Sonntag, 19. Januar 2014

Elfeneichen

Marion, Foxy und Inka bei den Elfeneichen.
Wir lieben Bäume. Manche sind so schön, dass wir gar nicht anders können, als sie spontan zu umarmen und ihnen damit zu sagen: Schön, dass es euch gibt! Viele Menschen – wahrscheinlich sind es sogar die meisten hierzulande – haben gar keine Beziehung zu Bäumen und würden nie auf die Idee kommen, Bäume als gleichberechtigte Lebewesen anzuerkennen, die ebenso wie wir ein Teil der Natur sind. In vielen Völkern, die noch nicht so der Natur entfremdet sind wie wir, werden große, alte Bäume geradezu verehrt, und auch im Volksglauben unserer Vorfahren waren Bäume fest verankert. Nahezu jeder heimischen Baumart waren bestimmte Eigenschaften zugewiesen. Das Buch "Mythos Baum" erzählt spannende Geschichten über die Rolle der Bäume in Geschichte, Religion und Brauchtum.
Manchmal sind es nicht einzelne, aufgrund ihrer Größe, ihres Alters oder ihrer interessanten Wuchsform aus der Masse herausragende Bäume, die uns faszinieren, sondern eine Gruppe von Bäumen oder auch ein ganzes Waldstück. Auf unserer Sonntagstour mit Fyffes und Foxy sind wir heute wieder an so einer Stelle vorbeigekommen. Dort stehen zahlreiche Eichen, die allerdings weder besonders schön noch groß und alt sind. Forstleute, die einen Baum nach dem Holzertrag beurteilen, würden diese Krüppeleichen wahrscheinlich als wertlos einstufen. Wir sehen die Bäume jedoch mit anderen Augen. Für uns sind es keine Krüppeleichen, sondern Elfeneichen. Ihre Stämme sind, zum Teil bis oben zur Krone, mit weichen, saftig grünem Moos überzogen. Und je trüber und feuchter das Wetter ist, umso mehr scheint das Moos zu leuchten.
Obwohl wir schon mehrere hundert Mal an dieser Stelle vorbeigekommen sind, bleiben wir dort immer wieder andächtig stehen und streicheln die moosbewachsenen Stämme der Bäume, die am dichtesten am Wegesrand stehen. Einmal sahen wir die Elfeneichen im dichten Nebel, und da erschienen sie uns so zauberhaft, als wären sie Teil einer Kulisse für Shakespeare's "Sommernachtstraum", und es hätte uns nicht gewundert, wenn plötzliche Oberon und Titania durch die Szenerie gehuscht wären.



2 Kommentare:

  1. Kombawa Inka chan & Marion chan,

    ein kleines Dankeschön für Euren schönen Blog.

    Das Orakel

    Ein Wald lud mich in seine Schatten
    Ich irrte drin in krummen Gängen
    Und plötzlich sah' ich Daphnen kommen.
    Ich schlüpft in eine hohle Eiche
    Und hörte aus der hohlen Eiche
    Was Daphne mit sich selber redte;
    Sie sprach: ach könnt ich Mittel finden
    Den Mund des Thirsis zu verschließen,
    So offt er mich um Liebe flehet!
    Schnell rief ich in dem Schooß der Eiche
    Nicht anders als Orakel sprechen:
    Dein Kuß wird Thirsis Mund verschließen!

    Gedicht von Johann Joachim Ewald

    Mit freunldichen Grüssen Mia chan ;))

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  2. Liebe Mia,
    danke für das schöne Gedicht. Das passt wirklich gut zu diesem Blogbeitrag!
    Liebe Grüße
    Inka

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