Dienstag, 31. März 2015

Niklas – wilder als Mike

Bis auf die dunklen Wolken wird die Szene recht friedlich. Doch das täuscht.
Da dachten wir gestern, Mike sei schon ziemlich wild, aber da kannten wir Niklas noch nicht. Der ist eindeutig der Aggressivere von beiden. Auf dem Foto sieht ja alles recht friedlich aus, deshalb hier ein kurzer Videoclip, aufgenommen heute Abend kurz vor Sonnenuntergang auf einer unserer Pferdeweiden:


Hier noch ein "friedliches" Bild ...


... und hier der stürmische Videoclip dazu:



Montag, 30. März 2015

Sichtschutzzaun made by Mike

Nanu, was ist denn das für ein merkwürdiger, neuer Zaun? 
Die Schafe wundern sich.
Da staunten auch die Schafe: Über Nacht hat ihnen Sturmtief Mike einen Sichtschutzzaun gebaut. Eigentlich hatten wir gedacht, dass wir sämtliches Eichenlaub zusammengefegt und weggeräumt hatten. Aber nach der stürmischen Nacht – es gab sogar ein kurzes, aber heftiges Gewitter mit Hagelschauer - war heute Morgen der Drahtzaun auf der dem Westwind zugewandten Seite der Schafweide voller Laub. Ich finde, es sieht fast aus wie ein kleines Kunstwerk im Stil der Landart, die ja gerade angesagt ist. Statt es mit dem Laubbesen zusammenzukehren, muss ich das Laub jetzt wohl mit den Händen absammeln (oder ich lasse es einfach und warte, bis es irgendwann herunterfällt oder vom Wind weitergetragen wird).

Sonntag, 29. März 2015

Gut gefüttert ins Frühjahr

Zum Schluss gebe ich noch etwas Bentonit (ein Tonmehl) 
zum Kompost und decke dann den Kompostring um den 
Beerenstrauch mit Laub ab.
Draußen stürmt es ums Haus. Es dröhnt so laut, als sei das Haus nicht auf Heidesand, sondern einer Düne gebaut, mit dem Meer gleich vor der Tür. Schon dachten wir, ein bisschen zu spät zu sein, um Erbsen und Möhren oder Radieschen zu säen, da ist es tröstlich, sich den Wetterbericht für die nächsten Tage anzuschauen: Frost soll es geben, dazu weiter viel Regen und heftigen Wind. Auch sonst kann keine Rede davon sein, dass der Boden sich schon ein bisschen erwärmt hätte. Also doch noch ein bisschen abwarten und Tee trinken, das Beste, was man bei diesem Wetter machen kann.
Und im Garten? Ist da nicht doch noch etwas zu tun? Auf jeden Fall!  Da darf man in diesen Tagen, so ungemütlich sie auch sein mögen, fröhlich "wühlen", größere Sträucher, Bäume oder auch Stauden pflanzen oder sie mit einer Extraportion Kompost versorgen, damit sie im Sommer hoffentlich viele leckere Beeren oder Blüten tragen.
Das Verteilen dieser tiefschwarzen Erde, in der sich nicht nur Regenwürmer tummeln, sondern auch Asseln und Tausenfüßer herumturnen, macht eigentlich genauso viel Spaß, wie etwas zu säen. Nur mit dem Unterschied, dass die Hände dabei dreckiger werden. Denn was so lebendig ist wie gut verrotteter Kompost, will liebevoll gehandhabt werden, schon allein wegen der Regenwürmer darin. Also versorgen wir so unsere Mai-, Josta-, Stachelbeer- und Johannisbeersträucher. Auch die Rosen werden bedacht und was da sonst noch am Gartenweg steht. Hinterher wird der Kompostring wieder schön mit altem Laub abgedeckt. Bis zum Herbst wird der kleine Wall verschwunden sein. Ein schöner Nebeneffekt: Rund um die Sträucher wird so alles Unkraut unterdrückt. Schiebt sich doch etwas hervor, ist es leicht auszureißen. Die meisten Sträucher haben es nicht so gern, wenn sie bis an die Triebe zugewuchert sind, und das kann bei uns passieren, da sie am Rand der Schafwiese stehen und das Gras niemals weit ist.
Das Frühjahr ist schon eine spannende Zeit voller Versprechen, was da noch alles wachsen wird. Dabei zu helfen, dass es den Pflanzen an nichts fehlen wird, ist ein schönes Gefühl.



Samstag, 28. März 2015

Amphibientransport

Im Lichtkegel unserer Taschenlampe ist ein dickes Kröten-
weibchen aufgetaucht.
Unsere mitternächtliche Hunderunde durchs Dorf dauert seit einigen Tagen immer fast doppelt so lang wie sonst. Normalerweise benötigen wir für die 2,2 Kilometer weniger als 20 Minuten. Doch jetzt müssen wir auf halber Strecke immer eine Pause einlegen und allerlei Amphibien, die auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer sind, von der Fahrbahn sammeln und auf der Seite der Straße, an der sich der Quellteich befindet, aus dem der Bach entspringt, der ein Stück weiter südlich auch über unser Grundstück fließt. Trafen wir in den vergangenen Nächten immer nur auf männliche Vertreter der Familien Kröte und Molch, sahen wir heute Nacht erstmals auch weibliche Tiere. Um sie wäre es besonders schade, wenn sie überfahren würden, da dann mit dem überfahrenden Tier auch gleich die Nachkommenschaft getötet werden würde.
Sieht grimmiger aus, als es ist: Molchweibchen auf dem
Weg zum Laichgewässer.
Da um Mitternacht aus Energiespargründen die Straßenbeleuchtung bei uns im Dorf ausgeschaltet wird, müssen wir besonders vorsichtig sein, damit wir nicht aus Versehen auf ein Tier treten, das vom Lichtkegel unserer Taschenlampe nicht erfasst worden ist.
Sorry, die Bilder sind leider etwas verrauscht. Ich hatte lediglich das iPhone dabei, und das ist im Dunkeln nur verwendbar, wenn man bereit ist, Abstriche bei der Bildqualität hinzunehmen. Aber immerhin kann man noch erkennen, um welche Tiere es sich handelt.

