Donnerstag, 30. April 2015

Bienen- und Augenweide


Egal, wie man der (konventionellen) Landwirtschaft gegenübersteht: Mit so schön blühenden Rapsfeldern wie auf diesen Fotos, die ich heute Nachmittag aufgenommen habe, stimmt sie auch ihre schärfsten Kritiker (zu denen wir uns durchaus zählen) vorübergehend versöhnlich, zwar weniger unter ökologischen, dafür aber umso mehr unter ästhetischen Gesichtspunkten. Die gelben Blütenteppiche sind nicht nur eine ergiebige Bienenweide, die den Rohstoff für den hellen, milden Rapshonig bereitstellt, sondern auch eine Augenweide. Besonders schön ist der Anblick, wenn die Sonne das Gelb intensiv leuchten lässt und über den Rapsfeldern blauer Himmel mit kleinen, weißen Wölkchen zu sehen ist. Heute Nachmittag schob sich allerdings eine dicke, dunkle Wolkendecke vor den blauen Himmel, und am Abend goss es wie aus Eimern. Darüber freuten sich die Landwirte und Gärtner, allerdings nicht unbedingt auch all dienjenigen, die draußen in Mai tanzten und feierten.



Mittwoch, 29. April 2015

Warten und Hoffen

Jahrelang war der Nistkasten in der Giebelwand von Nachbars Scheune verwaist. Jetzt sitzt endlich wieder ein Falke im Einflugloch (das Blech um das Loch dient der Marderabwehr).
2008, 2009, 2010 – gleich drei Winter hintereinander, die viel Kälte und viel Schnee mit sich brachten. Und auf einmal wurde es ganz still.
Zuvor hatten wir in jedem Jahr die Schreie der Falken und auch die der Schleiereulen gehört. Sie lieferten sich regelrechte Gefechte um den hermetisch abgeschlossenen und vorn mit einer großen Metallplatte absolut mardersicher gemachten Eulenkasten in Nachbars Scheune. Dessen Einflugloch weist genau in Richtung unseres Hauses, weshalb wir das Drama jedesmal direkt miterlebten. In einem Jahr zogen die Schleiereulen dort ihre Brut auf, im nächsten siegten die Falken. Aber die kalten Winter in Folge ließen die Schleiereulen sterben, und auch die Falken waren plötzlich verschwunden.
Über Jahre war der Riesennistkasten unbesetzt, keine kleinen Eulen oder Greifvögel waren mehr zu beringen, keine Schreie waren tagsüber (Falken) oder nachts (Eulen) zu hören. Aber dieses Frühjahr lässt sich hoffnungsvoll an. Auf einmal war da wieder ein Schatten am Himmel, dann ein hoher Schrei: ein Falke. Am nächsten Tag waren es zwei. Sie inspizierten den Kasten, saßen in unseren Eichen, um ihr neues Revier in Augenschein zu nehmen.
Jetzt ist wieder Ruhe. So oft, wie die Falken am Einflugloch saßen, könnte es gut sein, dass sie eingezogen sind und nun, heimlich, still und leise, mit ihren Brutgeschäft begonnen haben. Oder hat es ihnen doch nicht gefallen, und sie sind weitergezogen?
Jetzt heißt es Warten und Hoffen, darauf, dass die Falken geblieben sind und die Schleiereulen bald wieder kommen.

Dienstag, 28. April 2015

Garten in Gold getaucht


Wow, was für ein Licht! Irgendwie unwirklich und auch ein bisschen dramatisch, aber vor allem faszinierend. Kurz bevor heute Abend die Sonne hinter dem Horizont verschwand, "vergoldete" sie unseren Garten. Leider dauerte das "goldene Zeitalter" nur wenige Minuten, dann begann es kräftig zu regnen, und das Gold wurde zu Grau. Egal, man muss den Moment genießen.

Montag, 27. April 2015

Nächtliche Begegnungen

Im Lichtkegel der Taschenlampe sehen wir einen Teichfrosch auf dem Weg zum Wasser.
Nächtliche Klimmzüge am Rand eines
Blumenkübels. Eine kleine Gehäuse-
schnecke erpart sich den beschwerlichen
Weg und lässt sich von der großen
Weinbergschnecke huckepack
transportieren. 
Der tägliche Gartenrundgang mit der Kamera ist zu keiner anderen Jahreszeit interessanter als jetzt im Frühling. Es blüht und grünt so vielfältig und intensiv, dass wir Gefahr laufen, an Reizüberflutung zu leiden. Vielleicht sollten wir den Gartenrundgang lieber nachts im Dunkeln machen. Dann ist der Blickwinkel auf den schmalen Lichtkegel der LED-Taschenlampe beschränkt, und die ganze Blütenpracht wird nur selektiv wahrgenommen. Gestern Abend haben wir es ausprobiert, und es war wirklich spannend. Während tagsüber die Blüten der Blumen, Büsche und Bäume unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sind sie im Taschenlampengefunzel nicht so reizvoll, und wir entdecken andere Gartenbewohner, die wir am Tag gar nicht wahrgenommen haben, weil wir von den Blüten zu stark abgelenkt waren. Wir begegneten zum Beispiel einem Teichfrosch auf dem Weg zum Wasser und sahen im Vorgarten eine ganze Gruppe von Weinbergschnecken. Auf einer der Weinbergschnecken saß eine kleine Gehäuseschnecke, und es sah fast so aus, als hätte eine Schneckenmutter ihr Kind huckepack genommen.
Heute war es für derlei nächtliche Begegnungen zu kalt. Nach dem Temperatursturz infolge des Gewitters gestern haben wir heute Nacht nur noch vier Grad.

Sonntag, 26. April 2015

Weiße Hunde vor weißen Blüten

Beim Sonntagsspaziergang mit Fyffes und Foxy staunten wir heute über die vielen weißen Blüten an Wald- und Wegesrand. Und war bislang gar nicht aufgefallen, wie zahlreich die Gattung Prunus auf unserer kleinen 7,5-Kilometer-Runde vertreten ist. Vor allem waren es Schlehen (Prunus spinosa) und Traubenkirschen (Prunus padus), die wir in ihrem weißen Blütengewand sahen.
Die Gattung Prunus gehört zur Familie der Rosengewächse, und das erklärt eigentlich schon, warum ihre Blüten so wunderschön sind.

Im Vordergrund weiße Hunde, im Hintergrund weiße Blüten und mittendrin Marion.
Unser Spaziergang begann im strömenden Regen. Doch nach etwa einem Kilometer zeigte sich schon wieder die Sonne, und es wurde so warm, dass wir unsere Jacken ausziehen mussten und die Hunde zu hecheln begannen. Auf den letzten zwei Kilometern verfinsterte sich der Himmel zunehmend, und Donnergrollen kündigte ein Gewitter an. Kaum waren wir wieder zu Hause, ging es los: Es blitzte und donnerte und goss in Strömen. Glück gehabt!

