Mittwoch, 30. April 2014

Siebenpunkt trifft Vierzehnpunkt

Zwei Marienkäfer, der eine rot mit sieben Punkten, der andere gelb mit 14 Punkten,
auf einem Blatt unseres Johannisbeerstrauchs. Eine Etage tiefer hängen die Früchte,
für die sich die Käfer allerdings nicht interessieren.
Heute habe ich bei uns im Garten die Begegnung zweier Vertreter zweier unterschiedlicher Arten derselben Familie fotografiert. Auf einem Blatt des Johannisbeerstrauchs entdeckte ich einen roten Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) und einen gelben Vierzehnpunkt-Marienkäfer (Propylea quatuordecimpunctata). Die beiden Käfer haben es offenbar auf die Blattläuse abgesehen, die sich gerne auf den Beerensträuchern tummeln.

Dienstag, 29. April 2014

Rührei ohne Ei

Schnelles, leckeres Abendessen (oder ein herzhaftes
Frühstück): Rührtofu mit geröstetem Roggenbrot.
Da wir dienstags erst spät zum Abendessen kommen, gibt es meist irgendetwas, was sich schnell und ohne großen Aufwand zubereiten lässt. Heute habe ich uns mal wieder Rührtofu serviert – ein Klassiker der veganen Küche und eine wunderbare Alternative zu Rührei.
Anders als bei Rührei muss bei Rührtofu niemand ein schlechtes Gewissen haben. Für dieses Essen werden keine Tiere gequält, und gesünder ist es allemal. Der als Tofu bekannte Sojabohnenquark ist ein hochwertiger pflanzlicher Eiweißlieferant. Und da die Sojabohnen für Bio-Tofu fast ausschließlich in Europa, vorwiegend in Frankreich und Österreich angebaut werden, läuft die unsinnige Behauptung mancher  Zeitgenossen, wir Veganer würden dazu beitragen, dass immer mehr Regenwald abgeholzt wird, um Platz zu schaffen für den großflächigen Sojabohnenanbau, ins Leere.
Für Rührtofu für zwei Personen zum Sattessen brauchen wir:
• 400 g Bio-Tofu (gibt's in fast jedem Supermarkt für 1,79 Euro)
• 200 g braune Champignons
• etwa zehn Bio-Datteltomaten
• 50 g vegane Margerine aus umgehärteten Pflanzenfetten
• 3 Esslöffel Sojasauce
• 2 Esslöffel Hefeflocken
• 1 Prise frisch geriebene Muskatnuss
• 1/2 Teelöffel Rosen-Paprikapulver in Bio-Qualität
• 1 Bund Bio-Schnittlauch (vorzugsweise aus dem eigenen Garten)
• frisch geriebener Pfeffer

Zunächst brate ich in einer gusseisernen Pfanne in der geschmolzenen Margerine die Champignons kurz an. Derweil gebe ich den Tofu in eine Schüssel und zerbrösele ihn mit den Händen. Der zerbröselte Tofu kommt zu den Champignons und wird ebenfalls angebraten. Bevor er braun wird, lösche ich ihn mit der Sojasauce ab, nachdem ich zuvor die Hefeflocken über Tofu und Champignons gestreut habe. Nun gebe ich die halbierten Datteltomaten hinzu, und rühre den Pfanneninhalt mehrmals um. Jetzt fehlen nur noch die Gewürze und der Schnittlauch, der ganz zum Schluss dazugegeben wird.
Zum leckeren Rührtofu, mit dem sich übrigens auch Nicht-Veganer begeistern  lassen – reiche ich geröstetes Roggenmischbrot.

Montag, 28. April 2014

Ein Honigtopf, so groß wie ein Feld

Der berauschende Duft des blühenden Rapses zieht mich geradezu magnetisch an.
Dieser Duft! Bevor ich manchmal die blühenden Rapsfelder sehe, rieche ich sie schon. Ein riesengroßer Honigtopf, der da mitten in der Landschaft geöffnet steht. Die gelben Felder scheinen mir in diesem Jahr wieder häufiger zu sein, aber das kann täuschen, vielleicht haben sie vorher einfach etwas weiter abseits der Straßen und Wege geblüht, wer weiß?
Schön sind sie allemal, ihr Geruch ist berauschend, ein bisschen wie Flieder, und Rapshonig hat ihn natürlich verinnerlicht. Über den Feldern scheint die Sonne und flirren die Insekten. Honigbienen entedecke ich nicht, aber Schwebfliegen und andere Fliegetiere, deren Namen ich nicht kenne, aber die genauso magisch angezogen werden wie ich.
Bald ist der Blütenzauber vorbei, auch die Blütenblätter der Äpfel beginnen schon, sich zu lösen. Während der Raps schon einige Zeit gelb leuchtet, steht die große Kastanie erst jetzt in Blüte: ein von Hummeln umschwirrter Traum in Weiß. Ihr Duft kommt nicht ganz so honigsüß dahergeweht, aber dafür werden die Linden auf der anderen Straßenseite sorgen, aber deren Zeit ist noch nicht gekommen ...

Sonntag, 27. April 2014

Frühreife Früchtchen

Vier exotische Beerensträucher, deren ursprüngliche Heimat die russische Halbinsel Kamtschatka in Ostasien ist, bereichern seit heute unseren Garten.
Die Früchte haben schon fast ihre endgültige
Größe, müssen jetzt nur noch blau werden.

Heute haben wir wieder den ganzen Tag lang im Garten gearbeitet, und das war eine wirklich schöne und zufriedenstellende Sontagsbeschäftigung, zumal wir diesmal nicht nur etwas säten, sondern auch pflanzten: vier schöne, kräftige Exemplare der Lonicera kamtschatica, die ich vor einigen Tagen bei einer auf diesen Beerenstrauch spezialisierte Gärtnerei bestellt hatte. Die Heimat dieser Pflanze ist, wie der Name schon verrät, Kamtschatka. Dort, auf der zu Russland gehörenden, größten Halbinsel Ostasiens, gedeiht die Kamtschatkabeere in rauem Klima und trotzt im Winter Temperaturen von bis zu minus 40 Grad.
In Sibirien heißt die Kamtschatkabeere Gimolost. Hier in Deutschland ist sie auch unter den Bezeichnungen Maibeere, Honigbeere und Sibirische Blaubeere bekannt. Tatsächlich sehen ihre frühreifen Früchte, die schon im Mai (deshalb Maibeere) geerntet werden können, unseren heimischen Blaubeeren ähnlich, allerdings sind sie nicht rund, sondern je nach Sorte walzen-, ei-, oder birnenförmig und deutlich größer.
Die Beeren sollen sehr lecker schmecken, außerdem enthalten sie Vitamine, organische Säuren, Jod, Kalium, Magnesium, Phosphor, Eisen und andere wichtige Stoffe.
Damit wir die Beerensträucher schon in diesem Frühjahr beernten können, habe ich mich für dreijährige Pflanzen entschieden, die bereits Früchte angesetzt haben. Der Gärtner, bei dem ich sie bestellt habe, ist gebürtiger Russe und kennt die Beeren seit seiner Kindheit.
Wir können es kaum erwarten, die frühreifen Früchtchen zu probieren.

