Marion heute Abend in unserem Kanu auf unserem "Haussee".
Zwei Frauen, ein altes Haus, ein Garten, viele Tiere und der Traum vom guten Leben auf dem Land
Donnerstag, 31. Juli 2014
Gewerkelt und gepaddelt
Mittwoch, 30. Juli 2014
In Linnés Garten
IWenn wir zu IKEA nach Älmhult fahren, bauen wir meistens einen kleinen Schlenker nach Norden ein und besuchen Råshult, den Geburtsort des Naturforschers Carl von Linné (1707 - 1778), der das noch heute gültige Ordnungssystem für die Tier- und Pflanzenwelt entwickelte. Anlässlich seines 300. Geburtstags wurde 2007 rund um den alten Pfarrhof von Råshult, auf dem Linné geboren wurde, ein Kulturreservat geschaffen, um die für das frühe 18. Jahrhundert typische Wiesenlandschaft zu bewahren und zu veranschaulichen. Stundenlang kann man dort wandern. Wir beschränkten uns bei dem Regen heute allerdings auf einen Besuch des wunderschönen Linné-Gartens. Das Bio-Gemüse, das in dem Gärten geerntet wird, kommt gleich nebenan im vegetarischen Gartencafé und -Restaurant frisch auf den Tisch. Sehenswert ist der Garten allerdings nicht nur wegen seiner Vielfalt an alten. Gemüsesorten, sondern auch wegen der traumhaft schönen Blumenbeete. Außer Stockrosen in allen Farben blühen dort zurzeit besonders prächtig die Malven und Ringelblumen.
Dienstag, 29. Juli 2014
Ölen, streichen und Rad fahren
Am liebsten fahren wir mit dem Fahrrad zum Einkaufen, und das nicht nur zu Hause, sondern auch im Urlaub in Schweden. Zu Hause ist die Strecke zum Einkaufen fünf Kilometer lang. Auf dem Hinweg geht es langsam, aber stetig bergauf. Auf dem Rückweg rollen die Räder dafür fast ohne dass wir treten müssen, was praktisch ist, wenn man einen vollgepackten Einkaufskorb nach Hause zu transportieren hat. Hier in Schweden ist der Weg zum Einkaufen geringfügig länger: acht Kilometer. Aber leider geht es auf der Hinfahrt fast ständig bergab, während wir auf der Rückfahrt eine Steigung nach der anderen zu bewältigen haben. Dennoch macht es Spaß, und an so schwülwarmen Sommertagen wie heute sind wir ohnehin froh, wenn wir nicht ins aufgeheizte Auto steigen müssen.
Fussel und Foxy (Fyffes wollte nicht mit aufs Foto) bleiben bei der Hitze lieber zu Hause, während wir mit den Fahrrädern zum Einkaufen fahren.
Was haben wir heute sonst noch gemacht außer Fahrradfahren? Eine ganze Menge! Zuerst haben wir unsere Terrassenbretter geölt und dann die zerrassenbrüstung und das Brunnenhaus gestrichen - natürlich mit ägta Falu Rödfärg, dem echten Schwedenrot aus Leinöl und Farbpigmenten aus den Kupfergruben von Falun.
Montag, 28. Juli 2014
Am See und an der See
Nach unserem morgendlichen Hundespaziergang sind wir heute an die Ostsee gefahren, die gewissermaßen direkt vor unserer Haustür liegt. Bis nach Karlshamn, einer hübschen kleinen Hafenstadt an der Schärenküste, sind es von uns aus nur rund 40 Kilometer. Am felsigen Ufer führt ein längerer Spazierweg von der Stadt bis zum etwa drei Kilometer entfernten Yachthafen. Kurz bevor man den Yachthafen erreicht, kommt man einer kleinen Leuchtturminsel vorbei, zu der eine Brücke führt. Dort haben wir uns am Ufer in die Sonne gesetzt und den Blick übers Wasser auf die Stadt genossen.
Inka sitzt am felsigen Ufer der Ostsee bei Karlshamn und genießt die Sonne.
Karlshamn hat in Hafennähe ein wunderschönes Viertel mit alten, niedrigen Holzhäusern, in denen früher die Fischer wohnten. Auf dem Weg in die Stadt schlenderten wir durch die Gassen und freuten uns über die herrlich blühenden Rosen, die vor fast jedem Haus stehen.
Eines der alten, liebevoll renovierten Holzhäuser in Karlshamn, in denen früher die Fischer wohnten.
Zurück im unserem Haus, schnappten wir uns Paddel und Schwimmwesten und gingen durch den Wald hinab zum Ufer unseres "Haussees". Wir machten das an einen Baum angekettete Kanu los und stachen in See. Am anderen Ufer legten wir an, und Marion beschloss, ein paar Runden zu schwimmen, nachdem sie prüfend die Hand ins Wasser gehalten und festgestellt hatte, dass es angenehm warm war. Das allerdings galt nur für die Wasseroberfläche. In einem Meter Tiefe war es schon so kalt, dass Marion nach etwa drei Minuten schon wieder aus dem Wasser flüchtete. Gut, dass ich von vornherein auf dem Badespaß verzichtet hatte! Auf dem Rückweg im Kanu wurde Marion beim Paddeln aber schnell wieder warm.