Freitag, 27. März 2015

Wir geben uns die Kugel

Zur Feier des Tages darf es auch mal Fastfood sein.
Endlich gibt es im schwedischen Möbelhaus eine
vegane Variante der beliebten Köttbullar.
Normalerweise stehen wir nicht so auf Fastfood, aber wenn das schwedische Möbelhaus sich endlich entschließt, auch für uns Veganerinnen und Veganer etwas zum Essen anzubieten, machen wir zur Feier des Tages gerne eine Ausnahme. Schließlich haben wir uns fast die Finger wund geschrieben und immer wieder Zettel in die für Anregungen und Kritik am Ausgang bereitstehende Zettelbox geworfen, auf denen wir eindringlich unsere Bitte um ein veganes Angebot im Restaurant formuliert hatten. Wir wissen, dass auch viele anderen Veganerinnen und Veganer entsprechende Verbesserungsvorschläge gemacht haben. Aber erst die Tierrechtsorganisation PETA schaffte es, die Schweden zu einem ersten, kleinen Zugeständnis gegenüber uns Veganerinnen und Veganern zu bewegen. Und so meldete PETA im Januar, dass es in den Restaurants der Möbelhäuser ab April vegane Köttbullar geben werde ("Kött", was Fleisch bedeutet, spricht man übrigens wie "Schött").
Der April hat noch nicht begonnen, und die Vegie-Köttbullar stehen daher auch noch nicht auf der Karte, aber heute konnten wir sie dennoch schon probieren. Als vegetarisches "Tagesgericht" wurden "vegetarische Köttbullar mit Rahmsauce" angeboten – wahlweise mit Kartoffelbrei oder Pommes Frites. Vegetarisch ist natürlich nicht vegan, aber da wir es allein schon aus logistischen Gründen für unwahrscheinlich hielten, dass es außer den klassischen Fleischbällchen und den veganen Köttbullar als weitere Variante vegetarische Köttbullar im Möbelhaus-Restaurant geben wird, fragte ich den Mann an der Essensausgabe: "Das, was heute auf der Karte steht, sind also keine veganen Köttbullar? "Nein", antwortete der Mann, "das sind vegetarische." "Verstehe, aber ab nächster Woche soll es doch  auch vegane Köttbullar geben?" "Stimmt, das sind genau dieselben wie die, die es heute als Tagesgericht gibt." "Aha, Sie sagten aber gerade, dass diese hier vegetarisch und nicht vegan seien." "Ja, denn diese hier gibt es mit Rahmsauce, und die ist nicht vegan." "Logisch, denn da ist ja Sahne drin. Wenn ich aber auf die Sahnesauce verzichte, habe ich doch vegane Köttbullar?" "Ja, Sie können die Bällchen selbstverständlich auch ohne Sauce bekommen." "Prima, dann zwei Portionen bitte!"
Wir ließen uns die die Bällchen schmecken. Sie bestehen offenbar aus einem Gemüse-Getreidemix und schmecken ähnlich wie die Vegie-Burger, die man in manchen Fastfood-Läden bekommen kann. Durchaus genießbar. Lediglich die Pommes waren kantinentypisch etwas kalt und wenig knusprig.
Nachdem wir durch unsere Bestellung deutlich gemacht hatten, dass tatsächlich Bedarf an veganen Speisen im Restaurant besteht, widmeten wir uns dem eigentlichen Grund unseres Besuchs im schwedischen Möbelhaus: Wir kauften zwei Branddecken, mit denen wir, falls es noch einmal bei uns brennen sollte, hoffentlich die Flammen schnell ersticken können. Einen Feuerlöscher haben wir schon vor ein paar Tagen bei einem Online-Händler gekauft und bereits in der Diele – von allen Räumen gut erreichbar, montiert.
Außer Branddecken und neuen Topflappen und einigen weiteren Kleinigkeiten nahmen wir auch noch den Küchenkatalog mit, um uns etwas inspirieren lassen für den Tag X, wenn unsere ausgebrannte Küche vom Ruß befreit, frisch gestrichen und wieder benutzbar ist. Bis es soweit ist, werden wohl noch einige Wochen vergehen. Heute hat der Sachverständige der Versicherung den Schaden begutachtet, und Anfang nächster Woche will er seinen Bericht schreiben. Somit dürfte die Brandsanierung wohl erst nach Ostern beginnen. Immerhin haben wir die Küche inzwischen leergeräumt und heute einen Fuhre Müll einschließlich unseres völlig zerstörten Gasherds zum Recycling-Hof gebracht.

Donnerstag, 26. März 2015

Besser spät als gar nicht

Die Samen von acht Tomaten- und drei Paprikasorten habe ich heute Abend in der Aussaaterde versenkt.
Fummelarbeit am Abend, aber es ist geschafft: Die Tomaten- und Paprikasamen sind im Zimmergewächshaus untergebracht. In diesem Jahr bin ich ein bisschen in Verzug geraten. Eigentlich bringe ich die Samen immer Mitte März in die Erde.  Früher mit der Vorzucht anzufangen, hat sich unter den Bedingungen, die wir den Pflänzchen auf der Fensterbank bieten können, nicht bewährt. Es macht keinen Sinn, halbmeterlange "Kellergewächse" im Wohnzimmer zu züchten, sie tun sich mit der Eingewöhnung draußen schwer oder brechen gleich beim Einpflanzen.
Also, Mitte März ist eigentlich optimal, jetzt ist es eben der 26. März und das wird auch in Ordnung gehen, im Frühbeet werden die Pflänzchen den Rückstand spätestens aufholen und mit denen aus der professionellen Gärtnerei können sie sowieso nie mithalten - meine jedenfalls nie. Trotzdem ist es jedes Jahr ein Vergnügen, den eigenen Pflänzchen beim Wachsen zuzusehen, sie wachsen einem förmlich ans Herz.
Wenn das mit unserer Sortensammelei so weiter geht, benötige ich fürs nächste Jahr unbedingt Plastiketiketten für die Beschriftung, sonst komme ich komplett durcheinander. In diesem Jahr muss ein "Pflanzplan" auf einem alten Briefumschlag als Orientierungshilfe, wer wo wächst, genügen: Maiglöckchentomate (Brin de Muguet), Green Zebra, Old German, Onkel Gustav und Roter Heinz in dem einen Häuschen, Sardinische Minitomate, Schwarze Kirsche, Die Unaussprechliche (die habe ich so benannt) dazu die Paprikasorten Sweet Chocolate und Frühzauber im zweiten Häuschen. Außerdem versuchen wir es mit dem Tomatenpaprika Zsuzsanna, der für seine absolute Freilandtauglichkeit auch in unserem Klima gerühmt wird. Wir sind gespannt!