Samstag, 26. April 2014

Unterm Apfelbaum

Stundenlang kann der Vier ein Sonnenbad unterm Apfelbaum 
nehmen  – braun wird er (zum Glück) trotzdem nicht.
Bei so einem Wetter wie heute würde ich am liebsten den ganzen Tag in der Sonne liegen – so wie der Vierer, einer unser Parson-Russell-Terrier. Doch im Gegensatz zum Vierer, der im Gras unter dem Apfelbaum namens Celler Dickstiel döst, kann (oder will) ich nicht einfach vor der Arbeit, die um mich herum im Garten und auf dem Hof wartet, die Augen verschließen, obgleich ich mir heute ernsthaft Mühe gegeben habe. Immerhin ist es zweimal für ein Viertelstündchen gelungen. Aber auch die Arbeit hat Spaß gemacht. Ich habe mal wieder ein paar morsche oder von den Pferden umgeknickte Zaunpfähle an den Weiden ersetzt.
Am späten Nachmittag sah es dann ganz danach aus, als würde es gleich ein heftiges Gewitter geben. Doch die Gewitterwolken zogen über uns hinweg, und dann war es wieder schön und wir hatten einen herrlichen Sonnenuntergang.

Freitag, 25. April 2014

Der erste Maikäfer

Der erste Maikäfer dieses Jahres – herzlich willkommen!
Noch hat der Mai nicht begonnen, aber die Maikäfer fliegen und krabbeln schon. "Was ist denn das?" wunderte sich Marion heute Abend und strich sich durch die Haare – und hatte es in der Hand, das kleine Käfertier. Anhand des Hinterteils lässt es sich bestimmen. Es gibt nämlich in Europa drei Arten. Hier handelt es sich offenbar um ein Männchen des Feldmaikäfers (Melolontha melolontha).
Bis aus dem frisch geschlüpften Engerling ein ausgewachsener, geschlechtsreifer Käfer geworden ist, vergehen vier Jahre, die der Engerling in der Erde verbringt. Nach der Metamorphose zum Käfer lebt das Tier dann nur noch vier bis sieben Wochen, was eigentlich ein bisschen traurig ist.

Donnerstag, 24. April 2014

Orgie in Grün und Gelb

Wenn der Löwenzahn blüht, ist der Frühling am schönsten, finde ich.
Ja, der Duft der Rapsfelder, der des Flieders und überall diese Orgien von Grün. Zwei Pflanzen bringen beides für mich perfekt zusammen: der Raps und Löwenzahn. Ihre gelben Blüten überschütten Felder oder Wiesen. Einen Augenblick darf ich schwelgen, denn der viele Löwenzahn auf den Wiesen ist nur bedingt ein gutes Zeichen, zeugt er doch von vielen Nähstoffen, genauer gessagt Stickstoff im Boden. Wo es viel Stickstoff gibt, wächst das Gras wie verrückt, eben auch der Löwenzahn, aber all die schöne Wiesenvielfalt mit Heidenelke, Wiesenschaumkraut oder Kukuckslichtnelke, die verschwindet, wird erdrückt von so viel Grün.
Trotzdem ist der Löwenzahn eine wunderbare Pflanze. Die Blätter, frisch geerntet, sind ein gut schmeckender Salat, der schon anfängt zu wachsen, wenn sich sonst im Garten noch gar nichts tut. Auch die Blüten sind gut zu verwenden. Man nehme:
300 Gramm Löwenzahnblüten, zwei Liter Wasser und zwei Kilo Zucker (von dem 500 Gramm für einen malzigeren Geschmack gegen Rohrzucker ausgetauscht werden kann), dazu drei bis fünf geachtelte Zitronen. Die Blüten werden über Nacht in Wasser eingeweicht, am nächsten Morgen dann aufgekocht und abgeseiht. Zitronen und Zucker hinzugeben und eine Stunde köcheln lassen. Die Zitronen werden jetzt herausgefischt, der Sirup kann in sterile Gläser umgefüllt werden. Wer das Ganze noch zwei weitere Stunden eindicken lässt, erhält einen dickflüssigen und leckeren Brotaufstrich. Das Rezept entstammt dem Buch "Alles aus Wildpflanzen" von Coco Burckhardt aus dem Ulmer Verlag, das auch sonst sehr zu empfehlen ist.

Mittwoch, 23. April 2014

"Gewalt gegen Tiere allgegenwärtig"

Im historischen Ambiente der alten Wassermühle las Hilal Sezgin (Bildmitte) heute Abend aus ihrem aktuellem Buch.
Ein "bereichernder Abend" sei es gewesen, postete eine Besucherin nach der Veranstaltung bei Facebook. Und das war, dem Stimmungsbild nach zu urteilen, offensichtlich auch die Meinung der meisten anderen der rund 40 Besucher. Wir hatten im Namen unseres Natur- und Kulturmagazins für die südliche Lüneburger Heide zu einer Lesung und Diskussion mit Hilal Sezgin in die Woltersburger Mühle bei Uelzen eingeladen. Die Publizistin und studierte Philosophin las aus ihrem aktuellem, vielbeachteten Buch "Artgerecht ist nur die Freiheit  – Eine Ethik für Tiere oder warum wir umdenken müssen" und trug, als heitere Einstimmung auf ein ernstes Thema, einige ihrer wöchentlich in der Berliner Zeitung und der Frankfurter Rundschau erscheinenden Kolumnen über ihre Begegnungen mit Tieren und ihre Gedanken darüber vor.
Hilal Sezgin ruft zum Umdenken auf. Fotos: Friederike Kohnke
Während Politiker, Tierhalter und Tierschützer darüber diskutieren, wie eine "artgerechte Nutztierhaltung" aussehen kann, stellt Hilal Sezgin das vermeintliche Recht des Menschen in Frage, Tiere nutzen zu dürfen, und kommt zu dem Schluss, das dies ethisch nicht vertretbar ist. Die sogenannte Nutztierhaltung ist für sie verbunden mit einer Handlungskette der Gewalt, die mit der Zucht anfängt und mit dem massenhaften Gemetzel der Schlachtung endet. "Gewalt gegen Tiere ist uns als Begriff nicht geläufig, aber allgegenwärtig", stellt die Autorin fest. "Und diese Gewalt ist nicht nur gesetzlich erlaubt, sondern wird sogar subventioniert." Wir alle sollten uns die Frage stellen: "Wollen wir eine gewalttätige Gesellschaft sein?" Die Rechtfertigungslast liege nicht bei denjenigen, die die Gewalt gegen Tiere ablehnen, sondern denjenigen, die die Gewalt ausüben – direkt oder auch indirekt, indem sie gedankenlos im Supermarkt zu Eiern, Milch und Fleisch greifen. 
Hilal Sezgin hat für sich persönlich die Konsequenzen gezogen: Nach rund 25 Jahren als Vegetariern wurde sie zur Veganerin, verzichtet seitdem auf tierische Produkte. Dass der Mensch, sagt sie, als  biologischer Allesfresser alles essen könne, bedeute nicht, dass er das auch tun muss.
In der Diskussion wurde deutlich: Wir als Konsumenten entscheiden durch unser Einkaufsverhalten darüber, ob Tiere ausgebeutet, gequält und getötet werden oder nicht. Wer das millionenfache Tierleid nicht mit mit seinem Gewissen vereinbaren kann und konsequenterweise vegan lebt, wird dies nicht als Einschränkung oder Verzicht empfinden, sondern vielmehr als Bereicherung.

