Donnerstag, 31. Dezember 2015

Das letzte Tageslicht . . .

... des Jahres 2015 war, zumindest hier bei uns, von der freundlichen Sorte. Nachdem es den ganzen Tag zum Teil heftig geregnet hatte – was uns allerdings nicht von einem schönen langen Hundespaziergang abhalten konnte –, kam am Nachmittag doch tatsächlich kurz die Sonne heraus, um schon wenige Minuten später hinter dem Horizont zu verschwinden. Uns schien es fast so wie eine versöhnliche Geste des alten Jahres – damit wir es trotz der zahlreichen Krisen und des Terrors in guter Erinnerung behalten.

Der letzte Sonnenuntergang des Jahres 2015 konnte sich sehen lassen.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs alles Gute fürs neue Jahr!

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Zitrone oder Orange? Egal!

Unsere Zitrone blüht. Die Kübelpflanze überwintert im Wohnzimmer.
Hannover (liegt ja nicht hunderte Kilometer entfernt) war der Spitzenreiter in diesem Dezember: Neun Grad Durchschnittstempereatur statt der üblichen zwei Grad im langjährigen Mittel. Da wundert einen fast gar nichts mehr – trotzdem: Im Wohnzimmer scheint tatsächlich der Frühling ausgebrochen zu sein. Es riecht warm und  kräftig und fruchtig nach Orange. Tatsächlich blüht die große Zitrone in ihrem Kübel, hereingeholt vor dem Frost, der dann doch nicht so richtig kam, aus buchstäblich allen Knopflöchern. Und Orange und Zitrone riechen schließlich ziemlich ähnlich. Aber hier ist doch noch ein bisschen Zauberei im Spiel, erst ein paar Schritte später entdecke ich die Duftlampe und daneben das Fläschchen mit ätherischem Orangenöl. Schöner Schwindel.

Dienstag, 29. Dezember 2015

Stressfreie Tage

Fussel macht es richtig und nutzt die ruhige Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr zum Entspannen.
Viele nutzen die freien Tage zwischen Weihnachten und Neujahr, um shoppen zu gehen. Ist es nicht viel schöner, einfach mal zuhause zu bleiben, auszuspannen, neue Kraft zu tanken und, wenn das Nichtstun langweilig wird, vielleicht zwischendurch einige Dinge zu erledigen, zu denen wir in diesem Jahr noch nicht gekommen sind? Ich genieße es vor allem, dass das Telefon nicht klingelt und nur wenige geschäftlichen E-Mails eintrudeln, die ich beantworten muss. So kann ich die gewonnene Zeit nutzen, um zum Beispiel das Büro aufzuräumen und die Bücherregale in der Bibliothek abzustauben.
Allerdings kann das Nichtstun auf Dauer auch langweilig werden und müde machen.

Montag, 28. Dezember 2015

Silvester friedlich und tierfreundlich feiern!

Die Pferde traben panisch im Paddock umher, bis sie schweißgebadet sind, die Hunde bellen vor Angst, und die Katzen verkriechen sich auf dem Heuboden. Für die meisten Tiere ist das Silvesterfeuerwerk purer Stress. Wer schon einmal miterlebt hat, wie sie zum Jahreswechsel leiden, ist froh, wenn es gegen Mitternacht regnet und der Spuk endlich vorbei ist. Kein verantwortungsvoller Tierhalter wird in der Silvesternacht feiern gehen und seine Lieblinge allein zu Hause lassen, sondern stattdessen versuchen, sie während des Feuerwerks zu beruhigen. Die Wildtiere können natürlich nicht auf beruhigenden Beistand hoffen.
Die Tierrechtsorganisation Peta appelliert auch in diesem Jahr wieder an uns alle, den Jahreswechsel friedlich und tierfreundlich zu feiern und auf das Abbrennen jeglicher Feuerwerkskörper zu verzichten.  Wenn es nach Peta ginge, würde das Silvesterfeuerwerk ganz verboten werden. Aber freiwilliger Verzicht ist in jedem Fall besser als ein Verbot. Es geht gar nicht darum, den Menschen den Spaß daran zu verderben, das neue Jahr mit Böllern und Raketen zu begrüßen, aber warum muss das immer so heftig und so maßlos sein? Mehr als 120 Millionen Euro geben die Deutschen nach Berechnungen des Verbandes der pyrotechnischen Industrie alljährlich fürs Silvesterfeuerwerk aus. Was ließe sich mit diesem Geld alles finanzieren! Ein wenig mehr Zurückhaltung beim Kauf der Feuerwerkskörper wäre schon allein aus Solidarität mit den Menschen in aller Welt, die hungern müssen oder auf der Flucht sind, angezeigt.

Sonntag, 27. Dezember 2015

Durchs Moor

Feuchte Moorwiese mit kniehohen Binsen.
Am Rande eines Schilfgürtels.
Obwohl das Moor, das fast vor unserer Haustür beginnt, von Entwässerungsgräben durchzogen und weitgehend trockengelegt ist, damit es als Weideland dienen kann, gibt es erfreulicherweise noch einige Stellen, die noch ziemlich ursprünglich sind. Im Frühling und Sommer würden wir nicht dorthin gehen, zum einen aus Rücksicht auf die dann dort brütenden Vögel, zum anderen weil dann alles so zugewachsen ist, dass wir ein Buschmesser benötigen würden, um uns einen Weg zu bahnen. Jetzt im Winter besteht allenfalls die Gefahr, nasse Füße zu bekommen, aber dagegen gibt es ja Schuhe mit wasserdichter Membran. Die Hunde hingegen stört es nicht, wenn sie etwas nass werden, zumal es momentan auch nicht so kalt ist, dass sie frieren. Fussel nahm sogar ganz genüsslich ein Moorbad. 
Begleitet von den Rufen der mittlerweile ganzjährig im Moor lebenden Kraniche wanderten wir auf schmalen Dämmen an mannshohen Schilfgürteln und an kleinen Moortümpeln entlang und genossen die Einsamkeit und das Wildnis-Feeling.


Jetzt im Winter sind die Moortümpel randvoll mit Wasser gefüllt.
Große Teile des Moores sind trockengelegt und in Grünland umgewandelt. Aber auch diese offene Wiesenlandschaft ist durchaus reizvoll.



Samstag, 26. Dezember 2015

Wer sucht, der findet

Kein Schnee in Sicht, aber immerhin Schneebeeren.
Hurra, jetzt habe ich doch noch etwas Winterliches entdeckt: einen Schneebeerenstrauch. Er steht am Waldrand und hängt voller weißer Beeren, die streng genommen gar keine Beeren, sondern Steinfrüchte sind. Nichtdestotrotz heißt der Strauch offiziell Gewöhnliche Schneebeere (Symphoricarpos albus). Unter dieser Bezeichnung werden ihn allerdings nur die wenigsten von uns kennen. Viel bekannter ist sein volkstümlicher Name: Knallerbsenstrauch. Berühmt gemacht hat ihn Stefan Raab 1999 mit seinem Lied "Maschen-Draht-Zaun", in dem es um einen vor der Fernsehrichterin Barbara Salesch ausgetragenen, lächerlichen Nachbarschaftsstreit ging. Ein Knallerbsenstrauch wuchs frech durch den Zaun in Nachbars Garten. Der Nachbar wollte ihn deshalb entfernen lassen.
Die Schneebeere staammt ursprünglich aus Nordamerika, ist aber schon lange auch in Europa weit verbreitet. Früher war sie als Ziergehölz in Gärten, Parks und Rabatten sehr beliebt, und Generationen von Kindern pflückten nach der Schule auf dem Nachhauseweg die weißen Früchte, um sie zu drücken, bis sie mit lautem Knall platzten – daher der Name Knallerbsenstrauch. Aber seit dem Raab-Song scheint dieser Strauch ein wenig aus der Mode gekommen zu sein.