Mittwoch, 25. März 2015

Tantenbesuch

Gestern Vormittag hat ein professioneller Brandsanierer unsere ausgebrannte Küche besichtigt, gegen Abend haben wir dann per E-Mail sein von uns mit Spannung erwartetes Angebot erhalten: 4000,- Euro soll es kosten, die Küche von der dicken, klebrigen, stinkenden und die Schleimhäute reizenden Rußschicht zu befreien. Am Freitag kommt der Gutachter der Brandkasse, und dann werden wir hoffentlich Anfang nächster Woche wissen, was wir von der Versicherung erwarten dürfen. Da wir keine Hausratversicherung haben – nicht aus Nachlässigkeit, sondern weil wir generell Versicherungen gegenüber misstrauisch sind und daher die Zahl der abgeschlossenen Verträge möglichst gering halten wollen –, müssen wir uns um das Inventar selbst kümmern. Und so betätige ich mich seit Tagen als Tellerwäscherin. Fast zwei Flaschen Spülmittel habe ich schon verbraucht, und auf manchen Oberflächen komme ich nur mit Haushaltsreiniger weiter. Obwohl ich beim Spülen Gummihandschuhe trage, sind meine Hände ständig schwarz. Kein Wunder, der Ruß kriecht durch jede noch so kleine Ritze.
Mit Seife und Nagelbürste sind die Hände nicht sauber zu bekommen. Wie gut, wenn man eine Tante hat, die einem in solchen Fällen mit Rat und Tat zur Seite steht. Tantenbesuch kann ja zuweilen auch lästig sein, aber diesmal bin ich froh, dass ich die Tante im Haus habe. Dank ihrer Hilfe habe ich jetzt wieder rußfreie Hände.
Wie die Tante mit Vor- und Nachnamen heißt, sage ich nicht (Datenschutz!), aber ihren Spitznamen verrate ich: Wir nennen sie seit jeher grüne Tante. Nein, es handelt sich nicht um Renate Künast und auch nicht um Claudia Roth. Meine grüne Tante ist zwar durch und durch grün, aber dennoch ganz und gar unpolitisch. Sie kommt aus Bielefeld und entstammt der Produktfamilie des 1825 gegründeten Traditionsunternehmens Holste, das bis heute vor allem für sein "Kaiser-Natron" bekannt ist. Meine grüne Tante reinigt meine Hände gründlich, aber leider auch etwas unsanft, da sie dafür Quarzmehl verwendet. Nachdem Tantchen mir die Hände gewaschen hat, sind sie so rau, dass ich sie dick eincremen muss. 

Mit Seife und Nagelbürste allein ist der Ruß nicht von den Händen zu bekommen. Hier kann nur noch die Tante helfen.

Dienstag, 24. März 2015

Aller Anfang ist klein

Eine weitere Rhabarberstaude kommt in die
Erde. Die vom Vorjahr hat sich gut ent-
wickelt und vier rote Blattknospen gebildet.*
Rhabarber, ist das nicht diese Riesenstaude, die viertelquadratmetergroße Blätter und zentimeterdicke Stiele bildet und als erstes "Obst" den Gärtner erfreut? Manchmal aber kommen Rhabarberstauden auch als Winzlinge aus der Plastiktüte. Nachdem wir mit Ablegern aus heimischen Gärten und 1a-Gärtnereiware keinen Erfolg hatten, obwohl diese Pflanzen so robust sind, haben wir es jetzt noch einmal versucht: Mit dem Winzling aus der Plastiktüte vom Discounter, eingezwängt gefunden zwischen verschiedenen Steckzwiebelsorten.
Ein Experiment, das eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, aber der kleine Vorgänger aus dem vergangenen Jahr macht sich erstaunlich gut. Er ist nicht eingegangen und aus dem einzigen Wurzelspross mit einem Blatt ist eine ganz stattliche Pflanze mit immerhin vier Blattknospen und kräftigem Wurzelwerk geworden. Für eine Ernte sicher immer noch zu wenig, aber immerhin ist das ein Anfang.
Jetzt Versuch Nummer zwei. Mal schauen, ob dieser Zwerg das Zeug zum Goliath hat.

*Nicht wundern: Meine fiese Brandwunde an der Stirn habe ich im Photoshop weggestempelt. Ich wollte sie euch nicht zumuten, zumal der Arzt mir auch verboten hat, sie mit Schminke zu überdecken.

Montag, 23. März 2015

Folienkartoffeln

Lust auf Folienkartoffeln?  
Nanu, hat das da etwa geschneit? Von weitem sah es fast so aus. Aber beim Näherkommen schien es eher ein Werk von Verpackungskünstler Christo zu sein. Ich war fasziniert und entsetzt zugleich. Einerseits hat die riesige, schillernde Folie durchaus einen ästhetischen Reiz, andererseits frage ich mich, ob das wirklich sein muss, dass Äcker mit Kunststofffolie abgedeckt werden, um den Beginn der Kartoffelernte etwas vorzuverlegen. Wenn ich allerdings bedenke, dass immer mehr Frühkartoffeln aus Ägypten eingeflogen werden, wo sie wahrscheinlich mit kostbarem Nilwasser bewässert worden sind, erscheinen solche "Folienkartoffeln" aus heimischem Anbau die bessere  Ökobilanz zu haben. Noch ökologischer wäre es, wenn wir unsere Essgewohnheiten ändern würden, aber vielen Feinschmeckern würde der Spargel, der in der Regel ab Ende April gestochen wird, nicht schmecken, wenn er nicht mit neuen Kartoffeln serviert werden würde.

Sonntag, 22. März 2015

Blaue Frösche und fliegende Glücksboten

Ein Moorfrosch. Intensiv blau gefärbt ist er allerdings nicht. Vielleicht handelt es sich um ein Weibchen? Blau sind ja
nur die Männchen und das auch nur für wenige Tage während der Balz.
In vielen Ländern, vor allem in Japan, aber auch in unserer zweiten Heimat Schweden gilt der Kranich als Bote des Glücks. Umso mehr hat es uns gefreut, dass wir heute so viele Kraniche auf einmal sahen wie selten zuvor.
Kraniche an einem Moortümpel.
Wir waren vor dem deprimierenden Anblick unserer verkohlten Küche und dem beißenden Rußgestank geflüchtet, wollten heute einmal nicht an das Feuer und seine Folgen denken, sondern einfach nur zusammen mit den Hunden den schönen, sonnigen Tag genießen und unsere strapazierten Lungen mit möglichst viel frischer Luft füllen. Unser kleiner Sonntagsausflug führte uns in das Postmoor – dort wurden nicht etwa Briefe versenkt, sondern der Name ist vom dort heimischen Gagelstrauch, der auch als Porst oder Post bezeichnet wird, abgeleitet. Eigentlich hatten wir gar nicht den Kranich im Sinn, als wir uns für das Postmoor entschieden. Wir wollten vielmehr endlich einmal live den Moorfrosch sehen, dessen männliche Vertreter in der Balzzeit, die etwa zeitgleich mit dem Frühling beginnt – für wechselwarme Tiere außerordentlich früh –, eine intensive Blaufärbung entwickeln. Auf diese Weise wollen sie für die Weibchen attraktiver werden. Bei uns Menschen funktioniert das ja nicht. Männer, die blau nach Hause kommen, sind ja wohl alles andere als attraktiv und meist auch nicht mehr fähig zu balzen.

Die Thermik nutzend, schrauben sich diese Kraniche in immer größere Höhe.
Am Weg, der von Westen ins Postmoor führt, wurde vor einigen Jahren ein Vogelbeobachtungsturm aufgestellt. Von dort oben scannten wir das Moor mit dem Fernglas – und bekamen viel zu sehen: Zwei Rehe, ein Rehbock, ein Wildschwein, Kiebitze, Bussarde – und ein großer Trupp Kraniche. Die scheuen Vögel rasteten an einem Moortümpel. Und dann hörten wir sie, bevor wir sie sahen: die Moorfrösche. Leider waren sie zu weit vom Weg entfernt, sodass wir keinen in Großaufnahme fotografieren konnten.
Auf dem Rückweg hatten wir richtig viel Glück: Genau über uns schraubten sich in der guten Thermik, die an diesem Tag herrschte, etwa 50 Kraniche in die Höhe, bis sie in so großer Höhe waren, dass wir sie mit bloßem Auge kaum noch sehen konnten.