Dienstag, 22. April 2014

Da steht ein Pferd auf'm Flur ...

Rainbow hat auf dem Tisch einen Karton mit trocke-
nem Brot erspäht und macht sich nun auf den Weg,
um es sich zu holen.
... ist ein selten dämliches Partylied des norddeutschen Blödelgesangsduos Klaus & Klaus. Freiwillig würde ich mir das nicht anhören (das kann man wahrscheinlich auch nur in betrunkenem Zustand, aber da ich ja keinen Alkohol trinke ...), denn ein Pferd auf dem Flur ist nicht lustig, sondern ungefähr so wie ein Elefant im Porzellanladen – man muss mit erheblichem Sachschaden rechnen, wenn es nicht gelingt, das Pferd dazu zu überreden, freiwillig den geordneten Rückzug anzutreten. In diesem Fall ist es mir gelungen, und zum Glück ist unsere Hannoveraner-Haflinger-Mix-Stute Rainbow von zierlicher Statur. Unser dicker Haflinger Aladin wäre wahrscheinlich mit seinem Hinterteil im Türrahmen stecken geblieben.
Aber was trieb Rainbow dazu, durch den Dieleneingang ins dunkle Haus zu tapsen? Die Frage will ich gerne beantworten: Auf dem Esstisch in der Diele stand ein Karton mit getrocknetem Brot, und darauf fahren Pferde voll ab.


Montag, 21. April 2014

Kaffee und Kuchen, Blitz und Hagel

Bedrohlich türmen sich die Vorboten des nahenden Gewitters am noch blauen Himmel.
Was ist das?! Um Mittag herum tauchten hinter den Bäumen Richtung Osten wie aus dem Nichts schneebedeckte Gebirge auf. So sahen die riesigen Wolkentürme jedenfalls aus, die da in immer größerer Zahl heransegelten. Das Wolkengebirge war aber nur die Vorhut, noch schien die Sonne, aber ihre Strahlen stachen.
Nach dem Gewitter: Wasserlachen auf dem Hof.
Wir legten einen Zahn zu: Inka stach weiter Grassoden ab, um ihr neues Beet an den Ränder in Form zu bringen, ich holte Samentüten aus dem Haus, um schnell noch das bereits vorbereitete Beet zu bestellen. Ein Wettrennen gegen die Zeit oder besser gegen eine schwarze Front, die sich da unheilvoll heranschob. Als ich die Stöcke in die Erde schob, um die neuen Gemüsereihen zu kennzeichnen, begann es zu regnen. Nicht ein bisschen, sondern wie aus Kübeln. Inka und ich standen am Dieleneingang und schauten staunend in einen Vorhang aus Wasser, der sich niedersenkte. Ein Rauschen, Fließen und Tropfen war in der Luft. Bei so einem Wetter schickt man keinen Hund und auch keinen Gärtner vor die Tür, wir beschlossen, Kaffee zu trinken und Rhabarberkuchen zu essen. Draußen schüttete es derweil weiter, Sturzbäche kamen von den Dächern, Güsse schwappten aus Regenrinnen. Es donnerte, blitzte und schließlich fielen Hagelkörner prasselnd gegen die Fensterscheiben – kirschkerngroß. Vor dem Dieleneingang war eine Flusslandschaft mit Seenplatte entstanden, überall suchte das Wasser sich seinen Weg. Und dann war der Spuk vorbei, die dunkle Front weiter Richtung Westen gezogen.
Ein bisschen Wasser hatte ich mir ja gewünscht für neu eingesäten Rasen, für Mohrrüben und Radieschen, aber das war dann doch etwas zu heftig. Nur die Amseln freuten sich und gingen eifrig auf Regenwurmjagd.

Sonntag, 20. April 2014

Schöne Ostern!

Weißer Kranz um gelbe Mitte, fast wie ein Spiegelei: die Narzisse "Lemon Beauty".
Liebe Ostergrüße gehen an dieser Stelle an alle, die über unser Blog Anteil an unserem Landleben nehmen!
Seit einer Woche blühen die "Osterglocken", aber sind das wirklich Osterglocken? Eine knifflige Frage, denn ob Osterglocke oder wie hier im Bild, die hellere "Lemon Beauty", bei beiden handelt es sich um Narzissen. Aber nicht jede Narzisse ist zwangsläufig auch eine Osterglocke.
"Osterglocken" blühen rein gelb, werden um die 40 Zentimeter hoch und haben lanzettliche Blätter, in diesem Fall also wie die "Lemon Beauty", deren Farbe ich gefälliger und weniger quietschend empfinde. Das "richtige" Gelb, liefert uns ja auch der Löwenzahn auf der Wiese, den ich da überhaupt nicht kitschig finde.
Aber egal, ob Osterglocke oder einfach Narzisse, auf ihre Blüte um die Osterzeit ist Verlass. Wühlmäuse machen einen Bogen um sie, und sie blühen im Vergleich zu Tulpen verlässlicher über Jahre. Etwas kleiner und mit flacherer Blütentrompete ist die Dichternarzisse (Narcissus poeticus). Sie betört darüber hinaus mit ihrem Duft und passt prima in Naturgärten.
Wir haben sie auch, aber leider haben die Kätzchen, dort, wo sie wachsen, ihren Lieblingsspielplatz, deshalb sehen sie etwas zerrupft aus ...

Samstag, 19. April 2014

Rauchzeichen ...

Das Osterfeuer geriet diesmal zur großen Qualmerei.
... am Horizont: Nachdem es in den vergangenen Tagen heftig geregnet hatte, war der riesige Gestrüpphaufen an der ehemaligen Lehmgrube unseres Dorfes ziemlich durchnässt, sodass das Feuer beinahe unter den Rauchwolken erstickt wäre. Zum Glück kam der Wind diesmal ausnahmsweise aus nördlicher Richtung und nicht, wie sonst, direkt aus Westen. So zogen die Rauchwolken an unserem Hof vorbei – und wir konnten erleichtert tief durchatmen und mussten nicht, wie befürchtet, wegen Rauchvergiftung in die Klinik eingeliefert werden.
Frohe Ostern!