Mutig: Marion badete heute auf unserer Kanutour im See. Das Wasser war allerdings noch kälter als befürchtet.
Sonntag, 27. Juli 2014
Still ruht der See
Tagsüber war es hier in Schweden heute fast so heiß wie bei uns zu Hause in der Heide, aber immerhin blieb die Höchsttemperatur hier freundlicherweise knapp unter der 30-Grad-Marke. Nach der ausgedehnten morgendlichen Runde mit den Hunden durch den Wald fuhren wir mit unseren Fahrrädern in den acht Kilometer entfernten Ort, um einzukaufen und um Benzin für den Rasenmäher zu holen. Den Benzinkanister transportierten wir im Fahrradkorb. Bevor wir den Rasenmäher abwarfen, gönnten wir uns eine Kaffeepause. Zwei Stunden dauerte es, bis wir den Rasen vor dem Haus und die Zufahrt von der Straße zum Haus gemäht hatten. Gestern hatten wir ja schon mit der Motorsense den Wildwuchs beseitigt, und der Rasenmäher besorgte jetzt die Feinarbeit.
Samstag, 26. Juli 2014
Sonne und Regen im stündlichen Wechsel
Nach zehnstündiger Nonstop-Nacht-Fahrt sind wir heute Morgen in Schweden angekommen und haben in unserem Haus erst einmal genüsslich gefrühstückt - mit frischen Brötchen und extrastarkem schwedischen Kaffee. Dann warfen wir die Motorsense an und mähten eine Schneise von der Straße zum Haus. Das Gras, das seit unserem letzten Besuch im vergangenen Oktober nicht mehr gemäht worden war, stand mehr als kniehoch.
Das Wetter wechselte stündlich, schlug von einem Extrem ins andere. Entweder brannte die Sonne vom Himmel, das es draußen kaum auszuhalten war, oder es schüttete wie aus Eimern.
Hier ein Foto, das ich beim Einkaufen durch eines der Ladenfenster gemacht habe:
Die Storgatan (Hauptstraße) hatte sich innerhalb von einer Minute in einen reißenden Fluss verwandelt. Ein paar Minuten später schien wieder die Sonne, und das Wasser war verschwunden.
Nach dem Abendessen gingen wir mit Fyffes, Foxy und Fussel hinunter zum See, setzten uns auf den Bootsanlegesteg und Genossen die Abendsonne. Ein schöner Ausklang unseres erstes Urlaubstages.
Jetzt sind wie aber so müde - kein Wunder, wenn man nachts nicht geschlafen hat, dass wir entgegen unserer Gewohnheit schon um 23 Uhr ins Bett gehen werden. Bis Morgen!
Start in den Urlaub
Wir flüchten vor dem für nächste Woche vorhergesagten schwülwarmen Gewitterwetter und gönnen uns eine Woche Urlaub in unserem Häuschen in Schweden.
Da es an diesem Sonnabend ziemlich voll werden soll auf den Straßen, hatten wir uns kurzfristig entschlossen, nachts zu fahren. Kurz nach 21 Uhr sind wir gestartet, und jetzt befinden wir uns auf der Autobahn zwischen Lübeck und Fehmarn. Mal sehen, ob wir es schaffen, in Rutsch durzufahren. Immerhin sind es 700 Kilometer. Falls wir irgendwann zwischendurch zu müde sein sollten, werden wir einfach auf einen Rastplatz fahren und etwas im Auto schlafen.
Da wir zu Hause zwei wundervolle Tierberreuerinnen haben, konnten wir ganz entspannt in den Urlaub starten. Fyffes, Foxy und Fussel sind natürlich mit an Bord.
Von unterwegs und aus Schweden gibt es hier in den nächsten Tagen aktuelle Beiträge.
Liebe Grüße von Inka und Marion
Donnerstag, 24. Juli 2014
Dauerregen
Mittwoch, 23. Juli 2014
Oranges Garten-Duo
Die Ringelblume ist eine üppig blühende Zierde für jeden Garten und obendrein auch noch eine altbekannte Heilpflanze. |
Die Blüten der Ringelblume (Calendula officinalis) sind essbar und werden in der Lebensmittelindistrie als Farbstoff eingesetzt. In der Naturheilkunde wird sie sowohl innerlich (bei Magen- und Darmgeschwüren) als auch äußerlich angewendet. Ringelblumensalbe wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung.
Die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) enthält Senföle und wirkt gegen bestimmte Viren und Bakterien. Sie wird gegen Schmerzen, zur Verbesserung der Wundheilung, bei Verdauungsstörungen sowie gegen Infekte der oberen Atemwege eingesetzt. Die Blätter sind nicht nur dekorativ, sondern mit ihrem kresseartigen Geschmack auch eine Bereicherung für viele Salate.
