nachher einen hübschen grünen Laubbaum hat, der treibt und wächst und wächst und treibt und überhaupt nicht auf den Gedanken kommt, zu blühen, geschweige denn, Äpfel zu tragen.
Im vergangenen Jahr haben unser Celler Dickstiel und der Jakob Lebel uns eine erste kleine Ernte geschenkt. Die Äpfel waren vielleicht ein bisschen klein, aber ich will sie ja nicht im Supermarkt verkaufen, superlecker waren sie allemal, ganz ohne Spritzmittel und fliegende Hüte.

Samstag, 1. März 2014

Aus Alt mach Neu

Auch Mini-Schwein Lilli interessiert sich für den Fortschritt der Bauarbeiten.
"Wir müssen jetzt unbedingt mit dem Garten anfangen." Ich nicke, Inka war mir mit ihrem Satz zuvorgekommen, gedacht hatte ich dasselbe. Wir streifen über die Schafweide, werden uns schnell einig, unsere Gedanken waren unabhängig voneinander in dieselbe Richtung gegangen, kein Kunststück, denn die Bedingungen sind klar: den Mähmädchen möglichst wenig Weidefläche nehmen, sonnige Lage, ungenutzte Flächen optimal nutzen, nah am Brunnen und den Weidezaun, der ohnehin "abgängig" ist, sinnvoll erneuern, damit das neue Gartenareal geschützt ist. Inka hat eine gute Idee, was den Zuschnitt angeht, wir besprechen die "Einkaufsliste" fürs benötigte Zaunmaterial. Loslegen können wir jetzt zwar noch nicht, aber auf jeden Fall am nächsten Wochenende. Ein Gartentag wird es dennoch. Inka schleppt unser seit Jahren ungenutztes, isoliertes Entenschlafhäuschen heran und baut daraus "mal eben" ein supertolles Frühbeet. Ich frohlocke, endlich ein Kasten, der hoch genug ist, auch größere Pflanzen, wie Tomaten kurz vor dem Auspflanzen oder Paprika (dauerhaft) gut aufzunehmen. Das Mini-Gewächshaus ist allein aus altem Material entstanden, das Fenster kommt aus einem Müllcontainer, die Scharniere hatten wir herumliegen, das Entenhäuschen stand ewig unnütz herum. Inka ist zufrieden, ich auch.
Das alte Fenster, das wir aus einem Container
gefischt haben, passt perfekt auf den Kasten.
Im Vorgarten habe ich während des Frühbeetbaus gewerkelt. Zumindest die Blumenrabatte am Haus entkrautet, nur für den "richtigen" Vorgarten ist es wegen des warmen Winters schon wieder zu spät. Würde ich dort jetzt Unkraut jäten, dann wäre der Schneeglanz dahin, überall spitzen schon die Triebe der kleinen Zwiebelblume hervor, sie jetzt vor der Blüte im Wachstum zu stören, wäre unverzeihlich. Jetzt muss ich warten, bis sie geblüht haben und eingezogen sind. Glücklich bin ich trotzdem, während erste Brennnesseln mich stechen, ich Quecke und Miere aus der Erde fische, ich muss schon wieder aufpassen, damit Akelei, Lupinen, Bartnelken nicht zu Schaden kommen. Überall neues Leben, Regenwürmer kommen aus dem Boden hervor.
Zwei kleine Fichten, die sich selbst ausgesamt haben, bekomme ich wunderbar aus der Erde: Jetzt haben wir, obwohl das Frühjahr noch gar nicht richtig begonnen hat, schon zwei Container-Weihnachtsbäume. Ein toller Tag!