Dienstag, 28. Februar 2017

Mit Astschere und Geduld

 Jeder einzelne Schnitt will gut überlegt sein.
Richtig warm ist es draußen, sogar die Sonne lässt sich sehen. Auch die nächsten Tage soll es eher mild bleiben, bevor es so richtig Frühling wird und sich die Aufgaben in Haus und Hof stapeln, ist es gut, schon einiges erledigt zu haben. Wie den alljährlichen Obstbaumschnitt.

Bevor alle Apfelbäume beschnitten sind, ist die
Sonne hinter einer Wolkenwand verschwunden
Wie geht es dem Apfel Jakob Lebel, der sich vor zwei Jahren "übertragen" hat, sodass viele Äste wie bei einer Trauerweide herunterhingen? Im vergangenen Jahr habe ich ihm notgedrungen einen Radikalschnitt verpasst. Das Ziel: Wieder neues Triebwachstum zu erzeugen und Äste aufzubauen, die tendenziell nach oben wachsen und stabil genug sind, in den nächsten Jahren wieder Äpfel zu tragen.
Die Schnittmaßnahme hat gefruchtet, neue Triebe sind fast überall an den Stellen gewachsen, wo ich es mir gewünscht habe. Nun also auswählen, was stehenbleiben darf und was besser nicht. Manchmal ist das gar nicht so einfach zu entscheiden, zum Beispiel, wenn sich an einer Stelle zwei Lösungen anbieten. Da hilft nur, das eine oder andere Mal um den ganzen Baum zu kreisen, seine Wuchsform aus verschiedenen Richtungen zu betrachten, um dann – hoffentlich – das Richtige zu tun.
Zum Glück sind Obstbäume kaum nachtragend, nur man selbst braucht Geduld, um einen komplett verschnittenen Pflegling wieder in Form zu bringen. Die Sauerkirsche, die woanders im Weg stand, und in arg gerupftem Zustand zu uns kam, hat mehrere Jahre gebraucht, aber so langsam sieht sie wie ein richtig schöner Baum aus.
Irgendwann merke ich, dass die Sonne verschwunden ist, mir ist kalt. Die Arbeit ist fast getan, nur die beiden "Riesen" im Obstbaumgarten haben noch eine Schonfrist – ihnen ist mit der Zwei-Meter-Klappleiter nicht mehr beizukommen ...

Montag, 27. Februar 2017

Auf der Durchreise

Wenn die Kraniche gen Norden ziehen, kann der Frühling nicht mehr weit sein. Und tatsächlich beginnt er ja schon übermorgen, zumindest meteorologisch. Es ist zurzeit bei uns in der Gegend kaum möglich, einen kleinen Spaziergang zu machen, ohne dabei mindestens zwei Kraniche zu sehen. Und bevor man sie sieht, hört man sie, denn sie machen ja durch laute Rufe auf sich aufmerksam. Besonders eindrucksvoll ist es, wenn ein ganzer Trupp auf einem Feld landet, um hier für ein oder zwei Tage zu rasten. Dann hören wir die Rufe der Vögel sogar bei geschlossenen Fenstern im Haus.
Nicht alle Kraniche sind auf der Durchreise. Seitdem die Winter milder geworden sind, bleiben immer mehr von ihnen hier, brüten am Rand der Moore und ziehen hier ihren Nachwuchs groß.

Ein Trupp Kraniche hat sich einen Streifen Ackerland am Waldrand als Rastplatz ausgesucht.

Samstag, 25. Februar 2017

Schneeglöckchen im Innenhof

Die Chancen, dass die Schneeglöckchen ihrem Namen alle Ehre machen, stehen in diesem Winter gar nicht so schlecht.
Die weißen Blütenköpfe haben sich
noch nicht geöffnet, aber schön
sehen sie dennoch schon aus.
Hätte ich besser aufgepasst, hätte ich sie gestern tatsächlich im Schnee fotografieren können: die Schneeglöckchen in unserem Innenhof. Aber es hat ja auch kaum zwei Stunden gedauert, bis der frisch gefallene Schnee schon wieder weggetaut war. Egal, auch ohne Schnee sind sie wunderschön, und wer weiß, der Winter ist schließlich noch nicht vorbei.
Es freut mich, dass sich die Schneeglöckchen, die übrigens zur Familie der Amaryllisgewächse innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales) gehören, von Jahr zu Jahr vermehren und die blütenweißen Flecke im Innenhof somit immer größer werden.