Bei der Kapazinerkresse sind nicht nur die Blüten, sondern auch die Blätter sehr dekorativ und mit ihrem kresseartigen Ge- schmack auch eine leckere Zutat für den Salat. |
Dienstag, 22. Juli 2014
Recycling treibt Blüten
Recycelte Geranie – in einem Jahr von der Minipflanze zum kleinen Busch. |
Wie auch immer. Elektrogeräte sind das eine, Pflanzen das andere. Aber auch sie werden nach dem Gedanken ex und hopp "hergestellt". Die Zeit der frostempfindlichen Sommerblumen ist mit dem ersten Frost vorbei, wenn sie denn den "Härtetest" unter normalen Gartenbedingungen überhaupt bis dahin überleben. Im nächsten Jahr gibt es Nachschub – zuhauf.
Trotz grünen Daumens – auch mir gehen Pflanzen ein. Aber es gibt auch welche, die nur für einen Sommer gezüchtet worden waren und mit liebe Begleiter geworden sind. Inka mault zwar ein bisschen, wenn ich ihr im Herbst die Küche mit meinen Geranien vollstelle, aber dort überwintern sie am gesündesten. Danach dauert es zugegebener Maßen vergleichsweise lange, bis sie wieder blühen. Im Supermarkt gibt es blühende Geranien schon wieder ab April, da habe ich meine Exemplare noch nicht einmal nach draußen geräumt. Jetzt, schon gegen Ende Juli, ist auch meine Balkonblumenwelt in Ordnung. Selbst die Wunderblume kommt in Gang, sie ist jetzt schon drei Jahre alt, und Geranien werden richtig stattliche Kübelpflanzenbüsche, wenn man sie denn nicht gleich nach einer Saison "entsorgt".
Das Geburtstagsgeschenk einer Arbeitskollegin aus dem vergangenen Jahr ist der Winzling in meiner Sammlung (Foto), aber sie hat sich gefreut, als ich ihr erzählte, dass ihr lieb gemeintes Mitbringsel immer noch lebt, gewachsen ist und zudem noch prächtig blüht.
Ach ja, neue Sommerblumen habe ich in diesem Jahr nicht gekauft, dieses Ex und Hopp gefällt mir nicht, besonders wenn es um Lebewesen geht.
Montag, 21. Juli 2014
Landleben hält fit
250 Heuballen habe ich heute Abend quer durch die Scheune geschleppt und auf den Heuboden geworfen. |
Nachdem ich meine (fast) tägliche Fahrt zum Einkaufen mit dem Fahrrad absolviert hatte – hin und zurück sind das genau zehn Kilometer –, hatte ich gerade noch Zeit für einen Kaffee, dann tuckerte auch schon ein Trecker mit zwei schwer beladenen Anhängern heran. Unser Heu für den nächsten Winter wurde geliefert. Zum Glück aber nicht alles auf einmal. Im vergangenen Jahr mussten wir – zum Glück mit Hilfe einiger Freundinnen – an einem Wochenende 600 Ballen auf den Heuboden hieven. Diesmal waren es nur 250 Ballen. Das reicht natürlich nicht, um die vier Ponys, die vier Schafe und die zwei Ziegen gut und satt über den Winter zu bringen, aber unser Heulieferant, der selbst 35 Pferde hat, ist so nett und lagert das restliche Heu auf seinem Heuboden. Wenn die ersten 250 Ballen aufgebraucht sind, rufen wir ihn an, und dann bringt er uns Nachschub. Sehr komfortabel!
Somit konnte ich die Arbeit heute alleine bewältigen. 250 Ballen auf den Heuboden zu hieven, das ist von einer Person alleine an einem Abend durchaus zu schaffen – allerdings ist die Person (in diesem Fall ich) danach auch ziemlich erledigt. Von der Abladestelle bis zur Leiter, die zum Heuboden führt, sind es 20 Meter. Somit habe ich für jeden Ballen 40 Meter zurückgelegt. Bei 250 Ballen entspricht das einer Wegstrecke von zehn Kilometer (den Weg die Leiter hoch nicht eingerechnet). Aber nicht nur die Beinmuskeln wurden beansprucht: Jeden Ballen habe ich einzeln in Kugelstoßermanier auf den Heuboden geworfen. Nach jeweils zehn Ballen bin ich hoch auf den Heuboden, um erst einmal die durcheinander liegenden Heuballen aufzuschichten.
Während ich Ballen für Ballen den Heuberg vor der Scheune abtrug, kümmerte sich Marion um die Tiere. Die Pferde hätten sich am liebsten gleich auf das frische, duftende Heu gestürzt, aber das konnten wir ihnen leider nicht erlauben, denn frisches Heu sollte mindestens drei Wochen lagern, bevor es verfüttert wird.
Es ist immer ein gutes Gefühl, einen gut gefüllten Heuboden vor sich zu haben. Dann sehen wir dem Winter etwas gelassener entgegen, denn wir wissen, dass unsere Tiere genügend zu fressen haben.
