Freitag, 31. Oktober 2014

Pilze auf Baumstumpf

Leider werden Bäume von vielen Menschen gar nicht als das wahrgenommen, was sie sind: Lebewesen wie wir. Warum? Wahrscheinlich, weil sie anders aussehen als Säugetiere und für uns bewegungslos erscheinen (was sie gar nicht sind). Wir lieben Bäume und fühlen uns in gewisser Weise mit ihnen verbunden. Deshalb macht uns der Anblick eines Baumstumpfs immer ein bisschen traurig, vor allem wenn es sich um den Stumpf eines dicken, alten Laubbaumes handelt. Der Baumstumpf ist das Ergebnis eines Gewaltaktes: Menschen haben den Baum abgesägt, haben ihn getötet.

Dieses Bild, das wir auf unserer jüngsten Sonntagstour mit den Hunden fotografiert haben, hat jedoch etwas Tröstliches, denn Pilze haben den Baumstumpf besiedelt. So ist auf der Wunde, die für den Baum tödlich war, neues Leben entstanden. Wie schön!

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Möhren-Orangen-Kokos-Suppe

Los geht's: Die in Scheiben und Ringe geschnittenen Möhren und Lauchzwiebeln werden in Öl gedünstet.
Neulich habe ich für eine Geburtstagsfeier eine großen Topf mit (selbstverständlich veganer) Suppe gekocht (3 l), und es hat allen so gut geschmeckt, dass ich das Rezept hier gerne weitergeben möchte. Die Suppe lässt sich prima am Vortag vorbereiten, und wenn dann die Gäste kommen, steht man nicht stundenlang in der Küche, sondern muss die Suppe nur noch kurz erhitzen. Sie schmeckt übrigens am zweiten Tag sogar noch besser als frisch zubereitet.
Da ich mich in der Küche selten an vorgegebene Rezepte halte, sondern lieber herumexperimentiere, stehen nur die Zutaten von vornherein fest, nicht jedoch die einzelnen Mengen.  Und so habe ich sie auch nicht aufgeschrieben. Ich hoffe aber, dass ich sie mir richtig gemerkt habe.
Heruntergerechnet auf vier Personen benötigen wir:
Statt Fertig-Orangensaft lieber eine
frische Orange nehmen!
  • 2 kg Bio-Möhren
  • 3 - 4 Bio-Lauchzwiebeln (auch Frühlingszwiebeln genannt)
  • 1 Bio-Orange
  • 1 Liter Bio-Gemüsebrühe
  • 1 Dose Kokosmilch
  • 1 Stück Bio-Ingwer in der Größe eines halben Weinkorkens
  • Salz und Cayenne-Pfeffer
  • 1 Schuss Rapsöl

Die Möhren werden püriert.
Die Möhren schäle ich und schneide sie in Scheiben. Die Lauchzwiebeln werden in Ringe geschnitten. In heißem Rapsöl dünste ich die Möhrenscheiben im Topf, bis sie weich sind. Auf diese Weise entfaltet sich die natürliche Süße der Möhren am besten. Zum Schlusss gebe ich die Lauchzwiebeln hinzu. Dann nehme ich den Topf von der Kochstelle und zerkleinere die Möhren und die Lauchzwiebeln mit dem Pürierstab – aber nicht zu fein, denn wir wollen ja keinen Babybrei produzieren. Auf die pürierte Masse gieße ich einen Liter Wasser bringe das Ganze zum Kochen. Dann gebe ich zwei Teelöffel Gemüsebrühe aus dem Glas hinzu (bitte nur in Bio-Qualität kaufen! Alles andere ist der reinste Chemiecocktail.) Die Zeit, die das Wasser brauchte, bis es kochte, habe ich genutzt, um die Orange zu schälen und im Standmixer zu pürieren. Das Orangenpüree kommt zusammen mit der Kokosmilch ins kochende Wasser. Jetzt gut umrühren, die Hitze drosseln und den frischen Ingwer dazugeben. Ich drücke den Ingwer durch eine Knoblauchpresse, die ich ausschließlich für Ingwer benutze. Ganz zum Schluss wird die Suppe mit Salz und Cayennepfeffer abgeschmeckt.
Zum Möhrenmus kommt jetzt die
Kokosmilch hinzu.
Serviert habe ich die Suppe bei der Geburtstagsfeier mit Croutons aus in Mandelmilch mariniertem Räuchertofu, den ich in kleine Würfel geschnitten und in der Pfanne gebraten habe, bis die Würfel gut gebräunt waren. Alternativ kann man die Suppe auch mit Kokosraspeln und/oder frischer Orangenminze dekorieren.
Achtung: Im Gegensatz zu vielen anderen Suppen lässt sich diese Suppe nicht einfach mit Wasser strecken, um zum Beispiel auch unangemeldet hinzukommende Gäste satt zu bekommen. Also lieber gleich ein doppeltes Rezept kochen, denn übriggebliebene Suppe lässt sich am nächsten Tag aufwärmen oder auch einfrieren.
Die servierfertige Suppe. Sie isr schnell und unkompliziert zubereitet.


Mittwoch, 29. Oktober 2014

Tomatenernte im Dezember?

Durchaus dekorativ: Die Sardinische Minito-
mate überwintert als Zimmerpflanze.





Dieser warme und ziemlich sonnige Oktober hat es uns bislang einfach gemacht zu verdrängen, dass  demnächst Winter ist. Gestern aber stürzten die Temperaturen ab, heute früh war vor der Fahrt zur Arbeit Eiskratzen angesagt. Als wären Zitronenbaum, etliche Kamelien, Chilipflanzen, Geranien und Wunderblume nicht schon genug Anwärter auf einen frostfreien Platz im Haus, kommt jetzt noch ein Pflänzchen hinzu.
Rechtzeitig vor dem Nachtfrost haben wir noch schnell eine besonders hübsche Sardinische Minitomate hineingeholt. Schließlich sind Tomaten in ihrer Heimat doch mehrjährige Pflanzen, warum also nicht bei uns?
Ein erster Überwinterungsversuch vor zwei Jahren war allerdings fehlgeschlagen, schließlich fiel das Pflänzchen doch noch der Braun- und Krautfäule zum Opfer. Jetzt ein neuer Anlauf, das Pflänzchen sieht gesund aus und trägt sogar noch Früchte. Tomaten aus eigener Ernte im Dezember - das hätte doch etwas!