Freitag, 25. Dezember 2015

Frohe Ostern!

Blühende Zierkirsche in einem Park.
Von wegen Weihnachten! Ostern ist angesagt! Nicht in unserem Kalender, aber in dem der Natur. Statt einer Winterwanderung machten wir heute eine Frühlingstour. Unterwegs sahen wir dicke, flauschige Weidenkätzchen, eine gerade erblühte Ringelblume und eine blühende Zierkirsche.

Auch die Ringelblume, die wir heute am Waldrand entdeckten, blüht normalerweise nicht
im Dezember.


Donnerstag, 24. Dezember 2015

Giraffe zieht die Blicke auf sich

Eine Giraffe als Krippenfigur im Kloster. Sie ist schon uralt, ein Ohr fehlt
bereits, und der Hals ist auch schon mit Klebeband umwickelt, aber sie
findet alle Jahre wieder neue Bewunderer.
Bei Weihnachtskrippen stehen die Menschen im Mittelpunkt, die Tiere sind nur Staffage. Ochs, Esel und Schafe werden dekorativ im Halbkreis um die Krippe herum gruppiert. Manchmal ist auch ein Kamel dabei. Eine Giraffe als Krippenfigur hatten wir bislang noch nie gesehen. Diese hier (siehe Foto) haben wir im Kloster Isenhagen in Hankensbüttel entdeckt. Die Krippenfiguren sind uralt und haben schon Generationen von Konventualinnen - so werden die Klosterfrauen genannt - erfreut.
Und weil die Giraffe in dem Szenario ziemlich exotisch ist und obendrein auch alle anderen Figuren überragt, steht sie mehr im Fokus als das Jesuskind in der Krippe.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Der Sonne zugewandt nach Hause

Dass nach der Wintersonnenwende die Tage nun wieder länger werden, nannte ich hier an dieser Stelle gestern einen Lichtblick. Ein Lichtblick im übertragenen Sinne. Einen echten Lichtblick gab es heute. Ich war mit dem Fahrrad unterwegs ins fünf Kilometer entfernte, größere Nachbardorf, um noch ein paar Lebensmittel für die Weihnachtstage einzukaufen. Bei uns im Dorf schien die Sonne, während der Himmel über dem Nachbardorf so düster und schwarz war, wie auf dem Foto zum gestrigen Blogbeitrag. Wie befürchtet, regnete es dort – und nur dort. Als ich mich umdrehte, blendete mich die Sonne. Und was gibt es, wenn man gleichzeitig Sonne und Regen hat? Richtig: einen wunderschönen Regenbogen.
Als ich meinen Einkauf erledigt hatte, war der Regenbogen längst schon wieder verblasst – es regnete zum Glück nicht mehr –, und ich fuhr mit dem Fahrrad dem Sonnenuntergang entgegen, der so schön war, dass ich ihn unbedingt fotografieren musste – auch auf die Gefahr hin, dass ich mit dem Bild manche Leserinnen und Leser langweile. Aber ich kann mich, insbesondere nach einigen Regentagen in Folge, für kaum ein Naturschauspiel mehr begeistern als für einen schönen Sonnenuntergang.
Morgen gibt es dann, zur Abwechslung, etwas Weihnachtlichtes, wobei die Betonung weniger auf dem Weihnachtlichem als vielmehr auf dem etwas liegt. Da ich nicht dem christlichen Glauben anhänge, ist Weihnachten für mich eher ein Winterfest.

Zwischen blauem Himmel und untergehender Sonne hängen zwar einige dicke Wolken, die sich aber bis morgen verzogen haben sollen.

Dienstag, 22. Dezember 2015

Lichtblick

Der Winter hat bei uns heute erwartungsgemäß so begonnen, wie der Herbst geendet hat: Grau, nass, stürmisch und vor allem viel zu warm. Das Wetter kann man also nach wie vor vergessen. Doch das ist kein Grund, Trübsal zu blasen, denn es gibt einen Lichtblick, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Der dunkelste Tag des Jahres liegt hinter uns, und es bleibt jetzt jeden Tag wieder etwas länger hell – sofern es denn überhaupt richtig hell wird. Heute konnte man eigentlich nicht so recht von Helligkeit sprechen.

Heute um 15:56 Uhr: Ich war gerade auf dem Rückweg von der Post, als ich den geradezu bedrohlich düsteren, wolkenverhangenen Himmel fotografierte.

Montag, 21. Dezember 2015

Wo wohnen die Wichtel?

Für alle, die sich das auch schon einmal gefragt haben, ist hier die Antwort: Ihre Adresse lautet Waldweg 7. Woher wir das wissen? Auf unserem jüngsten Hundespaziergang sind wir an ihrem "Baumhaus" vorbeigekommen. Leider hatten wir keine Taschenlampe dabei, um in die dunkle Wohnung am Fuß der knorrigen Eiche zu leuchten. Aber es wäre vielleicht auch etwas aufdringlich gewesen, wenn wir uns vor dem Eingang auf den Bauch gelegt und frech in die Wichtel-Wohnung gelinst hätten. Als Journalistinnen sind wir zwar von Berufs wegen neugierig, aber zuweilen muss man seine Neugier auch zügeln können. Wahrscheinlich wäre es besser, den Wichteln zunächst einen lieben Brief zu schreiben und vorsichtig anzufragen, ob unser Besuch auch wirklich erwünscht ist. Ihre Adresse haben wir jetzt ja (siehe oben).

In Deutschland hat alles seine Ordnung, und deshalb haben selbstverständlich auch die Wichtel-Wohnungen am 
Waldweg Hausnummern.

Sonntag, 20. Dezember 2015

Entwurzelt

Der Baum rechts ist gewissermaßen einfach aus den Latschen gekippt und hat dabei seinen Nachbarn beschädigt, sodass der umgesägt werden musste.
Heute haben wir mit den Hunden eine längere Tour durchs Moor gemacht – und waren ziemlich entsetzt: Jede Menge entwurzelte Bäume direkt am Wegesrand. Hatte hier etwa ein Orkan gewütet, ohne dass wir davon etwas mitbekommen haben? Nein, das kann nicht sein, denn das Moor beginnt ja nur etwa einen halben Kilometer Luftlinie von unserem Haus entfernt. Es hatte in den vergangenen Wochen zwar öfter gestürmt, aber die Bäume hätten dem Wind eigentlich standhalten müssen, zumal sie zu dieser Jahreszeit keine Blätter mehr haben und daher dem Winter weniger Angriffsfläche bieten.
Auch einige Nadelbäume am Waldrand wurden entwurzelt. 
Der Boden ist so nass, dass sich unter den Wurzeln des um-
gestürzten Baumes ein Tümpel gebildet hat.

Wir spazierten weiter, und alsbald kamen wir auf des Rätsels Lösung: Fast alle entwurzelten Bäume hatten dich an den Entwässerungsgräben oder an Moortümpeln gestanden. Da es so viel geregnet hat, ist der Boden so aufgeweicht worden, dass er den Bäumen keinen Halt mehr bot.
Aber haben Laubbäume nicht tief ins Erdreich hinunter reichende Wurzeln, sodass es egal ist, wenn die oberen Bodenschichten aufgeweicht sind? In der Regel schon, aber an dauerhaft relativ feuchten Standorten besteht gar keine Notwendigkeit, die Wurzeln in die Tiefe zu strecken, weil ja in den oberen Erdschichten stets ausreichend Wasser vorhanden ist.
Wir schauten uns die Wurzeln näher an – und fanden unsere Vermutung bestätigt. Alle umgestürzten Bäume hatten auffällig flach gewurzelt. So ist ihnen der gute Standort, zumindest im Hinblick auf die Wasserversorgung, letztendlich zum Verhängnis geworden.