Sonntag, 20. Juli 2014
Jetzt sieht auch Inka nur noch grün
Inka ist ziemlich groß, aber wird trotzdem vom Mais über- ragt. |
Anfangs waren die Maispflänzchen gerade kniehoch, aber mit dem Regen und der Wärme machten sie jeden Tag eine Sprung nach oben, ja, wir hätten ihnen beim Wachsen bestimmt zusehen können. Ich war überrascht, als ich gefühlt von einem Tag auf den anderen nicht mehr über die Maispflanzen hinwegsehen konnte und nur noch in einem grünen Tunnel wandelte. Jetzt sieht auch Inka nur noch grün, selbst auf Zehenspitzen überragt sie der fast zwei Meter hohe Mais. Angefangen zu blühen hat er auch. Aus den kleinen Kolben schauen lustige "Haarbüschel" heraus. Oben an der Spitze sitzen die männlichen Blüten, die ihren Pollen verteilen. Mit dem Längenwachstum wird es dann jetzt wohl vorbei sein – die Pflanze hat anderes zu tun. Das, was sie als Samen fürs nächste Jahr anlegt, landet in der Biogas-Anlage wenig weiter. Irgendwie ein bisschen traurig.
Aber durch so ein Feld zu gehen, ist interesant, eine eigene Welt, weil man nichts mehr sieht außer Mais – und den Sommerhimmel darüber.
Samstag, 19. Juli 2014
Borstig behaart und blau blühend
Wenn der borstig behaarte Borretsch blüht, ist er eine Zierde für jeden Garten – und eine gute Bienenweide. |
Wir haben Borretsch im Garten vor allem als Bienenweide und zur Zierde. Gerade jetzt, zur Blütezeit, ist er besonders attraktiv.
Freitag, 18. Juli 2014
Ein Wein will nach oben
Was kriecht denn da in den Dachboden hinein? Eine Weinrebe, mangels Licht etwas blass. |
Der Wein im Innenhof bildet keine Früchte, sondern steckt seine ganze Kraft lieber ins Wachstum. |
Nein, Früchte trägt er in diesem Jahr auch wieder nicht (er hat noch nie welche getragen), aber dafür steckt er seine Kraft ins Wachstum. Im Innenhof schaue ich ihn mir mal genauer an, und siehe da: Er ist nicht nur auf den Dachboden geklettert, sondern auch schon über die Regenrinne in die Kehle zwischen Stalltrakt und Wohnhaus, und offenbar im Begriff, demnächst den First zu erklimmen.
Vielleicht haben wir ja irgendwann ein Gründach? Eine reizvolle Vorstellung, zumal sich Wein im Gegensatz zu Efeu nicht festsaugt und keine Schäden am Bauwerk zu befürchten sind. Wenn schon kein Solardach – das wäre wegen der vielen Bäume sehr uneffektiv –, dann doch wenigstens ein Gründach. So können wir nur hoffen, dass der Wein fröhlich weiter wächst und nicht doch irgendwann lieber seine Energie umleitet und Früchte bildet.
Donnerstag, 17. Juli 2014
Die unbekannte Schönheit
Wer kennt diese Pflanze? |
Ich habe mir alles genau angesehen, jeden Tag auf der Fahrt zur Arbeit: Parkplatz, Fluchtweg, Entdeckungsgefahr. Heute war dann alles ganz einfach. Blinker nach links, der Parkplatz vor den Häusern dort an der Straße ist schön schattig. Dann mache ich mich auf den kurzen Weg. Ein Hund bellt erbost, ich bin nicht zu stoppen.
Am Wegesrand blüht jedes Jahr ab Ende Juni, Anfang Juli eine mir bislang völlig unbekannte Staude. Aus dem fahrenden Auto hatte ich sie zunächst sogar für eine Malve gehalten, aber damit liege ich komplett falsch. Ich kenne diese Pflanze nicht, habe sie nie zuvor woanders gesehen, aber diese eine Straße säumt sie, zum Teil sogar beidseits, über vier oder gar fünf Kilometer.
Endlich habe ich sie nun von nahem bestaunt: die Köpfchen voller Lippenblüten, deren Farben je nach Pflanze von verwaschenem Flieder bis hin zu Dunkelviolett reichen. Ein süßer Duft geht von ihnen aus, während die Autos auf der Straße nur so vorbeirauschen, werden die Blüten von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen besucht. Ein schönes Bild. Ich mache gleich ein paar Fotos, suche mir dann eine etwas abseits stehende Staude aus, die ich kurzerhand ausbuddele und mit etwas Erde in der mitgebrachten Plastiktüt verstaue. Die Pflanze hat kräftige Ausläufer, scheint sich eher vegetativ als über Samen zu vermehren.
Der Umpflanzzeitpunkt ist sehr ungünstig gewählt, eine blühende Pflanze bei diesen heißen Temperaturen umzupflanzen, ist ein Wagnis. Aber demnächst wird der Straßenrand wieder gemäht, dann hätte ich keine Chance, die schöne Unbekannte wiederzufinden. Heute Abend habe ich sie an vergleichbarem Standort mit reichlich Wassergaben wieder eingepflanzt.