Freitag, 24. Februar 2017

Kurzes Comeback

Au weia, da kommt aber ganz schön was herunter!
Heute Vormittag um 20 Minuten nach 11 kehrte der Winter zurück, und das mit einem Paukenschlag: Donner grollte, und dann begann es heftig zu hageln. Aber schon eine Minute später ging der Hagel in Schnee über und dann war auch schon alles weiß. Der Winterzauber war allerdings nur von kurzer Dauer. Als sich die Schneewolken verzogen hatten, lachte die Sonne am Himmel und brachte den Schnee zum Schmelzen. Am Nachmittag war von dem Winter-Comeback nichts mehr übrig.



Ein paar Stunden später war es mit dem Winterzauber schon wieder vorbei.

Donnerstag, 23. Februar 2017

Da flogen die Fetzen

Da haben es die Sturmböen doch tatsächlich geschafft, ein Loch in die Wolkendecke zu reißen.
Wer, wie ich, fast immer zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, bekommt das Wetter hautnah zu spüren. Normalerweise stört mich das nicht, aber heute war es schon grenzwertig.
Im strömenden Regen fuhr ich in den fünf Kilometer entfernten Nachbarort, um bei unserem Verlag bestellte Bücher zur Post zu bringen. Anschließend besorgte ich noch ein paar Kleinigkeiten im örtlichen E-Center. Als ich aus dem Laden kam, schien gerade die Welt unterzugehen. Der Regen kam jetzt nicht mehr von oben, sondern von der Seite. Der Wind peitschte mir so direkt von vorne ins Gesicht, wie man es sonst meist nur an der Küste erlebt. Beim Aufsteigen hätte mich ein Sturmböe fast mitsamt dem Rad umgeworfen. Die Rücktour direkt gegen den Wind war alles andere als ein Vergnügen. Die vom Wind beschleunigten Regentropfen schmerzten wie Nadelstiche im Gesicht. Die zog die Kapuze noch etwas enger zu, aber es half nichts. Um das Gesicht zu schützen, schaute ich die meiste Zeit nach unten auf den Radweg. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie am Himmel die Fetzen flogen. Die Sturmböen hatten ein Loch in die dichte Wolkendecke gerissen, und viele kleine Wolkenfetzen sausten, von der Sonne in Szene gesetzt, durch das gerade entstandene blaue Loch. Ich hielt kurz an, um schnell ein Smartphone-Foto zu schießen, und beeilte mich dann, nach Hause zu kommen. Dort hatte sich der Hof zwischenzeitlich in einen See verwandelt. Ich watete, das Fahrrad schiebend, hindurch. Dank meiner Regenstiefel wären meine Füße dabei trocken geblieben. Aber sie waren schon längst nass, weil der Regen auf der Fahrt an einen Beinen heruntergelaufen und so durch die Stiefelschäfte eingedrungen war. Meine Söckchen konnte ich auswringen und aus den Kurzstiefeln das Wasser ausschütten.

Lustige Wolkenfetzen sausen durch das blaue Loch.
Ja, so kann eine kurze, alltägliche Fahrt zur Post zu einem kleinen Abenteuer werden. Wäre ich mit dem Auto gefahren, hätte ich das nicht erlebt, und das wäre vielleicht ein bisschen schade gewesen.
Und während ich das hier gerade schreibe, tobt draußen immer noch der Sturm und rüttelt an Türen und Fenstern.

Während ich unterwegs war, hat sich unser Hof in einen See verwandelt.