Dienstag, 28. Oktober 2014

Selbstbedienung

Auf frischer Tat ertappt: Foxy, die Nussknackerin.
Foxy mit ihrer Beute.
Wir waren auf dem Rückweg von einer Wandertour mit den Hunden und wollten auf dem Rückweg nur noch mal schnell etwas Gemüse fürs Abendessen kaufen ...
Als wir mit den Einkäufen aus dem Laden kamen und ins Auto einsteigen wollten, wussten wir nicht, ob wir lachen oder schreien sollten. Auf den Vordersitzen sah es aus, als hätte sich dort ein ganze Eichhörnchenfamilie ausgetobt – alles voller Nussschalen. Und den Übeltäter erwischten wir auf frischer Tat. Foxy knackte gerade eine weitere Nuss.
Ja, das kleine Säckchen mit Walnüssen, das uns neulich eine Kollegin geschenkt hatte, deren Walnussernte in diesem Jahr besonders üppig ausgefallen war, hatten wir glatt im Fußraum hinter dem Fahrersitz vergessen, und dann war es offenbar unter den Sitz gerutscht. Aber Foxy mit ihrer Spürnase hat es entdeckt, nach vorne auf die Vordersitze geschleppt, ein Loch in den Sack gebissen und sich dann bedient. Sonst ist Fyffes bei solchen Aktionen gerne mit dabei, aber diesmal blieb er brav auf der Rückbank sitzen. Foxy dachte gar nicht daran, ihre Beute mit ihrem Sohn zu teilen.
Gut, dass wir unseren Einkauf schnell erledigt hatten, denn so blieben auch noch ein paar Nüsse für uns übrig.

Montag, 27. Oktober 2014

Leise rieselt das Laub

Das erste Laub liegt schon zusammengerecht am Boden, aber der Großteil der Blätter hängt noch auf dem Baum.
Etwa zehn solcher 270-Liter-Säcke – größer als eine
Regentonne – werden wohl auch in diesem Herbst wieder
allein von unserer Kastanie zusammenkommen.
So schön unsere große, alte Kastanie auch ist, jetzt im Herbst macht sie uns viel Arbeit. Wir gehören keinesfalls zu den Leuten, die einen tiptop aufgeräumten Garten für erstrebenswert halten und würden das herabfallende Laub eigentlich lieber liegen lassen, damit Igel und andere Tiere im Winter ein kuscheliges Bett haben, doch leider würden wir der Kastanie damit nur schaden. Denn die Puppen der einst vom Balkan zu uns nach Mitteleuropa eingeschleppten Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella), die für die frühzeitige Braunfärbung der Kastanienblätter bereits im Sommer verantwortlich ist, brauchen das Laub zum Überwintern. Um die Mottenlast für den Baum zu verringern, müssen wir daher möglichst sämtliches Laub beseitigen und möglichst weit weg vom Baum kompostieren, und zwar in östlicher Richtung, damit der Westwind das Laub nicht wieder zurück zum Baum bläst. Noch besser wäre es, das Laub zu verbrennen, aber darauf verzichten wir aus Umweltschutzgründen lieber.
Mit dem Laubbesen habe ich die ersten Laubberge schon zusammengeharkt, in einen großen Sack gestopft und weggeschleppt. Erfahrungsgemäß kommen jedes Jahr im Herbst etwa zehn Säcke zusammen – von einem einzigen Baum wohlgemerkt. Ein Sack fasst 270 Liter, zehn Säcke somit 2700 Liter. Erstaunlich, wieviel Grün- oder besser gesagt Braunmasse so ein Baum hat. Und jedes einzelne Blatt nutzt er zur Photosynthese, durch die der für uns Menschen überlebenswichtige Sauerstoff erzeugt wird. Vor diesem Hintergrund bin ich auch ein bisschen stolz auf unsere Kastanie: Ein so großes und effektives Bio-Kraftwerk hat nicht jeder im Garten. Dafür nehme ich die Arbeit des Laubharkens gerne in Kauf.

Sonntag, 26. Oktober 2014

Frühlingsgefühle Ende Oktober

Blumenzwiebeln-Verbuddeln ist nicht gerade meine
Lieblingsbeschäftigung ...
Die Hände kribbelig nach einer Begegnung mit einer Brennnessel, die Haut rau wie Sandpapier, aber es ist vollbracht: Alle Blumenzwiebeln sind in der Erde versenkt. Blumenzwiebeln-Verbuddeln ist nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, würde ich mich nicht so aufs Frühjahr freuen. Die Überraschung ist immer groß, wenn es dann überall blüht, und ich schon fast vergessen habe, was ich wo gesteckt habe.
In diesem Jahr kommt ein bisschen Weiß ins Rosenbeet: 30 Krokusse Jeanne d'Arc, 15 Tulpen Spring Green, außerdem "Honigzwiebeln" (Nectaroscordum siculum) mit kleinen grün-weiß-violetten Blütenglöckchen - ein Mitbringsel aus unserem Schwedenurlaub, hier habe ich diese Art noch nie gesehen.
In der Rabatte im Innenhof verteile ich Traubenhyazinthen (Muscari) und dazu orangene Papageientulpen (Apricot Parrot). Ob die das Frühjahr erblicken, weiß ich allerdings nicht so genau, als ich das letzte Loch grub, stieß ich prompt auf einen Mäusegang ...
Nachdem die Tulpen aus dem Vorjahr uns fast vier Wochen mit ihren Blüten erfreut haben, weiß ich, dass sich die Mühe lohnt. Und Krokusse und Muscari, die dürfen sowieso nicht fehlen, die Bienen und Hummeln lieben sie nach dem langen Winter.

... aber die Mühe lohnt sich, wie dieses Bild vom gleichen Beet aus diesem Frühjahr zeigt.