Samstag, 25. April 2015

Hummelnest in der Küche?

Gierig saugt die Hummel mit ihrem Rüssel die Zucker-
lösung aus dem Esslöffel.
Hummeln mögen verlassene Mäusenester als Kinderstube für ihren neuen Staat. An Mäusen haben wir im Haus ja keinen Mangel, aber haben wir deshalb automatisch ein Hummelnest unter unserem Dach? Ofenbar ja, denn es ist doch ein merkwürdiger Zufall, dass in unserer großen Küche, in der die Renovierungsarbeiten laufen, heute plötzlich gleich zwei Steinhummeln aufgetaucht sind.
Die eine lag ziemlich apathisch im Putzeimer. Also habe ich ihr eine "Nektarlösung" - zwei Tropfen warmes Wasser und so viel Zucker dazu, wie sich löst - kredenzt. Die Hummel war ziemlich ausgehungert, streckte ihren Saugrüssel aus und begann, die Zuckerlösung aufzunehmen. Danach dauerte es eine Weile, bis das Leben sichtlich in sie zurückkehrte. Ob sie es schaffen wird, weiß ich nicht, aber im Putzeimer hätte sie es nicht mehr lange gemacht.
Kaum komme ich von der Hummelaktion aus dem Garten zurück, sitzt da gleich noch eine am Fenster, ebenfalls eine Steinhummel (gut zu erkennen am organgefarbenen Hinterteil und der sonst einheitlich schwarzen Farbe). Also wieder Zuckerlösung ansetzen, Hummel füttern, und im Garten aussetzen, wo sie kurz darauf schon die Blüten der Jostabeere umschwirrt.
Zumindest die nächste Zeit haben sie genug Nahrung: Die Kirschen blühen, Zwetschgen und demnächst Birnbaum und Apfelbäume, danach könnte es schon wieder etwas eng werden, wir müssen unbedingt noch mehr pflanzen, damit sie das ganze Frühjahr, im Sommer und bis in den Herbst hinein etwas finden.

Zu klein für zwei

Der Vierer war heute draußen und sonnte sich auf dem Rasen. Fussel, seine Nichte, nutzte die Gelegenheit und machte es sich drinnen in seinem Körbchen gemütlich. Doch dann hatte der Vierer genug von der Sonne und kam rein, um sich in sein Körbchen zu legen. Er stellte sich vor das Körbchen und fixierte Fussel mit den Augen, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie doch bitte aufstehen möge, denn das sei sein Körbchen. Fussel, frech und furchtlos wie stets, guckte hoch, knurrte einmal kurz – und blieb liegen.
Der Vierer überlegte kurz und kletterte dann zu Fussel ins Körbchen. Das ist für beide Hunde allerdings zu klein, und so konnte er sich nur auf die Kante hocken – und sah dabei nicht besonders glücklich aus. Zum Glück hatte ich gerade das iPhone in der Tasche und konnte so schnell ein Foto von dieser lustigen Szene machen (siehe rechts), die der Vierer allerdings weniger lustig fand.

Donnerstag, 23. April 2015

Kleiner "Lichtblick" in der Nacht

Um 22:30 Uhr noch neun Grad – ein echter "Lichtblick" in diesem bislang
zu kaltem und zu trockenem Frühjahr.
Das gibt es doch nicht! Neun Grad bei sternenklarem Himmel – und das um 22.30 Uhr. Von einer "tropischen Nacht" mit 20 Grad sind wir noch weit entfernt, aber das ist doch abseits des Sonnenscheins am Tag ein echter Lichtblick.
Dieses Frühjahr ist ein echter Härtetest, abends war es bisher bitterkalt bis an die Frostgrenze heran, dazu diese Trockenheit, dabei bräuchten die Pflanzen jetzt in ihrem Anfangswachstum dringend Feuchtigkeitsnachschub. Gestern haben wir zum ersten Mal den Sprenger in den Betrieb genommen, auch um zu schauen, ob die Pumpe, die wir draußen ein bisschen vergessen hatten, überhaupt noch ihren Dienst tut. Und tatsächlich sahen wir heute den ersten angestellten Beregner auf einem Feld vor dem Dorf. Es ist einfach viel zu trocken. Wir hoffen jetzt zum Wochenende auf Regen und nicht nur auf ein paar Tropfen und dunkle Wolken.
Selbst die Krötenwanderung ist bislang ausgefallen. Ein paar einzelne Tiere haben wir gesehen, von Massenwanderung keine Spur. Es war zu kalt, zu windig, zu trocken, einfach keine guten Wanderbedingungen. "Unser" Frosch ist auch noch nicht in den Mini-Gartenteich zurückgekommen, und abends ziehen wir mit dicken Jacken und immer wieder gefüllten Gießkannen um die Beete.
Aber noch ist nichts zu spät, also lieber Regen, bitte komm, und das bald, damit das Blütenwunder um uns herum noch lange anhält, das Grün weiterhin so grünt, dass es einen fast umhaut, und wir hoffen dürfen, dass der Klimawandel noch nicht alles auf den Kopf gestellt hat. Diese extrem trockenen Wochen im April und Mai sind nämlich in dieser Ausprägung ein ziemlich neues Phänomen.

Mittwoch, 22. April 2015

Eine der ältesten Blütenpflanzen

Wunderschöne, große Blüten, in denen es allerdings nicht summt.
Es gibt kaum einen Baum, der größere und üppigere Blüten hat als die Tulpen-Magnolie. Bei uns im Dorf haben wir bislang drei entdeckt. Sie sind echte Hingucker, für Bienen allerdings nutzlos. Denn die Magnolien zählen zu den ältesten Blütenpflanzen der Erde. Sie entwickelten sich bereits vor etwa 100 Millionen Jahren, als es noch gar keine Bienen gab. Die Bestäubung wird bei ihnen von Käfern übernommen, die evolutionär ebenfalls älter als Bienen sind.
Heutztage gelten Magnolien hierzulande als Exoten. Dabei kamen sie einst auch in Europa vor. Erst die Eiszeiten verdrängten sie. Die heute in unseren Parks und Gärten wachsenden Exemplare haben ihre Vorfahren überwiegend in Asien, aber auch in Amerika kommen Magnolien in der freien Natur vor.
Die Stern-Magnolie hat kleinere Blüten als die Tulpen-Magno-
lie, duftet aber intensiv.
Von der Magnolie gibt es etwa 220 bekannte Arten. Hinzu kommen etliche Zuchtformen und Hybriden wie zum Beispiel die oben erwähnte und bei uns am weitesten verbreitete Tulpen-Magnolie. Wir haben eine Stern-Magnolie im Vorgarten. Sie ist schon einige Jahre alt, aber immer noch winzig, denn Magnolien sind nicht gerade schnellwüchsig. Auch für die Stern-Magnolie interessieren sich die Bienen nicht. Aber das macht auch nichts, denn die Sternmagnolie steht am Fuß der großen, alten Rosskastanie, die mit ihren Blütenkerzen eine ergiebige Bienen- und vor allem Hummelweide ist.
So schön die Magnolien auch sind: Schon bald bilden die Blütenblätter einen weißen Teppich auf dem Boden. Magnolien blühen nur vergleichsweise kurz, aber dafür umso prächtiger.