Freitag, 18. April 2014

Hase und Hagelschauer

Auf der Fahrt zum Museumsdorf sahen wir heute diesen Hasen. 
Vor einer Woche beklagte das Kompetenzzentrum Ökolandbau den Rückgang der Hasenpopulation infolge der industriellen Landwirtschaft. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass wir heute auf der Fahrt zum Museumsdorf Hösseringen einen Hasen beobachten konnten. Er saß auf einer Wiese neben dem Weg und blieb dort freundlicherweise sogar sitzen, als wir anhielten, das Beifahrerfenster herunterkurbelten und ihn fotografierten. Normalerweise würden Hasen, scheu wie sie sind, sofort flüchten. "Wahrscheinlich eine Häsin, die Babys in der Nähe hat und sich deshalb nicht von der Stelle rührt", vermutete Marion. Als wir das Tier Stunden später auf dem Rückweg fast an derselben Stelle trafen, sahen wir uns in dieser Vermutung bestätigt.
Unser kleiner Kartoffelacker im Museumsdorf.
Im Museumsdorf wollten wir eigentlich gleich mit dem Gärtnern loslegen, aber just in dem Moment, als wir den Garten betraten, begann es wie aus Eimern zu schütten und sogar ein wenig zu hageln, und so flüchteten wir in die Schmiede, guckten dem Schmied bei der Arbeit zu und plauderten mit ihm. Als es endlich aufhörte, machen wir uns dann an die Arbeit und brachten unseren gesamten Vorrat an Pflanzkartoffeln in die Erde. Zwischendurch gab es noch einen weiteren kleinen Hagelschauer.
Da wir ein weiteres zugewuchertes Stück Gartenland, das im vergangenen Jahr nicht bestellt worden war, entkrauten mussten, war die Gartenarbeit ziemlich anstrengend. Und trotzdem machte sie uns glücklich und zufrieden. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man für sein Essen selbst sorgt. Außerdem können wir uns kaum ein schöneres Ambiente für die Gartenarbeit vorstellen als umgeben von den alten Fachwerkhäusern im Musemsdorf.

Donnerstag, 17. April 2014

Bei uns gibt es immer etwas zu holen

 Etwas exotisch, aber sinnvoll: Gut gefülltes Vogelfutterhaus im blühenden Apfelbaum.
 Jeden Tag vertilgen die Vögel fünf Schaufeln voller Sonnen-
blumenkerne. Foxy findet Vögel füttern offenbar langweilig.
Hauptsache es liegt kein Schnee mehr, dann reichen ein paar warme Sonnenstrahlen, und es ist vorbei mit der Vogelfütterung. Dabei haben es die kleinen Gefiederten jetzt noch immer schwer, erst so langsam beginnt es an den Bäumen und Sträuchern zu krabbeln und zu knaspeln, lassen sich winzige Raupen und ein paar Blattläuse sehen. Die Felder wurden schon zur Erntezeit im Herbst nahezu perfekt abgeräumt, da fällt auch kaum ein Körnchen ab, die Feldraine bestehen aus Einheitsgrün, die schöne Wildstrauchhecke in der Feldmark, die haben die Vögel längst abgeerntet. Nirgends etwas zu holen – nur bei uns.
Bis unters Dach wird das Futterhaus gefüllt.
In unserem Garten treffen sich derzeit sämtliche Vögel aus der Nachbarschaft. Kleiber, massenweise Meisen, Spatzen und neuerdings ein stattlicher Trupp Grün- und Buchfinken. Jeden Tag fülle ich das Futterhäuschen mit Sonnenblumenkernen. Da passt gut etwas hinein, trotzdem reicht der Vorrat nur knapp einen Tag. Fast scheint es, als würden die Vögel auf mich warten oder vielmehr auf den Futtereimer. Sie sitzen überall in den Bäumen, schauen auf mich hinunter und kurze Zeit später geht das Gflatter und Gefresse wieder von vorn los. Ich liebe die kleinen Vögel, ihre bunten Gefiederfarben, ihren Gesang und die Flugkünste. Gern schaue ich ihnen zu, es ist niemals langweilig. Wenn unsere 25 Kilo Sonnenblumenkerne endgültig aufgebraucht sind, hat der Garten sich hoffentlich mit Insekten gefüllt. Die haben bei uns auch ihr Auskommen, immer blüht irgendwo etwas und unsere Tiere ziehen Fliegen und anderes Getier magisch an. Eine Plage werden sie niemals, dafür sorgen unsere Gefiederten.

Für den Herbst haben die Vögel selbst vorgesorgt und in einem Blumenkasten eine Sonnenblume "gesät".

Mittwoch, 16. April 2014

Zaungast

Fussel sieht als Zaungast ein wenig traurig aus, ist sie aber gar nicht. Sie be-
obachtet mich nur interessiert, wie ich die Pferde füttere.
"Nein, das Foto kannst Du nicht veröffentlichen! Das sieht ja traurig aus! Da rufen unsere Leser doch gleich beim Tierschutzverein an", befürchtet Marion.
"Na, die würden wohl eher beim Tierschutzverein anrufen, wenn da kein Zaun wäre und Fussel Jagd auf die Schafe und Ziegen machen würde", entgegne ich, muss aber einräumen, dass das Bild tatsächlich etwas traurig aussieht – als hätten wir Fussel fies alleine im Garten zurückgelassen und würden jetzt gerade verschwinden. Aber der Zaun muss sein. Die anderen Hunde wären ja friedlich (allerdings nur einzeln, nicht in der Gruppe), aber Fussel würde sich sofort auf die Schafe oder die Ziegen oder wahrscheinlich aus alle gleichzeitig stürzen.
Und auch wenn es so aussieht: Traurig ist sie nicht wirklich. Sie beobachtet mich nur interessiert durch den Lattenzaun, wie ich bei den Pferden den Wasserkübel auffülle. Wenn das erledigt ist, bin ich ja gleich wieder bei ihr ...

Dienstag, 15. April 2014

Eingewandert

Die kleinen Blütenrispen der Traubenkirsche verströmen einen
betörend süßen Duft.
Den ganzen Winter lang haben wir gerätselt: Was mag das bloß für ein Strauch oder ein Bäumchen sein, das da am Eingang zum Hinterhaus auf unserem Hof wächst? Ohne Laub und ohne Blüten ließ sich nicht bestimmen, was sich da ganz ohne unser Zutun angesiedelt hat. Doch jetzt blüht die Pflanze – und damit ist klar: Es handelt sich um eine Traubenkirsche. Es gibt einen kleinen, wild wachsenden Bestand am Waldrand in der Nähe. Der ist aber immerhin mehrere hundert Meter entfernt. Vielleicht haben Vögel geholfen, die Traubenkirsche zu uns zu bringen? Ein schönes Frühlingsgeschenk ist es allemal.