Hier hat gleich eine ganze Reihe von Bäumen erwischt. Sie standen an einem Entwässerungsgraben und fanden im aufge-
weichten Boden keinen Halt mehr, sodass sie umstürzten.


Samstag, 19. Dezember 2015

Saisoneröffnung und Sonnenbank

Die neue "Sonnenbank" am Feldweg neben unserer Pferde-
weide.
So ein Andrang! Auf dem Weg zum Landhandel staunten wir nicht schlecht, als wir heute beim Motorradhändler im Nachbarort vorbeikamen. Der Hof war voller Menschen, es gab jede Menge Mopeds, Roller und Quads zu bestaunen, und natürlich fehlte auch die bei solchen Ereignissen offenbar unverzichtbare Grillstation nicht. "Was ist denn hier los?", wunderte sich Marion. "Na, wahrscheinlich feiern die Saisoneröffnung. Das Wetter ist ja auch perfekt dafür."
Wieder zu Hause, ging ich den Hang hinauf zur Pferdeweide, wo gerade unsere Schafe grasten und dabei lange Schatten warfen. Wow, was für ein Wetter, dachte ich, da kannst Du doch gleich einmal die neue "Sonnenbank" ausprobieren, die neulich – pünktlich zum Beginn der warmen Jahreszeit – am Feldweg neben unserer Pferdeweide aufgestellt worden ist. Ich setzte mich für ein paar Minuten auf die Bank, blinzelte in die tief stehende Sonne und dachte: Sieht ganz so aus, als wäre der Frühling im Anmarsch.

Und das ist der Blick von der "Sonnenbank" aus über die Felder bis zum Windpark.

Freitag, 18. Dezember 2015

Weihnachtsmodus: off

Gar nicht weihnachtlich und dennoch 
stimmungsvoll.
"Wir haben uns einen Kaminofen einbauen lassen", erzählte mir der Kollege, aber es klang nicht so, als würde er sich darüber freuen. "Ach, das ist doch schön", antwortete ich, und das meinte ich auch ganz ehrlich und aufrichtig, denn ich liebe es, am warmen Ofen zu sitzen und durch die Scheibe das Spiel der Flammen zu beobachten. "Ja, generell schon", entgegnete der Kollege, "aber da es jetzt so warm draußen ist, können wir das gute Stück gar nicht benutzen. Und Weihnachtsstimmung will bei so einem Wetter auch nicht aufkommen."
Das stimmt. Auch mir ist überhaupt nicht nach Weihnachten zumute. Weihnachten muss ja nicht unbedingt weiß sein, aber zumindest ein bisschen kalt sollte es sein. Lauwarme Weihnachten? Ne, das klingt ja schon irgendwie aufgewärmt. Jedenfalls nicht nach etwas, auf das man sich freut. Klar, man könnte auf den nächstbesten Weihnachtsmarkt gehen und sich mit dampfenden Glühwein Weihnachtsstimmung antrinken und darüber vergessen, dass man eigentlich mehr Lust auf ein Kaltgetränk hätte. Aber ob das eine gute Idee ist?
Es zwingt uns doch niemand, Weihnachten zu feiern. Wenn uns nicht danach ist, sollten wir auch den Mut haben, es einfach ausfallen zu lassen und uns stattdessen ein paar schöne Tage zu machen, zumal die meisten von uns Weihnachten ohnehin nicht mehr als christliches, sondern als säkularisiertes Fest feiern. Es besteht also gar kein Druck, sich emotional unter Druck zu setzen und zwanghaft in den Weihnachtsmodus zu schalten. Aber anscheinend ist das leichter gesagt als getan. Neulich las ich in einer großen, überregionalen Tageszeitung einen Kommentar, in dem sich der Autor darüber wunderte, dass wir Deutschen Weihnachten als ernste Angelegenheit betrachten, die in aller Stille im Familienkreis zelebriert wird, während die meisten unserer europäischen Nachbarn zu Weihnachten ein viel lockeres Verhältnis haben und das Fest mit Freunden feiern, gerne auch in Cafés und Kneipen.
Wir haben die Weihnachtsdeko gar nicht erst hervorgeholt – und vermissen sie auch gar nicht. Da wir in der dunklen Jahreszeit abends sowieso immer diverse Kerzen brennen haben, ist stets für stimmungsvolle Beleuchtung gesorgt, ohne dass damit "Weihnachtszauber" heraufbeschworen werden soll.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Plagegeister-Pause schon vorbei

Die Mücke wollte nicht fürs Foto posieren, aber dafür haben wir immerhin
die Fliege im Bild festgehalten. Hier sitzt sie gerade im Lampenschirm.
Erst ist nur ein hohes Sirren zu hören, dann ist sie auch zu sehen: eine Mücke. Sie scheint schon stechlustig zu sein, wie sie um unsere Köpfe kreist. Draußen tanzen schon ganze Schwärme von den kleinen Plagegeistern auf und ab.
Heute wieder ein Surren, der Ton diesmal nur etwas tiefer: Eine Stubenfliege nimmt Kurs auf die Wohnzimmerlampe und macht es sich auf der "Sonnenbank", auf dem hell beschienenen Schirm im Inneren, gemütlich.
Das geht jetzt wirklich ein bisschen zu weit. Fliegen haben hier auf dem Land nicht gerade Seltenheitswert. Eigentlich fliegen sie den ganzen Sommer ein und aus, hinterlassen auf den Fensterscheiben kleine dunkle Punkte, setzen sich bevorzugt auf die Stromzuleitungen der Lampen, um auch diese mit ihren Hinterlassenschaften zu zieren.
Irgendwann im Herbst ist der Spuk von einem Tag auf den nächsten vorbei. Dann werden die Stromkabel saubergemacht und die Fenster geputzt. Diesmal war die Plagegeister-Pause aber definitiv zu kurz. Der astronomische Winter beginnt erst am 22. Dezember, und die kleinen Tierchen machen schon auf Frühling. Aber wer kann es ihnen verdenken, das Außenthermometer zeigt 10 Grad (plus) an, das ist nun wirklich nicht winterlich.
Höchste Zeit, die Amphibienschutzzäune entlang der Straßen wieder aufzubauen. Zur eigentlichen Krötenwanderungszeit in diesem Frühjahr war es deutlich ungemütlicher als jetzt, da blies ein eisiger Wind und die Temperaturen lagen nur bei fünf, sechs Grad.
Verücktes Winterwetter!

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Farbstarke Marmelade

Zwei Variationen in Orange: Möhren-Aprikosen-Gelee (links) und Tomaten-
Orangen-Marmelade mit Chilli. In den schönen Gläsern ein wirklich nettes
kleines Geschenk.
Heute bekamen wir lieben Besuch – und kleine Geschenke zur Begrüßung: unsere Lieblingsschokolade in drei Varianten, eine kleine Tüte selbstgebackene Kekse und zwei Gläser Marmelade aus eigener Herstellung. Besonders die Marmelade hat es uns angetan, nicht nur wegen der schönen Gläser, sondern auch wegen der leuchtenden Farbe und nicht zuletzt wegen der raffinierten Rezepte: In dem einen Glas befindet sich Tomaten-Orangen-Marmelade mit Chilli. Das andere Glas enthält streng genommen keine Marmelade. Es handelt sich dabei viel mehr um Möhren-Aprikosen-Gelee.
Solche kleinen Geschenke, mit viel Liebe selbst hergestellt worden sind, sind doch viel schöner als all das, was man so an Geschenkartikeln im Laden kaufen kann.