Dienstag, 21. April 2015

Was ist denn das für eine Blume?

In unserem Garten blühen auch in diesem Frühling wieder "Tulpen" mit hängenden Köpfen und merkwürdigen Mustern.
Ein bisschen sieht sie aus wie eine Tulpe, die traurig den Kopf hängen lässt. Aber das auffällige Muster der Blütenblätter passt nicht zu einer Tulpe. Wer beim Betrachten dieses Musters an ein Schachbrett denkt, ist auf der richtigen Spur. Die Blume heißt tatsächlich Schach- oder Schachbrettblume. Der botanische Name lautet Fritillaria meleagris. Wie die Tulpe gehört sie zur Familie der Liliengewächse.
Die ursprünglich vor allem in Südosteuropa verbreitete Schachblume wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Gartenpflanze nach Mitteleuropa eingeführt und erstmals 1572 in der botanischen Literatur erwähnt. Sie zählte im 17. Jahrhundert zu den beliebtesten Zierpflanzen in den  Barockgärten. Im 19. Jahrhundert geriet sie aus der Mode. Auch natürliche Vorkommen der Schachblume sind heute hierzulande selten. Nach der Bundesartenschutzverordnung ist sie als stark gefährdet eingestuft.

Montag, 20. April 2015

Auf der Radtour einen Zahn eingebüßt

Etwas erschöpft und die Haare vom Wind zerzaust, nutzte ich eine Bank am Wegesrand für eine kurze Pause.
Da habe ich heute das wunderbare, fast schon sommerliche Frühlingswetter genutzt, um eine  längere Radtour – 72 Kilometer insgesamt – zu machen, und unterwegs – aua! – einen Zahn verloren.
Was ist passiert? Gestürzt? Von einem Auto gerammt? Oder bin ich etwa niedergeschlagen und ausgeraubt worden? Zum Glück nichts dergleichen. Der Verlust des Zahns kam auch gar nicht überraschend. Nein, er war sogar eingeplant. Das Ziel meiner Radtour war nämlich die Praxis des Zahnarztes meines Vertrauens. Und da der wahrscheinlich weltbeste Zahnarzt nicht gleich bei uns um die Ecke im Nachbardorf praktiziert, habe ich eine etwas längere Anfahrt zu ihm. Die absolviere ich entweder mit der 300er Vespa oder mit einer Kombination der beiden Verkehrsmittel Bahn und Faltrad. Und so hatte ich es auch heute geplant. Mit der Vespa wollte ich lieber nicht fahren, denn wenn einem ein Weisheitszahn gezogen wird, kann es durchaus sein, dass man danach zum Führen eines Kraftfahrzeugs nur noch eingeschränkt fähig ist. Meine Idee war: die Hintour mit dem Faltrad und die Rücktour mit dem Zug zu fahren. Zwar hätte ich dann vom Bahnhof bis zu uns nach Hause auch noch zehn Kilometer mit dem Rad fahren müssen, aber immerhin nicht 36 Kilometer.
Um Punkt 12 Uhr radelte ich los, und freute mich richtig auf die Fahrt durch die Frühlingslandschaft. Doch die Freude währte nur kurz. Ich war gerade erst aus unserem Ort heraus geradelt, erfasste mich die erste Windböe. Sie kam direkt von vorn – aus Norden. Bei einer Windböe blieb es nicht, und nach noch nicht einmal einem Kilometer überlegte ich, ob es nicht besser wäre, umzudrehen und doch lieber die Vespa zu starten. Aber ich ließ es bleiben, beschloss, weiter gegen den Wind anzustrampeln. Das war, ehrlich gesagt, ziemlich anstrengend, zumal ich unterwegs den von Ost nach West verlaufenden Höhenzug überwinden musste, der die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Elbe und Weser bildet. Aber wo es bergauf geht, geht es auch irgendwann wieder bergab.
Nach fast exakt zwei Stunden hatte ich mein Ziel erreicht und mir blieb bis zu meinem Zahnarzttermin sogar noch eine halbe Stunde Zeit, die ich zum Regenerieren nutzte. Denn ich wusste, dass ich bei meinem Zahnarzt so gut wie nie im Wartezimmer sitzen muss, sondern immer gleich an die Reihe komme, und so war es auch diesmal. Der Weisheitszahn war schnell gezogen und die Prozedur absolut schmerzfrei. Das Unangenehmste dabei waren die knirschenden Geräusche.
Nachdem ich meinen Wegezoll (1 Zahn) entrichtet hatte, machte ich noch einen Überraschungsbesuch bei meinen zwei lieben Arbeitskolleginnen, die unsere Firma in der Stadt repräsentieren, in der mein Zahnarzt praktiziert. Anschließend wollte ich eigentlich zum Bahnhof fahren, doch dann dachte ich mir: Wenn ich auf der Hinfahrt die ganze Zeit Wind von vorne gehabt habe, müsste ich doch jetzt mit Rückenwind fast ohne Anstrengung nach Hause radeln können. Die Wunde im Gebiss war noch betäubt, und ich fühlte mich fit genug, um noch einmal 36 Kilometer in die Pedale zu treten. Leider war der Wind inzwischen abgeflaut, und so wurde auch die Rücktour ziemlich anstrengend, aber es tat auch gut, die Sonne auf der Haut zu spüren, und da ich jetzt keinen Termin mehr einzuhalten hatte, konnte ich mir so viel Zeit lassen, wie ich wollte, und so wurde es schließlich doch noch eine schöne Tour. Ein bisschen geärgert habe ich mich nur, dass ich die ganze Zeit mit dem Faltrad fahren musste, da ich ja vorgehabt hatte, die Rücktour mit der Bahn zu machen, und in der Bahn muss man für Falträder keine Fahrradkarte lösen. Obwohl ich ein hochwertiges Faltrad mit komfortablen 24 Zoll großen Rädern habe, hätte die Tour mit meinem 28-Zoll-Trekkingrad oder dem 29er Mountaincross erheblich mehr Spaß gemacht.