Montag, 14. April 2014

Ausgetobt

Dramatischer Aprilhimmel mit dunklen Regenwolken über blühendem Rapsfeld.

Marion holt gegen die Kälte einen Sack 
Holzpellets aus der Scheune.
Wenn der April sich weiterhin so austobt wie heute, geht ihm hoffentlich bald die Puste aus. Das würden wir uns wohl alle wünschen, aber so ungemütlich die Wetterkapriolen auch sind: Irgendwie haben sie auch etwas Dramatisches, etwas Spannendes. Sonne satt und blauer Himmel sind nicht nur für Meteorologen langweilig, sondern auch für alle, die auf gute Landschaftsfotos aus sind, und deshalb finde ich das Aprilwetter geradezu faszinierend. Außerdem war die Luft heute ganz frisch und klar. "Wie am Meer", sagte Marion, und tatsächlich weckte das Wetter in uns die Sehnsucht nach dem Norden, nach Dänemark und Schweden.
Abends beruhigte sich das Wetter, das uns heute reichlich Regenschauer und starke Sturmböen beschert hat, aber dafür wurde es winterlich kalt. Als das Thermometer am Dieleneingang nur noch fünf Grad zeigte, holte Marion einen Sack Holzpellets aus der Scheune, um damit den Pelletofen zu füttern, und jetzt haben wir bei uns im Haus schön warm eingeheizt.

Sonntag, 13. April 2014

Keine Hilfe beim Umgraben

Lilli schaut mal kurz im neuen Beet vorbei, geht dann aber lieber grasen.
Schwein zu haben,was ja nichts anderes heißt, als Glück zu haben, kann niemals schaden, selbst beim Gärtnern nicht. Das hat sich wohl auch Inka gedacht und kommt mit Minischweinchen Lilli im Schlepptau zu den frisch umgegrabenen Beeten. Statt die aber noch einmal durchzufurchen und von Unkrautwurzeln zu befreien, geht Lilli lieber ihren eigenen Weg und macht auf Kuh. Grasend und zufriedend schwanzwedelnd, tappt sie zwischen Johannis- und Stachelbeersträuchern entlang, würdigt die frisch aufgerissene Erde kaum eines Blickes, sondern frisst lang gewordenes Gras, findet zielsicher Löwenzahn und Vogelmiere. Irgendwann fällt mir siedend heiß ein, dass da auch Eisenhut wächst, wo sie sich gerade umschaut. Den Gartengrubber lasse ich fallen, eile hin, wo das Verderben wächst. Es gibt so ziemlich nichts Giftigeres als Eisenhut. Also schnell mal umpflanzen, bevor Schlimmes passiert. Auch sonst ist es mit der Ruhe beim Unkrautjäten im Erdbeerbeet vorbei. Wo ist Lilli? Was frisst sie gerade, ist sie etwa in unseren Miniteich gefallen? Nein, alles gut, Lilli ist auf Wanderschaft schnüffelt dort, frisst hier, grunzt ab und zu zu mir herüber.
Weil die Zäune umgestellt, zum Teil abgerissen sind, läuft sie irgendwann vorn hinterm Vorgartenzaun zur Straße hin Richtung Nachbar, wo der sie, weil er gerade an der Mülltonne hantiert, tierisch erschreckt. Lilli flüchtet mit aufgeregt erhobenem Schwanz, weiß aber gerade nicht so richtig, wo sie ist. Also wieder aufstehen rufen und schon galoppiert sie zu mir hin, mal eben über die gerade sprießenden Radieschen hinweg. "Die kleine blöde Sau", denke ich. Dann bin ich wieder versöhnt, Lilli beginnt doch noch brav zu graben, nicht lange, dann hat sie die Schnauze voll und steuert auf die Margeriten zu ...
So hatte ich mir das nicht gedacht, Lilli gräbt nicht, sondern grast lieber. Sie schnüffelt, wählt bedächtig aus, lässt Kraut stehen, von dem ich mir auch nicht sicher bin, ob es für kleine Schweinchen – wie zum Beispiel das Geißblatt – geeignet ist Eine wirkliche Hilfe war sie mir nicht, als ich sie eineinhalb Stunden später wieder in ihren Auslauf mit Stall bringe. Lilli hatte aber einen spannenden Nachmittag, sie hört gar nicht auf, mir und ihrer Stallgenossin, die solche Ausflüge "saublöd" findet, grunzend davon zu erzählen. Das Abendessen schmeckt ihr trotzdem, obwohl der Löwenzahn als Vorspeise wohl auch schon ganz gut war.

Samstag, 12. April 2014

Pionierarbeit

Mit der Grabgabel habe ich heute begonnen, unseren Gar-
ten zu erweitern.
Eigentlich bin ich viel zu müde zum Bloggen, aber ich versuche es trotzdem. Während Marion arbeiten war (Wochenenddienst), habe ich mich mal wieder gärtnerisch betätigt. Zur Abwechslung aber mal nicht im Museumsdorf, sondern in unserem eigenen Garten. Das muss ja auch sein, schließlich wollen wir ja so viel Gemüse wie möglich selbst anbauen.
Damit der Selbstversorgergarten nicht nur ein Traum bleibt, habe ich heute erst einmal Pionierarbeit geleistet und die Gartenfläche vergrößert. Die Schafe mussten einen Streifen von ihrer Weide abgeben. Aber das werden sie sicher verschmerzen, denn auf dem Streifen war das Gras sowieso nicht mehr so doll, und stellenweise hatten Moos und irgendwelches Kraut das Gras bereits verdrängt, sodass wir das Gras hätten neu einsäen müssen.
Ohne Zaun keine Ernte: Immerhin sind
die Einschlaghülsen für die Pfähle
schon gesetzt.
Stattdessen habe ich mir die Grabgabel geschnappt und die Grasnarbe entfernt, allerdings nur auf einem ersten Teilstück, und das war schon anstrengend genug. Aber wir können uns ja Stück für Stück vorarbeiten. Rom wurde bekanntlich auch nicht an einem Tag erbaut. 
Bevor wir auf den Beeten säen können, müssen wir erst einmal einen Zaun zu den Schafen hin errichten, sonst ernten die unser Gemüse. Nachdem ich im Abstand von zwei Metern Einschlaghülsen in der Erde versenkt habe, können wir jetzt Pfähle setzen und einen Drahtzaun ziehen. Das Material dafür müssen wir allerdings erst noch besorgen. Bis dahin habe ich das neue Gartenland mit alten Zaunresten provisorisch von der Weide abgetrennt.
Am liebsten würde ich gleich morgen früh im Garten weitermachen, doch wir haben noch mindestens zwei Fuhren Tannengrün von unseren winterlichen Sturmopfern zum Osterfeuerplatz zu bringen.