Samstag, 21. März 2015

Kohlrabenschwarz

Schwarze Krähen in schwarzen Bäumen. Schade,
dass das Foto ohne Ton ist, sonst wäre das
laute Gekrächze zu hören.
"Wollen wir noch ein paar Sätze zu dem schreiben, was gestern Abend passiert ist?" frage ich Marion und füge hinzu: "Ist ja vielleicht nicht verkehrt, denn es ist ja kein Schönwetter-Landleben-Blog."
"Ja, da hast du recht, aber bitte nicht heute Abend. Ich bin so müde, so erschöpft."
"Ich, ehrlich gesagt, auch. Ist ja auch kein Wunder, denn schließlich haben wir beide kaum geschlafen."
"Schreibe doch einfach nur, dass wir einen Küchenbrand hatten und dass wir verdammt viel Glück hatten, weil uns nicht das ganze Haus abgefackelt ist, und dass alle wohlauf sind."
"Gut, das mache ich. Und anstellte der verkohlten Küche zeige ich einfach das Foto, das ich heute Nachmittag gemacht habe von den Bäumen mit den vielen Krähennestern."
"Von der Stimmung passt das doch auch wirklich gut."
"Ja, und auch von der Farbe: Die Krähen sind so kohlrabenschwarz wie unsere Küche."

Freitag, 20. März 2015

Heute mal nichts

Sorry, heute gibt es ausnahmsweise einmal keinen Beitrag hier. Am Ende eines chaotischen Katastrophentages sind wir ziemlich erschöpft und nicht in der Lage, über die Ereignisse dieses Tages zu schreiben. Nur so viel: Wir hatten verdammt viel Glück im Unglück.

Donnerstag, 19. März 2015

Wie die Blues Brothers - bestens vorbereitet

Im Hinblick auf einen möglichen Blackout haben wir uns gut bevorratet,
und auch die Hund Katzen müssen nicht verhungern.
Die Blues Brothers waren damals für ihr bevorstehendes Abenteuer – eine wilde Verfolgungsjagd – bestens gerüstet. Wie hieß es in dem Film doch so schön: "Es sind 106 Meilen bis Chicago, wir haben einen vollen Tank, eine halbe Packung Zigaretten, es ist Nacht und wir tragen Sonnenbrillen."Für den morgigen Tag ist die Entfernung nach Chicago zwar eher nebensächlich, auf die Zigaretten kann man notfalls auch verzichten, aber Sonnenbrillen braucht man unbedingt um morgen Augenzeuge der partiellen Sonnenfinsternis in Deutschland zu sein. Wobei normale Sonnenbrillen, das sei hier betont, nicht genügend Schutz für den direkten Blick in die Sonne bieten. Noch unverzichtbarer aber ist der volle Tank, denn ganz sicher kann sich niemand sein, dass die minutenkurze "Nacht" mitten am Tag nicht einen Stromausfall zur Folge haben wird. Und ohne Strom funktioniert auch keine Zapfsäule.
Grund für die Blackout-Gefahr sind die vielen Solaranlagen, die mittlerweile auf deutschen Dächern Strom produzieren. An einem sonnigen Tag wäre es so, als würden sie von eben auf jetzt abgeschaltet und nach wenigen Minuten wieder angeschaltet. Ihre Kraft entspricht in Deutschland 19 Atomkraftwerken. Das muss man wissen, um abschätzen zu können, dass ihr Potenzial mittlerweile ausreichen könnte, um die Netzstabilität ernsthaft ins Wanken bringen zu können. Die Energieexperten im Land sprechen von einem "Stresstest" für unser Stromnetz.
Um 9.30 Uhr beginnt das Himmelsspektakel. Der Mond schiebt sich zwischen Erde und Mond, sein Schatten bringt uns Dämmerung und Nacht im Schnelldurchlauf. Was das für unsere Stromversorgung bedeutet, können die Experten bislang nur rechnerisch simulieren. Fakt ist, dass Netzbetreiber und örtliche Energieversorger sich seit Monaten europaweit auf das Szenario vorbereiten, Schulungen stattfanden und zusätzliche Mitarbeiter abgestellt wurden, um die Feinabstimmung des Netzes bewerkstelligen zu können.
Seitdem ich das Buch "Blackout" gelesen haben, worüber ich am 1. Oktober vergangenen Jahres geschrieben habe, bin ich natürlich Spezialistin in allem, was komplette Stromausfälle betrifft. Eine meiner Arbeitskolleginnen – von ihr hatte ich den Buchtipp – ebenso. "Ich muss jetzt noch Batterien für mein Radio kaufen", verkündete sie, bevor sie sich in den Feierabend verabschiedete. Fragende Blicke rundum, nur bei mir nicht. Der Akku für unser Radio ist aufgeladen, das Auto ist – Blues Brothers sei dank - voll getankt, Hunde- und Katzenfutter habe ich für zwei Wochen eingekauft, ebenso Spezialfutter für die Pferdchen. Heute Abend kamen noch Kartoffeln und Bananen hinzu, Holzbriketts für den Ofen hatte ich bereits morgens besorgt. (Trink-)Wasser gibt es notfalls aus dem Bach auf der anderen Seite unseres Grundstücks. Toilettenpapier haben wir ebenfalls, dazu Streichhölzer und eine volle Gasflasche für den Herd, Kerzen sowieso.
Eine andere Kollegin wird hektisch und schreibt sich ihre Einkaufsliste für den Abend auf: Kerzen, Batterien, Toilettenpapier, feuchte Kosmetiktücher, Mineralwasser, Konserven, Bargeld und voller Autotank.
Morgen Mittag wird der Spuk vorbei sein, bestimmt wird der Strom nicht ausfallen. Und wenn doch?

Mittwoch, 18. März 2015

Knospen wie kleine Kunstwerke

Jetzt hat die spannendste Zeit des Jahres begonnen: Offenbar von der Sonne gekitzelt, öffnen sich die Blüten- und Blattknospen der Büsche, Bäume und Sträucher, und ein Gartenrundgang wird zu einem faszinierenden Erlebnis, weil jeden Tag etwas Neues ergrün und erblüht. Als hätten sie sich alle verabredet, beginnen sich die Blüten und Blätter nach dem "Winterschlaf" zeitgleich zu entfalten. Und sehen die Knospen nicht wie kleine Kunstwerke aus? 

Blattknospen der Jostabeere.
Der Holunder hat schon die ersten Blätter entfaltet.
Blüht, bevor er seine Blätter bekommt: Winter-Schneeball.
Auch die Stachelbeere ist schon ziemlich grün.
Die Kastanie hat die dicksten Knospen.
Die Blütenknospen der Felsenbirne.

