Sonntag, 30. November 2014

Direkt aus Sibirien?

Wir sehen vielleicht ein bisschen so aus, als würden wir zu einer Polarexpedition aufbrechen, aber dafür haben wir heute wenigstens nicht gefroren.
Er schien direkt aus Sibirien zu kommen, der eiskalte Ostwind, der uns auf den letzten Kilometern unserer ausgedehnten Sonntagstour mit den Hunden direkt ins Gesicht blies. Das Thermometer zeigte zwar nur einen Grad unter Null an, aber gefühlt war es deutlich kälter. Kein Sonnenstrahl zeigte sich am Himmel, und fast schien es so, als wollte es gar nicht richtig hell werden. Außer einem Mann, der seine Hunde ausführte, sah wir auf der gesamten Tour keinen einzigen Spaziergänger, hatten somit die graue, nebelige Landschaft ganz für uns allein. Wir fragten uns, ob sich die Leute bei dem Wetter scheuten, überhaupt nur einen Schritt vor die Tür zu machen, oder ob die sich alle auf auf irgendwelchen Advents- oder Weihnachtsmärkten herumtrieben und dort eifrig dem Glühwein zusprachen. Egal, wir haben es genossen, draußen zu sein und die Kälte zu spüren, denn: Je kälter und ungemütlicher es ist, umso mehr freut man sich, wenn man im letzten Tageslicht wieder nach Hause kommt und dann noch Glut im Ofen ist, sodass ein paar Holzspäne reichen, um das Feuer schnell wieder zu entfachen.

Samstag, 29. November 2014

Es wichtelt wieder

Was für andere Leute die Weihnachtskrippe unterm Tannenbaum ist, ist für uns unsere Weihnachtswichtelfamilie.
Pünktlich zum 1. Advent hat unsere kleine Weihnachtswichtelfamilie ihren alten Stammplatz auf dem Sekretär im Wohnzimmer bezogen, um uns durch den ganzen Winter hindurch zu begleiten. Erst Ende März müssen sie den Platz wieder räumen für unsere Frühlingsfeen. In diesem Jahr haben wir den Schneemann, der sonst allein auf dem großen, alten Schrank saß, zur Wichtelfamilie gesellt. Wir finden die Wichtelfamilie total süß, und sie passt ja auch ganz gut zu Weihnachten, das ja ein Familienfest ist, obwohl es immer weniger Familien und immer mehr Singles gibt. Vielleicht lieben wir die Wichtelfamilie auch deshalb, weil sie ein Stück der heilen Welt symbolisiert, nach der sich wahrscheinlich die meisten Menschen sehnen, und das nicht nur in der Weihnachtszeit. 

Freitag, 28. November 2014

Mit dem Schmetterling auf neuen Wegen

Fast wie einst "Jute statt Plastik", nur viel
schöner ist die Tasche des Butterfly-Projects.
Jeder kennt diese Geschichte, nach der der Flügelschlag eines Schmetterlings der Logik der Chaostheorie folgend, angeblich einen Sturm entfachen kann. Das "Butterfly Project" der Stadt Braunschweig hat einen ganz ähnlichen Ansatz: Ein kleiner Schritt kann viel Gutes bewirken. Als Ergebnis eines studentischen Wettbewerbs ging es heute und gestern in die Praxis. Ein Tauschgeschäft mitten in der Fußgängerzone. Wer wollte, konnte fünf Plastiktüten gegen eine grasgrüne Mehrwegtasche mit dem Butterfly-Emblem eintauschen.
Ich kam mit zwei jämmerlichen Tüten. "Zu wenig", befand die städtische Mitarbeiterin streng, aber mit einem Lächeln. Die ältere Frau neben mir hatte ungefähr 30 Tüten dabei. "Ich schenke Ihnen drei, dann reicht es", sagte sie und drückte mir in die Hand, was zum Glück fehlte.
Nicht, dass bei uns Tüten ungenutzt im Müll landen. Eher im Mülleimer oder um etwas ein zweites oder drittes Mal von A nach B getragen zu werden. Die gesammelten Plastiktüten jetzt einfach wegzuwerfen, finde ich gar nicht so gut, aber die Aktion als solche und die Gespräche, die sich am Stand der Stadt entwickelten, zeigten, wie sinnvoll das Nachdenken über Müllvermeidung ist.
Anschließend schaute ich noch in einer Buchhandlung vorbei und kaufte ein Buch, auf das ich schon länger ein Auge geworfen hatte. "Möchten Sie eine Tüte?" fragte mich der junge Mann an der Kasse. "Nein", sagte ich und zeigte auf meine neue Mehrwegtasche. Er grinste. "Heute haben schon viele auf die Plastiktüte verzichtet", sagt er mir. Geht doch!

Hier noch die Erklärung zu der Aktion:
Braunschweig Butterfly Project
Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht. Doch Abfallvermeidung rückt in unserem schnelllebigen Alltag zunehmend in den Hintergrund. Denn Abfallentstehung beginnt für viele bereits morgens beim Kauf eines „Coffee-To-Go“ und reicht bis zum Wocheneinkauf, bei dem mehrfach verpackte Lebensmittel im Einkaufswagen liegen. Was kann der einzelne nun ganz konkret tun, um Abfall zu vermeiden ohne dabei auf liebgewonnene Gewohnheiten zu verzichten?
Dieser Frage spürt Braunschweig Butterfly Project nach. Entstanden ist das Konzept von Markus Kratz in diesem Sommer im Rahmen eines studentischen Kooperationsprojektes der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK) und der Abfallwirtschaft der Stadt Braunschweig. Getragen wird das Projekt von dem Gedanken, dass ein geändertes Verhalten einzelner bereits reicht, um dauerhaft einen nachhaltigen Effekt zu erzielen. Denn jede nicht gekaufte Verpackung hilft, die Müllmengen zu reduzieren. Und jeder kann Vorbild für andere sein und so dauerhaft etwas bewirken.