Dienstag, 15. Dezember 2015

Badeschwamm im Wald

Dieses Exemplar, das ich beim Hundespaziergang entdeckt habe, ist noch ziemlich klein. Ene Krause Glucke kann mehrere Kilo schwer werden.
Sie sieht aus wie ein Badeschwamm, ist jedoch ein Pilz: die Krause Glucke (Sparassis crispa). Manche nennen sie auch Fette Henne. Auch wenn sie nicht danach aussieht, ist sie ein durchaus schmackhafter Speisepilz. Allerdings muss man diesen Pilz gut waschen, sonst hat man Sandkörner und Tannennadeln zwischen den Zähnen. In rohem Zustand  ist er ziemlich gummiartig, aber gebraten hat er eine angenehme Konsistenz, so in etwa wie al dente gekochte Pasta.
Die Krause Glucke wächst am Fuß oder von Nadelbäumen oder Baumstümpfen vor allem von Kiefern.

Montag, 14. Dezember 2015

Zweite Chance

Die verwaiste Hyazinthe hat eine zweite Chance verdient.
Ach, was für eine Freude, da hat mein kleiner, weiß blühender Zimmergarten doch auf einmal Zuwachs bekommen. Als wir heute noch kurz einkaufen waren, sehe ich eine Hyazinthenzwiebel, die aus einem weihnachtlich dekorierten Topf gepurzelt und unter den Rollcontainer gekullert ist. Da ist irgendein Malheur passiert, ein Topf ist zu Bruch gegangen, goldenes Gekrause und ein paar rote Kügelchen hängen auf halb Acht. Meine Zwiebel in diesen Topf zu pflanzen, macht keinen Sinn, den kauft niemand mehr und außerdem: Die Hyazinthen in diesem Arrangement sind trotz des kaputten Topfs komplett, drei blau, nicht weiß blühende, wie die in meiner Hand. Aber wie sehr ich auch schaue und suche, in keinem der dort stehenden Pflanzgefäße fehlt eine Zwiebel, Platz, um meine gefundene einfach dazuzusetzen, ist darin auch nicht.
Was tun? Die Zwiebel, die schon ausgetrieben hat, ihrem Schicksal überlassen, wieder zurücklegen, wo sie lag, damit sie abends beim Durchfegen im Mülleimer landet oder still und heimlich vertrocknet? Die Verkäuferin fragen, wie viel eine verwaiste Hyazinthe kostet, die eigentlich im weihnachtlichen Dekokorb mit drei Exemplaren zum Preis von 2,99 Euro stecken müsste? Ich sehe die Schlange an der Kasse und sie genervt telefonieren – keine gute Idee. Ich lasse die Hyazinthe in meiner Manteltasche verschwinden, das ist natürlich nicht in Ordnung, auch den fauligsten Apfel dürfte man nicht einfach mitnehmen, selbst der Sperrmüll an der Straße gehört bis zum Abholtermin demjenigen, der ihn – wenn auch nur zur "Entsorgung" – hinausgestellt hat. Aber Hyazinthen sind lebendige Wesen, ich finde, da könnte Gnade vor Recht ergehen.
Zu Hause wird der kleine Findling sogleich eingetopft. Merkwürdig, obwohl – wie gesagt – schon ausgetrieben, hat die Zwiebel kaum Wurzeln gebildet, da ist etwas schief gelaufen, die Blätter fühlen sich zu weich an, eindeutig ein Zeichen von Trockenheit.
Nun, nach zwei Stunden im kühlen Schlafzimmer mit Erde und Wasser und einem Übertopf aus meinen reichen Beständen, scheint sich die kleine Pflanze zu erholen. Ich freue mich über den Zuwachs in meinem Zimmergarten, und die kleine Hyazinthe bekommt ihre zweite Chance.

Sonntag, 13. Dezember 2015

Es grünt so grün

Da es draußen schon so schön grünt, könnte der Herbst jetzt doch eigentlich
gleich nahtlos in den Frühling übergehen.
Haben wir wirklich Dezember? Wenn wir es nicht besser wüssten, würden wir auf März tippen. Grüne Felder, wohin wir schauen. Kein Wunder, dass sich bislang noch keine Weihnachtsstimmung einstellen wollte. Vielleicht sollte man darüber nachdenken, Weihnachten in den Februar zu verlegen. Oder man schafft sie Veranstaltung gleich ganz ab. Wir hätten nichts dagegen. Wenn Weihnachten dem Klimawandel zum Opfer fällt, könnte man doch stattdessen am 12. Dezember Weltklimatag feiern. Auch wenn das Ergebnis von Paris auch wieder nur der kleinste gemeinsame Nenner ist, ist es der internationalen Staatengemeinschaft nach zähen Verhandlungen doch immerhin erstmals gelungen, überhaupt ein verbindliches Weltklimaabkommen zu verabschieden.

Samstag, 12. Dezember 2015

Dieses Häuschen ist der Hit

Ebenso fasziniert wie wir beobachten unsere Hunde,
wie es mächtig aus dem Schornstein des Blech-
häuschens schlotet.
Während andere weihnachtlichen Lichterzauber veranstalten, lassen wir es lieber mächtig schloten: Wir sind ganz begeistert von dem "Original Crottendorfer Räucherhäuschen" (made in Germany), das ich Marion zum Nikolaustag in den Stiefel gesteckt hatte. Der erste Satz Räucherkerzen (mit Bratapfelduft) ist schon aufgebraucht. Jetzt wird mit Lebkuchenduft geräuchert. Kaum zu glauben, dass man mit Nippes so viel Spaß haben kann! Dieses Häuschen ist der Hit!
Im Gegensatz zu den verschiedenen Räuchermännchen, die wir in den vergangenen Jahren zur Weihnachtszeit im Einsatz hatten, funktioniert das nostalgisch wirkende Häuschen, das an das Blechspielzeug unserer Großeltern erinnert, erstaunlicherweise ohne Einschränkungen. Wahrscheinlich liegt es an dem speziellen Räucherkerzenhalter, in den die Räucherkerzen mit der Spitze nach unten eingesetzt werden.
Nach wenigen Minuten hat es sich zwar schon ausgeschlotet, aber dafür hängt der weihnachtliche Duft noch lange in der Luft.

Freitag, 11. Dezember 2015

Falsches Signal

Billige Spritpreise – ein schönes Weihnachtsgeschenk?
In Paris ist der Klimagipfel gerade in die Verlängerung gegangen. Kenner gehen davon aus, dass das Abschlusspapier vielleicht erst am Sonntag vorgelegt werden kann. Ein Kompromiss, sicher, aber vielleicht doch mehr als ein Papiertiger, um den Co2-Ausstoß auf der Welt drastisch zu senken. Und vielleicht ein Signal, weil alle, wirklich alle Staaten um eine Einigung bemüht sind.
Ich bin erstaunt darüber, dass die Politiker meinen, obwohl wir dieses Phänomen des Klimawandels und der Erderwärmung gerade ansatzweise verstehen, mit ein paar Beschlüssen die Erwärmung auf zwei Grad begrenzen zu können, wenn alle vereinbarten Ziele auch umgesetzt werden. Sicher wäre ich mir da nicht, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Es ist bezeichnend, dass Saudi Arabien eines der Länder ist, die sich noch gegen die Vereinbarungen sperren, wirtschaftliche Einbußen befürchten.
Am Abend dann bin ich an einer Tankstelle vorbeigekommen: 1,00 Euro kostete der Liter Diesel dort, nicht erst heute. An manchen Tankstellen sogar nur 98 oder 99,09 Cent. So billig war Sprit seit sechs Jahren nicht. Ein merkwürdiges Signal, in Tagen, in denen um eine Reduzierung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase gerungen wird.
Der Grund für diese geringen Preise liegen darin, dass die Opec sich nicht auf eine Begrenzung der Fördermengen einigen konnte. Es tobt ein Macht- und Verdrängungswettkampf, ganz vorn dabei bei diesem Preisdumping und der unbegrenzten Förderung ist Saudi Arabien.
Was wir tun können? So sparsam zu sein, wie es irgendwie möglich ist, auch wenn wir uns nun durchaus mehr (unnötige) Fahrten leisten könnten.