Das Studium unserer botanischen Fachbücher hat mich heute Abend nicht wirklich weitergebracht. Ganz grob würde ich sie in die "Klee-Ecke" einordnen, zumindest die Blattform passt dazu, auch die Form der Blütenköpfe. Die Blüten als solche und die Höhe der Pflanze (50 bis 60 Zentimeter) dann schon eher nicht mehr. Weißen Steinklee habe ich auch am Straßenrand entdeckt. "Meine" Pflanze ist irgendetwas dazwischen, aber das vermute ich nur, vielleicht ist sie auch eine verwilderte Kulturpflanze.
Wer sie kennt, möge sich bitte melden, 007 ist komplett ratlos!
Mittwoch, 16. Juli 2014
Erst vergessen, dann gefüllt
Gefüllt sind auch größere Zucchini noch sehr lecker. |
Das herausgelöffelte Fruchtfleisch der Zucchini wird klein geschnitten und zusammen mit einer ebenfalls in kleine Würfel geschnittenen Paprika in einer Pfanne mit heißem Olivenöl kurz angebraten. Dann gebe ich eine Dose gehackte Tomaten (auch Pizzatomaten genannt) dazu, rühre für einen noch fruchtigeren Geschmack einen Esslöffel Tomatenmark unter und würze das Ganze mit Meersalz aus der Mühle, Chilliflocken und Basilikum. Zum Schluss wird der "Dinkel wie Reis" untergehoben. Nachdem die Zucchinihälften befüllt sind, kommen sie noch einmal für maximal zehn Minuten in den Ofen. Zu den gefüllten Zucchini serviere ich knuspriges Steinofenbaguette.
"Das darft Du gerne bald wieder machen", sagt Marion. Wahrscheinlich wird sie die nächsten heranreifenden Zucchini mit Absicht vergessen zu ernten.
Dienstag, 15. Juli 2014
Tomaten auf den Augen
Ford hat auch schon einen Plan, wie die Tomaten in die Autos kommen. Der Autobauer aus Detroit hat sich deshalb mit dem weltweit bekannten Ketchuphersteller aus Pittsburgh zusammengetan. Gemeinsam mit Heinz will Ford jetzt Kunststoffe auf hundertprozentiger Pflanzenbasis entwickeln, aus denen dann Lenkräder, Rückspiegel, Sonnenblenden und andere Kunststoff-Bauteile gefertigt werden sollen. Zu Kunststoff verarbeitet werden sollen allerdings nicht die roten Früchte – die braucht Heinz ja für sein Ketchup –, sondern die Schalen, Stängel und Samen, die bei der Produktion als Abfall anfallen. Bei jährlich mehr als zwei Millionen Tonnen Tomaten kommt da schon eine ganze Menge zusammen.
Ford könnte natürlich auch Recycling-Kunststoff aus PET-Flaschen verwenden, aber der erfüllt nicht die strengen Anforderungen im Fahrzeugbau. Der neuartige, biologische Kunststoff aus Tomatenresten soll, wenn das Experiment gelingt, leicht und dennoch stabil und außerdem ökologisch um Klassen besser sein als herkömmliche Kunststoffe auf Mineralölbasis.
Die Kooperation mit Heinz dürfte allerdings kaum etwas an der Tatsache ändern, dass für die meisten Autobesitzer (und nicht nur für Ford-Fahrer) Heinz-Ketchup im Auto so etwas wie ein rotes Tuch ist – besonders wenn die rote Würzsauce auf die Sitzpolster kleckert.
Montag, 14. Juli 2014
Alles grau? Nein, bunt!
Regenwetter ist grau? Nein, es kann auch richtig bunt sein, wie dieses Foto von heute Abend zeigt. |
Sonntag, 13. Juli 2014
Wiesenblumen vom Wegesrand
Allemal schöner als üppig blühende Pesizid-Rosen aus Afrika: Wiesenblumen vom Wegesrand. |
Samstag, 12. Juli 2014
Stockrose
Freitag, 11. Juli 2014
Palme oder Spargel?
Unten Palmenblätter und oben Blüten, die aussehen wir riesige Maiglöckchen. |
Bis die Palmlilie erstmals blüht – ihre Blüten sehen aus wie riesige Maiglöcken –, muss man sich übrigens einige Jahre gedulden. Die Zuchtformen blühen meistens schon drei Jahre, nachdem sie gepflanzt worden sind, während die erste Blüte der Wildform zehn Jahre und länger auf sich warten lässt.
Die Blüten der Palmlilie überragen mühelos jeden Gartenzaun. |
Donnerstag, 10. Juli 2014
Blitz und Donner, Hagel und Regen
Weiße Eiskügelchen prasseln vom Himmel herunter. |
Mehr als fünf Minuten dauert der Hagelschauer. Er ist so heftig, dass die Autos auf der Straße rechts auf den Gehweg fahren und warten, bis er aufhört.
Angekündigt hatte sich der Hagelschauer heute Nachmittag mit Blitz und Donner. Die weißen Eiskugeln waren größer als Kirschkerne, schmolzen aber schnell weg. Und dann ging der Hagel in Regen über, und unser Hof wurde geflutet. Zum Glück lief nichts ins Haus, und auch die Mini-Schweine mussten nicht aus ihrem Stall evakuiert werden.