Donnerstag, 27. November 2014

Mehr Strempel als Stern

Grüne Blätter haben sie zwar kaum noch, aber im Kerzenschein sehen die arg strempligen Weihnachtssterne noch ganz
passabel aus. Wir sind gespannt, ob sie überleben. 
Arbeitsauftrag für den nächsten Tag: "Marion, wir haben keinen Kaffee mehr, gehst Du noch einkaufen?". Gehe ich, nur an den Kaffee habe ich nicht gedacht. Also heute morgen auf dem Weg zur Arbeit kurzer Boxenstopp am Discounter, das Päckchen Biokaffee unter dem Arm, strebe ich schon dem Ausgang zu, wo ein ganzer Rollwagen voller Pflanzenleichen steht. Ungekaufte Weihnachtssterne, die meisten schon völlig kahl und vertrocknet. "Können Sie mitnehmen - umsonst", sagt die Kassiererin gleichgültig.
Mir geht es richtig gegen den Strich, jetzt dem Supermarkt noch bei der Müllentsorgung zu helfen, aber in ein paar Pflanzen spukt noch ein bisschen Leben. Ich nehme einen der arg ramponierten Weihnachtssterne mit, mal schauen, ob er noch zu retten ist. Ich bin eher skeptisch, der Licht- und Wassermangel, die Plastiktüte rundherum, das ist alles nicht gut.
Abends zu Hause bin ich überrascht, da steht ein weiterer Weihnachtsstern in ebenso erbärmlichen Zustand wie meiner. "Haben die im Supermarkt verschenkt", klärt mich Inka auf. Wie hat sie den nur mit dem Fahrrad durch den Wind und die Kälte gebracht? "Den habe ich in den Rucksack gesteckt", erzählt sie.
So viel Liebe und Fürsorge, hoffentlich kommt beides nicht viel zu spät und unsere beiden Mitbringsel wieder auf die "Beine". Das wäre eine schöne Weihnachtsüberraschung.

Mittwoch, 26. November 2014

Nass durch Nebel

"Sag mal, hat das hier heute geregnet?" fragte Marion, als sie nach Hause kam. "Die Straßen sind ganz nass."
"Nein", sagte ich, "geregnet hat es nicht. Aber nass war es trotzdem – wegen des Nebels. Ich bin mit dem Fahrrad zum Einkaufen gefahren und hatte danach nasse Haare, als wäre ich gerade unter der Dusche hervorgekommen."
"Ein November ohne Nebel wäre ja auch kein richtiger November. In Zeiten des Klimawandels kann man sich ja durchaus freuen, wenn das Wetter mal so ist wie man es der Jahreszeit entsprechend erwartet."

Nebel lässt sich schwer fotografieren, aber hier sieht man zumindest andeutungsweise, wie der Nebel in der Luft hängt.

Dienstag, 25. November 2014

Es werde Licht!

Meine erste bewusst wahrgenommene Begegnung 
mit Weihnachten 2014: Straßenlaterne am Ortsschild.
So, seit heute ist die dunkle Jahreszeit nicht mehr ganz so dunkel. Nach dem gestrigen Toten- oder Ewigkeitssonntag durfte heute nun endlich allerorten die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet werden, und darüber haben wir uns wirklich gefreut. Als ich am späten Nachmittag auf dem Weg zum Einkaufen mit dem Fahrrad nach fünf Kilometern durch die Dunkelheit am Ortseingang die weihnachtlich geschmückte Straßenlaterne sah, wurde mir erstmals richtig bewusst, dass wir am nächsten Wochenende schon den ersten Advent haben. Au weia, wie schnell die Zeit vergeht! Nicht nur Franz Beckenbauer wird sich verwundert die Augen reiben und ausrufen: „Ja, is' denn heut’ scho’ Weihnachten?“
Trotz aller vorweihnachtlichen Hektik und obwohl Weihnachten für uns als agnostische Atheisten keine religiöse Bedeutung hat, genießen wir doch die stimmungsvolle Zeit und freuen uns schon jetzt auf ein paar ruhige, entspannende Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Leider ist bis dahin noch sooo viel zu tun.

Montag, 24. November 2014

Fototermin bei Elch und Waschbär

Waschbären können über 20 Jahre alt werden. In freier Natur beträgt ihre 
Lebenserwartung allerdings selten mehr als drei Jahre. Die meisten sterben 
keines natürlichen Todes, sondern werden erschossen oder überfahren.
Gesehen und gehört haben wir sie schon, aber immer war es zu dunkel zum Fotografieren. Waschbären sind überwiegend nachtaktiv, und deshalb ist es schwer, sie bei Tageslicht vor die Kamera zu bekommen. Heute ist es mir dennoch gelungen – allerdings nicht in freier Natur, sondern in einem Wildpark bei uns in der südlichen Lüneburger Heide. Marion und ich waren heute dort, um eine Reportage für die Winterausgabe unseres Natur- und Kulturmagazins für die südliche Lüneburger Heide zu machen. 
Ursprünglich ist der Waschbär in Nordamerika heimisch, aber seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts fühlt er sich auch bei uns in den Wäldern wohl.
Neben Hirschen, Rehen, Mufflons, Schafen und Ziegen sahen wir auch Elche – und bekamen sogleich Sehnsucht nach Schweden, wo die immer ein wenig tollpatschig wirkenden Tiere besonders jetzt im Herbst und Winter zuweilen ohne Vorwarnung über die Straße latschen, was leider immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen führt.

Nach den Wölfen erobern sich die Elche nach und nach ihre alten Lebensräume zurück, aus den sie einst von uns Menschen vertrieben worden sind. Diesen allerdings habe ich heute in einem Wildgehege fotografiert.