Freitag, 11. April 2014

Gute Aussichten

Endlich wieder Sonne im Garten!
Nach den überwiegend trüben und kalten Tagen können wir uns jetzt auf ein überwiegend trockenes und warmes Wochenende Wetter freuen. Der Sonnenuntergang war heute schon vielversprechend und ließ auf besseres Wetter hoffen. Ich habe morgen noch einiges im Garten zu tun. Marion muss leider morgen arbeiten (hat dafür aber am Montag frei).

Donnerstag, 10. April 2014

Gibt's bald keinen Osterhasen mehr?

Die industrielle Landwirtschaft ist der größte Feind des Osterhasens.                                            Foto: Birgit Petersen/KÖN
Als ich am Montag mit dem Fahrrad unterwegs zu einem Termin war, sah ich ihn: den Osterhasen – oder einen seiner Verwandten. Er saß vor mir auf dem Weg und rührte sich nicht vom Fleck. Ich überlegte, ob er wohl so lange dort sitzen bleiben würde, bis ich die Kamera aus der Tasche geholt und ein Foto von ihm gemacht haben würde. Nein, wahrscheinlich würde er weglaufen, und so ließ ich die Kamera in der Tasche. Tatsächlich hoppelte er auch weg, als ich näher kam.

Heute kam ich dann doch noch zu einem Osterhasenfoto – allerdings musste ich mich dafür gar nicht selbst auf die Lauer legen, sondern ich bekam es geliefert, und zwar zusammen mit einer Pressemitteilung des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen, kurz KÖN.  "Der Osterhase ist in Gefahr" lautete die Überschrift. Aus aktuellem Anlass – schließlich ist demnächst Ostern – wird in der Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass Lepus europeus, der wilde Feldhase, bedroht ist. Die Bestandszahlen seien weiter rückläufig. Seit 1998 steht der Feldhase auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Während der Deutsche Jagdverband den Bestand der Feldhasen für Deutschland auf rund 3,5 Mio. Tiere schätzt, geht der Verein Wildtierschutz Deutschland von nur noch rund 1,2 Mio Hasen aus. Der Bestand hat sich demnach seit 2007 halbiert. Auch der Landesjagdbericht für Niedersachsen verzeichnet eine starke Abnahme von 2005 bis 2012 auf rund 12 Hasen pro 100 Hektar. In vielen Regionen wird der Feldhase kaum noch bejagt, weil die Bestände zu gering sind. So sank die Jagdstreckein Niedersachsen seit 2005 von rund 120 000 auf 70 000 Hasen jährlich.
Als Hauptgrund für das Verschwinden der Hasen wird die intensive Landwirtschaft genannt, die zunehmend durch Monokulturen, intensive Düngung und den Einsatz immer größerer Maschinen geprägt sei.
Wie können wir dem Hasen helfen? Am besten durch Ökolandbau, betonen die Fachleute vom KÖN. Im ökologischen Landbau werde nicht nur extensiver gewirtschaftet, es gebe auch mehr Hecken, Feldgehölze und Kräutersäume an den Ackerrändern. Diese dienen dem Feldhasen als Nahrungsquelle und Deckung.
„Im Ökolandbau werden die Feldränder weniger intensiv bearbeitet und nicht durch Herbizide
oder Insektizide belastet“, sagt Birgit Petersen von der Naturschutzberatung beim KÖN in
Visselhövede. „Für Hasen, Rebhühner und Co. bedeutet das mehr Deckung und ein besseres,
vielfältigeres Nahrungsangebot.” Jetzt im Frühjahr sind die Feldhasen zusätzlich durch die
Feldbestellung und Wiesenmahd gefährdet. Viele Junghasen werden durch Maschinen getötet
oder von der Jauche verätzt. Konventionelles Grünland wird bis zu sechs Mal pro Jahr gemäht.
“Durch die starke Ausweitung des Maisanbaus haben sich die Lebensbedingungen des
Feldhasen weiter verschlechtert”, so Birgit Petersen.
Auch in einer vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Langzeituntersuchung auf der
Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen zeigte sich der positive Einfluss des ökologischen
Landbaus auf die Hasenpopulation. So lag 2001 vor der Umstellung des gut 300 Hektar großen
Gebiets auf ökologische Bewirtschaftung die Feldhasendichte unter 10 Tiere pro km². Bis 2008
erhöhte sich dort die Dichte auf 55 Tiere pro km². Die Ursache sehen die Forscher in der
größeren Nahrungsvielfalt der ökogischen Ackerflächen und den Saumstrukturen, die den
Tieren auch im Winter als Tagesschlafplätze dienen.
Die Wirtschaftsweise im ökogischen Landbau komme den Bedürfnissen des Feldhasen
entgegen, meint Birgit Petersen vom KÖN. „Weit verbreitet ist hier z.B. der zweijährige
Kleegrasanbau. Hier finden die Hasen nicht nur Schutz, sondern auch ganzjährige Nahrung“, so
Petersen. Von vermehrten Brachflächen, Feldhecken und Blühstreifen würden nicht nur Hasen,
sondern auch viele Vogelarten und Insekten profitieren.
Wr sich zu Ostern nicht nur beschenken lassen, sondern auch dem Osterhasen ein Geschenk machen will, sollte konsequent  Gemüse aus ökologischem Landbau kaufen. Es wäre doch schade, wenn wir in einigen Jahren den Osterhasen nur noch ausgestopft im Naturkundemuseum betrachten könnten und nicht mehr draußen in der Natur.