Nach diesen Wetterkapriolen kam wieder die Sonne hervor, und es dampfte richtig, als ihre Strahlen aufs feuchte Gras trafen.
Laut Wettervorhersage war es das vorerst mit den Gewittern, die leider nicht die ursprünglich angekündigte Abkühlung gebracht haben.
Der dem Hagel folgende heftige Regen ließ die Eiskügelchen schnell schmelzen. |
Dienstag, 8. Juli 2014
Aprikosen, Rosinen und Zuckererbsen
Nicht nur geschmacklich, sondern auch farblich ein Genuss ist dieses einfache und schnell zubereitete Abendessen. |
Eigentlich wäre der Salat an der Reihe, der müsste demnächst weg – bevor mir die Schnecken zuvorkommen (dazu morgen mehr). Aber bei dem Regenwetter habe ich keine Lust auf Salat. Etwas Warmes sollte es heute Abend schon sein.
Ich entscheide mich für die Zuckererbsen. Die Schoten sind bereits so dick, dass sie aufzuplatzen drohen, und es wäre doch schade, wenn die Erbsen aus den Schoten herauskullern würden. Einmal haben wir schon in diesem Sommer Zuckererbsen gegessen, und sie waren wirklich lecker – zuckersüß und knackig.
Was passt zu Zuckererbsen? Möhren zum Beispiel. Und Aprikosen. Die haben jetzt Saison und sind günstig zu bekommen. Mit ihrem säuerlichen Geschmack harmonieren sie, finde ich, sehr gut mit den süßen Zuckererbsen. Sechs Früchte reichen für eine Gemüsepfanne. Sie werden entkernt und halbiert. Zur geschmacklichen Abrundung kommen außerdem noch 50 Gramm Rosinen (kurz mit heißem Wasser übergossen), ein halbes Bund Frühlingszwiebeln und 125 Gramm in Scheiben geschnittene Champignons sowie die in Stifte geschnittene Möhren (etwa 300 Gramm) in den Wok. Zunächst allerdings dämpfe ich die Zuckererbsen und die Möhren maximal zehn Minuten.
In der Pfanne werden zunächst in heißem Öl die Champignonscheiben angebraten, dann kommen die Möhren und die Zuckerschoten hinzu, zum Schluss die Frühlingszwiebeln und das Obst. Wenn alles schön heiß ist, wird mit einem kräftigen Schuss Sojasauce abgelöscht. Helle passt farblich besser, aber man kann auch dunkle Sojasauce nehmen. Beim Würzen beschränke ich mich auf Curry (1/2 Teelöffel) und frischen Ingwer (ein Stück in der Größe einer Knoblauchzehe durch die Knoblauchpresse gedrückt). Serviert wird die Zuckererbsen-Aprikosen-Pfanne mit Naturreis.
Ein wunderbares Abendessen, bei dem man jede einzelne Zutat herausschmeckt.
Montag, 7. Juli 2014
Das Schönste am Sommer ...
... ist für uns nicht etwa die Sonne, die vom Himmel brennt. Nein, ganz im Gegenteil. Die Hitze finden wir eher unangenehm, und deshalb macht es uns auch gar nicht traurig, wenn das Sommerwetter etwas unbeständig ist. Das Schönste am Sommer sind für uns die langen Abende. Dass es so lange hell ist, nutzen wir jeden Tag bis zum letzten Rest des Tageslichts aus. Wir gehen mit Hund dem Sonnenuntergang entgegen und freuen uns über die täglich wechselnden Aquarelle in Gelb-, Rot- und Blautönen am Himmel. Abends ist nicht mehr so heiß, dafür umso stiller, und alles um uns herum wirkt so ruhig und friedlich. Auf unserem Spaziergang hören wir lediglich das Zirpen der Heuschrecken, die schrillen Schreie des Pfaus in der Nachbarschaft, und ab und zu bellt in der Ferne ein Hund.
Auf diesem Foto, dass wir heute Abend kurz vor 21 Uhr aufgenommen haben, passt der Himmel farblich geradezu perfekt zur Kartoffelblüte im Vordergrund. |
Sonntag, 6. Juli 2014
Erfolgserlebnis
Damit wir im Herbst wissen, was wir so alles aus unserem Garten herausgeholt haben, kommen das Obst und Gemüse erst einmal auf die Waage, bevor es in der Küche verarbeitet wird. |
Das wird so nichts, dachte ich manchmal bei mir sammelte brav die Schnecken ab, jätete Unkraut, säte nach und siehe da. Unser kleines Gärtchen schenkt uns jetzt jeden Tag etwas Essbares und zudem die Gewissheit, dass es sich doch gelohnt hat, nicht gleich aufzugeben, und die Freude darüber, so wundervolles Gemüse und Früchte ganz ohne Spritzmittel großgezogen zu haben.