Sonntag, 23. November 2014

Ein schöner Sonn(en)tag

Schön war's heute, im Schatten zwar herbstlich kalt, aber dafür in der Sonne umso wärmer. Nur schade, dass die Tage einen Monat vor der Wintersonnenwende schon so kurz sind. Wir hätten die Sonne gerne noch etwas länger genossen, denn morgen soll es ja schon wieder regnen.

Um möglichst viel von der Sonne abzubekommen, haben wir heute den Wald gemieden und waren stattdessen lieber in der
offenen Moorwiesenlandschaft unterwegs.

Samstag, 22. November 2014

Die erste ist schon rot

Die Tomatensaison ist längst vorbei? Von wegen! Sie beginnt jetzt erst, allerdings nicht draußen, sondern drinnen auf
der Fensterbank.
Ende Oktober hatten wir an dieser Stelle die Prognose gewagt, dass wir im Dezember Tomaten ernten können. Die Prognose können wir jetzt insoweit korrigieren, als die erste Tomate jetzt schon erntereif ist und die nächste in etwa zwei bis drei Wochen soweit sein dürfte. Das ist natürlich keine große Ausbeute, zumal die Früchte der Sardinischen Minitomate tatsächlich winzig sind, aber wir freuen uns dennoch. Und da wir jetzt wissen, dass es mit der winterlichen Tomatenernte tatsächlich funktionieren kann, werden wir noch etwas experimentieren, um den Ernteertrag im nächsten Winter noch steigern zu können. Außerdem hat nicht jeder so eine interessante Zimmerpflanze.

Freitag, 21. November 2014

Im Übergangsquartier

Wie im Blumenladen: Die kälteempfindlichsten unserer Tops- und Kübel-
pflanzen sind vorübergehend in die Diele umgezogen.
Na, das wird doch wohl nicht noch frieren wollen?! Es war schon weit nach Mitternacht. Marion hatte gerade noch einmal die Hunde auf den Hof hinaus gelassen und blickte besorgt auf das Thermometer im Dieleneingang, dessen blaue Säule gerade kurz oberhalb des Nullpunktes verharrte. Kurzentschlossen begann Marion, die kälteempfindlichsten der Topf- und Kübelpflanzen vom Hof in die Diele hinein zu tragen. Als ich heute Morgen in die Diele kam, dachte ich, ich wäre in einem Blumenladen gelandet. Bevor die Pflanzen an ihre endgültigen Winterstandorte, die aufs gesamte Haus verteilt sind, umziehen, bleiben sie jetzt noch einmal ein paar Tage im Übergangsquartier. Denn so vergleichsweise warm, wie der Herbst bislang war, ist es unwahrscheinlich, dass wir jetzt plötzlich eine Dauerfrost-Periode bekommen. Den Wetterprognosen zufolge wird sich die Tiefsttemperatur  in den nächsten zwei Wochen wahrscheinlich zwischen 3 und 5 Grad bewegen. Das heißt: Die Blumen können vorübergehend wieder ins Freie, noch etwas Sonnenlicht tanken.
Ach ja, gefroren hat es in der Nacht dann doch nicht. Aber lieber die Pflanzen vergeblich hineinschleppen als sie am nächsten Morgen draußen erfroren vorzufinden.

Donnerstag, 20. November 2014

Viele hungrige Schnäbel zu stopfen

Wird hoffentlich bis zum Jahresende 
reichen: Sack mit Sonnenblumenkernen.
Zehn Kilo haben wir in diesem Herbst schon verfüttert. Heute brachte der Paketbote Nachschub: 25 Kilo Sonnenblumenkerne für die lieben und erstaunlich gefräßigen Piepmätze an unserem Futterhaus im Apfelbaum. Bei dem Hunger, den die Vögel haben, wird der Vorrat wahrscheinlich nur bis zum Jahresende reichen. Aber das macht nichts, es ist schön zu sehen, wie die Vögel sich über die zusätzlichen Futterrationen freuen, die sie hoffentlich gut gestärkt in den Winter gehen oder, besser gesagt, fliegen lässt. Außerdem hat der Sack einschließlich Versand lediglich knapp 20 Euro gekostet. Mit wenig finanziellem Einsatz lässt sich so doch einiges bewirken. Vor einigen Jahren hieß es noch, Vögel sollen nur bei geschlossener Schneedecke oder Frost gefüttert werden. Aber inzwischen ist man, insbesondere vor dem dramatischen Rückgang der Singvogelpopulationen, schlauer geworden und empfiehlt Ganzjahresfütterung, aber das hatte ich an dieser Stelle ja schon mehrfach erwähnt.

Mittwoch, 19. November 2014

Lupine – Eiweißquelle der Zukunft?