Sonntag, 19. April 2015

Erst aufs Fahrrad, dann auf den Traktor

Kurze Pause am Seeufer.
Heute hatten wir im Garten zu tun, und außerdem war es höchste Zeit, mit Traktor und Wiesenschleppe hintendran die Pferdeweiden zu striegeln, bevor das Gras zu wachsen beginnt. Aber wir wollten nicht den ganzen Sonntag arbeiten, sondern ihn auch etwas genießen. Also haben wir nach dem Frühstück erst einmal eine kleine Radtour mit unseren Mountainbikes gemacht. In der prallen Sonne war es angenehm warm, aber im Wald haben wir doch etwas gefroren. Aber auf dem Fahrrad kann man sich ja zum Glück ganz einfach aufwärmen, indem man etwas kräftiger in die Pedale tritt.
Unterwegs haben wir an einem See eine kleine Pause gemacht und die Enten beobachtet, die auch schon Küken mit sich führten. Und neben dem See kreisten zwei Störche über den Wiesen.

Und hier ein Blick auf den See in seiner ganzen Schönheit – ohne die beiden Gestalten am Ufer.

Samstag, 18. April 2015

Danke, liebe grüne Tante!

Ich öffne das Überraschungspaket, und zum Vor-
schein kommt ein "Ginkgo Starter Kit".
Ich habe doch gar nicht Geburtstag, aber da hat der Paketdienst trotzdem einen kleinen Karton für mich abgeliefert. Rätselhaft das Ganze, erst recht der Absender "Die grüne Tante" steht auf dem Päckchen, dazu eine lustige Zeichnung und ein Fragezeichen. Das habe ich jetzt auch im Kopf, und da ich nicht weiß, wer das Paket auf den Weg geschickt hat, habe ich auch überhaupt keine Vorstellung, was in dem Karton sein könnte. "Doch wohl keine Bombe?", mutmaßt Inka.  "Nein, bestimmt nicht, ist doch auch viel zu leicht", sage ich und greife zur Schere. Kurz darauf halte ich das "Ginkgo Starter Kit" im Jutebeutel in den Händen. Ein Büchlein "Mythos Ginkgo", vier Samen, Torftabletten und eine Anzuchtanleitung. Ah, jetzt verstehe ich das mit der grünen Tante. Die gab nicht nur der Waschpaste, über die Inka neulich schrieb, ihren Namen, sondern ist vielleicht auch eine naturverbundene Freundin. Aber wer nur?
Der Paktstempel lässt einen Schluss zu, aus dem Süden Deutschlands, genauer aus Franken, wurde das Päckchen abgeschickt, nicht weit entfernt von dem Ort, wo jemand wohnt, dessen Name mit einem "C" beginnt. Was für eine schöne Überraschung!
Jetzt muss ich nur noch etwas mit dem Aussäen warten, 20 bis 25 Grad brauchen die Samen, um zu keimen (Fensterbrett reicht nicht, steht als Warnung in der Anzuchtanleitung). Frühbeet schon, aber nicht, wenn nachts fast noch Frost herrscht. Aber liebe "C", ich werde das entzückende Geschenk nicht vergessen und berichten, wie sich die kleinen Ginkgos machen. Ich werde mir alle Mühe geben, sie groß zu bekommen, versprochen!

Ich staune: Die Ginkgo-Samen sind so groß wie Eicheln.


Freitag, 17. April 2015

Der Schornsteinfeger und die lieben Tiere

Ziege, Katze, Pony – und die untergehende Sonne lässt die Scheunenwand leuchten.
Heute kam der Bezirksschornsteinfeger – unangemeldet, wie stets – zur Feuerstättenschau. Die ist alle paar Jahre fällig und dient dazu, dass die Behörden wissen, wer in seinem Haus welche Art von Öfen betreibt. Für den Schornsteinfeger eine lästige Arbeit, da sie mit viel Papierkram verbunden ist und er von jedem Ofen Baujahr, Bauart und Leistung notieren muss. Und da wir insgesamt fünf Schornsteine und entsprechend viele Öfen in Betrieb haben, hatte er bei uns besonders viel zu gucken und zu notieren. Viel interessanter als unsere vielen Öfen fand er aber unsere vielen Tiere. "Ach, die netten Hunde! Ich habe nur einen – und ein paar Hühner." "Hühner haben wir auch", sagte ich. Dann sah er sich suchend um: "Wo sind denn eure Hängebauchschweine, die bei meinem letzten Besuch hier durchs Haus liefen?" "Mini-Schweine", korrigierte ich, "und die liefen ganz bestimmt nicht durchs Haus, das hätte nämlich sofort Krawall mit den Hunden gegeben. Sie sind im Innenhof, und zum Schlafen gehen sie in den Stalltrakt. Wie auch immer, entgegnete er, es sei doch schön, mit Tieren zusammen auf dem Land leben zu können, und es gehöre doch irgendwie auch dazu. Das sehe ich genauso, und ich musste an seine Worte denken, als ich etwas später hinausging, um die Pferde, Schafe und Ziegen zu füttern. Ziege Paulinchen kam gleich auf mich zugelaufen, und ich musste mich hinknien und sie erst einmal durchkraulen. Als auch der kleine, schwarzweiße Kater Streicheleinheitenforderte, boxte ihn Paulinchen eifersüchtig zur Seite. Die Pferde und die Schafe waren hingegen nicht an Liebkosungen interessiert. Sie mögen es nicht, wenn man sie beim Essen stört, und sie hatten gerade mit ihrem Abendessen begonnen.
Die untergehende Sonne rückte die ganze Menagerie ins rechte Licht und ließ die roten Wände der Scheune und des Hinterhauses, in dem sich die Gästewohnung befindet, kräftig leuchten. Und ich spürte wieder einmal eine große Dankbarkeit dafür, dass wir hier einen Platz haben, an dem wir so harmonisch zusammen mit unseren Tieren leben können. Und ein wenig war ich auch dem Schornsteinfeger dankbar dafür, dass er mich daran erinnert hatte. Denn viele Tiere machen auch viel Arbeit, und man vergisst leicht, dass sie nicht nur Zeit und Geld kosten, sondern auch ein gutes Stück Lebensqualität bedeuten.

Donnerstag, 16. April 2015

"Schutzengel sind in unserer modernen Welt doch wohl fehl am Platze"