Samstag, 25. Oktober 2014

Länger schlafen

Fyffes ist es egal, dass er in der kommenden Nacht eine
Stunde länger schlafen darf. Er kann sich ja auch tagsüber
jederzeit unter seiner Decke verkriechen.
Wir lieben den Herbst, vor allem wegen der bunten Blätter, des Morgennebels und der traumhaften Lichtstimmungen, heute aber ganz besonders deshalb, weil uns an diesem Herbstwochenende die Stunde zurückgegeben wird, die uns im Frühling gestohlen worden ist. Und das bedeutet: Wir können eine Stunde länger schlafen. Allerdings ist dieser Luxus nur ein schwacher Trost dafür, dass es nach der Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit nun wieder eine Stunde früher dunkel wird. Da wir aufgrund unserer Arbeitszeiten morgens etwas später aufstehen, dafür aber auch nachts erst zwischen 1 und 2 Uhr ins Bett gehen, haben wir auch nichts davon, dass die Sonne jetzt morgens wieder früher aufgeht. Wenn es nach uns ginge, könnte die Winterzeit ganz abgeschafft und die Sommerzeit ganzjährig beibehalten werden. Dafür würden wir es auch in Kauf nehmen, die im Frühling geklaute Stunde nicht mehr zurück zu bekommen.

Freitag, 24. Oktober 2014

Zur Einstimmung . . .

... auf ein hoffentlich schönes, sonniges Herbstwochenende gibt es heute hier ein aktuelles Foto von einer alten Eiche, die in der Nähe unseres Dorfes in den Moorwiesen steht. Wir besuchen die Eiche seit nun schon zehn Jahren immer wieder, und ich habe sie schon hunderfach im Laufe der Jahreszeiten fotografiert. In den ersten Jahren befürchteten wir ernsthaft, dass die Eiche demnächst sterben würde, aber inzwischen sind wir gelassener geworden und wissen: Eine Eiche kann 500 Jahre zum Wachsen benötigen, 500 Jahre zum Leben und noch einmal 500 Jahre zum Sterben. Wahrscheinlich wird auch diese Eiche noch viele Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte überdauern, wenn sie nicht vorher vom Blitz getroffen oder von einem Bauern, dem sie im Weg steht, umgehauen wird.

Besonders jetzt im Herbst ist sie wunderschön, die alte Eiche auf einer der Moorwiesen am Rand unseres Dorfes.

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Radtour wider Willen

Da ich pünktlich bei der Geburtstagsfeier ankommen
wollte, verzichtete ich auf Fotostopps und fotografierte
stattdessen im Fahren – die eine Hand am Fahrradlenker,
die andere am iPhone.
Eigentlich wollte ich heute gar keine Radtour machen, sondern mit meinem geliebten, superpraktischen Faltrad nur die zehn Kilometer bis zur nächsten Bahnstation und dann 36 Minuten mit dem Zug fahren und dann noch die vier Kilometer vom Bahnhof bis zu meinem Ziel radeln – wir waren zu einem runden Geburtstag eingeladen, und Marion wollte nach der Arbeit direkt dorthin fahren und mich dann dort treffen –, aber es kam ganz anders: Nachdem ich zu Hause etwas zu spät gestartet war, weil ich zuvor noch alle Tiere versorgen musste, sah ich nur noch die Rücklichter des Zuges, als ich an der Bahnstation ankam. Statt mich darüber zu ärgern, sagte ich mir: "Inka, sei doch froh, so kannst Du wenigstens etwas von dem schönen, sonnigen Herbsttag genießen, wenn Du die ganze Strecke mit dem Fahrrad fährst. Und der Zug wäre doch auch viel zu früh angekommen, sodass Du noch mehr als eine Stunde Zeit hättest "totschlagen" müssen. Mit dem Fahrrad kommst Du jetzt, wenn Du Dich etwas beeilst, pünktlich an und hast keinen Leerlauf.
So radelte ich fast 50 Kilometer durch die schöne Herbstlandschaft, freute mich über das bunte Laub, den blauen Himmel und die wärmenden Sonnenstrahlen.
Vielleicht sollte ich öfter mal den Zug verpassen ...

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Wie praktisch . . .

... dass man als Hund nicht arbeiten muss und bei diesem nasskalten Wetter den ganzen Tag im Bett bleiben darf.

Fyffes wartet eingekuschelt in seiner Bettdecke auf besseres Wetter.

Dienstag, 21. Oktober 2014

Jetzt schon füttern!

Kaum hatte ich das Futterhaus wieder bis unters Dach neu befüllt, war auch schon die erste Kohlmeise da.
Die Artenvielfalt einerseits und die Zahl der Singvögel insgesamt nimmt in Deutschland seit Jahren dramatisch ab. Verantwortlich dafür ist vor allem die Landwirtschaft, die ja vielerorts nur noch aus Mais-Monokulturen zu bestehen scheint, auf denen das "Futter" für die Biogasanlagen wächst. Vor diesem Hintergrund ist es um so wichtiger, dass die noch verbliebenden Vögel gut genährt in den Winter gehen. Deshalb sollte nicht erst Futter angeboten werden, wenn Schnee liegt und der Frost den Vögeln die Nahrungssuche erschwert, sondern auch schon jetzt, zu Beginn der kalten und nassen Jahreszeit.

Die Meisenknödel im Apfelbaum schmecken auch den Spatzen.
An unserem Futterhaus im Apfelbaum herrscht schon seit Tagen wieder großer Andrang. Heute musste ich zweimal Futter nachfüllen, da die Vögel innerhalb kürzester Zeit alles weggeputzt hatten. Zeitweise waren mehr als 20 Vögel am Futterhaus, darunter Spatzen, Meisen, Buch- und Grünfinken –, aber leider bekam ich sie nie alle zusammen aufs Fotos, da sie auf das Klicken der Kamera etwas empfindlich reagierten und davonflogen, um allerdings ein paar Sekunden später schon wieder ihre Mahlzeit fortzusetzen.