Schon die alten Griechen und Römer kannten und
schätzten die Lupine als Eiweißquelle. Inzwischen
hat sie auch die Lebensmittelindustrie entdeckt.
Fleischproduktion bedeutet unermessliches Tierleid und ist obendrein auch noch der Klimakiller Nummer eins. Leider gibt es immer noch viele Egoisten, die sich nicht im Geringsten darum scheren und so tun, als hätten sie ein Grundrecht auf Schnitzel, Salami, Bratwurst und Döner. Doch es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Fleischkonsum reglementiert wird – entweder über den Preis oder durch eine gesetzliche Regelung. Ohne eine solche Beschränkung wird es nicht möglich sein, die  wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Denn die Erzeugung tierischer Proteine benötigt etwa die fünffache Fläche wie der Anbau von Pflanzenproteinen.
Damit die Umstellung von tierischen auf pflanzliche Lebensmittel gelingt, arbeiten Forscher schon seit Jahrzehnten an Verfahren, die es ermöglichen, pflanzliche Produkte herzustellen, die sich hinsichtlich des Geschmacks und der Textur nicht oder kaum von tierischen Produkten unterscheiden.     Waren zunächst Sojabohnen der Favorit, die allerdings importiert werden müssen und zunehmend genmanipuliert sind, konzentriert sich die Forschung jetzt auf die weiß blühende Blaue Süßlupine, die hierzulande gerne als Stickstoff bindende  Gründüngung angebaut wird.
Schon die alten Griechen und Römer kannten und schätzten die Lupine als Eiweißlieferant. Friedrich der Große ordnete Ende des 18. Jahrhunderts den versuchsweisen Anbau der Lupine als Feldfrucht an, und während des ersten Weltkrieges wurde der Anbau der Lupine politisch propagiert. Um der Lupine zum Durchbruch zu verhelfen, lud im Oktober 1918 in Hamburg die "Vereinigung für Angewandte Botanik" zu einem "Lupinen-Festessen" ein. In einem Bericht aus jener Zeit heißt es dazu: "Auf einem Tischtuch aus Lupinenfaser (aus der reifen Pflanze) wurden serviert: Lupinensuppe, Lupinenbeefsteak in Lupinenöl gebraten und mit Lupinenextrakt gewürzt, als Nachtisch Lupinenbutter und Lupinenkäse mit einem Lupinenschnaps und zum Schluß einem Lupinenkaffee. Zum Händewaschen lagen Lupinenseife und Handtücher aus Lupinenfaser bereit. Auch Schreibpapier aus Lupinenfaser und Umschläge mit Lupinenklebstoff wurden angeboten." Im Volksbrockhaus von 1941 wurde die Lupine noch als wichtiger Proteinlieferant in Deutschland aufgeführt. Danach verlor sie aufgrund der guten Verfügbarkeit tierischer Eiweißquellen immer mehr an Bedeutung, bis sie Ende der 1980er Jahre wiederentdeckt wurde. Damals begannen Wissenschaftler der Fraunhofer-Gesellschaft ein Verfahren zu entwickeln, mit dem der trotz des Namens nicht süß schmeckenden Süßlupine der bittere Beigeschmack genommen werden konnte. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler bereits in die Praxis umgesetzt: Seit 2011 produzieren sie das bei uns Veganern beliebte Lupinen-Eis, von dem inzwischen jährlich bis zu 400.000 Becher verkauft werden. Für ihr Verfahren, mit dem es gelingt, die Proteine in den Lupinensamen von den bitteren Aromen zu trennen, wurden Dr. Stephanie Mittermaier, Dr.-Ing. Peter Eisner und Dipl.-Ing. Karin Petersen heute mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet. Der von Bundespräsident Joachim Gauck überreichte Preis ist mit 250.000 Euro dotiert. Dank der öffentlichkeitswirksamen Preisverleihung werden sich die Preisträger über ein steigendes Interesse der Lebensmittelindustrie an ihren Lupine-Produkten freuen können, und grundsätzlich ist es ja auch eine gute Sache, wenn Fleischersatzprodukte auf den Markt kommen, die geschmacklich besser als die auf Sojabohnenbasis sind und deren Rohstoffe auch hier bei uns in Deutschland angebaut werden können. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die darauf verweisen, dass die Trennung der Proteine von den Aromen ein industrieller Fertigungsprozess ist, der unser Bestreben (und das vieler anderer Veganer) konterkariert: Wir wollen doch keine Industrieprodukte durch andere ersetzen. Lediglich für den bislang noch Fleisch essenden Teil der Bevölkerung können solche industriell gefertigten Ersatzprodukte eine Alternative sein. Nicht verschwiegen werden sollte, dass viele Menschen ebenso wie auf Sojabohnen auch auf Lupinensamen allergisch reagieren. Und schließlich ist zu bedenken, dass der Anbau der Lupine in großflächigen Monokulturen zwar besser als der Maisanbau (für die Biogasgewinnung), aber dennoch nicht unproblematisch ist. Erfahrungen mit sich rasant ausbreitenden Lupinen haben die Isländer machen müssen. Als Maßnahme gegen die Bodenerosion waren im 20. Jahrhundert Lupinen aus Alaska eingeführt worden, die zur Bildung einer geschlossenen Pflanzendecke beitragen sollten. Inzwischen wächst die Lupine auf der Insel im Nordatlantik wie Unkraut. Das erfreut zwar zur Blütezeit die Touristen, aber isländische Naturschützer befürchten, dass die Lupine einheimische Pflanzenarten verdrängt. Vielleicht sollten wir uns nicht zu sehr auf die Lupine konzentrieren, sondern parallel dazu auch auf andere pflanzliche Eiweißquellen setzen. Unser persönlicher Favorit ist schon lange der Hafer.

Dienstag, 18. November 2014

Auch auf dem Land gibt's Lichtsmog

Wenn die Kicker im Nachbardorf ihr Training haben, ist der Abendhimmel so hell erleuchtet wie sonst nur bei Vollmond.
Wir leben bekanntlich fernab der Städte auf dem Land, in einer für deutsche Verhältnisse dünn besiedelten Gegend (16 Einwohner je Quadratkilometer). Dennoch scheinen die umliegenden Städte zuweilen zum Greifen nahe zu sein. Sowohl im Osten als auch im Westen zeichneten sich heute Abend große, helle Lichtkuppeln am ansonsten schwarzen Nachthimmel ab. Wenn wir es nicht besser wüssten, würden wir glauben, dass die umliegenden Städte nähergerückt sind. Aber da sich das Phänomen immer nur dienstags beobachten lässt, muss es eine andere Erklärung für den hell erleuchteten Himmel geben. Die Erklärung heißt: Fußball.
Jeden Dienstagabend haben sowohl die Kicker unseres örtlichen Sportvereins als auch die des Sportvereins im Nachbardorf ihr Training. Im Dunkeln ist zwar gut munkeln, aber das Fußballspielen gestaltet sich dann doch etwas schwierig, und deshalb findet das Training bei Flutlicht statt. Spätestens um 21 Uhr ist der Spuk jedoch vorbei. Nicht vorbei ist dann jedoch die Weihnachtsbeleuchtung am südlichen Abendhimmel. Dort tanzen die ganze Nacht hindurch viele rote Lichter. Das sind die Positionslampen des nahe gelegenen Windparks. Als wir die vor einigen Jahren nach Inbetriebnahme des Windparks zum ersten Mal sahen, waren wir ziemlich entsetzt über das Geblinke, aber inzwischen haben wir uns daran gewöhnt. Nur bei Nebel wird es nervig. Dann schaltet sich an der Spitze eines der Windräder eine Art weißer Stroboskopblitz ein, der wie Lichtstrahl eines Leuchtturms kilometerweit sichtbar ist.
Vergleichsweise dunkel ist es am nördlichen Nachthimmel. Dort ist in der Ferne lediglich das rote Licht des 323 Meter hohen Sendemastes zu sehen. Zum Glück ist das Licht weit genug weg, um nicht in Konkurrenz zum Sternenhimmel zu treten. Gestern haben wir übrigens wieder einmal zwei Sternschnuppen sehen können.