Sonntag, 19. Februar 2017

Raus auch wenn's regnet

Ein Waldspaziergang ist auch bei Regen schön.
Selfie mit Kapuzen.
Mit Sonne waren wir in den Tag gestartet, aber gegen Mittag begann es zu regnen – kein Grund, auf die Sonntagstour mit den Hunden zu verzichten. Statt ins Moor gingen wir diesmal lieber in den Wald, wo wir vor dem Regen etwas geschützter waren. Dass wir bei dem Wetter unterwegs keinen anderen Menschen getroffen haben, brauchen wir eigentlich nicht zu erwähnen. Wir hätten es auch nicht anders erwartet.
Bei Regen ist die Luft im Wald herrlich – kühl und feucht und frisch und dabei so angenehm, dass wir sie in tiefen Zügen inhalieren. Die nassen, braunen Blätter auf dem Waldboden glänzen, und das Moos am Wegesrand leuchtet in kräftigem Grün.

Liegt da etwa ein grüner Krake am Wegesrand?

Samstag, 18. Februar 2017

Ein Fest für die Ziegen

Ziegen fressen mit Vorliebe das, was sie nicht sollen. Im Sommer sind das die jungen Triebe der Obstbäume und nahezu alle Pflanzen, die im Blumen- und Gemüsegarten sprießen. Wer den Bock nicht zum Gärtner machen will, ist gut beraten, entweder seinen Garten oder seine Ziegen gut einzuzäunen. Wir bevorzugen die erste Variante, denn bei der zweiten ist ein herzzerreißendes Gemecker zu erwarten, sodass wir das Tor zum Ziegengehege bald wieder genervt öffnen würden.

Während sich Linus noch über die grünen Nadeln der Fichtenzweige hermacht, hat Minou bereits mit dem Entrinden der Stammabschnitte begonnen.
Im Winter sind all die verbotenen Leckereien natürlich Mangelware. Stattdessen wird die Rinde von den Bäumen genagt. Wir haben deshalb nach und nach immer mehr Bäume auf unserem Gelände mit Maschendrahtzaun umwickelt. Um die, die wir noch nicht auf diese Weise geschützt haben, müssen wir uns aber zum Glück erst einmal keine Sorgen mehr machen, denn die Ziegen haben seit gestern eine neue Spielwiese. Nachdem wir im Vorgarten eine große, fette und leider nicht mehr standsichere Fichte fällen lassen mussten, haben wir jetzt hinten auf dem Hof einen beachtlichen Berg aus Stammabschnitten, der jetzt darauf wartet, zu Brennholz verarbeitet zu werden. Das wird einige Wochen dauern – sehr zur Freude von Minou und Linus, die offenbar beschlossen haben, die Baumscheiben zunächst einmal sorgfältig zu entrinden, bevor sie sie und dann zur weiteren Bearbeitung mit der Axt überlassen. Uns kann das nur recht sein, denn solange sie mit dem Holzberg beschäftigt sind, werden sie hoffentlich keinen Blödsinn machen.

Dienstag, 14. Februar 2017

Valentinstag ist Valentinotag

Ist er nicht schön?! Zum Geburtstag gab es heute eine
Extra
portion Möhren.
Eigentlich haben wir es mit dem Valentinstag nicht so. Wir konnten in der Vergangenheit gut auf ihn verzichten. Bis vor zwei Jahren Valentino zu uns kam. Der heißt nämlich so, weil er am Valentinstag geboren wurde.
Der kastrierte Schafbock ist ein ganz lieber, und er passt prima zu unseren vier Skudden-Schafen und gut auf sie auf. Valentino kam zu uns, nachdem seine gesamte Familie eines Nachts auf der Weide von einem Wolf getötet wurde. Als einziger Überlebender des Massakers war Valentino entsprechend verstört und verängstigt, und er brauchte ganz schnell eine neue Familie. Seine Menschen fragten uns, ob wir ihm ein neues Zuhause geben würden. Ja, klar, selbstverständlich!
Jeden Tag freuen wir uns über unsere kleine Schafherde und ganz besonders darüber, dass Valentino das traumatische Erlebnis von damals offenbar gut überwunden hat. Happy Birthday!

Valentino mit seinen vier Mädchen.