Altmodisch und modern zugleich: "Pinnegars Garten" von
Reginald Arkell.
"Die vormalige Eigentümerin hatte den Wunsch geäußert, dass Sie hier als eine Art - äh - Schutzengel fungieren, solange Ihre Gesundheit und Kräfte es zulassen, aber 'Schutzengel' sind in unserer Welt modernen Welt doch wohl fehl am Platze ..." Mit diesen dürren Worten soll Herbert Pinnegar, einst Obergärtner, mal eben nach 60 Jahren abserviert und ihm ein neuer Chef vor die Nase gesetzt werden. Das könnte ein Satz aus unserer Zeit sein, dabei führt uns die Geschichte von "Pinnegars Garten" von Reginald Arkell in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, ja eigentlich in die der damaligen Jahrhundertwende zurück, als in England (und nicht nur dort) Obergärtner und ganze Herrscharen von Bediensteten wunderbare Obst-, Gemüse und Blumengärten umsorgten. Das ist auf einmal viel zu teuer, nicht mehr zeitgemäß, und Pinnegar, dieser störrische Mann, passt dem jungen Verwalter  nicht mehr ins Konzept.
Zum Glück wendet sich alles zum Guten, weil es da doch noch Menschen mit Anstand gibt, die eine Achtung vor Gärten und den "Zauberern" haben, die mit Erfahrung und Schweiß dieses menschengemachte Wunderwerk am Gedeihen erhalten.
Eine wunderbare Geschichte über eigensinnige und leidenschaftliche Menschen, über Klassengrenzen, die die gegenseitige Achtung von Menschen auf der einen und anderen Seite nicht ausschließt, und über die zerbrechliche Welt der Gärtner, die ihr Reich von eben auf jetzt an die Natur oder bauwütige Gleichgültigkeit verlieren können.
"Pinnegars Garten" Unionsverlag, ist altmodisch und modern zugleich. Und wenn wir nach der Lektüre die erste Erdbeere des Jahres essen und die erste Königskerze blühen sehen werden, erinnern wir uns an "alte Zeiten", die wir nie erlebt haben, und dürfen uns trösten, warum ohne Obergärtner in unseren Gärten nicht alles perfekt sein kann.

Mittwoch, 15. April 2015

Schlüsselblumen

Fühlen sich erstaunlicherweise auch bei uns im Heidesand wohl: Schlüsselblumen.
Beinahe hätte ich sie gar nicht entdeckt, denn auf die Terrasse der Ferienwohnung komme ich nur selten. Da es heute aber so warm war, habe ich die Terrassentür geöffnet, um etwas von der Wärme in die noch kühle Ferienwohnung zu lassen. Und da sah ich ihn, den hellgelben Fleck neben der Terrasse: blühende Schlüsselblumen. Wie schön!
Schlüsselblumen gehören zu den Primeln. Ich finde sie viel schöner als die doch etwas künstlich aussehenden Zuchtformen. Normalerweise bevorzugen sie kalkhaltigen, lockeren und humusreichen Lehmboden. Den haben wir nicht zu bieten. Stattdessen reichlich Heidesand. Dass die Blumen dennoch so üppig blühen und sich hier offenbar wohlfühlen, freut uns natürlich.

Dienstag, 14. April 2015

Ergiebige Nahrungsquelle für Insekten

Mit ihren leuchtend roten Blüten ist sie im Garten
nicht zu übersehen, die Blutjohannisbeere.
Die Hummeln lieben sie und ich auch: die Blutjohannisbeere (Ribes sanguineum). Gemeinsam mit der gelben Forsythie läutet sie mit ihren Blütentrauben das Frühjahr ein, ist erste, ergiebige Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und andere Insekten. Gestern hat sie ihr ersten Blüten geöffnet, leider waren die Hummeln schlafen gegangen, bis ich mit der Kamera an ihrem Lieblingsstrauch ankam.
Der Geruch dieses Stachelbeergewächses aus Amerika erinnert an den schwarzer Johannisbeeren und hat mich schon als Kind fasziniert. Festhalten wollte ich ihn und dachte mir, daraus ein Parfum herzustellen. Von Chemie hatte ich als Kind wenig Ahnung und wusste erst recht nicht, woher Alkohol nehmen. Aber fettige Cremes riechen ja auch nach etwas, dachte ich mir und legte einige Blüten kurzerhand in Sonnenblumenöl ein. Nach ein  paar Tagen roch das Öl tatsächlich nach den Blüten, ein paar Tage später aber leider nur noch fettig und – irgendwie ranzig. Als Parfum ziemlich ungeeignet, ich kippte meine "Duft"-Mischung weg.
Wir haben zwei Forsythien auf dem Grundstück, die waren schon da, als wir einzogen. Eine Forsythie ist auch ein "Frühlingsbringer", aber sie sie hat keinen Wert für Insekten. Dagegen sind die Blutjohannisbeeren ein summendes und duftendes Frühlingsgeschenk.
Die Sträucher sind Flachwurzeler, sie mögen keinen nassen, schweren Boden, aber auch keine allzu lange andauernde Trockenheit. Nach dem Pflanzen müssen sie in der ersten Zeit, mitunter sogar über zwei, drei Jahre an sehr trockenem Standort fleißig gegossen werden, was sie einem mit üppigem Wachstum (bis zu vier Metern) und vielen, vielen Blüten danken.

Montag, 13. April 2015

Zaungast

Fussel interessiert sich immer für alles, was sich auf der anderen Seite des 
Gartenzauns bewegt.
Als Zaungast macht sich Fussel doch ganz gut, oder? Im Gegensatz zu den meisten anderen Zaungästen steht sich allerdings nicht auf der Außen-, sondern auf der Innenseite des Zauns. Und das ist auch besser so, denn wenn jemand Fremdes in ihre Nähe kommt, wird aus dem süßen Hündchen ein kleiner, kläffender Kampfterrier, und der ist effektiver als jede Alarmanlage, und die Türklingel übertönt er sowieso. 
Wenn ich hinten auf dem Hof bei den Pferden bin und dann der Postbote klingelt, würde ich das ohne Hunde gar nicht mitbekommen. Aber Fussel und ihre Verwandtschaft kündigen lautstark jeden Besucher an, und das ist eigentlich sehr praktisch.

Sonntag, 12. April 2015

Ahornblüte

Wer jetzt mit offenen Augen draußen in der Natur unterwegs ist, kann jeden Tag neue Entdeckungen machen. Mich haben heute besonders die kleinen, zarten und intensiv frühlingsgrünen Blüten des Ahorns fasziniert. Sind die nicht wunderschön?

Ich finde, dass die Ahornblüten ein wenig wie Miniatur-Blumensträuße aussehen.

Freitag, 10. April 2015

Allgemeines Sonnenbaden

Unsere lieben Tiere haben den sonnigen Tag heute sichtlich genossen und für ein 
ausgiebiges Sonnenbad genutzt.
Tiere sind viel schlauer als wir Menschen. Sie interessieren sich nicht fürs Geld und haben auch nicht den Drang, immer mehr davon anzuhäufen. Deshalb denken sie auch gar nicht daran, irgendeiner Lohnarbeit nachzugehen, lassen das lieber die blöden Menschen machen. Stattdessen genießen sie den sonnigen und warmen Frühlingstag und dösen den ganzen Tag in der Sonne. Vielleicht sollte wir Menschen uns ein Beispiel an ihnen nehmen. Etwas mehr Müßiggang würde uns allen gut tun – und auf der Welt gäbe es weniger Probleme. Dumm nur, dass sich der moderne Mensch über seine Arbeit definiert. Egal, wir  wünschen euch allen ein schönes, entspanntes Wochenende ohne viel Action.