Nein, Wahnsinns-Mengen holen wir noch nicht aus unserem Garten, aber doch genug. Einen besonderen Erfolg bescheren uns drei Zucchinipflänzchen. Ich selbst hatte keine vorgezogen, ich hatte nie Glück mit Zucchinis, entweder wurden sie gleich von Schnecken weggefressen, waren bitter oder aber bildeten nur männliche Blüten. Ich wollte eigentlich keine haben, obwohl wir sie gern essen. Dann habe ich bei einem Baumarktbesuch doch ein Töpfchen mit drei Jungpflanzen mitgenommen, und sie zu Hause gleich in größere Töpfe gesetzt und im Frühbeet untergebracht. Sie gediehen wunderbar, trotz der Schnecken.
Ihr Tempo, mit denen die Früchte groß werden, überrascht mich immer wieder. Wenn ich denke, einen Tag können sie noch, dann sind sie am nächsten fast schon zu groß. 500 Gramm wogen die ersten beiden Früchte jeweils. Inka machte daraus eine leckere Zucchini-Möhren-Pfanne. Kaum war sie mit Kochen fertig, brachte ich ihr heute gleich Nachschub, die nächsten beiden Früchte. Jetzt haben wir schon 1750 Gramm Zucchini geerntet, wobei die eine Pflanze noch gar nichts zur Erntemenge beigesteuert hat, sie hat jetzt aber auch weibliche Blüten angesetzt. In den nächsten Tagen müssten weitere drei bis vier Früchte ausreichend groß sein. Ich bin begeistert und lerne jeden Tag hinzu.
Im nächsten Jahr, das habe ich mir vorgenommen, sollen die Beete noch bunter werden, es ist einfach zu schön zu sehen, wie die Bienen und Hummeln den Borretsch umfliegen, um dann gleich noch den blühenden Brombeeren einen Besuch abzustatten. Ernte hat eben nicht nur mit selbst essen zu tun. Das wunderbare Zusammenspiel ganz vieler kleiner und großer Lebewesen im Boden und in der Luft, von Sonne und Regen, das erleben wir ganz unmittelbar mit. Ein Garten, mag er auch noch so klein sein, ist schon etwas Schönes, denke ich.
Samstag, 5. Juli 2014
Unsere neue Liebligsrose
An der Westwand unseres Gästehauses hat die "Penny Lane" einen schönen Standort gefunden. Die maiskolbenförmige Blütenkerze links ist übrigens eine Kermesbeere. |
Neben der traumhaft schönen Farbe ist es vor allem die romantisch gerüschte Blütenform, die uns begeistert. Außerdem duftet die "Penny Lane" intensiv und hat sattgrünes Laub. Sie soll bis in eine Höhe von 4,50 Meter klettern.
1998 wurde die"Penny Lane" als Rose des
Jahres auf der Royal National Rose Society (RNRS) Show ausgezeichnet.
2001 folgte der Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society
Show, und 2008 auf den Gold Standard Rose Trials errang Sie den Gold
Standard. Sie hat alle drei Auszeichnungen mehr als verdient, finden wir, und wir können sie allen Rosenfreunden wärmstens empfehlen, zumals sie als ebenso gesund wie wüchsig gilt.
Freitag, 4. Juli 2014
Vier Kabel, vier Krähen
Heute gibt es statt vieler Worte lieber zur Einstimmung auf ein wettertechnisch wahrscheinlich tubulentes Wochenende, das – zumindest bei uns in der Region – wahrscheinlich von hoffentlich nicht zu heftigen Gewittern überschattet sein wird, ein friedliches Foto von vier Krähen auf einer Stromleitung vor dem Sonnenuntergangshimmel. Ich habe es heute Abend beim Hundespaziergang gemacht. Hier ist es:
Donnerstag, 3. Juli 2014
Vorsicht, die Killerkäfer kommen!
Die dicken Käfer fliegen besonders auf Eichen. |
Ja, es gibt sie! Am liebsten umschwärmen sie in dichten Wolken Eichen, aber durchaus auch Weißdorn und andere Laubgehölze. Als wir heute Abend an ihnen vorbeigingen, waren sie gleich da, flogen uns an, verfingen sich in unseren Haaren. Ein lautes Gebrumm in der Luft, lauter dicke Käfer im Landeanflug. Einen pulte ich aus Inkas Haaren heraus, und nun konnten wir uns in Ruhe und "in echt" ansehen, was wir bislang nur mit einer gewissen Sicherheit vermutet hatten. Junikäfer sind es, die einem da so frech um den Kopf schwirren. Sie sehen ungefähr so aus wie kleinere Maikäfer, sind allerdings nicht so dunkel. Weil mancherorts unter "Junikäfern" auch Marienkäfer gemeint sind, muss hier klargestellt werden, dass es sich um den Gerippten Brachkäfer (Amphimallon solstitiale) handelt. Er gehört zur riesigen Familie der Blatthornkäfer, zu denen auch der Maikäfer zählt.
Nicht ganz so groß wie ein Maikäfer, aber in Farbe und Zeichnung diesem durchaus ähnlich. |
Wir kennen die Käfer eigentlich schon, bei uns umfliegen sie die großen Eichen, dies aber in so großer Höhe, dass wir uns nie in die Quere gekommen sind. Anders auf unserem heutigen Weg, wo Eichen und Büsche doch ziemlich niedrig sind. Eine Erklärung dafür, warum sie uns so gezielt anfliegen, habe ich nicht. Vielleicht wegen des Bio-Papaya-Apfel-Shampoos?