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Kartoffelbeet im Sandkasten

Ob sich in reinem Sand – ganz ohne Dünger – tatsächlich 
mehr Kartoffeln ernten lassen? Ich werde es im nächsten
Jahr einmal ausprobieren.
Heidekartoffeln sind fast so etwas wie eine Spezialität oder wenigstens eine regionale Besonderheit, denn nirgends wachsen sie so gut wie auf leichten Sandböden, wie sie hier vorherrschen. Trotzdem war es erstaunlich, in einem Gartenbuch zu lesen, dass Kartoffeln im Hochbeet (oder sollte man sagen im Sandkasten?) reiche Ernte tragen, wenn sie in nichts als grobem Sand – ohne irgendwelchen Dünger – in knapp zehn Zentimetern Tiefe gesetzt werden. Erst wenn die Wiesen grün werden und die Blätter der Kartoffeln schon ein ordentliches Stück herausgekommen sind, wird eine dicke Schicht Mulch aus Grasschnitt aufgetragen, was später noch einmal wiederholt werden soll.
Aus nichts kommt nichts, dachte ich immer und erinnerte mich an eine ähnliche Schilderung aus einem ganz anderen Biogartenbuch. Da hatte jemand in einer Art Versuchsanbau die besten Ernteerträge mit Kartoffeln gemacht, die er einfach nur auf den Gartenboden gelegt und dann locker mit Komposterde überstreut hatte, was mit Fortschreiten des Wachstums wiederholt wurde.
So, und was ist nun zu tun, um diese Ratschläge bis zur nächsten Kartoffel-Setzsaison nicht schon wieder vergessen zu haben? Da hilft der Autor eines dritten Gartenbuchs nach: ein Notizbuch für tägliche Gartenbeobachtungen anlegen, ein zweites für Ideen, Erinnerungen und Pläne ... Und dann muss der Gärtner nur noch daran denken, dieses Büchlein auch aufzuschlagen.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Kunst am Wegesrand?

Sieht irgendwie skurril aus, erfüllt aber offenbar seinen Zweck.
Nanu, was ist denn das da Neues am Wegesrand? Eine wilde Ansammlung von Leitpfosten? Oder vielleicht eine Kunstinstallation?
Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um sogenannte Wuchshüllen. Wer es genau wissen will: Die Teile heißen Plant Saver® Wuchshülle "Microvent VarioWING". Woher ich das weiß? Ich hab's gegoogelt. Freundlicherweise hatte der Hersteller seine Internetadresse auf die Pfosten gedruckt.
Die Manschetten aus lichtdurchlässigem Kunststoff sollen verhindern, dass die jungen Bäumchen, die der Bauer hier auf einer Brachfläche neben seinem Acker gepflanzt hat, von hungrigen Rehen angeknabbert werden. Verbissschutz nennt man das. So etwas hätten wir vor zehn Jahren auch gebraucht, als wir unsere Obstbaumwiese angelegt hatten und unsere Ziege Paulinchen eines Tages durch ein Loch im Drahtzaun schlüpfte und sich die zarten Zweige der kleinen Bäumchen schmecken ließ.

Dienstag, 8. Dezember 2015

Anhalten, um weiterzukommen

Morgensonne über der Heide, auf der noch Bodennebel liegt.
Die Zeit ist schon fortgeschritten, jetzt also schnell. Oder? Nein, Fuß vom Autopedal, herunterschalten, entschleunigen und – einfach nur genießen.
Was für ein Moment, was für ein Anblick: Der Morgennebel, von Sonnenstrahlen durchtränkt, hebt sich langsam über Wiesen und Wald. Ein zauberhafter Anblick, ein Feentanz könnte kaum schöner sein. Über der Heide ist die Stimmung dunkler, noch tiefer, noch mystischer.
Die Kamera vermag diese ganz besondere Atmosphäre nicht in ihrer Ganzheit einzufangen, aber die Fotos lassen doch erahnen, wie überwältigend mancher Augenblick sein kann. Anzuhalten, um ihn mit allen Sinnen aufzunehmen, war das einzig Richtige zu tun.

Das warme, goldgelbe Licht zaubert eine ganz besondere Stimmung.

Montag, 7. Dezember 2015

Wissen die Rosen mehr als wir?

Gestern aus dem Garten geholt: eine Blüte unserer Strauchrose "Sea Foam".
"Mild soll er werden, der Winter, wenn spät im Jahr noch die Rosen blühen." Ein dürrer Satz, den Jürgen Dahl im "Achten Gang" (oder auch Kapitel) seines Buches "Zeit im Garten" über den weiteren Verlauf der kommenden Wintermonate verliert.
Der "Achte Gang" ist dem Monat August gewidmet. Tatsächlich ist die Zeit der Rosenblüte um diese Zeit eigentlich vorbei. Von daher ist es schon ein bisschen ungewöhnlich, als ich gestern noch eine kleine Blüte an unserer Strauchrose "Sea Foam" entdeckte und mit ins Haus nahm, wo sie jetzt zauberhaft zerbrechlich, aber auch etwas verloren in einem Wasserglas steht. Sie war nicht die einzige, auch eine andere Rose trägt noch einzelne Blüten und sogar ein paar Knospen. Fast überflüssig zu sagen, dass auch diese Woche mildes Wetter bringen soll ... Aber noch ist der Winter schließlich nicht vorbei – meteorolgischer Winterbeginn war ja erst vor einer Woche–,  ob das dicke Ende noch kommt?

Sonntag, 6. Dezember 2015

Nachtwanderung

16:29 Uhr: Die Sonne ist schon am Horizont abgetaucht, und wir müssen für den Rest der Tour auf Nachtmodus umschalten.
Unsere Sonntagstour mit den Hunden wurde heute zur Nachtwanderung, und das kam so: Marion hatte noch einen Termin, kam erst gegen 15 Uhr nach Hause, und ich hatte auch solange noch gut zu tun. "Lass uns erst noch einen Kaffee trinken und dann noch eine Runde mit den Hunden drehen", schlug ich vor. "Ja, so machen wir das", sagte Marion, "aber keine allzu große Runde, sonst tappen wir im Dunkeln."
Als wir uns auf den Weg machten, war es schon 16 Uhr, aber noch hell. Wir einigten uns auf die kleine Moorrunde, rund fünf Kilometer lang und in einer Dreiviertelstunde gut zu schaffen.
Zwanzig Minuten später sahen wir die Sonne leuchtend rot am Horizont abtauchen, und wenig später tappten wir tatsächlich im Dunkeln. Gut, dass die Hunde weiß und daher auch bei Dunkelheit gut zu sehen sind. Und gut, dass ich vorsichtshalber meine kleine Taschenlampe in die Manteltasche gesteckt hatte.
Zuhause googelte ich, wann bei uns aktuell die Sonne untergeht: tatsächlich schon um 16:03 Uhr, und bis zum 21. Dezember werden die Tage noch deutlich kürzer werden. Obwohl das in jedem Jahr so ist, wundere ich mich immer wieder aufs Neue darüber und kann es kaum glauben.

Samstag, 5. Dezember 2015

Nur noch mit einem Stiefel unterwegs

So ein Pech! Da hat der Nikolaus doch tatsächlich einen seiner beiden Stiefel verloren. Ich habe ihn heute am Straßenrand entdeckt.
Der Nikolaus ist im Anmarsch. Aber leider hat er unterwegs einen seiner beiden Stiefel verloren. Ich habe ihn heute am Straßenrand gefunden.
Also, liebe Leute, bitte nicht wundern, wenn der Nikolaus morgen nicht ganz so pünktlich ist wie sonst! Nur mit einem Stiefel ist er ja etwas gehandicapt. Zum Glück ist es nicht so kalt draußen.
Erstaunt bin ich allerdings, dass der Nikolaus so kleine Füße hat und Stiefel von so mieser Qualität trägt – billigste Plastiktreter aus fernöstlicher Massenproduktion.
Lieber Nikolaus, es ist wirklich nette, dass Du uns alle so beschenkst, aber denk' doch auch mal an Dich und gönn' Dir ein Paar ordentliche Stiefel!