Dienstag, 17. März 2015

Büroarbeitsplatz nach draußen verlagert

Da es heute doch tatsächlich draußen wärmer war als im Haus, habe ich am Nachmittag meinen Büroarbeitsplatz vorübergehend auf die Terrasse unseres Gartenhauses verlagert, wo ich Korrektur lesend zwei schöne Sonnenstunden verbrachte, bevor ich wieder zurück ins Büro an den Bildschirm musste. Die Sonne hat gut getan, und ich habe das Gefühl, dass ich sie auch jetzt noch im Gesicht spüren kann.

Das war mein Büro heute Nachmittag – ich könnte mich durchaus daran gewöhnen, dort zu arbeiten.

Montag, 16. März 2015

Wir haben Hunger!

Bitte solange füttern, bis es wieder richtig grün wird!
Ein paar Sonnenstrahlen, ein bisschen mildere Temperaturen und dazu noch der Blick auf den Kalender – und schon ist die Wintervogelfütterung eingestellt. Klar sind Vögel Wildtiere, die sich im Zweifelsfall schon irgendetwas suchen werden, aber das Finden ist jetzt schwer und kräftezehrend, denn Blattläuse gibt es noch nicht und die Samenstände vorjähriger Pflanzen sind längst geplündert. Schlechte Voraussetzungen, um gut genährt in den Sommer zu gehen und (hoffentlich) viele kleine Nachkommen aufzuziehen.
Dem Andrang nach zu schließen, sind wir derzeit die einzigen in näherer Umgebung, die noch das Vogelhaus mit Sonnenblumenkernen befüllen, zum Teil zwei Mal am Tag, um all die hungrigen Schnäbel zu stopfen. Seit Tagen stellt sich ein gemischter Schwarm aus Buch- und Grünfinken ein, gefolgt von einem Trupp Spatzen, Schwanz- und Weidenmeisen fliegen aus dem Wald gegenüber heran, dazu Kleiber sowie Kohl- und Blaumeise. Heute durften wir einen bis dahin bei uns unbekannten Gast am Futterhaus begrüßen: einen Stiglitz.
Denken wir an unsere Vorfahren, deren kläglichste Zeit, was den Speiseplan anbetrifft, war nicht der Januar oder Februar, wenn im Keller noch Kartoffeln, vielleicht ein paar Äpfel und Möhren lagerten, sondern die Wochen, in denen es draußen warm wurde, aber noch keine neue Ernte in Sicht war.
Den Vögeln ergeht es nicht anders, auch wenn alle Zeichen auf Frühling gestellt sind, erleben sie jetzt wahre Notzeiten.
Unserer Wunsch deshalb: Bitte weiterfüttern, die Vögel werden es Ihnen danken und wenn nicht, Ihnen interessante Beobachtungen am Vogelhaus bescheren.

Sonntag, 15. März 2015

Schäfchen zählen als Frühsport

Kaum aufgestanden, wäre ich heute Morgen beinahe schon wieder eingeschlafen. Kein Wunder, nachdem ich so viele Schäfchen gezählt hatte! Vom Zählen unserer vier Schäfchen werde ich garantiert nicht müde, aber wenn eine ganze Schafherde mit Hunderten von Tieren zu zählen ist, kann das durchaus geschehen.
Schön, dachte ich, wenn die Dorfstraße einmal nicht den Autos, sondern den Schafen gehört. Das ist allerdings tatsächlich nur an einem Sonntagmorgen möglich, denn an allen anderen Tagen wäre die Passage durch das Dorf für beide Seiten zu stressig – für die Schafe ebenso wie für die Autofahrer.
Übrigens kann ich nicht genau sagen, wie viele Schafe es insgesamt waren, die heute durch unser Dorf getrieben worden sind. Normalerweise schlafe ich ohne Schwierigkeiten ein und bin deshalb nicht so geübt im Schäfchenzählen.

Sonst sehen wir auf der Dorfstraße vor unserem Haus immer nur Autos. Das ist doch mal etwas anderes.

Samstag, 14. März 2015

Weißer Schwan aus der Tüte

Noch ein "hässliches Entlein", aber hoffentlich bald ein "weißer Schwan".
Zugegeben, die Plastikverpackung mit dem Pappschild obendrauf und der Tüte innendrin sieht nicht sehr Vertrauen erweckend aus. Ähnlich diesen Instantnudeln mit Hühnchen- oder Gemüsegeschmack, die es für ein paar Cents im Supermarkt gibt und die direkt im Chemielabor hergestellt worden sein müssen.
In unserer Packung verbergen sich aber keine Nudeln, sondern noch aberwitziger, ein "Weißer Schwan". So heißt nämlich diese weiße Varietät von Echinacea pupurea, der, wie der lateinische Name sagt, gemeinhin pupurfarben blüht. Zwei Ministauden sollen sich in dem Paket verbergen und hätten wir uns nicht schon einmal auf dieses Experiment eingelassen, wir würden es nicht glauben. Aber tatsächlich waren in der Packung damals sogar drei Sonnenhut-Pflänzchen, die wir erst einmal unter "gesicherten Bedingungen" im Blumentopf gehegt haben. Mittlerweile blühen sie und werden von Jahr zu Jahr größer und haben sich mittels Samen auch schon von selbst vermehrt.
Nun also der "Weiße Schwan", wollen hoffen, dass er über das Stadium des "hässlichen Entleins" hinauskommt, darüber würden sich auch die Schmetterlinge freuen, die diese Staude lieben ...

Dieser purpurfarben blühende Sonnenhut, der bei uns im Garten steht, kam einst auch aus der Tüte.

Freitag, 13. März 2015

Reparieren für Anfänger

Meine verletzte Gießkanne. Der Verband ist natürlich keine Dauerlösung.
"Haben Sie zu Hause nicht so einen kleinen Brenner, so einen, wie man ihn in der Küche benutzt, um etwas zu karamelisieren?" Nein, habe ich nicht, und was das mit meiner kaputten Zinkgießkanne zu tun hat, weiß ich erst recht nicht. Ich bin zu Besuch im Repair-Café und habe meine Lieblingsgießkanne unter dem Arm, aus deren gerissener Tüllennaht es hässlich tropft.
Bei der Reparatur der Kanne kann mir hier niemand helfen, denn allein mit einem Lötkolben ist es nicht getan. "Die Tülle muss auch richtig heiß werden, sonst funktioniert es nicht", erläutert mir der nette ehrenamtliche Spezialist. Er gibt mir die Reparaturanleitung mit auf den Weg: mit Stahlwolle die Zinkoberfläche blankschrubben, das Ganze über einer Flamme erhitzen, vorher natürlich den Lötkolben startklar machen, ach ja, Lötfett als Flussmittel benötige ich auch noch, und "schon" kann es losgehen. Reparieren ist gar nicht so einfach, denke ich. Wenn ich jetzt noch so einen kleinen Küchen-"Bunsenbrenner" kaufen muss, dann kommt mich das teurer als eine neue Gießkanne. Aber das ist ja das Verrückte, Konsumieren ist zumindest für uns billiger als Reparieren. Die Rechnung zahlen andere, zum Beispiel Kinder auf den Elektroschrotthalden Afrikas, die aus verbrannten Gerätegehäusen die Kupferdrähte herausholen. Jetzt habe ich der Gießkanne erst einmal einen Verband verpasst, eine Lage Isolierband, schön fest drumherumgewickelt, könnte etwas wasserfester sein. Wer sagt denn, dass Reparaturen perfekt sein müssen?