Nein, das ist keine Weihnachtsbeleuchtung. Es handelt sich vielmehr um die Positionslampen des Windparks südlich unseres Dorfes. 


Montag, 17. November 2014

Festessen in zehn Minuten zubereitet

Das fertig zubereitete Ofengemüse, bevor es in den Ofen kam.
Ein köstliches Abendessen aus frischen Bio-Zutaten zu zaubern, ist so einfach! Es geht schnell, macht wenig Arbeit und ist obendrein auch noch viel billiger und gesünder als "Fertigfraß" aus dem Supermarkt.
Da ich heute viel zu tun hatte und auch noch die halbe Nacht durcharbeiten muss, wollte ich mich mit dem Abendessen nicht lange aufhalten. Deshalb habe ich mich für Ofengemüse der Saison entschieden. Für die Zubereitung brauche ich noch nicht einmal zehn Minuten.
Das sind die Zutaten (für zwei Personen):

  • 6 - 8 (je nach Größe) Bio-Kartoffeln, vorzugsweise eine mehlig- oder vorwiegend festkochende Sorte)
  • 6 - 8 (je nach Größe) Bio-Möhren
  • 4 Bio-Pastinaken 
  • 1 Stange Bio-Lauch bzw. Porree
  • 4 Esslöffel Rapsöl
  • 1/2 Teelöffel Salz
  • Pfeffer aus der Mühle

Nach einer Stunde im Ofen
kann das Gemüse serviert
werden.
Das Gemüse wird geschält bzw. geputzt und in etwa fingerdicke Stücke bzw. Scheiben geschnitten. Alles in eine Schüssel geben, mit Salz und Pfeffer würzen und das Rapsöl darübergießen. Mit einem Kochlöffel alle Zutaten gut vermengen, dann in eine Auflaufform geben und diese in den auf höchster Stufe (250 Grad) vorgeheizten Backofen stellen. Um Energie zu sparen, nutzen wir einen Mini-Backofen.
Nach einer Stunde kann das Gemüse aus dem Ofen geholt und serviert werden. Dazu gibt es vorzugsweise selbstgebackenes Bio-Bauernbrot. Es ist kaum zu glauben, wie lecker und – dank der verschiedenen Gemüsesorten – vielfältig so ein einfaches Abendessen schmecken kann! Das reinste Festessen!

Sonntag, 16. November 2014

Sonntagstour im Regen

Trotz des Regens haben wir alle die Tour heute genossen.
Es gibt bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Und deshalb kann uns auch Dauerregen, so wie heute, nicht von unserer Sonntagstour mit den Hunden abschrecken. Obwohl es so nass war, haben wir es richtig genossen, einerseits weil die Luft dank des Regens so klar und frisch war, zum anderen weil keine anderen Spaziergänger unterwegs waren und wir daher die Hunde nicht ein einziges Mal an die Leine nehmen mussten.

Samstag, 15. November 2014

Winterschlaf noch kein Thema

Nicht nur die Laternenparker freuen sich, dass sie morgens noch kein Eis von den Scheiben kratzen müssen, auch die Igel sind froh, dass sie sich dank der milden Witterung noch ein kleines zusätzliches Fettpölsterchen anfressen können, bevor sie in den Winterschlaf gehen. Wenn die Meteorologen mit ihrer Prognose richtig liegen, können die Igel (und auch die Autofahrer) noch mindestens zehn frostfreie Tage genießen. Wir genießen erst einmal den Sonntag, auch wenn dieser, wie angekündigt, ziemlich verregnet sein soll.

Begegnung heute Abend kurz nach 23 Uhr auf unserem Hundespaziergang durchs Dorf: Am Quellteich, Springgrund ge-
nannt, tauchte er im Lichtkegel der Taschenlampe auf. Meiner Meinung nach könnte er vor dem Winterschlaf noch
ein paar hundert Gramm mehr auf den Rippen vertragen. Aber er hat ja zum Glück noch etwas Zeit, um sich ein kleines Fettpölsterchen zuzulegen.