Montag, 20. Oktober 2014

Anhängliche Früchte


Die Früchte der Großen Klette (Arctium lappa)., fotografiert gestern auf unserer Sonntagstour mit den Hunden. Auch ohne Mikroskop sind die kleinen Widerhaken, dank derer die Kletten  im Fell von Tieren haften, gut zu erknennen.
Zurzeit blühen die anhänglichen Früchte
der Großen Klette.
Ob an Kleidung, Schuhen oder Taschen: Täglich benutzen wir ihn, den Klettverschluss. Eine großartige Erfindung, die ihr Vorbild in der Natur hat. Der Schweizer Ingenieur Georges de Mestral streifte mit seinen Hunden oft durch die Natur. Immer wieder blieben Früchte der Großen Klette (Arctium lappa) im Fell der Hunde hängen. Der Ingenieur wollte wissen, warum und wie die Kletten im Fell haften und betrachtete die Früchte unter dem Mikroskop. Dabei entdeckte er, dass die Kletten winzige elastische Häkchen tragen, die auch bei gewaltsamem Entfernen aus Haaren oder Kleidern nicht abbrechen. Mestral untersuchte deren Beschaffenheit und sah eine Möglichkeit, zwei Materialien auf einfache Art reversibel zu verbinden. Er entwickelte den textilen Klettverschluss und meldete seine Idee 1951 zum Patent an. 
Bionik nennt man das Übertragen von Phänomenen der Natur auf die Technik. Der Klettverschluss ist dafür ein ebenso einfaches wie geniales Beispiel. Immer wenn ich die Große Klette am Wegensrand stehen sehe – zurzeit blüht sie wunderschön violett –, muss ich daran denken, was wir Menschen doch so alles der Natur zu verdanken haben (nämlich so gut wie alles).

Sonntag, 19. Oktober 2014

Bilderbuchwetter

Für alle, die es nicht bemerkt haben: So schön blau war der Himmel heute. Das Bild entstand auf unserer Tour mit den Hunden durch die Moorwiesen am Rande unseres Dorfes.
Wer hätte gedacht, dass wir in diesem Herbst noch einmal in Tops oder T-Shirts draußen herumlaufen würden, ohne zu frieren!? Das war wirklich bestes Bilderbuchwetter heute, und das ausgerechnet an einem Sonntag und nicht etwa an einem Dienstag oder Donnerstag, an dem wir alle arbeiten müssen. Aber man muss ja auch mal Glück haben!
Die liebe Russellbande war doch tatsächlich wegen der sommerlichen Temperatur schon nach drei Kilometern so erschöpft wie sonst erst nach zehn oder 15 Kilometern. Als wir unterwegs an einen Bach kamen, stürzten sich die Hunde gleich ins Wasser und badeten erst einmal ausgiebig.
Diesen Tag musste man einfach draußen genießen, denn wer weiß, wann es wieder so schön sonnig und warm wird! Für die nächsten Tage sind die Aussichten eher trübe, und die ersten Regenwolken haben sich heute Abend schon entladen – erfreulicherweise erst nach Sonnenuntergang.

Samstag, 18. Oktober 2014

Wer rüsselt, der findet

Die Ernte vom Wegesrand in der Küche arrangiert.
Manche Wörter findet man nicht im Duden. "Rüsseln" gehört dazu. Dieses Wort steht in meinem Sprachgebrauch für etwas "aufspüren" oder auch "entdecken" und im zweiten Schritt auch für "mitnehmen". So kann ich beim Sperrmüll etwas "rüsseln" oder auch auf dem Weg zur Arbeit.
Tagtäglich muss ich an einem Straßenkreisel ein wenig das Tempo drosseln und kann meinen Blick ein bisschen schweifen lassen, zum Beispiel zu dem Birnbaum direkt am Straßenrand, den ich in vielen Jahren habe wachsen sehen und der seit ein, zwei Jahren Früchte trägt. Als Straßenbaum hat er niemanden, der ihn bepflückt, aber offensichtlich auch niemanden, der sich um das Fallobst zu seinen Füßen schert. Ich entdecke sie sofort – lauter Birnen liegen da im Gras. Auch noch, als ich am Abend wieder am Birnbaum vorbeikomme. Da muss ich nicht lange überlegen, stelle das Auto ab und sammle Birnen, sie sehen super aus, fest, nicht angefressen, wunderbar, ich sammle die Früchte, die keine Stellen haben, komplett ein, neugierig beäugt von den anderen passierenden Autofahrern. Den Geschmackstest mache ich noch im Auto. Ein bisschen hart sind sie noch meine Birnen, aber lecker, ohne Fraß oder Fäule, und es hängen noch viele weitere Früchte am Baum.
Auf dieselbe Art hatte ich schon neulich bei einem unserer Wochenendspaziergänge eine wilde Grünschnittmüllkippe im Wald untersucht. Mein "Rüsselgespür" war zwar eher auf Pflanzenschätze für unseren Garten aus, aber unter frischem Grasschnitt fand ich mehrere Kilo der leckersten Birnen. Mir ist völlig schleierhaft, wie jemand sich die Mühe machen kann, die Früchte aufzusammeln, in den Wald zu karren, um sie dort unter Grasschnitt zu "entsorgen". Warum verschenkt man die nicht an die Nachbarn oder legt sie wenigstens offen aus, damit die Tiere im Wald sie finden können?
Wir selbst haben keinen Birnbaum, der, den wir gepflanzt haben, ist leider eingegangen. Aber durch konsequentes "Rüsseln" haben wir ja jetzt doch noch eine ganz stattliche Ernte zusammengebracht.