Donnerstag, 12. März 2015

Wie ein Körnerkissen

Sonnenbad unterm Vogelfutterhaus.
"Nanu, warum machen die Vögeln denn so ein Gezeter?"
"Die beschweren sich."
"Wieso? Lauert da im Garten eine Katze?"
"Nein, komm doch mal raus und guck um die Ecke!"
Ich mache einen Schritt aus dem von der Hauswand etwas zurückgesetzten Dieleneingang auf den Hof hinaus und schaue in die Richtung, in die Marion gerade gezeigt hat – und wundere mich etwas:
"Wieso liegt denn Hund genau auf den Sonnenblumenkernen?"
"Ich denke, weil es dort schön warm ist."
"Stimmt! Das wäre eine Erklärung."
"Ja, ich denke, der macht sich das Prinzip des Körnerkissens zunutze."
"Ganz schön schlau ..."
Ein Körnerkissen, das üblicherweise mit Getreidekörnern oder Kirschkernen gefüllt ist, wird kurz im Backofen oder in der Mikrowelle erhitzt. Dann legt man es sich auf eine verspannte Körperpartie und genießt die wohltuende Wärme, die in den Getreidekörnern oder Kirschkernen gespeichert ist. Offenbar taugen auch Sonnenblumenkerne als Wärmespeicher. Unter dem Vogelfutterhaus, das im Apfelbaum hängt, hat sich den Winter über ein großer Fleck aus Sonnenblumenkernen gebildet. Unsere lieben Gartenvögel haben nämlich nicht die besten Tischmarnieren, und so landet ein nicht unbeträchtlicher Teil des Vogelfutters nicht in den Schnäbeln, sondern auf dem Rasen.
Heute war es ziemlich kalt, aber entgegen der Wettervorhersage überwiegend sonnig. Der Vierer wollte unbedingt Sonne tanken, aber nicht im kühlen Gras, und so hat er sich mit sicherem Gespür das wärmste Plätzchen im ganzen Garten gesucht – zum Leidwesen der Vögel, die sich nun nicht mehr an das gerade morgens erst frisch befüllte Futterhaus trauten.

Mittwoch, 11. März 2015

Wäsche-draußen-trocknen-Premiere

Ziemlich windig war es heute und die Wäsche ruckzuck trocken.
Bevor der Frühling (der ja offiziell noch gar nicht begonnen hat) morgen eine mehrtägige Pause einlegt, konnten wir bei dem guten Wetter heute unsere diesjährige Wäsche-draußen-trocknen-Premiere feiern. Sonne und Wind leisteten gute Arbeit, und die Wäsche war ruckzuck trocken. Wir mögen es irgendwie lieber, wenn die Wäsche draußen auf der Leine flattert als wenn sie drinnen in der Waschküche trocknet. Sie macht insgesamt einen frischeren Eindruck, auch wenn sie zuvor nicht in Weichspüler gebadet worden ist.
Ab morgen können wir die Wäsche wohl wieder drinnen in der Nähe des Küchenofens trocknen, denn den werden wir wahrscheinlich noch einmal kräftig anheizen müssen. Laut Wettervorhersage sinken die Nachtemperaturen bis auf den Gefrierpunkt. Brrr!

Dienstag, 10. März 2015

Komische Birne

Auf der Suche nach einer Birne entdeckte ich vor allem viele Kirschen und Äpfel, aber nicht das, was ich wollte.
Dies ist die Geschichte von zweien, die auszogen, einen Birnenbaum zu kaufen und mit einer Kumquat nach Hause kamen:
Das ist definitiv keine Birne, die Inka ins Haus 
trägt, aber in der Not kaufen wir auch Kumquats.
Unsere Lieblingsbaumschule erkennen wir kaum wieder. Auf einer dienstlichen Fahrt hatten wir extra einen kleinen Umweg gemacht, um hier einen Birnenbaum zu kaufen, denn der fehlt uns noch in unserer Sammlung von diversen Apfelbäumen, Mirabellen, Kirschen und Zwetschgen. Inka hatte die Idee. "Es wäre doch schön, wenn wir in diesem Frühjahr gemeinsam ein Bäumchen pflanzen", hatte sie gemeint. Dann standen wir am Eingang zur Baumschule: Zur Linken alles voller formgeschnittener Koniferen, wie sie neuerdings in diesen schrecklichen Gärten stehen, in denen ansonsten nur Steine zu wachsen scheinen. Rechter Hand lange Reihen von Obstbäumen in Containern, darunter viele Handelssorten, die ohne "Pflanzenschutz" aus der Giftspritze und 1a-Standortbedingungen im Hausgarten ohnehin nicht zurecht kommen würden. Wir sind enttäuscht, wandeln ratlos dazwischen herum, spähen nach den wurzelnackten Bäumen (also solche ohne Container), die es hier sonst in super Qualität und Auswahl gegeben hatte. Vergeblich. Stattdessen Massen von Rhododendren und anderer Ziergehölze. Mit einer "Kletter-Erdbeere" gehen wir schließlich zum Kassenhäuschen.
Wurzelnackte Bäumchen gibt es nur noch auf Vorbestellung, erfahren wir.  "Die Leute haben sie manchmal erst nach 14 Tagen abgeholt und wir hatten Last damit, sie in der Zwischenzeit zu gießen. Das lohnte sich nicht", sagt uns die Mitarbeiterin.
Auf der Rückfahrt können wir es immer noch nicht fassen, nicht nur, weil wir unser Birnenbäumchen nicht bekommen haben, sondern weil das gesamte Pflanzensortiment uns irgendwie so 08/15, steril und uninspiriert, vorkam. Wir beschließen, das Ganze zu vergessen.
Das scheint uns nicht wirklich gelungen zu sein, auf der Rückfahrt müssen wir noch kurz zum Einkaufen stoppen. Mediterrane Stämmchen gab es dort vor einiger Zeit. Was nicht verkauft wurde, wurde jetzt herabgesetzt. Wir nehmen eine Kumquat mit, weil das Bäumchen so nett aussieht, die Früchte gut ausreifen, lecker schmecken, und wir wahrscheinlich nicht ohne ein Bäumchen zurückfahren wollten.
Und die Birne? Die werden wir uns wohl igrendwo anders besorgen müssen.

Montag, 9. März 2015

Spätzünder – ein kleines Update

Da wir heute viel zu tun hatten und jetzt müde sind, gibt es heute leider nur ein kleines Update zum Spätzünder-Beitrag vom vergangenen Donnerstag. Die Amaryllis-Blüte hat sich inzwischen komplett geöffnet und ist so groß und schwer, dass der Stängel ordentlich zu tragen hat, zumal zwei weitere Blüten im Anmarsch sind. Diese sind noch nicht geöffnet, aber es kann sich nur noch um wenige Tage handeln, bis sich die Amaryllis mit einem prächtigen Blütentrio präsentiert.