Zehn Grad mehr als gestern – zumindest unterm Dach des Fahrradständers

Hochsommerliche 29 Grad
Wette gewonnen! Schade, dass ich nur gegen mich selbst gewettet habe und es deshalb auch nicht wirklich etwas zu gewinnen gab.
Heute Nachmittag zeigte mein Tacho-Thermometer am Fahrrad doch tatsächlich 23 Grad an. Zur Erinnerung: Gestern um die gleiche Zeit waren es 19,3 Grad.
Als ich vom Einkaufen zurück zu meinem Fahrrad kam, traute ich meinen Augen kaum: Die Temperatur war auf hochsommerliche 29 Grad geklettert. Das lag daran, dass der Fahrradständer überdacht war, und zwar wie ein Gewächshaus mit sogenannten Doppelstegplatten. Unter diesem Dach war es wirklich so warm wie im Gewächshaus, allerdings nicht so feucht.

Donnerstag, 9. April 2015

Morgen knacken wir die 20 Grad-Marke!

Die Temperaturanzeige meines Fahrradtachos erreichte heute fast schon die
20 Grad-Marke.
Wow, war das schön heute! Und endlich frühlinghshaft warm. Am Nachmittag zeigte mein Fahrradtacho, der ein eingebautes – natürlich nicht geeichtes – Thermometer hat, immerhin schon 19,3 Grad an, und das bei voller Fahrt.  Ich überlegte, ob ich nicht mal kurz anhalten sollte, denn ohne den kühlenden Fahrtwind würde sich die Temperatur vielleicht noch etwas erhöhen. Aber dann hatte ich doch keine Lust auf dieses kleine Experiment. Und morgen, da bin ich mir ziemlich sicher, knacken wir sowieso die 20 Grad-Marke.

Wenn der kleine Falter große Augen macht

Vögel glauben, wenn sie die augenförmige Flügelzeichnung des 
Tagpfauenauges sehen, dass sie ein viel größeres Tier vor sich 
haben als so ein kleines Insekt. Mäuse hingegen schlägt der Falter 
durch Zischlaute in die Flucht.
Als ich heute Morgen die Pferde fütterte, flatterte es mir buchstäblich vor die Füße und breitete vor mir seine Flügel aus, sodass ich die ganze Pracht ausgiebig bewundern konnte. Es war das erste  Tagpfauenauge, das ich in diesem Frühling gesehen habe, und somit etwas Besonderes – zumindest für mich. Leider nimmt die Artenvielfalt bei den Schmetterlingen immer weiter ab, aber das Tagpfauenauge hat sich gut mit der durch menschliche Eingriffe veränderten Landschaft arrangiert. Es fliegt nämlich gerne auf Brennnesseln, und an denen herrscht bekanntlich kein Mangel, da sie am besten auf stickstoffreichen, überdüngten Böden wachsen, von denen es immer mehr gibt.
Das Tagpfauenauge ist aber nicht nur ein Anpassungskünstler, sondern es ist auch mit einem wirksamen Schutz gegen Fressfeinde ausgestattet. Im Ruhezustand, wenn es seine Flügel zusammengeklappt hat, wirkt es völlig unscheinbar und ist durchaus mit einem trocknem Blatt zu verwechseln.  Droht Gefahr, klappt der Falter seine Flügel ruckartig auseinander und zeigt seine auffällige Flügelzeichnung mit den großen "Augen". Diese augenförmige Flügelzeichnung schreckt tatsächlich Vögel ab, wie schwedische Zoologen in Versuchen herausgefunden haben. Die Vögel sehen die großen "Augen" und denken, sie hätten ein erheblich größeres Tier vor sich.
Mäuse, die Schmetterlinge normalerweise ebenfalls nicht verschmähen, lassen sich von der Flügelzeichnung allerdings nicht beeindrucken. Deshalb hat das Tagpfauenauge im Laufe der Evolution eine weitere Abschreckungsstrategie entwickelt: Es stößt beim Auseinanderklappen der Flügel ein zischende Geräusch aus.
Insekten sind doch wirklich faszinierende Wesen!

Mittwoch, 8. April 2015

In die Binsen gehen

Die Binsen signalisieren: Auf dieser Wiese ist es so feucht, dass man sich nasse Füße holen kann.
Hier ist noch ein weiteres Bild aus dem Moor, das gewissermaßen vor unserer Haustür liegt. Es zeigt eine Moorwiese. Dass es dort trotz der an den Rändern verlaufenden Entwässerungsgräben immer noch ziemlich feucht ist, erkennt man an den vielen Binsen, die dort stehen. Früher wurden aus Binsen Körbe, Taschen, Matten, Reusen oder auch Sitzflächen für Stühle und vieles anderes mehr geflochten. Heutzutage muss man hierzulande schon lange suchen, um noch einen Handwerker zu finden, der dieses schöne Naturmaterial verarbeitet. Die alte Handwerkskunst ist sprichwörtlich in die Binsen, also verloren gegangen.

Dienstag, 7. April 2015

Nur die Felsen fehlen

Wenn da noch dekorativ ein paar Felsen am Ufer herumliegen würden, könnte das Foto dieses 
Moortümpels durchaus auch in Schweden aufgenommen worden sein.
Wenn wir mal wieder Sehnsucht nach Schweden, unserer zweiten Heimat, haben, gehen wir ins Moor, und das beginnt praktischerweise gleich am Ortsrand. Obwohl das Moor größtenteils durch Gräben entwässert und damit zerstört worden ist, gibt es noch einige Stellen, an denen sich die einstige Wildnis noch erahnen lässt. Nur die für Schweden typischen Felsen fehlen. Die müssen wir uns dazu denken ...
Zurzeit ist es in Schweden noch nicht so schön, da der Frühling dort aufgrund der nördlicheren Lage stets einige Wochen später beginnt als bei uns. Erst im Mai geht es richtig los, aber dann scheint die Natur fast zu explodieren. Dann ist das Moor hier vor unserer Haustür nur noch ein schwacher Trost, und dann müssen wir unbedingt nach Schweden fahren. Hoffentlich finden wir für eine Woche im Mai eine/n Hof- und Tiersitter/in! Bei Interesse bitte melden!