Freitag, 17. Oktober 2014

Dinkelwaffeln mit Möhren-Bataten-Püree

Dinkelwaffeln mit Möhren-Bataten-Püree und Preiselbeermarmelade.
Heute hatte ich keine Lust zum Einkaufen. Deshalb musste ich das Abendessen aus "Bordmitteln" zaubern. Ich liebe solche Herausforderungen, denn sie zwingen mich zu kreativer Betätigung, und die kommt beim täglichen Kochen leider oft zu kurz.
Der Waffelteig sollte dickflüssig sein.
Nach Sichtung der Vorräte entschied ich mich, etwas mit Möhren und Bataten (Süßkartoffeln) zu kochen. Nachdem ich die dicke Batate geschält hatte, war sie farblich von den Möhren gar nicht mehr zu unterscheiden. Auch geschmacklich harmonieren sie gut miteinander. Somit war klar: Ich versuche es mal mit Möhren-Bataten-Püree!
Zunächst schälte ich die Möhren (1 kg), schnitt sie in etwa ein Zentimeter dicke Scheiben und gab sie zuzsammen mit der gewürfelten Süßkartoffeln in einen Kochtopf mit etwas Salzwasser. Nach einer Viertelstunde waren sie so weich, dass ich sie problemlos in der Passiermühle weiterverarbeiten konnte. Um das Püree etwas cremiger zu machen, gab ich noch einen Schuss Hafermilch dazu und schmecke es mit Salz und geriebener Muskatnuss ab.
Nun konnte ich mich der zweiten Komponente des Abendessens widmen: Pikante Dinkel-Waffeln. Ich rührte 200 g Dinkelmehl und eine Tasse blütenzarte Haferflocken  mit 200 g geschmolzener Margarine (Deli-Reform oder eine andere aus ungehärteten Fettsäuren), einem Viertelliter Hafermilch, einem Teelöffel Backpulver, einer Messerspitze Salz und reichlich frischer Petersilie und Schnittlauch sowie Pfeffer aus der Mühle zu einem geschmeidigen, aber noch leicht flüssigen Teig zusammen und heizte dann das Waffeleisen an. Die frischgebackenen Waffeln servierte ich mit dem Püree und je einem Klecks Lingon-Sylt aus Schweden (Preiselbeermarmelade).
Das Rezept ist für zwei Personen bemessen und ergibt acht belgische Waffeln. Dass ich bei allen Zutaten möglichst auf Bio-Produkte zurückgreife, versteht sich von selbst.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Zugvögel, die nicht mehr ziehen

Am Wochenende fotografierte ich dieses Kranichtrio bei uns in den Moorwiesen.
Kraniche sind eigentlich Zugvögel, aber immer mehr von ihnen bleiben ganzjährig hier bei uns in der südlichen Lüneburger Heide. Da es infolge des Klimawandels ja allgemein etwas wärmer geworden ist, finden die Kraniche hier offenbar auch im Winter ausreichend Nahrung, sodass sie keine Veranlassung mehr haben, gen Süden zu fliegen. Vor einigen Jahren hatten wir in den Moorwiesen am Rand unseres Dorfes ein Brutpaar, das wir auf unseren sonntäglichen Touren mit den Hunden fast immer an derselben Stelle sahen und hörten. Inzwischen können wir außer einzelnen Brutpaaren auch immer wieder kleinere Junggesellentrupps beobachten.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Ein Bild wie aus dem Sommer

So ein üppiges Nahrungsangebot hat die Hummel zu dieser Jahreszeit selten.
Eine Blumenwiese mit einer Sonnenblume im Vordergrund, in deren Blüte eine dicke Hummel sitzt und Nektar saugt. Wenn das kein typisches Sommerbild ist! Ja, aber tatsächlich ist es von heute, und der Herbst ist jetzt schon fast einen Monat alt. Fotografiert habe ich die Sonnenblume inmitten des gelben und violetten Blütenmeers heute Abend auf dem Weg zum Einkaufen am Rand unseres Dorfes, gleich hinter dem Ortsschild. Der Bauer, dem der Acker gehört, hat nach der Ernte Sonnenblumen und Bienenfreund (Phacelia) als Gründüngung zur Bodenverbesserung eingesät.

Dienstag, 14. Oktober 2014

Apfelernte

Hunde mögen eigentlich Äpfel nicht besonders gern, aber man kann ja mal nachschauen, ob das da im Korb vielleicht nicht
doch rote Tennisbälle sind, die sich für schöne Ballspiele eignen würden.
Noch schnell ein Foto, bevor ich die
Apfelernte in den Keller bringe.
Heute habe ich unsere drei kleinen Apfelbäume abgeerntet, und ich war erstaunt, wie viele Äpfel doch nachher im Korb lagen. Mehr als 20 Kilo schwer war der. Zusammen mit den Äpfeln, die wir schon zwischendurch vom Baum genascht haben, kommen wir auf gut einen halben Zentner.
Klar, es war ein besonders gutes Apfeljahr, und daher ist es wahrscheinlich, dass die Ernte im nächsten Jahr wieder etwas bescheidener ausfällt. Aber in diesem Herbst können wir frohlocken, denn wir haben jetzt unseren uralten, wohltemperierten Feldsteinkeller voll mit Äpfeln aus eigenem Bio-Anbau, wobei es sich beim Großteil der Äpfel um Erdäpfel, auch Kartoffeln genannt, handelt.
Am liebsten hätte ich die schönen roten Äpfeln noch einige Zeit am Baum gelassen, nur des schönen Anblicks wegen. Aber da nicht nur wir die Äpfel lieben, sondern auch die Amseln, war es höchste Zeit, sie zu ernten.

Montag, 13. Oktober 2014

Autokino mit XXL-Leinwand

Farbrausch auf der XXL-Leinwand: Der Showdown heute Abend um 18:40 Uhr im Autokino.
Besser als jede millionenteure Hollywood-Produktion und überwältigend auch
ganz ohne Spezialeffekte.
Auf den Rückweg vom Raiffeisen-Markt, wo wir Pferdefutter besorgt hatten, fuhren wir heute Abend gen Westen nach Hause und erlebten unterwegs eine Gratis-Filmvorührung im größten Autokino aller Zeiten: Auf der Himmelsleinwand sahen wir den Stummfilm "Der Sonnenuntergang am 13. Oktober 2014", und der war so phantastisch, so gigantisch und so überwältigend schön, dass wir rechts ran fuhren, am Straßenrand anhielten und ganz still und ergriffen die traumhaften Bilder auf uns wirken ließen. Wir waren uns einig: Wir haben schon viele wunderbare Sonnenuntergänge erleben dürfen, aber seit langem gab es keinen, der so wie der heute Abend war. "Wow, ist das schön!" flüsterten wir im Duett konnten uns von dem Anblick kaum losreißen. Doch wir mussten nach Hause, die Tiere füttern. Als wir den Pferden Heu brachten, lief gerade noch der Abspann dieses Monumentalfilms, und dann wurde es auf der Riesenleinwand langsam dunkel.