Mittwoch, 2. Juli 2014
JKK, nicht verwandt mit JFK
Was blüht denn da so schön gelb auf der Weide? |
Vor allem bei Pferden, aber auch bei Rindern kann das Kraut zu ernsthaften Erkrankungen und schließlich zum Tod führen. Als tödliche Dosis für Pferde werden 40 bis 80 Gramm Frischpflanze pro Kilogramm Körpergewicht genannt, bei Rindern 140 Gramm. Wie viele Giftpflanzen schmeckt es jedoch sehr bitter, sodass die Tiere dass Jakobskreuzkraut freiwillig nicht fressen. Daher besteht keine aktute Gefahr, wenn es auf einer Weide steht, auf der Pferde grasen. Das Gefährliche an dem Kraut ist, dass die Alkaloide auch im getrockneten Zustand noch wirksam sind. Wenn also die Wiese gemäht und das Gras getrocknet und im Winter als Heu verfüttert wird, besteht Vergiftungsgefahr. Da auch kleine Dosen des Giftes schon die Leber schädigen, kann es beim Verfüttern des Heus zu einer schleichenden Vergiftung kommen, auch wenn im Heu nur ein paar JKK-Pflanzen enthalten waren. Viele Landwirte, die Pferdeheu verkaufen, werben in ihren Kleinanzeigen deshalb gerne mit dem Hinweis: "JKK-frei".
Ist das Jakobskreuzkraut verblüht, wird es leicht übersehen und kann dann schnell im Heu landen. Deshalb empfiehlt es sich, das noch blühende JKK, auch wenn es schwer fällt, auszureißen und in die Mülltonne zu werfen, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.
Dienstag, 1. Juli 2014
Aus Indien in die Heide
Die weißen Blütenkerzen, die so groß wie ein Mais- kolben sind, ziehen die Blicke auf sich. |
Es war vor einigen Jahren im Spätsommer, da wunderten wir uns, als wir bei uns im Vorgarten unseres Gästehauses diese uns bis dahin unbekannte Pflanze entdeckten. Mit ihren schwarzen Früchten (die man fast mit Brombeeren verwechseln könnte, würden sie nicht an der maiskolbenartig geformten Blütenkerze sitzen) sah sie schon sehr exotisch aus. So eine Pflanze hatten wir nie zuvor gesehen. Wie war sie in unseren Garten gekommen? Wahrscheinlich mit einem Vogel. Vor allem Amseln mögen die schwarzen Beeren.
Wir wollten mehr über diese Pflanze wissen und googelten. Irgendwann haben wir dann tatsächlich den Namen herausgefunden. Die Indische Kermesbeere (Phytolacca acinosa) kommt ursprünglich aber nicht nur in Indien vor, sondern ist auch in China, Japan, Nord- und Südkorea, Bhutan, Myanmar und Vietnam verbreitet. Ihre Blätter werden, solange sie noch jung sind, als Gemüse, ihr Samen als Schneckenmittel verwendet. In der traditionellen chinesischen Medizin wird die Indische Kermesbeere zur Behandlung von Tumoren, Ödemen und bei bronchialen Beschwerden eingesetzt, in Tibet bei schmerzenden Verletzungen. Im Gegensatz zur Amerikanischen Kermesbeere (Phytolacca americana) enthält die indische Variante nur geringe Mengen der giftigen Triterpensaponine.
35 Arten dieser Pflanze gibt es auf der Erde. Der botanische Name Phytolacca ist zusammengesetzt aus dem griechischen Woprt phyton (Pflanze) und dem lateinischen Wort lacca (Lack) und bezieht sich auf das Aussehen der Beeren. Der deutsche Name stammt vom persischen Wort kermes für rot.
Irgendwann ist die Kermesbeere aus unserem Garten verschwunden. Unsere Hof- und Tiersitterin hatte sie, als wir im Urlaub in Schweden waren, mit Unkraut verwechselt, und ausgerissen. Im Sommer 2012 tauchte die Kermesbeere dann plötzlich wieder auf, und zwar direkt neben dem Komposthaufen, auf dem die ausgerissene Pflanze aus dem Vorgarten des Gästehauses geworfen worden war. Jetzt, im dritten Jahr an ihrem neuen Standort, hat sie sich schon etliche Quadratmeter erobert und prächtige Blütenkerzen ausgebildet, an denen bald die Beeren reifen werden.
Wir finden es total spannend, solche Pflanzen zu entdecken und ihre Herkunft und Geschichte zu recherchieren. Natürlich muss man es auch immer ein wenig kritisch sehen, wenn sich Exoten von anderen Kontinenten hier bei uns einen neuem Lebensraum erobern und dabei möglicherweise heimische Pflanzen verdrängen. Aber trotzdem freun wir uns, dass unser indischer Einwanderer überlebt hat und nun am Kompost prächtig gedeiht.
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