Freitag, 14. November 2014

Uns geht ein Licht auf

Stimmungsvolle Beleuchtung hilft gegen den
November-Blues.
Anfang der Woche habe hier an dieser Stelle bedauert, dass es schon wieder so früh dunkel wird. Nach einem sonnigen Herbsttag ist es auch wirklich zu traurig, wenn die Sonne bereits am Nachmittag hinterm Horizont verschwindet. An so grauen Novembertagen wie dem heute ist es allerdings kein großer Verlust, das Tageslicht frühzeitig schwinden zu sehen. Im Gegenteil. Es habe sogar einen Vorteil, meinte eine chronisch gut gelaunte Radiomoderatorin: Im Dunkeln bleibt uns wenigstens der Anblick der trüben Geschichte draußen erspart. So sehe ich das auch! Think positive!
Nachdem eine neu hinzugezogene Familie im Dorf vor etwa einer Woche damit begonnen hat, jeden Abend in einer Laterne vor ihrer Haustür eine Kerze brennen zu lassen, bin ich diesem schönen Beispiel heute gefolgten habe ebenfalls unsere Laterne illuminiert, allerdings nicht vor der Haustür, sondern vor dem Seiteneingang. Die Haustür benutzen nur offizielle Besucher. Alle anderen und auch wir gehen durch den Seiteneingang ein und aus.
Vielleicht geht ja auch noch weiteren Dorfbewohnern ein Licht auf. Es wäre doch eine schöne Gemeinschaftsaktion gegen das Novembergrau.

Donnerstag, 13. November 2014

Vögel lassen Blumen sprießen

Zwischen den Schalen auf dem Rasen sprießen die ersten Sonnenblumen.
Die Vögel in unserem Garten haben nicht gerade die besten Tischmanieren. Unter dem Futterhaus, das in einem der Apfelbäume hängt, sieht es aus wie nach einer Party. Der Rasen liegt voller Schalen von den Sonnenblumenkernen, die die Vögel am Futterhaus verspeist haben. Aber offenbar werden nicht nur Schalen, sondern auch komplette Kerne fallengelassen. Heute haben wir zwischen den Schalen zwei zarte Pflänzchen entdeckt: Sonnenblumen. Solange es keinen Frost gibt, werden sie weiter wachsen. Bis zur Blüte werden sie es wohl aber kaum schaffen, es sei denn, der Winter wird extrem mild – oder fällt gleich ganz aus, was nach der Erfahrung aus dem vergangenen Jahr gar nicht mal so unwahrscheinlich ist.

Mittwoch, 12. November 2014

Nachhilfe in Nachhaltigkeit

Oft ist es gar nicht so einfach, etwas Bestimmtes auf den Punkt zu bringen und allgemeinverständlich zu erläutern, besonders wenn es sich um so abstrakte und zugleich arg strapazierte Begriffe wie "Nachhaltigkeit" oder "Biodiversität" handelt. Alle reden davon, aber nur die wenigsten wissen, was damit so richtig gemeint ist. Deshalb hat sich die Biobranche jetzt etwas einfallen lassen und einen Image-Zeichentrickfilm produzieren lassen, der einfach und unterhaltsam erklärt, worum es bei den genannten Begriffen geht. Der Film ist Teil einer Informationskampagne, die der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN), ein eingetragener Verein, gestartet hat. Eigens dafür wurde eine neue Website unter der Adresse nachhaltigbio.de gestaltet. Der Film (2:17 min.) kann auf der Website oder direkt auch hier angeschaut werden:


Die Nachhaltigkeitsleistungen der Bio-Branche sichtbar machen, das ist das Ziel von "Nachhaltig Bio!". Anhand von erlebbaren Praxisbeispielen aus Herstellung, Groß- und Einzelhandel wird gezeigt, mit welch großem Engagement und Innovationen sich die Protagonisten der Bio-Branche einer nachhaltigen Lebensweise verschrieben haben.  

Dienstag, 11. November 2014

Nacht? Nein, Nachmittag!

Keine Nachtaufnahme, sondern am späten Nachmittag, um Punkt 17:04 Uhr, habe ich dieses Foto gemacht. Ohne das Licht der Straßenlaternen wäre es schon stockdunkel gewesen. Im Hintergrund ist übrigens eine Imbissbude zu sehen, die die perfekte Location für neue "Dittsche"-Folgen wäre – falls "Dittsche" mal Landluft schnuppern will.
Heute gegen 16 Uhr: So, jetzt schnell zur Post, denn das Bücherpaket, dass ein Kunde bei unserem Verlag bestellt hat, soll möglichst morgen ankommen. Ich schiebe das Rad hinaus auf den Hof und wundere mich: Wird das etwa schon wieder dunkel? Wir haben doch noch nicht einmal Mitte November.
Tatsächlich, als ich mein Paket abgeliefert habe – gerade noch rechtzeitig, der Paketwagen stand schon vor der Tür der Postagentur –, und von der Ortsmitte den Berg hinauf zum Einkaufszentrum auf der grünen Wiese am Ortsrand strample, ist die Abenddämmerung schon ziemlich weit fortgeschritten. Um 17:04 bin ich fertig mit dem Einkaufen und startklar für die Rückfahrt nach Hause – ohne das Licht der Straßenlaternen und die Leuchtreklamen wäre es auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums stockfinster. Laut WetterOnline war heute um 16:30 Uhr Sonnenuntergang. Vielleicht sollte man wirklich ernsthaft in Erwägung ziehen, die Sommerzeit ganzjährig beizubehalten. Dafür, dass es abends länger hell wäre, würde ich gerne den späteren Sonnenuntergang in Kauf nehmen.

Montag, 10. November 2014

Farbenrausch am Abend

Wow, war das ein Sonnenuntergang heute! Ich war gerade bei der Post im Nachbarort, wollte anschließend noch schnell etwas einkaufen, aber dann flitzte ich mit dem Fahrrad kurzentschlossen zum westlichen Ortsrand, wo ich einen ungestörten, freien Blick bis zum Horizont hatte, und genoss den Farbenrausch. Traumhaft schön!

Da fehlen mir die Worte ...