Mittwoch, 9. April 2014

Stresstest für die Gärtnerin

Die kleinen Pflänzchen, angezogen und fotografiert von einer der Gartenfreundinnen aus unserer Gartengruppe, sollen im Imkerhausgarten im Musesumsdorf Hösseringen zu stattlichem Weißkohl heranwachsen.
War das nicht immer so? Aus dem Garten komme ich sozusagen als neuer Mensch zurück, ein bisschen erschöpft vielleicht, aber zufrieden mit mir selbst und dem, was ich geschafft habe. Selbstvergessen haben ich zwischen allerlei Wildwuchs gehockt, habe gejätet, gesät, die Zeit und alles, was nervt, war ganz weit weg.
Jetzt erfahre ich gerade eine neue Seite des Gärtnerns, nämlich die des Gärtnerns in der Gruppe. Plötzlich gerate ich unter Leistungsdruck, sehe mich schon als Verliererin im unbewussten Wettstreit. Auslöser ist die E-Mail einer lieben Mitgärtnerin im Museumsdorf Hösseringen, die uns an ihrem Glück teilhaben lassen möchte. Das mitgeschickte Foto zeigt eine Töpfchenpalette in der es mächtig keimt. Weißkohl soll das mal werden, aber der Anfang sieht ohne Frage vielversprechend aus.
Und ich? Auch ich habe eine "grüne Hausaufgabe" zu erledigen und soll den Wirsingkohl für den Garten vorziehen. Immerhin, den Samen habe ich mittlerweile gekauft, das war es dann aber auch. Das Päckchen liegt noch verschlossen herum – mit anderen Worten, ich habe allen Grund, ein bisschen in Panik zu verfallen. Da hilft es auch nichts, dass ich (für unseren eigenen Garten) schon mächtig Salatpflänzchen vorziehe. Die sind nämlich weg, über Nacht verschwunden. Eine silbrig glänzende Spur auf der Erde und eine winzige, demnächst nach diesem zarten Mahl sicher wachsende Nacktschnecke ist wohl die Erklärung für diesen natürlichen Schwund. Jetzt heißt es also durchzuatmen und mit frischer Kraft ans Werk zu gehen, noch ist nichts verloren.


Dienstag, 8. April 2014

Aprilwetter

Das Aprilwetter zaubert herrlich dramatische Lichtstimmungen – hier heute Nachmittag der Blick aus einem meiner Bürofrenster.
Wenn da nicht die blühenden Kirschbäume wären, könnte man fast glauben, dass sich der Frühling schon wieder verabschiedet hat. Geradezu winterlich kalt war es heute, und als ich hinausging, um die Pferde, die Schafe und die Ziegen zu füttern, blies mir der heftige Wind die Kapuze vom Kopf, die ich als Schutz gegen den Regen ausgesetzt hatte.
Auf den April ist immer noch Verlass, und das ist ja in Zeiten des Klimawandels eine gute Nachricht. Und gut finde ich dieses Aprilwetter insofern, als es herrlich dramatische Lichtstimmungen zaubert.

Montag, 7. April 2014

Er mag's schön schattig

Zart gestreifte, kleine Blüten: Waldsauerklee mag es lieber schattig als sonnig.

Da ich heute mal wieder möglichst umweltfreundlich unterwegs sein und nebenbei noch etwas für meine Fitness tun wollte, bin ich mal wieder mit dem Fahrrad zu einem Termin gefahren. Die rund 15 Kilometer lange Strecke führte größtenteils durch den Wald. Auf einem der Waldwege entdeckte ich kleine, weiße Blüten. Buschwindröschen? Nein, deren Blüten sind deutlich größer. Ich hielt an, stellte das Rad ab und guckte mir die filigranen Pflänzchen aus der Nähe an. Es handelte sich um Waldsauerklee. Neben dem Weg standen noch weitere Exemplare an einem Baumstumpf.
Waldsauerklee ist die schattenverträglichste heimische Pflanzenart. Ihr reicht ein Minimum an Tageslicht. Gegen zu viel Sonne ist der Klee geradezu allergisch. Er klappt dann seine Blätter nach unten zusammen.
Quizfrage: Was hat der Sauerklee mit Rhabarber, Mangold und Spinat gemeinsam? Antwort: Alle vier Pflanzen enthalten Oxalsäure, die das Gefühl stumpfer Zähne erzeugt.

Sonntag, 6. April 2014

Ackern für Afra

So zugekrautet wir vorne vor der Buchhecke war es auch hinten im Garten, wo wir heute unseren kleinen  Kartoffelacker 
angelegt haben.
Ganz schön anstrengend: Mit Grubber und Sauzahn durch 
den Wurzelfilz.
Heute waren wir wieder einmal im Museumsdorf Hösseringen, dem Landwirtschaftsmuseum der Lüneburger Heide. Zum einen wollten wir im Imkerhausgarten schauen, ob das Werk unserer Gartengruppe vom vergangenen Sonnabend noch in halbwegs vorzeigbaren Zustand ist. Nachdem wir auf den Beeten etwas Unkraut gezupft und den Boden zwischen den Saatreihen gelockert hatten, zogen wir mit unserem Gartengerät weiter zum Garten am Köthnerhaus, der im vergangenen Jahr nicht bestellt worden ist und deshalb jetzt stark zugekrautet war. Wie stark, merkten wir erst, als wir mit Grubber und Sauzahn den grünen Teppich aufrissen. Das  erforderte ordentlich Kraft und ging ganz schön auf die Schultern.
Als wir nach zwei Stunden endlich die Kartoffeln – mehlig kochende der Sorte Afra – in der Erde versenkten, waren wir froh, dass wir immerhin fast den halben Garten beackert hatten. Die andere Hälfte folgt an einem der nächsten Wochenenden.
Obwohl es ziemlich anstrengend war, machte es auch Spaß, wieder in dem traumhaften Ambiente des Museumsdorfs, umgeben von alten Häusern und in Sichtweite der Heidschnuckenherde zu arbeiten.

Mehlig kochende Bio-Kartoffeln, die wir so gerne mögen, sind im Laden schwer zu
bekommen. Deshalb freuen wir uns jetzt auf die erste eigene Ernte.



Samstag, 5. April 2014

Futter fürs Feuer

Jede Menge Futter fürs Osterfeuer haben wir heute auf Pickup und Anhänger aufgetürmt.
In zwei Wochen ist Ostern – höchste Zeit, um unseren Berg von Ästen und Strauchschnitt zum Osterfeuerplatz zu bringen. Im Winter hatten wir einige abgestorbene Bäume fällen lassen. Seitdem türmte sich das Geäst auf der Pferdeweide. "Das sieht hier fast aus wie die Osterfeuer-Zweigstelle", meinte Marion, bevor wir uns an die Arbeit machten. Dreimal mussten wir mit Pickup und Anhänger zum Osterfeuerplatz fahren, der zum Glück nur etwa einen halben Kilometer Luftlinie entfernt ist. Da wir dorthin auf Feldwegen fahren konnten, mussten wir keine Angst haben, wegen Überbreite unserer "Osterfeuerfuhre" Ärger mit dert Polizei zu bekommen.
Nachdem der Berg beseitigt war, beschlossen wir erschöpft, den zweiten Berg, der noch auf der anderen Pferdeweide unten am Bach herumliegt, erst am nächsten Sonnabend abzutragen.

Mit unserem roten "Feuerwehrauto" brachten wir insgesamt drei solcher Fuhren zum Osterfeuerplatz.