Freitag, 4. Dezember 2015

Drei, zwei, eins

Kurzzeitig wurde die kleine, künstliche Sonne auf dem Fensterbrett meines
Bürofensters heute von der großen, echten überstrahlt.
Drei zwei, eins – nein, nicht meins (ich mache doch hier keine Werbung für die Bucht, sondern gebe nur kurz die Zahl der Sonnenstunden wieder, die für unsere Region vorhergesagt sind. In der ausführlichen Version heißt das: Sonnabend drei Sonnenstunden, Sonntag zwei Sonnenstunden und Montag nur noch eine Sonnenstunde. Viel ist das nicht, aber was will man im Dezember, der naturgemäß der tageslichtärmste Monat ist, auch anderes erwarten?! Doch dass zurzeit so mit der Sonne gegeizt wird, hat auch etwas Gutes (zumindest sollte man es so sehen, wenn man nicht in die gefürchtete Winterdepression verfallen will): Wenn etwas rar ist, wird es zu etwas Besonderem, das man ganz besonders genießt. Oder anders ausgedrückt: Wer jeden Tag Champagner trinkt, findet den garantiert bald gar nicht mehr so prickelnd.
Daher war ich auch nicht genervt, als heute am frühen Nachmittag die tief stehende Sonne durch mein Bürofenster direkt auf den iMac-Monitor fiel, sodass ich darauf kaum noch etwas erkennen konnte. Nein, ich habe mich nicht geärgert, sondern habe den Augenblick genossen, habe einfach kurz mit dem Arbeiten aufgehört, bin vom Schreibtisch aufgestanden und habe direkt in die Sonne geblinzelt und die Wärme im Gesicht gespürt – und zwischen den Baumwipfeln ein bisschen Blau erspäht.
Zehn Minuten später war die Sonne schon wieder aus meinem Blickfeld verschwunden, und ich musste mich, meistens zu dieser Jahreszeit, mit der kleinen, künstlichen Sonne in Form einer Tischlampe mit gelborangem Glasschirm auf dem Fensterbrett trösten.

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Eine gute Sache

Die Samenernte im eigenen Garten (hier Stangenbohnen) oder auf dem 
eigenen Feld sollte eine Selbstverständlichkeit sein, doch großen Saatgut-
konzernen ist das ein "Korn" im Auge. Brot für die Welt sieht den Verlust 
an biologischer Vielfalt als Ursache für Mangelernährung, weil vielerorts 
Mais und Weizen traditionelle Pflanzen wie Hirse verdrängt haben. Diese 
Pflanze bringt zwar weniger Ertrag, enthält aber viel mehr Nährstoffe und
ist für Klima und Böden oft viel besser geeignet, was den Aufwand für 
Düngung und Pflanzenschutz minimiert. 
Für mich ist es eher eine Liebhaberei, wenn ich jedes Jahr einige der schönsten Tomaten für die Samenernte abnehme. Eine kleine Sammlung ganz unterschiedlicher Sorten habe ich auf diese Weise zusammengetragen. Eines haben diese Tomaten gemeinsam: Ihre Früchte gibt es in keinem noch so gut sortierten Supermarkt zu kaufen. Überhaupt ist dank der vielen alten Sorten, die mit viel Enthusiasmus und Engagement gesammelt und wieder mit System vermehrt werden, eine größere Vielfalt auf die Gemüsebeete gezogen.
Dass diese Vielfalt, der Erhalt der alten regionalen Sorten in einem viel größeren Zusammenhang betrachtet, den Hunger in der Welt lindern kann, bringt die aktuelle Spendenkampagne "Satt ist nicht genug!" von Brot für die Welt in diesem Jahr ins Bewusstsein.
Mit dem örtlichen Gemeindebrief, den wir bekommen, obwohl wir keiner Kirche angehören, lag heute die kleine Broschüre dazu im Postkasten. Darin ist von dem Bauern Flavio Garra die Rede, dessen ausgemergelte Böden kaum noch Nahrhaftes produzierten. Eine von Brot für die Welt unterstützte Landwirtschaftsorganisation brachte den Kleinbauern dazu, wieder Quinoa anzubauen. So wie es einst seine Eltern gemacht hatten, bis sie für die Andenhirse keinen Markt mehr fanden. Die Rückkehr der tradionellen Pflanze, die mittlerweile weltweit geschätzt wird, auf seine Äcker sichert Flavio Garra heute wieder sein Auskommen.
Die Möglichkeit, eigenes Saatgut gewinnen zu können und damit unabhängig von den großen Saatgutkonzernen sein zu können, ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Durch den Aufbau von Saatgutbanken sei es in etlichen Regionen gelungen, Kleinbauern den freien Zugang zu regional bewährten Pflanzen zu sichern. Parallel dazu gibt es aber auch Bestrebungen, die Möglichkeit, Pflanzen und Saatgut zu gewinnen und weiterzugeben, ohne Lizenzen an Saatgutkonzerne zahlen zu müssen, drastisch einzuschränken. Dies hätte für die Kleinbauern verheerende Folgen. Dabei sind sie es doch, die in weiten Teilen der Erde mit den geringsten Mitteln den größten Beitrag zur Ernährung der Bevölkerung leisten.
Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt, wird dazu zitiert: "Die internationale Agrarindustrie versucht seit längerem und zunehmend erfolgreich, den Saatgutmarkt zu kommerzialisieren. Im Moment steht Afrika dabei im Mittelpunkt. Die regionale Eigenzucht, eigene Saatgutbanken, der kostenlose Tausch oder
 die kostengünstige Weitergabe von Saatgut unter den Bauern und Bäuerinnen sind in Gefahr. Erlangen die Konzerne Macht über diesen Handel, wäre die Vielfalt der lokalen und regionalen Saaten bedroht. Hunger und Mangelernährung lassen sich so nicht bekämpfen." Weiter lesen wir: "Das Menschenrecht auf Nahrung, zutreffender Recht auf angemessene Ernährung genannt, ist am besten durch eigene Produktion zu verwirklichen. Hierfür müssen die Ressourcen frei verfügbar sein. Das heißt, neben dem Zugang zu Land und Wasser muss auch der freie Zugang zu Saatgut gegeben sein und darf nicht durch Gesetze und Regelungen im Sinne der Saatgutindustrie eingeschränkt werden. Brot für die Welt unterstützt deshalb das Leitmodell der Ernährungssouveränität, wie es die Kleinbauernorganisation La Via Campesina fordert: All diese Güter müssen denen gehören und denen zur Verfügung stehen, die auf dem Land und vom Land leben. Die bäuerlichen Saatgutsysteme müssen unterstützt werden und Saatgutgesetze, die sich gegen Bauern und Bäuerinnen richten, reformiert werden."
Egal, wie man zur Kirche und ihren Organisationen steht, so ist dieser politischen Forderung dennoch nichts hinzuzufügen, und es ist gut, wie klar hier Stellung bezogen wird. Hoffentlich hat die Kampagne von Brot für die Welt großen Erfolg. Schließlich geht es um Entwicklungshilfe im besten Sinn, da sie die Kleinbauern befähigt, ihre Situation selbstständig zu verbessern und sie nicht in neue Abhängigkeiten zu verstricken.