Sonntag, 12. Oktober 2014

Blütenpracht fast wie im Frühling

Leuchtend gelb blüht der Senf – nein, das ist kein Frühlingsfoto, sondern ein Herbstfoto.
Wenn da nicht das bunte Laub gewesen wäre, man hätte heute glatt glauben können, dass es Frühling ist und nicht Herbst. Nicht nur der Wärme wegen, sondern auch weil es am Wegesrand so schön und vielfältig blühte.
Die Heidenelke steht unter Naturschutz.
Auf unserer Sonntagstour mit den Hunden kamen wir zuerst an einem Senffeld vorbei. Das Gelb der Blüten leuchtete so intensiv, dass es fast schon weh tat und wir die Augen zusammenkniffen. Während wir von der Blütenpracht begeistert waren, freuten sich die Bienen und Schmetterlinge über das für diese Jahreszeit ungewöhnlich reichhaltige Nahrungsabgebot, das ihnen der als Gründüngung ausgesäte Senf bot.
Kaum hatten wir uns endlich vom Senf losgerissen, entdeckten wir schon die nächsten Blüten: die von der Heidenelke (Dianthus deltoides), einer in Deutschland leider inzwischen seltenen und deshalb unter Naturschutz stehenden Pflanzenart.
Ein Stück weiter sahen wir gelb blühende Nachtkerzen, und dann wanderten wir durch die saftig grünen Moorwiesen und den bunten Herbstwald.


Auch jetzt im Herbst sind sie noch saftig grün, die Moorwiesen.

Samstag, 11. Oktober 2014

Gutes Flugwetter

Mehr als 80 Gänse sind hier gen Süden unterwegs. Bis auf einen Vogel, der sich wohl nicht unterordnen mag, fliegen alle
akkurat in der typischen Keilform.
Auch heute war es wieder sommerlich warm, windstill und am Nachmittag sogar sonnig – offenbar gutes Flugwetter für die nach Süden in ihre Winterquartiere ziehenden Wildgänse. In ihren typischen Keilformationen flogen sie geräuschvoll über unseren Hof hinweg. Ein schöner Anblick! Hoffentlich kehren sie alle im nächsten Frühling wieder gesund und munter zutück.

Freitag, 10. Oktober 2014

Schnegelbabys

Vier Schnegelbabys. Nummer fünf war etwas kamerascheu und ist vorüber-
gehend von der Bildfläche verschwunden.
Ein altes Haus ist immer für Überraschungen gut: Heute Abend entdeckte Marion in unserer Waschküche fünf kleine Tierkinder, die dort offenbar geboren worden sind. Es handelt sich um  Schnegel-Babys. Schnegel sind die graubraun gescheckten Nacktschnecken, die sich auch gerne mal in feuchten Kellern oder, wie in unserem Fall, in Waschküchen einnisten. In ausgewachsenem Zustand zählen sie nicht unbedingt zu meinen Lieblingstieren, aber als Babys sind sie doch sehr süß, oder etwa nicht? Außerdem sind sie im Vergleich zu den fiesen braunen Nacktschnecken, die aus Spanien zu eingeschleppt worden sind und unsere Gemüsegärten plündern, geradezu harmlos – und eher selten obendrein.
Sie dürfen den Rest ihrer Kindheit noch gerne bei uns in der Waschküche verbringen, doch dann müssen sie irgendwann ausziehen – sofern dann nicht gerade tiefster Winter ist.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Licht in der Dunkelheit

Im Kerzenschein sieht die Welt gleich freundlicher aus.
Nicht, dass sanfter Kerzenschein im Sommer, in einer lauen Nacht auf der Terrasse, nicht schön ist, aber seinen wahren Zauber verbreitet er für mich nur im Herbst und Winter, wenn sich die Dunkelheit schon früh zwischen den Bäumen hervorschleicht und aufs Haus legt.
Dann ist es fast schon ein kleines Ritual, ein paar Teelichte aus dem Schrank zu holen, unsere Lieblingswindlichter, Laternen oder bunt gefärbten Gläser damit zu bestücken und sich an ihrem warmen Licht zu freuen. Allein dieser Anblick beruhigt und wärmt, selbst wenn Ofen oder Heizung vielleicht noch gar nicht wieder in  Betrieb genommen sind. Ein bisschen Idylle in diesen unruhigen Zeiten, in denen uns überall aus der Welt schreckliche Nachrichten erreichen und wir wenig tun können, um etwas daran zu ändern.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Oh, wie die duften!

Quitten in einer Schale arrangiert, sind nicht nur dekorativ, sondern verströmen auch einen herrlichen Duft.
Heute brachten mir meine Eltern einen ganzen Wassereimer voll Quitten aus ihrem Garten vorbei. Bevor ich die Früchte zu Marmeladen verarbeite, werde ich sie noch ein paar Wochen in der Küche stehen lassen, damit sie dort ihren verführerischen, lieblichen Duft verbreiten. Das habe ich auch in den vergangenen Jahren so getan. Quitten können ähnlich wie Kürbisse über längere Zeit bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden, ohne dass sie leiden oder gar zu Faulen beginnen. Es gibt wohl kaum eine andere Frucht, die so gut duftet wie die Quitte, und deshalb wäre es doch schade, sie jetzt schon ins Marmeladenglas zu sperren.

Dienstag, 7. Oktober 2014

Da rauscht der Regen ...

Die Lichter der Autos und der Straßenlaternen
spiegeln sich in der regennassen Asphalt unserer
Dorfstraße.

"Kocht da etwa noch das Teewasser vor sich hin?", frage ich.
"Ne, ich habe es abgestellt", antwortet Marion.
"Bist du dir da sicher? Da rauscht doch Wasser!"
"Ja, ich höre es auch."
"Ich gehe mal in die Küche ..."
Der gläserne Wasserboiler über dem Spülbecken, im Fachjargon als Kochendwassergerät bezeichnet, ist tatsächlich abgeschaltet. Ich sperre beide Ohren weit auf und versuche, das Geräusch des sprudelnden Wassers zu lokalisieren. "Hoffentlich ist da kein Rohr geplatzt!"
Ha! Jetzt weiß ich, woher das Geräusch kommt. Ich gehe ins Wohnzimmer uns sage zu Marion: "Horch mal!" Und dann öffne ich das Fenster.
"O nein, das schüttet ja wie aus Eimern!"
"Na, dann muss der Hundespaziergang wohl noch etwas warten...!"
Kurz vor 23 Uhr lässt der Regen endlich nach, und wir machen uns auf den Weg durchs Dorf. Auf der Dorfstraße spiegeln sich die Lichter der vorbeifahrenden Autos und der Straßenlaternen im nassen Asphalt, und ich mache mal schnell ein Foto.