Freitag, 4. April 2014

Grünes Kraut und blaue Beeren

Dieses saftig grün leuchtende Blaubeerkraut habe
ich gestern Abend auf einer kleinen Mountain-
bike-Tour fotografiert.
Wir leben bekanntlich in der südlichen Lüneburger Heide, einer Landschaft, die im Spätsommer für ihre violetten Teppiche aus dem Heidekraut Calluna vulgaris bekannt ist. Vor 100 Jahren erstreckte sich dieser Teppich fast flächendeckend zwischen Hamburg und Hannover, aber heute sind davon nur noch einige Inseln übrig geblieben. Wo früher Heide war, ist heute Wald. Am Waldboden hat sich eine andere Pflanze aus der Familie der Heidekrautgewächse breit gemacht: die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) auch Blaubeere genannt. Im Juli ist Erntezeit, aber am schönsten sind die Blaubeerteppiche jetzt im Frühling. Die neuen, saftig grünen Blätter lassen den Waldboden leuchten.
Sehr schön ist das Heidelbeerkraut auch im Herbst, wenn es sich die Blätter zum Teil tiefrot färben.
Übrigens: Bei den dicken, blauen Beeren, die es im Supermarkt zu kaufen gibt, handelt es sich um Kulturheidelbeeren, die zwar deutlich größer, aber dafür viel weniger aromatisch sind als die Wildfrüchte. Deshalb holen wir unsere Heidelbeeren lieber aus dem Wald. In diesem Jahr wollen wir sie auch einmal in unserem Dörrapparat trocknen, um mit den Trockenfrüchten unser Müsli zu süßen und zu verfeinern.

Donnerstag, 3. April 2014

Freibadsaison eröffnet

Die Kois sind wieder in ihrem Sommerquartier.
Heute haben wir die Freibadsaison eröffnet. Allerdings sind nicht Marion und ich draußen baden gegangen, sondern unsere beiden Kois, die den Winter relativ bewegungslos und ohne etwas zu fressen im großen, alten Waschkessel  in der Waschküche verbracht haben. Nachdem sie gestern ihre Winterruhe beendet hatten und munter geworden waren, habe ich sie heute in ihr Sommerquartier umgesiedelt, was sie offenbar richtig gut fanden. Übermütig flitzten sie durchs Wasser und kamen dann an die Wasseroberfläche und verlangten Futter.
"Das wird auch Zeit, dass die wieder nach draußen kommen, denn der eine sieht ja schon aus wie ein Grottenolm", witzelte Marion. Wir wissen natürlich, dass der Koi schon genauso blass in sein Winterquartier gegangen ist. Dafür ist der andere umso goldiger. Immerhin können wir sie dank der unterschiedlichen Färbung gut unterscheiden.
Jetzt müssen wir noch ein paar neue Wasserpflanzen besorgen, denn nur die Schwertlilie hat den Winter halbwegs unbeschadet überstanden.

Mittwoch, 2. April 2014

Lauter nette Begegnungen

"Lieben, nicht essen!" lautet die Botschaft dieser Aufkleber, die ich gestern
geschenkt bekommen habe.
Wer sich vegan ernährt, hat über Nacht lauter nette Menschen mehr um sich. Mit Arbeitskollegen, die ich sonst nur flüchtig vom gemeinsamen Gang über den Flur kannte, stehe ich nun im anregenden Erfahrungsaustausch, weil uns der gemeinsame Verzicht auf alles Tierische im Essen und in unserem Leben auf einmal verbindet.
Wir alle sind Mitglied einer Community, die bunt, sympathisch, intelligent und bereichernd ist. Auf dem Weg ins Büro bekomme ich spontan einen veganen Muffin geschenkt oder – wie neulich in der Stadt  – "Agitationsmaterial". "Wir werden immer mehr, aber das reicht noch nicht, es ist alles so schrecklich", sagt mir eine junge Frau, die über eine gemeinsame Bekannte den Weg zu mir gefunden hat. Sie möchte dem Tierleid nicht mehr tatenlos zuschauen, hat deshalb Aufkleber entworfen, die sie mir reichlich in die Hand drückt, um die vegane Idee voranzubringen und damit der  Ausbeutung von Huhn, Kuh, Schwein und Schaf ein Ende zu setzen. Die Schutzbleche ihres Fahrrades sind schon reichlich beklebt, jetzt sind andere dran, um ihre Gesinnung nach außen zu tragen. Ich mag Aufkleber eigentlich nicht so gern, aber für diesen hier sollte ich vielleicht eine Ausnahme machen, weil er so süß aussieht und den Kern der Sache trifft. Jetzt muss ich nur noch mein Auto waschen, damit er auch zur Geltung kommt.

Dienstag, 1. April 2014

Kein trockenes Gartenbuch


Genau das richtige Buch fürs Gartenglück in Zeiten
des Klimawandels.
Es gibt kaum etwas Deprimierenderes, als seine Lieblingsblumen in der Sommerhitze leiden und schließlich vielleicht sogar vertrocknen zu sehen. Wir kennen das Problem mit trockenen Frühjahren und sandigen Böden, die Feuchtigkeit nur schlecht halten können. Heute hat es zwar kurz geregnet, aber das reichte gerade einmal, um den Boden zu benetzen. Es war gewissermßen nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, denn es ist schon wieder viel zu trocken.
»Der Gärtner verschwendet nichts, auch kein Wasser«, schreibt Dorothée Waechter in ihrem Buch »Gärtnern (fast) ohne Wasser«. Und wir wissen sowieso, dass Wasser aus Gießkanne oder Sprenger den Regenguss ohnehin nicht wirklich ersetzen kann. Auch wenn das Gärtnern (fast) ohne Gießen bedeutet, von manch einer Lieblingspflanze Abschied zu nehmen, so ist das Buch doch randvoll mit Inspirationen, wie wir dem naturgegebenen Wassermangel kreativ begegnen können. Es ist vor allem eine Anleitung zum Genau-Hinschauen, zum Beobachten und zum beherzten Ändern. Sandböden lassen sich mit Bentonit aufwerten, Sonnenhut kommt als Präriepflanze mit Trockenheit viel besser zurecht als die durstige Hortensie. Trist und langweilig, das zeigen die Bilder, muss auch ein trockener Garten nicht aussehen.
Dorothée Waechter lenkt den Blick auf das, was früher selbstverständlich war: Pflanzen so auszuwählen, dass sie zu den Boden- und Wetterbedingungen, die bei uns vorherrschen, passen. Auf die Hortensie muss deshalb ja trotzdem niemand verzichten, aber sie ist dann im Kübel auf jeden Fall besser aufgehoben, als im Vorgarten mit chronischem Wassermangel. Mit dichten Pflanzendecken und Mulch, die die Verdunstung minimieren, können Gegenmaßnahmen ergriffen werden, die langfristig wirken und den Boden auf längere Sicht aufwerten. In diesem Sinn lenkt das Buch den Blick auf die Kapitel, die wir in anderen Gartenbüchern gern überblättern: auf Bodenpflege und Pflanzenwahl. Wer die Tipps in dem Buch befolgt, bekommt keine Depression mehr, weil nicht wachsen will, was nicht wachsen kann.