Samstag, 27. Februar 2016

Liebe Läuse

Schwellende Knospen, hier und da schon das erste Blatt und das Gefühl, dass dieser Vorfrühling mit seinen blühenden Schneeglöckchen von eben auf jetzt zu einer Welle werden kann, die das ganze Land mit Grün überzieht.
Noch besteht kein Grund zur Panik, aber zur Eile: Die Schnittarbeit muss jetzt zu Ende geführt werden. Ein paar Rosen fehlen noch. Schnipp, schnapp, hier ein Trieb weg, dort einer gekürzt. Doch was ist das? An einer Triebspitze sitzt auch schon jemand in den Startlöchern. Nicht nur "jemand", sondern ganz viele, wie sich bei näherem Hinsehen zeigt. Dicht an dicht wölben sich glänzend schwarze Panzer. Eine Blattlauskolonie, die auf die Wärme wartet. Und das ausgerechnet an einer meiner Lieblingsrosen. Den verlausten Trieb lege ich zur Seite, ich spiele mit dem Gedanken, ihn morgen an einer anderen, sehr großen und widerstandsfähigen Rose provisorisch zu befestigen. Sie wird dieser kleinen Plage ohne Probleme davonwachsen, mir geht es um die Vögel und Marienkäfer,  die schließlich auch etwas zu fressen finden müssen, damit sie neue Generationen begründen können.

Warten auf Wärme: Blattläuse auf einem Rosenzweig.
Das Schöne in einem Garten, in dem keine Chemiekeule geschwungen wird: Hier gibt es keine wirklichen Schädlinge.
Auch wenn es anfangs immer so aussieht, als würden Rosen und Obstbäume dem Ansturm all der fressenden und saugenden Insekten nicht gewachsen sein, so braucht man nur ein bisschen zu warten, bis die ersten Marienkäfer und bald auch ihr Nachwuchs eifrig auf den Ästen entlanglaufen, und Meisen in den Bäumen herumturnen. Von da an ist alles im Lot: Ein paar Läuse braucht jeder Garten!

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