Die erste Blüte ist jetzt voll geöffnet. Außerdem hat die Amaryllis zwei
weitere Blüten bekommen, die sich in den nächsten Tagen öffnen werden.

Sonntag, 8. März 2015

Kiste(n) ohne Boden

Inka richtet die Palettenrahmen aus, die wir zweckentfremdet als Hochbeet nutzen werden.
Die Hände tun noch weh vom Unkrautzupfen gestern, und ein bisschen Muskelkater zwackt hier und da, als Inka eine Idee für ein neues Projekt hat. Am Nachmittag, die Sonne scheint aufs Schönste, schlägt sie kurzentschlossen vor: "Wir könnten doch mal die beiden Hochbeete aufstellen."
Die vier beweglich mit Metallbeschlägen verbundenen Holzrahmen – es handelt sich um Palettenrahmen, die aufeinandergestapelt als Riesenkisten für den Transport landwirtschaftlicher Güter, aber auch für Schrauben und Werkzeug benutzt werden – sind bestens dafür geeignet. Noch dazu haben wir sie gleich in der Nähe günstig gebraucht gekauft. Mit ungefähr einem Quadratmeter Fläche und 60 Zentimetern Höhe, wenn zwei Rahmen übereinandergestellt werden, haben sie eine angenehme Größe.
Als unterste Schicht gebe ich klein geschnittene Äste und trockene Blütenstängel vom Vorjahr in die Hochbeete ein.
Bislang hatten wir noch nie ein  Hochbeet, dabei müsste es bei uns, da wir nicht so guten Boden haben, doch eigentlich ideal sein. Wir wollen es ausprobieren. Aber bis zur hoffentlich "gigantischen Ernte", liegt viel Arbeit vor uns.
Die Rahmen sind schnell aufeinandergestellt, aber erst einmal mussten wir die vorgesehene Fläche von Unkraut säubern und dann all das Material heranholen, um die Pflanzkisten zu füllen: massenhaft kleingeschnittene Äste und trockene Blütenstängel, altes Heu vermischt mit etwas Ziegenmist, Schubkarre um Schubkarre komplett verrotteten Pferdemistes, der nun aussieht und riecht wie dunkler Waldboden, feinkrümeliger Mutterboden.
Inka stöhnt und holt eine Ladung Erde nach der nächsten. Unglaublich, wie viel in diese beiden Kisten hineinpasst. Ein Fass ohne Boden ist nichts dagegen. Mir ist ein Rätsel, woher jemand mit einem Winzig-Grundstück oder einem Stadtbalkon diese Mengen zusammenbekommen soll. Gartenerde in dieser Menge kaufen zu müssen, würde ein Vermögen kosten. 
Wir sind jetzt mit 16 Euro je Frühbeet dabei, einen Rest Unkrautvlies zum Unterlegen hatte ich noch im Gärtnerschuppen. Jetzt kommt es auf unser gärtnerisches Geschick an. Fürs Erste freuen wir uns über unser Werk.

Etliche Schubkarren später: Die fertig befüllten Hochbeete.

Samstag, 7. März 2015

"Buddeln" bis zum Dunkelwerden

Das neue Gartenjahr beginn mit dem Entkrauten der Beete.
Ein Tag wie geschaffen für Gartenarbeit: die Luft noch kühl, der Himmel blau, dazu Vogelgezwitscher. Ein bisschen musste ich unsere Beete "suchen", ein langer warmer Herbst, der von einem wenig kälteren Winter abgelöst wird, hat auch Nachteile, da war schon wieder allerhand gewachsen, das da nicht hingehört. Jetzt prickeln meine Hände von der ersten Begegnung mit einer jungen Brennessel in diesem Jahr, die sich unter der Brombeere hervorgemogelt hat. Bis es zu dunkel wurde, habe ich herumgewurschtelt.
Aber das "Buddeln" (Entkrauten und Auflockern) hat sich gelohnt, zwei Drittel unseres Gemüsegartens sehen vorbildlich aus, so als wollte ich gleich schon etwas säen. Aber die Bodentemperatur stimmt noch nicht, also darf ich morgen einfach die Sonne genießen ... oder mir das fehlende Drittel vornehmen ...

Freitag, 6. März 2015

Ein Cottage im Kerzenschein

Lesen bei Lampenlicht – wie komfortabel! Die Autorin 
des "Cottage-Tagebuchs" hatte nur Kerzen zur Ver- 
fügung.
Überraschungsfund in einer Buchhandlung: Zwischen  lauter Gartenbuchtiteln fällt mit Fiona J. Houstons "Cottage-Tagebuch" (Verlag Gerstenberg) erst ins Auge und dann in die Hände. Einen Tag später habe ich mich festgelesen. Eine Frau mit Leidenschaft für Archäologie und verfallene Bauernhäuser in den schottischen Highlands lässt sich auf ein persönliches Abenteuer ein, dreht die Zeit mehr als 200 Jahre zurück und erlebt ein Jahr Landleben wie 1792 in einem einfachen Cottage.
Ein paar Zugeständnisse gibt es: Ein dringend benötigter zusätzlicher Eimer fürs Schmutzwasser ist "nur" 80 Jahre alt. Die Hundehaltung war, das hat sie aus alten Quellen erfahren, durchaus verbreitet, der Hundespaziergang eher nicht, den absolviert sie in Jeans und Regenjacke. Ansonsten aber hat sie sich zeitgemäß gekleidet, braucht morgens lange, bis diverse Unter- und Überröcke, Schürzen und Haube angezogen sind.
Gerstenfladen und Haferbrei ersetzen Müsli und Frühstücksbrötchen, sie kocht Brennnesselsuppe  und macht Käse, hackt Holz und schleppt frisches Wasser im Eimer heran, sie ärgert sich über durchnässte Rockschöße und isst Pastinaken aus dem eigenen Garten, hört Eule und Brachvogel rufen.
Tagebuchnotizen werden ergänzt von der Nähanleitung fürs Unterhemd aus Leinen und Rezepte aus dem 18. Jahrhundert (zugegeben, Kaninchen wäre bei uns gleich vom Speiseplan gestrichen, ebenso wie Milch oder Butter). Wie Gallus-Tinte angerührt wird, können wir ebenso lernen, wie den Garten im Jahresverlauf zu bewirtschaften.
Ein Buch, das lehrreich ist und gleichzeitig Spaß macht. Der Spruch "früher war alles besser" wird nicht in seiner Sinnhaftigkeit bestätigt, aber die Erkenntnis "früher war alles echter", die wird hier mit Leben gefüllt.

