Dienstag, 29. September 2015

Schreck beim Snack

Wegen dieser Aussicht liebten wir den Picknickplatz an der Brücke zwischen den beiden Inseln. Allerdings werden wir die Aussicht dort künfttig lieber vom Auto aus genießen.

Au weia, das hätte beinahe Ärger gegeben! Auf dem Weg durch das riesige Åsnen-Seengebiet bei uns in der Nähe steuerten wir heute gegen Mittag einen unserer Lieblings-Picknickplätze an. Er liegt am Damm einer Brücke zwischen zwei Inseln. Man kann dort prima auf den großen, warmen Steinen am Ufer siitzen und aufs Wasser hinaus schauen, und genau das taten wir auch. 
Der heiße (Lupinen-)Kaffee aus der Thermoskanne dampfte im Becher, und auch unser kleiner Snack war schon ausgepackt. Aber irgendwie waren die Steine, die wir uns zum Sitzen ausgesucht hatten, nicht so bequem, wie sie zunächst schienen, und so schlug Marion vor, den Platz zu wechseln: "Lass und ein paar Meter weiter nach rechts umziehen. Dort können wir besser sitzen." 
Kaum waren wir aufgestanden und hatten, den Kaffeebecher in der Hand balancierend, gerade den ersten Schritt gemacht, da hörten wir es zischen, und eine große Schlange wand sich direkt vor unseren Füßen. Mit einem Satz waren wir oben auf dem Damm, nur der Inhalt des Kaffeebechers blieb unten. 
Nachdem wir uns von dem Schreck beim Snack erholt hatten, wagte sich Marion an die Kante des Damms, während ich aus sicherer Entfernung rief: "Pass auf! Sei vorsichtig!" Marion war sichtlich beeindruckt von dem, was sie dort auf den Steinen sah, auf die wir uns gerade setzen wollten: Die dicke Kreuzotter war nicht allein. Um sie herum schlängelten sich fünf deutlich kleinere Exemplare dieser Giftschlange – offenbar eine Mutter mit ihrem Nachwuchs, der das Sonnenplätzchen am Ufer offenbar genauso gut gefiel wie uns. 
Wir waren froh, dass wir diesmal nicht die Hunde dabei hatten – sie erholten sich zuhause von der morgendlichen Wanderung –, denn mit einer Giftschlange, die ihre Kinder dabei hat, ist nicht zu spaßen. Sie hätte, um den Nachwuchs zu verteidigen, wahrscheinlich sofort zugebissen.
Nachdem wir Reißaus genommen hatten, fiel uns ein, dass es wahrscheinlich gut gewesen wäre, wenn wir einen Zettel mit einer Warnung vor den Schlangen an der Brücke angebracht hätten, denn wir sind nicht die einzigen, die den eigentlich traumhaft schönen Ort als Picknickplatz für sich entdeckt haben, und auch bei Anglern ist die Brücke sehr beliebt. Aber im Zeitalter von iPad und iPhone hatten wir sowieso weder Stift noch Papier dabei.
Kreuzottern kommen in Skandinavien zwar recht häufig vor – ständig sehen wir überfahrene Schlangen auf der Straße –, aber dass man gleich auf eine ganze Familie dieser Schlangen trifft, ist zum Glück die Ausnahme.
PS: Auf ein Foto von den Schlangen haben wir hier verzichtet. Bei aller Tierliebe, eine ausgewachsene Kreuzotter mit fünf Jungtieren würden wir nicht unbedingt als niedlich bezeichnen.

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