Montag, 6. April 2015

Ostern – ein kleiner Rückblick

Ach ja, jetzt ist das lange Osterwochenende schon wieder vorbei. Einerseits schade, andererseits freuen wir uns auch, dass wir doch einiges geschafft haben und Ostern jetzt entspannt und zufrieden ausklingen lassen können. Ein kurzer Rückblick, der eigentlich mehr für uns selbst gedacht ist – anstelle eines Tagebucheintrags:
Von unserem beim Brand stark beschä-
digten, grünen Wandschrank mussten
wir uns leider trennen.
Am Karfreitag haben wir unserer ausgebrannten Küche die schwarze Decke und die ebenso schwarzen Wände geschrubbt und den alten Wandschrank herausgerissen, der eine gesamte Wand einnahm – 3,60 Meter breit und 2,80 Meter hoch. Die Schrankfronten, die unter dem Feuer gelitten hatten, von einem Tischler aufarbeiten zu lassen, wäre zu teuer geworden,  und es hätte sich wohl auch kaum gelohnt, denn der Wandschrank, so schön und so praktisch er auch war, bestand aus Weichholz, und die Holzwürmer hatten ihm im Laufe der Jahrzehnte doch arg zugesetzt. Ohne Wandschrank wirkt der Raum jetzt erheblich größer, was uns den Verlust verschmerzen lässt, und wir können eine Küchenzeile von Wand zu Wand einbauen. Das war aufgrund der Anordnung der Fenster, der Tür und der Rückseite des Kachelofens leider nicht möglich, und so hatten wir bei der Kücheneinrichtung improvisieren müssen. Das hatte zwar durchaus Charme, war aber doch ziemlich unpraktisch.
Am Ostersonnabend sind wir in die Stadt gefahren und haben einen Großeinkauf im Baumarkt gemacht – Holz, Farbe, Schrauben, Nägel und eine neue Bohrmaschine (bei der alten hatte sich das Schnellspann-Bohrfutter festgefressen). Nebenbei blieb auch etwas Zeit für einen kleinen Stadtbummel und eine Kaffeepause mit superleckeren, veganen Dinkel-Rosinenbrötchen vom Bio-Bäcker.
Fyffes und Fussel ziehen an den Lei-
nen (seit 1. April herrscht wieder
Leinenzwang). Kein Wunder, im
Hintergrund läuft ein Reh über
den Weg.
Am Ostersonntag haben wir eine kleine Tour mit den Hunden durch die Moorwiesen gemacht, und dabei keinen einzigen Menschen, dafür aber viele Rehe, einen Fuchs und mehrere Greifvögel gesehen. Am Nachmittag haben wir unsere drei Kois aus ihrem Winterquartier im alten Waschkessel in der Waschküche nach draußen umgesiedelt. Da es nachts aber noch gefroren hat und das Wasser entsprechend kalt ist, verharren die Fische noch ziemlich starr und ohne zu fressen am Grund. Aber wenn die Temperaturen jetzt von Tag zu Tag steigen, werden sie bald munter werden.
Überall frisches Grün im Garten. Das
hier sind die Blätter einer Kartoffel-
rose.
Den heutigen Ostermontag haben wir der Gartenarbeit und Reparaturen auf dem Hof gewidmet. Einen morschen Flügel unseres Hoftores haben wir komplett erneuert und frisch gestrichen, und an der Pferde - und an der Schafweide waren kaputte Zaunelemente auszuwechseln. Es ist auch ein gutes Gefühl zu wissen, dass der Gemüsegarten bestellt und die Aussaat so weit wie möglich erfolgt ist. Und weil wir heute so viel getan haben, haben wir uns eine ausgedehnte Kaffeepause auf der Terrasse unseres Gartenhauses gegönnt und die Sonne genossen.

Sonntag, 5. April 2015

Ostern eifrei

Kein einziges Ei auf dem Frühstückstisch, dafür ein
selbstgebackenes Vollkorn-Osterbrot und frisch gemixte
grüne Smoothies.
Wir sind wahrscheinlich einer der wenigen Haushalte in diesem Land, in dem zu Ostern kein einziges Ei gegessen wird – weder vom Huhn noch aus Schokolade. Dennoch hatten wir heute ein richtig schönes Osterfrühstück: mit selbstgebackenem Osterbrot und grünen Smoothies.
Das Brot war noch warm, ich hatte es erst wenige Minuten vor dem Frühstück aus dem Ofen genommen.
Veganes Vollkorn-Osterbrot ist unkompliziert herzustellen. es braucht nur etwas Zeit. Hier ist das Rezept:
Zutaten
• 500 g Bio-Vollkorn-Weizenmehl, möglichst frisch gemahlen
• 1 Würfel Hefe
• 50 g Roh-Rohrzucker
• 1 Teelöffel Salz
• 250 ml Bio-Hafermilch
• 60 g vegane Margarine
• 100 g Bio-Sultaninen

Zubereitung
Zunächst die Hefe mit einem Teelöffel Zucker in der Hafermilch auflösen. Dann Mehl, Zucker und Salz in einer Rührschüssel vermengen, die auf Zimmertemperatur erwärmte Hafermilch und dann die geschmolzene (aber nicht zu heiße) Margerine dazugeben. Zum Schluss die Sultaninen unterheben. Mit den Händen oder mit dem Knethaken der Küchenmaschine alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Die Rührschüssel mit einem Tuch abdecken und etwa eine Stunde gehen lassen, mindestens solange, bis der Teig sein Volumen verdoppelt hat. Dann den Teig noch einmal kurz durchkneten (mit den Händen) und auf ein gefettetes Backblech geben, mit Wasser benetzen und noch einmal etwa  15 Minuten gehen lassen. Im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad 30 Minuten backen.
Das Brot lässt sich einfacher schneiden und bröselt weniger, wenn man es nach dem Backen etwa eine halbe Stunde auskühlen lässt. Wir konnten uns heute nicht so lange zurückhalten und haben das Brot noch warm verputzt (siehe oben).
Varianten: Das Osterbrot lässt sich noch mit Mandelsplittern und verschiedenen Gewürzen aufpeppen und mit Safran gelb färben. Wir mögen es am liebsten pur – nur mit Sultaninen. Statt einer großen Teigkugel kann man auch viele kleine Kugeln formen und hat dann Osterbrötchen (Vorteil: kürzere Backzeit). Eine beliebte Variante ist es auch, statt einer Kugel drei gleichlange Teigstränge zu formen und diese zu einem Zopf zu verflechten.
Übrigens: Für mich gehört zum Osterbrot unbedingt Plaumenmus. Marion mag es lieber mit Erdbeermarmelade.