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Einer der wenigen Winterblüher

Der blühende Winterschneeball zaubert etwas Frühlingsflair in unseren
winterlichen Vorgarten. Außerdem duftet er zart.
Zugegeben, als Blütenpracht lässt sich das nicht verkaufen,  aber der Winterschneeball (Viburnum bodnantense dawn) in unserem Vorgarten ist ja auch noch klein und kann deshalb noch gar nicht so üppig blühen wie ein ausgewachsener Strauch. Aber egal, zu dieser Jahreszeit freut man sich ja schon über jede noch so kleine Blüte, die man draußen entdeckt. Die aktuellen Temperaturen erinnern zwar eher an den Frühling, aber das Schmuddelwetter und der Mangel an Tageslicht passen dazu leider überhaupt nicht.
Ich persönlich finde den Winterschneeball übrigens am schönsten, wenn ihre Blüten eine kleine Schneemütze tragen.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Grün gucken statt schwarzsehen

Im Regen und danach leuchten die Moospolster im Wald
besonders intensiv.
Wen das anhaltende Schmuddelwetter depressiv macht, der sollte in den Wald gehen. Nein, natürlich nicht, um sich dort an einem Baum aufzuhängen, sondern um grün zu gucken. Das ist alle mal besser als schwarz sehen, und außerdem wirkt Grün bekanntlich beruhigend und ausgleichend, erfrischend und regenerierend und fördert so die seelische Ausgewogenheit.
Obwohl grüne Blätter jetzt im Spätherbst Mangelware sind, hat auch entlaubter Laubwald  noch eine Menge Grün zu bieten – je schlechter das Wetter, desto mehr. Im Regen oder kurz danach leuchtet es nämlich am intensivsten, das Moos, das sich auf dem Waldboden und auf Baumstümpfen angesiedelt hat. Wie ein Schwamm scheint es das Wasser aufzusaugen und damit eine Frischzellenkur in Gang zu setzen. Das feuchte Moos scheint buchstäblich aus sich heraus zu erstrahlen und zeigt sich frisch und saftig wie eine vom morgendlichen Tau benetzte Frühlingswiese.
Ein Spaziergang durch einen moosreichen Wald hat nicht nur etwas Märchenhaftes, sondern wirkt auch ungemein stimmungsaufhellend und vertreibt im Nu den November-Blues, der sich klammheimlich mit in den Dezember hinein gemogelt hat. Traurig ist es nur, wenn man keinen schönen Wald in der Nähe hat und mit der Tristesse eines dunklen Fichtenforstes Vorlieb nehmen muss. Denn dort ist ohne Moos nicht viel los.

Montag, 30. November 2015

Zeit der Verwandlung

Aus einem Baumstumpf wächst ein neuer
Baum.
Der letzte Tag im November, aber gerade der ist so "novemberig", wie man es sich nur denken kann: mit Sturm, Regen und Hagel in der Nacht, mit grauem Himmel, starkem Wind und neuerlichen Schauern am Tag. Trostlos sieht es draußen aus, auch wenn hier und da noch eine zerzauste Rosenblüte am Strauch ausgeharrt hat.
Um sich aufzumuntern, sind jetzt ein schönes Kaminofenfeuer, ein gutes Buch, eine Tasse Tee und viele Kerzen ein gutes Rezept. Oder einfach allen Mut zusammennehmen, die dicke Regenjacke anziehen und hinausgehen. Dieser Monat, in dem alles so tot und leblos wirkt, ist doch nur eine Pause, ein Schlaf. Überall sind die Zeichen des Lebens auszumachen, nicht nur, weil vorwitzige Krokusse wegen der vorangegangenen warmen Wochen hier und da aus der Erde schauen.
Wie in einem Blumentopf.
Im Wald zeigt das Geißblatt grüne Knospen, neues Grün lugt zwischen braunem Eichenlaub hervor. Und dann entdecke ich direkt am Wegesrand ein Sinnbild, wie dicht Leben und Tod zusammenliegen, sich gegenseitig gar bedingen: Aus einem morschen Baumstumpf wächst wie aus einem Blumentopf ein kleines Bäumchen hervor. Ein sogenannter Faulbaum (Rhamnus frangula), dessen unscheinbare weiße Blüten im Mai und Juni und manchmal auch noch danach eine wunderbare Nektarquelle für (Wild-)Bienen sind und dessen schwarze Beeren gern von Vögeln gefressen werden. Der kleine Baum findet in dem Baumstumpf wohl alles, was er zum Wachsen braucht – genügend Feuchtigkeit und nahrhafte Humuserde. In der Natur kommt nichts um, denke ich so bei mir, es nimmt nur eine neue Gestalt an.

Sonntag, 29. November 2015

Kleine Stechpalmenkolonie

Entdeckung zwischen Gras und wilden Himbeeren: eine kleine Stechpalme
auf unserem Grundstück.
Nachtrag zu Inkas Beitrag von gestern. Stechpalmen müssen wir nicht pflanzen, sie haben sich selbst gepflanzt, ganz unbemerkt und ohne unser Zutun. Schon eine ganze Weile habe ich eine etwas abgelegene Ecke unseres Grundstücks genauer im Blick. Seitdem Stürme dort etliche Fichten (die standen schon dort, als wir einzogen) umgeknickt haben, fällt auf ein Stückchen Wiese nahe des Waldes wieder mehr Licht. Und mit dem Licht kam vielfältiges Leben.
Dornenlose Brombeeren wucherten dort plötzlich, dazwischen hat sich Cotoneaster mit seinen roten Beeren ausgesamt und außerdem Stechpalmen. Drei kleine Büsche, nicht einmal kniehoch, habe ich heute gezählt. Auch eine Himalaja-Springblume hat auf diesem kleinen Stück in diesem Jahr geblüht. Das nächste mir bekannte Springblumenvorkommen liegt bestimmt 250 Meter entfernt, noch dazu mit einer Straße dazwischen. Wie die Samen zu uns kamen, wissen vielleicht die Vögel, so weit schleudert jedenfalls kein Springkraut seine Samen. Auch die Stechpalmen sind wohl auf das Werk von Vögeln zurückzuführen, überall im Wald stehen welche.  Außerdem hat eine kleine Buche den Weg zu uns gefunden.
Und noch eine weitere kleine 
Stechpalme.
Es grenzt schon an ein kleines Wunder, wie Pflanzen sich neues Terrain erobern, beachtliche Strecken überwinden und ein kleines Stück Land von ganz allein sein Gesicht verändert. Würde man sich  akribischer auf die Suche machen, so fänden sich sicher noch viel mehr Pflanzen (und Tiere). Der Umweltbiologe David G. Haskell hat sich diese Mühe gemacht und über ein Jahr lang mit Lupe, Notizbuch und wachen Sinnen einen Quadratmeter alten Wald beobachtet. Das Buch, das daraus entstanden ist ("Das verborgene Leben des Waldes"), habe ich noch nicht gelesen, aber die Faszination, die von der Dynamik der Natur ausgeht, die kann ich gut nachvollziehen.