Donnerstag, 5. März 2015

Spätzünder

Wie bei großen Künstlern oder wichtigen Politikern: Wer mit Verspätung
kommt, kann sich aller Aufmerksamkeit gewiss sein.
Nachdem der Winter so gut wie ausgefallen ist, blüht in diesem Jahr alles früher als sonst. Alles? Nein, nicht alles. Unsere Amaryllis zum Beispiel hat jetzt erst zu blühen begonnen. Eigentlich hätte sie ja schon zu Weihnachten blühen sollen. Damit das klappt, kommen die Blumenzwiebeln zu einem bestimmten Zeitpunkt in den Handel. Unsere auch. Allerdings wurde sie von den Kunden verschmäht, soll heißen: nicht gekauft. Tatsächlich war sie der Entwicklung der anderen etwas hinterher – und wurde schließlich für 50 Cent verramscht. Da haben wir zugegriffen, denn uns ist es egal, ob sie zu Weihnachten oder zu Ostern blüht oder auch gar nicht. Hauptsache, sie lebt weiter und ist nicht als Ladenhüterin in die Mülltonne gewandert.

Mittwoch, 4. März 2015

Schwertransport

Hier kommt die "Pferdefutterlieferantin" mit der
Sackkarre.
Da sich der Öffentliche Personennahverkehr, kurz ÖPNV, bei uns auf dem Land weitgehend auf den Schülertransport beschränkt, muss Marion leider jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit fahren – 50 Kilometer hin und 50 Kilometer zurück. Verständlicherweise hat sie keine große Lust, über die Fahrten zum Arbeitsplatz hinaus noch mit dem Auto herumzukurven, und deshalb versucht sie, alle Besorgungen auf dem Rückweg von der Arbeit zu erledigen, was nicht nur Zeit und Kosten spart und die Nerven schont, sondern auch aus Klimaschutzgründen Sinn macht.
Immer wieder staune ich, wenn sie abends das Auto entlädt. Was doch so alles in so einen französischen Kleinstwagen hineinpasst! Heute zum Beispiel war es Pferdefutter: 25 kg Quetschgerste, 25 kg Luzerne-Mix, 25 kg Rübenschnitzel und 15 kg Pferdepellets. Gestern brachte sie he eine Palette Hunde- und Katzenfutter mit, und am vergangenen Freitag hatte sie neun Säcke Holzpellets (für den Pelletofen) à 15 kg transportiert.
Hoffentlich reicht der Nach-
schub an Holzpellets bis
zum Frühlingsbeginn.
Da sie ständig als Schwertransport unterwegs ist, bleibt die Rückbank des kleinen Citroens eigentlich immer umgeklappt, sodass anstelle des vergleichsweise winzigen Kofferraums eine doch relativ große Ladefläche zur Verfügung steht.
Einladen muss Marion die Einkäufe leider alleine, aber beim Ausladen helfe ich ihr selbstverständlich. Auf diese Weise kommen wir beide abends immer zu ein bisschen Kraftsport und müssen nicht ins Fitnessstudio, um etwas gegen schlaffe Muskeln zu tun.

Dienstag, 3. März 2015

Gegen die Vergesslichkeit der Gärtnerin ist kein Kraut gewachsen

In diesem Jahr wollen wir endlich wieder Kürbisse ernten.
Später Frost, gefräßige Vögel oder Schnecken, vieles kann unseren sorgsam gehegten Sämlingen im Beet den Garaus machen. Manches kann man durch Nachsaaten wieder ausgleichen, wogegen aber wirklich kein Kraut gewachsen ist, das ist die Vergesslichkeit des Gärtners, oder in diesem Fall: der Vergesslichkeit der Gärtnerin.
Ich habe doch tatsächlich im vergangenen Jahr komplett versäumt, Kürbisse zu säen. Ich kann wegen der ausgefallenen Ernte weder die Schafe, die in der Vergangenheit an der einen oder anderen Frucht vorsichtig genagt hatten, noch der Ziege, die gern gleich die gesamte Blüte abfrisst, die Schuld an der ausgefallenen Ernte geben. Ich war‘s, die den Pflanzplan mit meiner Vergesslichkeit über den Haufen geworfen hat.
In diesem Jahr habe ich immerhin wieder Samen besorgt, jetzt darf ich nur nicht vergessen, ihn zur rechten Zeit in die Erde zu bringen. Die kleinen Uchiki Kuris können inklusive Schale verzehrt werden und sprengen wegen ihrer handlichen Größe auch nicht gleich den Suppentopf.
Und wenn wir keine Lust auf Kürbis haben, dann freuen sich die Schweinchen oder Hühner darüber. Mit anderen Worten: In diesem Jahr müssen wieder Kürbisse her!

Montag, 2. März 2015

Nasse Füße

Den Eichen steht das Moorwasser zum Glück nicht bis zum Hals, sondern nur bis zu den Waden.
Heute waren wir – bei ähnlichem Aprilwetter wie gestern – für eine Naturreportage im Schäfermoor bei Celle. Hätten wir keine wasserdichten Schuhe gehabt, hätten wir garantiert nasse Füße bekommen und uns dann wahrscheinlich so gefühlt wie die Eichen, die gewissermaßen bis zu den Waden im Wasser standen. Wenn sie nicht ganzjährig im Wasser stehen, können die Eichen das übrigens durchaus vertragen.
Auf unserer Tour sahen wir nicht nur viele interessante Pflanzen wie zum Beispiel die Sumpf-Kratzdistel, sondern auch eine Herde Heidschnucken, einen Trupp Kraniche, außerdem Rehe und Greifvögel.

Marion hält nach Moorfröschen Ausschau. Aber für die ist es, obwohl sie stets schon recht früh im Jahr aktiv sind, nachts wahrscheinlich noch zu kalt, sodass sie noch in ihrer Winterstarre verharren.

Heidschnuckenherde am Rand des Schäfermoores.
Ein kleiner Trupp Kraniche am Abendhimmel, kurz bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwand.

Sonntag, 1. März 2015

Der März beginnt mit Aprilwetter

Faszinierende Wolkenspiele zwischen Regen, Hagel und Sonnenschein.
Die Waldwege waren ziemlich aufge-
weicht. Gut, dass Marion ihre Regen-
stiefel angezogen hatte.
Nanu, da hat sich wohl jemand im Monat geirrt! Heute hat doch erst der März begonnen und nicht schon der April. Das Wetter war allerdings so launisch, wie man es ihm im April nachsagt. Eigentlich machen wir unsere Sonntagstour mit den Hunden immer gleich morgens nach dem Frühstück. Aber heute war draußen alles so grau und nass, dass wir erst einmal die stundengenaue Wettervorhersage studierten. Derzufolge sollte es am Nachmittag freundlicher werden und die Regenwahrscheinlichkeit von 80 auf 40 Prozent sinken. Naja, gerade als wir uns dann endlich auf den Weg machen wollten, schüttete es wie aus Eimern, und wir mussten den Aufbruch etwas verschieben. Inzwischen war es schon gegen 16 Uhr, und jetzt mussten wir los. Denn wir wollten ja nicht erst im Dunkeln durch den Wald zurück spazieren. Von Westen zogen zwar schon wieder neue, schwarze Wolken heran, aber über uns war der Himmel blau. Später hat es uns dann aber doch noch erwischt: Nicht nur Regen bekamen wir ab, sondern gleich auch noch einen Hagelschauer. In unseren wetterfesten Mänteln machte uns das nichts aus, aber die Hündchen waren nicht begeistert.