Sonntag, 12. Februar 2017

Hoch hinaus

Als wir heute mal wieder im Moor unterwegs waren, kamen wir an einem Hochsitz vorbei, der eine beachtliche Höhe hatte und einem Panoramablick über die Wiesen erwarten ließ. Also kletterte ich kurz hoch, um ein paar Fotos von dort oben zu machen. Marion blieb unten bei den Hunden. Die fanden das allerdings überhaupt nicht lustig – und wollten mir natürlich hinterher. Von einem früheren Erlebnis wissen wir, dass Hunde durchaus in der Lage sind, eine Leiter hinauf zu laufen. Aber Marion konnte Fyffes gerade noch davon überzeugen, doch lieber unten zu bleiben.

Marion bittet Fyffes, mir doch lieber nicht auf den Hochsitz hinauf zu folgen.

Mittwoch, 8. Februar 2017

Morsche Mauer

Diese Mauer ist gar nicht aus Stein: Die regelmäßige Struktur der aufgeschichteten und mit Flechten und Moos überzogenen Baumstämme hat uns auf den ersten Blick in die Irre geführt.
Da dachten wir doch schon, unseren nah gelegenen "Hauswald" von ungezählten Hundespaziergängen zu kennen, aber weit gefehlt. Neulich fanden wir doch noch ein paar neue Wege und fühlten uns  auf einmal wie in Schweden: Da zog sich doch entlang des Pfades eine lange Steinmauer entlang.
Eine Steinmauer? Wir staunten und schauten genauer hin. Doch was auf den ersten Blick wie aufgeschichtete Steine aussah, von Wind und Wetter gegerbt, von Moos und Flechten grau und grün überzogen, das war gar keine Mauer, sondern ein  großer Haufen vor geraumer Zeit gefällter und am Wegesrand aufgeschichteter Baumstämme. Die hatte wohl jemand vergessen abzuholen und nun modern sie da am Wegesrand vor sich. Aber egal, ob harter Stein oder moderndes Holz – schön und interessant anzuschauen war unsere Entdeckung allemal.

Dieses Holz taugt wahrscheinlich nicht einmal mehr zum Heizen.

Montag, 6. Februar 2017

Eisige Entdeckung

Was liegt denn da auf dem Baumstumpf und glitzert so verführerisch? Das muss sich Fiene aus der Nähe anschauen. Schließlich könnten es sich bei den in Moos gebetteten Klunkern vielleicht um etwas Essbares handeln.
Die seltsamen, durchsichtigen Teile werden ausgiebig untersucht und beschnuppert, und es dauert eine Weile, bis Fiene endlich das Interesse verliert. Eis essen im Winter bei frostigen Minustemperaturen? Nö, das mögen kleine Hunde dann doch nicht so gerne.

Sie sind offenbar sehr interessant, diese in Moos gebetteten Eisklunker.

Samstag, 4. Februar 2017

Vitamin D tanken, bevor der Winter zurückkehrt

Effektvoll von der Sonne beleuchteter Waldweg. 
Nach den grauen, trüben Tagen in dieser Tage gab es heute endlich mal wieder Lichtblicke, und zwar so viele, dass es schwer fällt, aus den vielen Fotos, die wir auf unserer Tour mit den Hunden gemacht haben, eine Auswahl zu treffen.

Und noch ein "Lichtblick".
Nachdem sich der Morgennebel, der sich hartnäckig bis zum frühen Nachmittag hielt, gelichtet hatte, zeigte sich die Sonne, und bei +8 Grad tanzten sogar schon wieder die Mücken, während an den im Schatten gelegenen Waldrändern Nebelschwaden über der dort noch vorhandenen Schneedecke waberten. 

Am Waldrand wabert Nebel über den Schneeresten.



Mal warm, mal kalt, mal gleißenden Sonnenlicht, mal dunkler Schatten – für Abwechslung war auf dieser Tour reichlich gesorgt. Und obendrein bot sie, da sie größtenteils über freies Feld führte, eine gute Gelegenheit, um Vitamin D zu tanken und die Speicher für die bevorstehenden Wintertage zu sammeln.

Blauer Himmel über einer Weide, auf der nach der Schneeschmelze das Wasser steht.