Sonntag, 9. November 2014

Bestes Spätsommerwetter an diesem denkwürdigen Novembertag

Blühende Blumen im November: Eine Neubelgische
Aster, entdeckt heute am Waldrand.
Ein schöner Tag! Wie traurig wäre es doch gewesen, wenn wir uns im strömenden Regen an die Maueröffnung vor 25 Jahren hätten erinnern müssen. Natürlich dürfen wir nicht vergessen, dass der 9. November auch der Jahrestag der Pogromnacht ist, mit der die systematische Ausrottung der jüdischen Mitbürger und damit das mit Abstand schlimmste Verbrechen in der Geschichte dieses Landes begann, und in Erinnerung an diesen traurigen Tag wäre Regen wahrscheinlich das passendere Wetter gewesen. Aber heute überwog doch die Freude über das schöne Ereignis im Jahr 1989, und daher war das traumhafte Herbstwetter durchaus angemessen.
Wir haben den Tag für eine schöne, lange Wandertour mit den Hunden genutzt. Es war so warm, dass wir unsere Jacken schon nach noch nicht einmal einem Kilometer im Rucksack verstauten. Im November ohne Jacke draußen herumzulaufen und trotzdem nicht zu frieren, das ist schon etwas Besonderes – noch, denn falls sich der Klimawandel weiter in dem bisherigen Tempo vollzieht, wird es demnächst wahrscheinlich ganz normal sein, im November nur im T-Shirt nach draußen gehen zu können. Das kann man schön finden, aber wenn man all die negativen Folgen bedenkt, sollten wir uns  derlei lieber nicht wünschen.
Die Luft war so mild wie an einem Spätsommertag im September, und wenn da nicht die bunten Blätter an den Bäumen gewesen wären, hätten wir tatsächlich nicht geglaubt, dass wir uns in einem der normalerweise trübsten Monate des Jahres – bezogen auf das Wetter – befinden. Die nächsten Tage wird der November wahrscheinlich eher so werden, wie wir ihn kennen, aber heute konnten wir ihn richtig genießen, und das taten wir auch.
Unterwegs sahen wir nicht nur blühenden Senf, der verführerisch nach Honig duftete, und Rosen auf einer Pflanzinsel in unserem größeren Nachbarort, wo wir beim Bäcker Brötchen holten, sondern auf dem Rückweg entdeckten wir am Waldrand sogar noch blühende Astern, und zwar Exemplare der Neubelgischen Aster Symphyotrichum novi-belgii die eigentlich aus Nordamerika stammt und irgendwann im 18. Jahrhundert als Gartenpflanzen nach Deutschland eingeführt worden sind, inzwischen aber auch aus den Gärten ausgerissen und wild wachsend in der Natur vorkommt. Sie blüht eigentlich nur bis Oktober.

Samstag, 8. November 2014

Hoch hinaus

Marion beim Reinigen der Dachrinnen.
"Jetzt könnte ich so einen Propeller auf dem Rücken, wie ihn Karlsson vom Dach hat, gut gebrauchen", meinte Marion, als sie heute auf der langen Leiter stand und die Dachrinnen unseres Hauses reinigte. Die waren voller Laub. Vor Jahren hatten wird sie einmal vergessen zu reinigen, bevor die üblichen Herbststürme kamen, die meisten auch kräftigen Regen mit sich brachten, und schon hatten wir einen Wasserfleck an der Wand. Das Regenwasser hatte sich in den durch das Laub verstopften Rinnen gestaut und war an der Hauswand hinunter gelaufen. Da das Fachwerkhaus Lehmwände hat, saugen die sich schnell mal voll.
Marion staunte übrigens nicht schlecht, als sie in einer der Dachrinnen einen Regenwurm entdeckte: "Ich wusste gar nicht, dass die fliegen können."
Während Marion auf der Leiter herumturnte, schwang ich den Laubbesen und harkte ganze Berge von Laub zusammen.

Freitag, 7. November 2014

Schlappgeheizt

Der beste Freund unserer Hunde ist der Kü-
chenofen, allerdings nur, wenn er in Betrieb 
ist. Dann gibt es Hotdogs.
Bei uns hat wieder die Hotdog-Saison begonnen. Nein, keine Angst, wir haben uns nicht von der veganen Lebensweise verabschiedet. Unsere Hotdogs sind selbstverständlich nicht zum Essen, sondern nur zum Liebhaben. Wenn wir Abends das Feuer im Küchenofen entfachen, dauert es nicht lange, bis sich die kleine Hundeschar um die Wärmequelle herum versammelt. Ein Hund kriecht ins Holzfach, ein zweiter liegt hinter dem Ofen und ein dritter davor. 
Normalerweise schlafen die Hunde tagsüber, sind dafür aber abends umso munterer, man könnte auch sagen: hyperaktiv. Es sind halt Terrier, und die laufen von Natur aus meistens auf Hochtouren – es sei denn, sie sind richtig schön schlappgeheizt. Die einfache Formel lautet: Je höher die Raumtemperatur, desto friedlicher die Hunde.

Donnerstag, 6. November 2014

Kalte Vollmondnacht

Wie meistens, wenn wir Vollmond haben, ist der Himmel 
überwiegend klar. Nur ein paar vereinzelte Wolken sind heute
am Nachthimmel zu sehen.
Wissenschaftlich ist es nicht bewiesen, dass die Mondphasen einen Einfluss auf unser Wetter haben, aber wenn man, wie wir es tun, das Wetter jahrelang genau beobachtet und sich Notizen macht, kann man schon den Eindruck haben, dass wir bei Vollmond meistens eine Hochdrucklage haben. Tagsüber ist es dann überwiegend sonnig, und nachts kann es jetzt im Winterhalbjahr ziemlich kalt werden. So auch heute Nacht. Die Temperatur ist schon ziemlich gefallen. Frieren soll es zwar nicht – vorhergesagt sind zwei Grad –, aber vorsichtshalber haben wir unsere Chillipflanze ins Haus geholt. Es wäre doch schade, wenn die Pflanze einen Kälteschock bekäme und die schönen, scharfen Schoten abwerfen würde.

Mittwoch, 5. November 2014

Ein Frühlingsfoto?