Samstag, 4. April 2015

Kollektives Kokeln

So sieht es aus, wenn nach ergiebigem Regen das Osterfeuer entzündet wird. Leider treibt der Westwind den Rauch direkt
zu uns auf den Hof.
Nach unserem Küchenbrand vor zwei Wochen reagieren wir hypersensibel auf jeglichen Brandgeruch. Der steigt mir heute Abend in die Nase, als ich gerade dabei bin, die Pferde, Schafe und Ziegen zu füttern. Oje, brennt es da etwa schon wieder? Ich bin kurz vor einer Panikattacke, da fällt es mir zum Glück ein: Heute ist Ostersonnabend und das heißt: Kollektives Kokeln. Unter dem Deckmantel der Brauchtumspflege wird jegliche Anstrengung zum Klimaschutz ad absurdum geführt. An keinem anderen Tag im Jahr ist die Feinstaubbelastung hierzulande so hoch wie am Ostersonnabend oder Ostersamstag, wie es im südlichen Teil der Republik heißt.
Wir wollen nicht meckern und unseren lieben Mitmenschen den Spaß verderben, der übrigens wie immer, wenn es um Brauchtumspflege geht, mit dem exzessiven Genuss alkoholischer Getränke verbunden ist, aber in diesem Jahr geht es hart an die Schmerzgrenze. Der Westwind pustet den beißenden Rauch, der dem regennassen Osterfeuerhaufen entsteigt, direkt zu uns auf den Hof, und im Nu ist das Licht so diffus wie kürzlich bei der Sonnenfinsternis. Mir tränen die Augen, und ich muss husten. Mit dem linken Arm den Mund zu haltend, flitze ich ins Haus und hole meine Staubschutzmaske, die ich gekauft hatte, als wir nach dem Brand die verkohlte Küche ausräumen mussten. Den Pferden, Schafen und Ziegen scheint der Rauch nichts auszumachen – zum Glück, denn für sie habe ich leider keine Staubschutzmasken.
Während ich die Pferde füttere, stelle ich mir das Bild vor, dass sich den Astronauten an Bord der Internationalen Raumstation bieten muss, wenn in nahezu jedem Ort in Deutschland die Osterfeuer lodern. Gut, dass der Gestank dort oben nicht ankommt!
Als es dunkel wird, lässt der Wind nach, und der Rauch steigt jetzt senkrecht nach oben, sodass wir wieder frei atmen können.

Freitag, 3. April 2015

Vor der Ziege ist kein Zaun sicher

Kleiner Ausflug: die Schafe auf dem Weg zur Pferdeweide.
Nanu, wo sind die Schafe? Den ganzen Tag haben wir mit Sanierungsarbeiten in unserer ausgebrannten Küche beschäftigt, und jetzt sind wir mal kurz hinaus auf den Hof gegangen, um wenigstens noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu genießen.
Paulinchen war's – sie hat bei den Schafen den Zaun geöffnet.
Hmm, auf ihrer Weide sind sie nicht, und auch der Offenstall ist leer. Wir gehen ein Stück den Hang hinauf, und da sehen wir das wollige Quartett auch schon von hinten. Die Schafe sind auf dem Weg zur Pferdeweide oben am Hang. Wie haben die das denn geschafft? Normalerweise brechen sie nicht aus. Das Tor ist geschlossen. Aber das Stück Zaun daneben, das wir aus Paletten gebaut haben, ist offen. Eine Palette liegt auf dem Boden. Wir sind uns sicher: Das waren nicht die Schafe. Das war Paulinchen, und die steht auch ganz in der Nähe, guckt den entschwindenden Schafen hinterher.
Nach Werner-Art repariert.
Nachdem wir zwischen dem Teil des Hofes, in dem die Hunde frei herumlaufen können, und dem Teil, den den Pferden und Ziegen vorbehalten ist, vor einigen Jahren einen Sichtschutzzaun gezogen hatten, war lange Zeit Ruhe, aber vor etwa einer Woche ging es wieder los: Immer wenn die Hunde draußen sind, kommt Paulinchen an den Zaun und boxt mit dem Kopf gegen das Tor. Die Hunde fühlen sich provoziert, kläffen, hopsen am Zaun hoch und beißen in den Torpfosten. Der Ziege scheint das zu gefallen. Je aggressiver die Hunde werden, umso heftiger attackiert sie das Tor. Das ist zum Glück relativ stabil gebaut. Aber es ist mit dem Palettenzaun der nebenliegenden Schafweide verbunden, und der ist offenbar weniger stabil.
Durch das Attackieren des Zauntores, hat Paulinchen den Palettenzaun teilweise zum Einsturz gebracht. Und die Schafe nutzten natürlich gleich die Gelegenheit für einen kleinen Ausflug. Kaum war die Sonne hinter dem Horizont verschwunden, standen sie aber schon wieder vor dem Tor zu ihrer Weide, wollten nach Hause. Wir haben inzwischen den Palettenzaun nach Werner-Art repariert. Was hätte uns wohl Meister Röhrich empfohlen? Wahrscheinlich das: "Da nimmste 'n Band und denn tüddelst du das mal so da rum!" So haben wir es gemacht. Das blaue Band stammt von unseren Heuballen, die damit zusammengehalten werden.

Donnerstag, 2. April 2015

Die Unaussprechliche ist ganz schön schnell

Da gucken sie aus der Aussaaterde, die ersten zarten Tomatenpflänzchen.
Im Zimmertreibhaus tut sich etwas: Am vergangenen Donnerstagabend hatte ich Tomaten ausgesät, jetzt, nach einer Woche, sind die ersten Pflänzchen zu sehen. Am schnellsten war "Die Unaussprechliche", deren Name ich mir nicht merken kann, die aber eigentlich Vesennij Micheurinski heißt. Diese robuste Cocktailtomate macht bislang ihrem guten Ruf alle Ehre. Auf Platz zwei folgt gleich noch eine Cocktailtomate, die Black Cherry (Schwarze Kirsche). Auf Platz drei folgen all die anderen Sorten, von denen auch schon hier und da ein kleines Pflänzchen zu sehen ist.
Nur die Paprika sind bislang zurückhaltend, ob es ihnen einfach nicht warm genug ist? Verstehen könnte ich das, draußen fällt die Temperatur gerade gegen Null ...

Mittwoch, 1. April 2015

Lauter Blüten, aber nichts zu fressen

Dieser Haussperling, gemeinhin Spatz genannt, sitzt in der Forsythie im
Hühnerauslauf und hofft, dass die Hühner ihm etwas von ihrem Futter ab-
geben – obwohl wir im Apfelbaum eine Vogelfutterstelle haben.
Die Schneeglöckchen haben längst Samenkapseln gebildet, die Krokusblüten sind verblüht und liegen schlapp am Boden, dafür zeigen die Forsythien ihr knalliges Gelb. Das Frühjahr schreitet voran, ungeachtet solcher Wetterkapriolen wie sie uns die Sturmtiefs Mike und Niklas bescherten mit eiskalten Winden, dazu Gewitter, Schnee- und Hagelschauern.
Die Vögel haben derzeit mehr Appetit als während des gesamten (milden) Winters. Zwei Meisenknödel am Tag verputzen sie, dazu täglich eine Vogelhausfüllung (ungefähr 400 Gramm) Sonnenblumenkerne. Ein Malheur von neulich haben sie perfekt "weggeräumt": Ein geplatzter Sack gequetschter Gerste hatte eine Spur von Körnern vom Auto bis zur Haustür hinterlassen, jetzt liegen nur noch ein paar Spelzen herum, den Rest haben sich die Spatzen, Grün- und Buchfinken geholt. Schon hatten wir gedacht, dass wir auf unseren zu Anfang des Winters gekauften 25 Kilo Sonnenblumenkernen sitzen bleiben werden, doch in den vergangenen Tagen hat sich die Tonne merklich geleert.
Müssen wir jetzt etwa noch einmal für Nachschub sorgen?