Montag, 6. Oktober 2014

Die Wand ist weg , und wir haben wieder freie Sicht bis zum Horizont

Heute Abend kurz nach Sonnenuntergang: Auf dem Gelände der Biogasanlage (im Hintergrund) wird der gemähte und gleich auch gehäckselte Mais zu riesigen Bergen aufgetürmt, die dann nach und nach an die Biogasanlage "verfüttert" werden.
Obwohl die Tage eigentlich kürzer werden, geht seit heute die Sonne bei uns etwa zehn Minuten später unter als gestern. Nein, wir haben nicht an der Uhr gedreht oder auf andere Art und Weise getrickst. Des Rätsels Lösung: Heute ist das oben auf dem Hang direkt an unsere Pferdeweiden angrenzende Maisfeld gemäht worden, und jetzt haben wir wieder freien Blick bis zum Horizont und auf die untergehende Sonne.
Ein bisschen ungewohnt ist das allerdings schon, so ganz ohne grüne Sichtschutzwand, denn die versperrte nicht nur den Blick auf die untergehende Sonne, sondern auch auf die hässlichen Hochspannungsmasten, die Biogasanlage und den Windpark. Den ganzen Tag waren der Mähdrescher und ein ganzer Fuhrpark, bestehend aus Treckern mit Anhängern, Lastwagen und noch einigen anderen fahrbaren Landmaschinen, im Einsatz, um riesge Menge Grünmasse zu zerkleinern und abzufahren und auf dem Gelände der Biogasanlage zu einem beachtlichen Berg aufzutürmen. Sogar im Dunkeln hörten wir noch die Motoren. Auch andere Landwirte lieferten ihren gehäckselten Mais bei der Anlage an, und zeitweise kam es sogar zu einem kleinen Stau vor der Abladestelle.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Kaum wieder zu Hause, schon wieder Heimweh

Obwohl wir uns sehr über das Wiedersehen mit unseren lieben Tieren gefreut haben, hatten wir heute schon wieder Heimweh - nach unserem anderen Zuhause, dem in Schweden. Um uns abzulenken, haben wir uns in Arbeit gestürzt, haben Wäsche gewaschen und geputzt und noch andere Arbeiten im Haus und auf dem Hof erledigt. Gegen Abend haben wir dann noch eine Runde mit den Hunden gedreht, und dabei wurde uns wieder einmal schmerzlich bewusst, dass wir uns eigentlich mehr im südlichen Småland zu Hause fühlen als in der südlichen Lüneburger Heide. Klar, auch hier ist es schön, aber in unserem kleinen småländischen Zuhause ist es noch ein bisschen schöner.
Morgen hat uns der Alltag wieder, und das macht das Heimweh erträglicher, und das ist vielleicht auch ganz gut so. 
Da wir aber in Gedanken noch in Schweden sind, zeigen wir hier heute noch einmal ein Foto von dort, von einer Jungkuh, die wir gestern auf unserer morgendlichen Tour mit den Hunden mitten auf dem Weg angetroffen haben:


Samstag, 4. Oktober 2014

Auf der Rückfahrt

Ja, und das war es auch schon wieder mit unserem Urlaub. Die eine Woche ist wieder viel zu schnell vergangen, und jetzt sind wir auf der Rückfahrt. Kurz vor Mitternacht werden wir hoffentlich zu Hause eintreffen. 
Bevor wir heute Vormittag gestartet sind, haben wir noch eine schöne Tour mit den Hunden und anschließend "klar Schiff" in unserem Häuschen gemacht.
Soeben sind wir von Bord des Fährschiffs "Schleswig-Holstein" gerollt, fahren jetzt über die Insel Fehmarn und werden in wenigen Minuten wieder das deutsche Festland erreicht haben.

Marion bewundert an Bord des Fährschiffs "Schleswig-Holstein" den traumhaften Sonnenuntergang über dem Meer.


Freitag, 3. Oktober 2014

Inselhüpfen im Apfelreich

Ein einsamer Angler in seinem Boot zwischen den Inseln auf dem spiegelglatten See.

Strahlend blauer Himmel direkt über dem See und ringsherum dicke,dunkle Wolken. Wie oft haben wir das schon erlebt! Auch heute war das Schönwetter-Fenster über dem Åsnen wieder weit geöffnet. Meteorologen erklären das Phänomen damit, dass der riesige See mit einer Fläche von 160 Quadratkilometern - die beiden Hauptorte am nördlichen und am südlichen Ende des Sees, Vaxjö und Tingsryd, liegen 50 Kilometer voneinander entfernt - nur rund zwei Meter tief ist. Dank der geringen Tiefe erwärmt sich das Wasser vergleichsweise stark. Die Wärme wird an die Luft abgegeben, und die nach oben steigende warme Luft vertreibt, laienhaft ausgedrückt, die Wolken. Wie diese natürliche Heizungsanlage genau funktioniert, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass das milde Kleinklima am Åsnen mit vielen Sonnenstunden den Apfelanbau begünstigt. Schon seit Jahrhunderten ist das Åsnen-Gebiet als "Apfelreich" bekannt, das verschiedene regionale Apfelsorten hervorgebracht hat. 
Fyffes auf der alten Brücke, auf der wir eine Pause machten.

Durch dieses Apfelreich, das im Wesentlichen aus zwei größeren Inseln im See besteht, haben wir heute eine Radtour gemacht. Fyffes begleitete uns beim Inselhüpfen im Farradkorb, während sich Foxy und Fussel zu Hause von unserer morgendlichen Wanderung erholten.
Wir fuhren bis ans nördliche Ende von Sirkön und machten dort auf der alten Brücke, die Sirkön mit der nördlichen Nachbarinsel verbindet, eine Pause, blickten auf die spiegelglatte Wasseroberfläche und genossen die Sonne und die Stille.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Späte, aber schöne Entdeckung


Die alte "Brunns Hall", in der früher die Kurgäste mit einem Glas Heilwasser in der Hand zu den Klängen einer Kapelle vor Sonne, Wind und Wetter geschützt flanierten. 