Foxy und Fussel begutachten das Wintergetreide.
Nein, ein Herbstbild! Wenn es weiterhin so mild bleibt, kann das Wintergetreide wahrscheinlich schon im Januar gedroschen werden. Es wächst in Rekordtempo, ist bei den Hunden schon kniehoch – und bei uns demnächst wohl auch. Normalerweise sieht Wintergetreide um diese Zeit eher aus wie frisch eingesäter Rasen.
Übrigens gucken auch die Tulpen schon grün aus dem Erdreich.

Dienstag, 4. November 2014

Auf die Brombeeren ist Verlass

Im Sommer übersieht man sie gerne, die Brombeerranken am Waldrand. Jetzt im Herbst kann das nicht passieren.
Wenn es an der Laubfärbung in diesem Herbst etwas zu meckern gibt, dann allenfalls nur, dass mit den Rottönen diesmal ein wenig gegeizt wurde. Ahorn und Essigbaum, die sonst immer mit leuchtend roten Blättern begeisterten, beschränkten sich weitgehend auf Gelb- und Brauntöne. Das mag daran liegen, dass es bei uns bislang noch nicht so richtig gefroren hat – lediglich einmal hatten wir etwas Nachtfrost.
Der Frost scheint so eine Art Initialzündung für die Laubfärbung zu sein. Je kälter es ist, desto intensiver die Rottöne – das ist zumindest unser Eindruck, den wir durch jahrelanges Beobachten gewonnen haben.
Nur für die Brombeeren am Waldrand scheint es egal zu sein, ob es friert oder nicht. Ihre Blätter leuchten im Herbst immer in üppigem Purpurrot.

Montag, 3. November 2014

Die ticken wohl nicht richtig!

Die beiden Wecker auf Marions Nachttisch ...
Dass wir irgendwie anders ticken als die meisten anderen, das ist und schon seit langem klar. Aber Hauptsache, wir ticken miteinander synchron. Das können wir allerdings nicht von unseren Weckern behaupten. Da ein Wecker zu schwach ist, um uns morgens den Schlaf zu rauben, haben wir jeweils zwei Wecker auf unseren Nachttischen stehen, zusammen also vier. Aber alle ticken sie nicht richtig.
Um 23:05 Uhr habe ich die Wecker fotografiert: Auf Marions Nachttisch zeigte der eine Wecker 23:12 Uhr an, beim anderen standen die Zeiger schon auf 0:28 Uhr. Meine beiden Wecker sind noch auf Sommerzeit eingestellt – und das wird auch vorerst so beibehalten. Der eine Wecker steht auf 23.47 Uhr, der andere auf 0:02 Uhr.
... und die beiden Wecker auf Inkas Nachttisch.
Irgendwie erstaunlich, dass wir es trotz dieses Zeitenwirrwarrs jeden Morgen schaffen, halbwegs pünktlich aufzustehen! Offenbar haben wir uns längst an die Zeitverschiebungen gewöhnt, und sie fallen uns nur noch auf, wenn es mal wieder Zeit ist, bei einem der Wecker die Batterie zu wechseln.
Bei meiner Vespa geht die Uhr im Cockpit übrigens schon seit dem Kauf vor. Ich könnte die Uhr jeden Tag stellen, am nächsten Tag würde sie wieder 15 Minuten vor gehen. Also lasse ich es lieber gleich ganz bleiben. Da die Uhr auch noch auf Sommerzeit steht, muss ich jetzt eine Stunde und 15 Minuten abziehen, um auf die tatsächliche Zeit zu kommen. Mir macht diese kleine Rechenaufgabe immer wieder Spaß, und so werde ich mich hüten, die Uhr jemals wieder zu stellen (es sei denn, sie bleibt wegen leerer Batterie ganz stehen).

Sonntag, 2. November 2014

Was blüht denn da?

Spätblüher in unserem Garten: das Echte Herzgespann.
Ein Rundgang durch den Garten ist fast immer für  eine Überraschung gut. Heute entdeckten wir eine Blume, von der wir bislang noch gar nicht wussten, dass wir sie im Garten haben. Die Blume erregte unsere Aufmerksamkeit, weil sie gerade blüht, und das ist Anfang November ja schon etwas Besonderes.
Ich hätte erst einmal im Bestimmungsbuch nachschlagen müssen, aber Marion, die Amateur-Botanikerin, erkannte die Blume, deren Namen ich nie zuvor gehört hatte, auf Anhieb: Es handelt sich um das Echte Herzgespann (Leonurus cardiaca). Diese alte Heilpflanze, die auch unter den Namen Löwenschwanz oder Herzspannkraut bekannt ist, wird schon seit dem späten Milttelalter bei Herzbeschwerden angewendet. Nachweislich senkt es den Blutdruck.
Der botanische Gattungsname Leonurus wurde wegen der Form der Blätter gewählt, die wie ein Löwenschwanz aussehen sollen. Die Bezeichnung cardiaca klingt ein wenig nach Cardio und verweist auf die medizinische Verwendung der Pflanze.
Normalerweise blüht das Herzgespann im Zeitraum Juni bis September. Unseres ist also etwas spät dran, doch das ist dank des bislang milden Herbstes kein Problem.

Samstag, 1. November 2014

Vorfreude auf einen sonnigen Sonntag


Morgen wird das bunte Herbstlaub noch einmal richtig schön in der Sonne leuchten.
17 Grad und viel Sonne – wenn das keine guten Aussichten für diesen Sonntag sind! Da es am Montag schon wieder regnen soll, wäre es doch schade, wenn wir das schöne Wetter nicht nutzen würden. Vielleicht ist es die letzte Gelegenheit für eine Wandertour durch den bunten Herbstwald. Denn ein einziger Herbststurm kann die ganze Farbenpracht auf einen Schlag zunichte machen. Und für Herbststürme ist der November ja berühmt-berüchtigt.