Samstag, 28. November 2015

Weihnachtsdeko für den Vorgarten, die keine Arbeit macht

Neulich hörte ich Radio, dass die Deutschen bei der Weihnachtsdeko etwas schwächeln, zumindest im Outdoorbereich. Und tatsächlich: Wenn ich mich bei uns so umgucke, kann ich diesen Eindruck nur bestätigen. Im Vergleich zu den Vorjahren fällt die Befunzelung der Gärten deutlich sparsamer aus. An den gestiegenen Energiekosten kann das eigentlich nicht liegen, denn die heutzutage gebräuchlichen LED-Funzeln verbrauchen erheblich weniger Strom als die Lichterketten mit herkömmlichen Glühlampen. Nein, ich denke, es liegt einfach daran, dass es viel Arbeit macht, sein Haus in weihnachtlichem Lichterglanz erstrahlen zu lassen. Und jeder, der schon einmal eine Lichterkette an einer pieksenden Tanne angebracht hat, weiß, dass das alles andere als ein Vergnügen ist.
Vor einigen Jahren gab es einen regelrechten Hype in Sachen Weihnachtsbeleuchtung. Da wurden die Häuser bis unter die Dachrinnen geschmückt und beleuchtet, und Nachbarn versuchten sich dabei gegenseitig zu übertrumpfen. Wer besonders viel Geld und Arbeit in die Weihnachtsdeko investierte, durfte auf ein Foto seines Hauses im örtlichen Lokalblatt hoffen. Ob die Weihnachtsillumination schön und geschmackvoll war, spielte dabei keine Rolle. Masse statt Klasse, lautete die Devise. Oder anders ausgedrückt: Klotzen statt kleckern.
Ich persönlich bin ganz froh, dass sich die Leute offenbar etwas zurückhaltender geworden sind. Gegen ein paar elektrische Kerzen auf der Vorgartenfichte oder einen beleuchteten Herrnhuter Stern im Hauseingang ist ja überhaupt nichts einzuwenden, aber wenn die Weihnachtsdeko überhand nimmt und zum Kitsch mutiert, grenzt das schon an optische Belästigung. Wenn dann zu allem Überfluss im Fenster etwas blinkt, handelt es sich ganz klar um einen schweren Fall vorsätzlicher Lichtverschmutzung, die allerdings leider nicht strafbar ist.
Wie schön, dass in immer mehr Vorgärten die Bequemlichkeit siegt und auf allzu üppige Weihnachtsdeko verzichtet wird.
Alle, die zwar nicht auf Weihnachtsdeko im Vorgarten verzichten möchten, aber die Arbeit scheuen, sollten in diesem Winter Stechpalmen pflanzen. Die immergrünen Sträucher mit dem botanischen Namen Ilex aquifolium, die mit zunehmenden Alter zu kleinen Bäumen heranwachsen können, sind mit ihren immergrünen, sattgrünen, glänzenden Blättern und den roten Beeren, die sich im Spätherbst zeigen, die perfekte, pflegeleichte Weihnachtsdeko. Da die Beeren irgendwann im Winter von allein herunterfallen, sofern sie nicht vorher schon von Vögeln geholt worden sind, entfällt praktischerweise das Abschmücken nach den Festtagen.
Leider hat diese natürliche Weihnachtsdeko einen kleinen Nachteil: Blätter und Beeren sind giftig. Wer also Kleinkinder im Haus hat, sollte vielleicht doch lieber auf das vielfältige Angebot der Weihnachtsdeko-Industrie zurückgreifen.

Stechpalmen sorgen mit ihren sattgrünen Blättern und leuchtend roten Beeren für weihnachtliches Flair im Vorgarten.

Freitag, 27. November 2015

Friedliche Enten, angriffslustige Gänse

Die überschwemmte Dammaschwiese am Allerufer wird im Winter zur Eislauffläche. Im Hintergrund das Herrenhaus in Thaers Garten. 
Der schönste Weg in die Celler Innenstadt führt auf der von alten Platanen gesäumten Allee entlang der – jetzt im Herbst überschwemmten und im Winter als Eislauffläche genutzten – Dammaschwiese, vorbei am 1786 erbauten Herrenhaus in Thaers Garten, dem Heilpflanzengarten und einigen srattlichen Villen. Auf der Fußgängern und Radfahrern vorbehaltenen Pfennigbrücke geht es über die Aller und von dort direkt in das Fachwerkhausensemble der Altstadt – ein 1,5 Kilometer langer Fußmarsch. Wir könnten das Auto auch zentraler parken, aber dann würden wir uns um das Vergnügen dieses Spaziergangs bringen, und das wäre doch schade, besonders weil wir dann nicht die auf der Aller schwimmenden Enten und Schwäne begrüßen könnten. Neben der Pfennigbrücke gibt es am Ufer eine gepflasterte Bootsrampe, die perfekt ist, um von dort aus die Enten zu füttern, und das tun hier ganz viele andere Leute jeden Alters. Entsprechend groß ist der Andrang auf dem Wasser vor der Rampe. Auch die jungen Patienten der benachbarten Kinderklinik des Krankenhauses kommen mit ihren Eltern gerne hierher und werfen Brotbröckchen in die Aller.
Besuch bei den Enten und Schwänen an der Pfennigbrücke.
Blick von der Pfennigbrücke auf die Villen am Allerufer.
Da so schönes Wetter war, gingen wir auch noch in den Schlosspark und kamen dort gerade rechtzeitig, um mitzuerleben, wie ein junges Pärchen von drei fauchenden Gänsen in die Flucht geschlagen wurde. Offenbar waren die Gänse etwas auf Krawall gebürstet, wahrscheinlich weil niemand etwas zum Fressen für sie dabei hatte. Nach der Attacke auf das Pärchen watschelte das Gänsetrio triumphierend ins Wasser und nahm sofort Kurs auf das andere Ufer des Schlossgrabens, wo die Fotografin hockte. Vorsichtshalber trat ich den Rückzug – und tatsächlich: Die Gänse hüpften aus dem Wasser und verfolgten mich. Ich eilte von der Wiese zurück auf den Weg, und die Gänse verloren zum Glück die Lust an der Verfolgungsjagd und kehrten um.

Im Schlosspark: Drei Gänse haben gerade ein junges Pärchen in die Flucht geschlagen und bewachen jetzt die Parkbank.
Die Gans guckt etwas grimmig und kommt mir gefährlich nahe.

Donnerstag, 26. November 2015

Sonne getankt

So schöne Sonnentage wie heute sind im November naturgemäß selten. Man sollte sie deshalb nutzen – zum Beispiel für
eine Tour mit Hund(en).
Eigentlich wollten wir die Wanderung schon am vergangenen Wochenende machen. Aber dann ist uns dummerweise eine Flexi-Hundeleine gerissen, und wir bekamen nicht so schnell Ersatz beschafft.   Da die Wandertour auch durch einen Ort führen sollte, war klar, dass wir Fyffes und Foxy nicht die ganze Tour lang frei laufen lassen würden können. Klar, wir hätten die kurzen Leinen nehmen können, aber das wäre sowohl für die Hunde als auch für uns ziemlich anstrengend gewesen, denn an kurzen Leinen ziehen die kleinen Russell-Terrier wie die Schlittenhunde.
Kurz vor 16 Uhr war die Sonne schon hin-
term Horizont verschwunden, es wurde 
langsam dunkel und kühl.
Jetzt haben wir wieder zwei Flexi-Leinen, und konnten uns also auf den Weg machen. Nein, wir mussten uns sogar heute auf den Weg machen, da laut Wettervorhersage heute der sonnigste Tag der Woche sein sollte. Zum Wochenende werden die Aussichten wieder schlechter. Ein paar schöne Sonnenfotos können nicht schaden, wenn man die Wandertour nicht nur zum Privatvergnügen macht, sondern auch für die Leserinnen und Leser der nächsten Ausgabe unseres Vier-Jahreszeiten-Magazins für die südliche Lüneburger Heide.
Wir hatten den Verlauf der Tour, die wir mit GPS aufzeichneten, so gewählt, dass die erste Etappe durch freies Feld führte und wir die Sonne genießen und die Hunde ohne Leinen laufen und sich richtig austoben konnten. Nachdem wir den Ot durchquert und einen See umrundet hatten, tauchten wir in einen von Bächen durchzogenen Buchenwald ein und stellten erschreckt fest, dass es schon wieder dunkel werden wollte. Wir hätten vielleicht doch nicht erst um 14 Uhr, sondern schon am Vormittag aufbrechen sollen. Als wir gegen 16:30 Uhr wieder am Auto ankamen, war die Sonne schon untergegangen, und es wurde merklich kälter. Gut, dass zu Hause im Küchenofen noch genug Glut war, um schnell wieder ein wärmendes Feuer zu entfachen.