Seit 17 Jahren haben wir nun schon unser kleines Häuschen in Schweden, und in all diesen Jahren waren wir schon oft in Ronneby, der ältesten Stadt der Provinz Blekinge an der südschwedischen Schärenküste, aber noch nie im Brunnspark, dem Kurpark - ein Fehler, wie sich heute herausstellte. 
Ein Kurpark, das ist doch etwas für alte und/oder Kranke Leute, dachten wir bisher, und dieses Vorurteil hatte uns bislang von einem Besuch abgehalten. Doch als wir neulich lasen, dass der Brunnspark in Ronneby im vergangenen Jahr zum schönsten Park Schwedens gekürt worden war, war unsere Neugierde geweckt. Und so fuhren wir heute nach unserer morgendlichen Tour mit den Hunden und anschließender Kaffeepause nach Ronneby, um den Brunnspark zu entdecken.

 
Eine der alten Villen im Brunnspark.

Und wen sahen wir dort? Anders als erwartet, keine alten und/oder kranken Menschen, sondern junge Mütter mit Kleinkindern, joggende Schüler und einige Touristen offenbar arabischer Herkunft, die mit ihren Smartphones im Rosengarten des Brunnsparks fotografierten. Während die Leute überwiegend jünger waren als wir, waren die Gebäude dafür umso älter. Seit rund 300 Jahren ist Ronneby schon Kurort. Die meisten Gebäude im Brunnspark waren gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden. Auf der anderen Seite des Ronnebyflusses gibt es moderne Health- und Wellness-Resorts, aber im Brunnspark scheint die Zeit vor mehr als 100 Jahren stehengeblieben zu sein. Der Nebel, der sich den ganzen Tag heute nicht so richtig auflösen wollte, verstärkte diesen Eindruck. Wir kamen uns vor wie in einem alten Kinofilm. Schweden ist nicht die Schweiz und Ronneby nicht Davos, aber Thomas Manns "Zauberberg" hätte man größtenteils auch im Brunnsparks verfilmen können.
Außer dem altertümlichen Ambiente und den Themengärten - es gibt einen Duft-, einen Rosen- und einen Japanischen Garten - hat uns besonders gut gefallen, dass der Brunnspark direkt an ein wunderschönes, bergiges Waldgebiet anschließt, das sich bis zur Küste erstreckt und zahlreiche Spazierwege und eine beleuchtete Joggingstrecke zu bieten hat. Oben auf der steil zum Park hin abfallenden Felskante befindet sich ein bronzezeitlicher Grabhügel, und man kann von dort aus den gesamten Brunnspark und die dahinter liegende Stadt überblicken.

Von dem hochhaushohen Felsen hatten wir einen guten Überblick über den Brunnspark und die dahinter liegende Stadt.

Und so sieht der "Aussichtsfelsen" von unten aus.

Und da ein Nachmittag für die Entdeckungen, die man im Brunnspark und der näheren Umgebung machen kann, bei weitem nicht ausreicht, werden wir bei nächster Gelegenheit wiederkommen ...

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Hochspannung - ohne Strom

"Blackout" - Hochspannung beim Lesen.

Ich gehe noch einmal kurz nach draußen, um mich zu vergewissern: Ja, alles in Ordnung, von Ferne sehe ich Licht im Fenster des Nachbarhauses. Kein Stromausfall, kein »Blackout«. Die Räder unserer Zivilisation drehen sich, ohne Strom ist nicht nur Stillstand, sondern droht der komplette Zusammenbruch. Wie der aussehen könnte, das lese ich gerade in Marc Elsbergs Buch »Blackout«. Fiktion, gewiss, aber eine mit beklemmender Wirklichkeitsnähe. Hochspannung ohne Strom, in Buchform sozusagen.
Zeitgleich beginnt das Unheil im Süden Europas, in Italien, und im Norden, ausgerechnet in Schweden. Eine jufremde Macht nutzt die dort schon fast flächendeckend eingesetzten digitalen Stromzähler, um eine Fehlinformation einzuschleusen. Eine Kettenreaktion nimmt ihren Lauf und schließlich senken sich Dunkelheit und Chaos über ganz Europa. Schon fange ich selbst an, darüber nachzugrübeln, was denn wäre, wenn ...

Praktisch: Unsere Petroleumlampe spendet sowohl Licht als auch Wärme.

Wir in unserem kleinen Häuschen würden von einem Stromausfall zunächst gar nichts mitbekommen, wir haben nämlich gar keinen Strom, jedenfalls keinen, der »aus der Wand« kommt. Das kleine Solarpaneel auf dem Dach lässt die Leselampen leuchten, auch das Smartphone können wir dort aufladen. Kerzen haben wir genug, dazu eine Petroleumlampe, die Gasflasche für den Kochherd ist fast voll, der Autotank dagegen fast leer. Schlecht, denn bei einem totalen Stromausfall kommt kein Sprit mehr aus der Zapfsäule. Immerhin haben wir noch Hundefutter für ein paar Tage, auch ein paar Vorräte für uns, aber die wären bald verbraucht. Und dann? Die Supermärkte wären bald leer gekauft, die Waren in den Kühltruhen verderben, die Kassen funktionieren nicht, Warennachschub gibt es nicht, Bargeld bald auch nicht mehr. Zum Glück haben wir nch Holzfür den Ofe und Trinkwasser, das wir mit einem Eimer aus dem Brunnen oder aber vom See holen können. Noch viel mehr Glück aber haben wir, dass draußen kein »Blackout« alles lahmgelegt hat. Das Licht im Nachbarhaus funktioniert, ich habe gerade noch einmal nachgesehen ...
Ach übringens: Heute schreibe ich, Marion, unter Pseudonym als Inka. Die digitale Technik hat so ihre Tücken - auch ohne Stromausfall.