Im historischen Ambiente der alten Wassermühle las Hilal Sezgin (Bildmitte) heute Abend aus ihrem aktuellem Buch. |
Hilal Sezgin ruft zum Umdenken auf. Fotos: Friederike Kohnke |
Während Politiker, Tierhalter und Tierschützer darüber diskutieren, wie eine "artgerechte Nutztierhaltung" aussehen kann, stellt Hilal Sezgin das vermeintliche Recht des Menschen in Frage, Tiere nutzen zu dürfen, und kommt zu dem Schluss, das dies ethisch nicht vertretbar ist. Die sogenannte Nutztierhaltung ist für sie verbunden mit einer Handlungskette der Gewalt, die mit der Zucht anfängt und mit dem massenhaften Gemetzel der Schlachtung endet. "Gewalt gegen Tiere ist uns als Begriff nicht geläufig, aber allgegenwärtig", stellt die Autorin fest. "Und diese Gewalt ist nicht nur gesetzlich erlaubt, sondern wird sogar subventioniert." Wir alle sollten uns die Frage stellen: "Wollen wir eine gewalttätige Gesellschaft sein?" Die Rechtfertigungslast liege nicht bei denjenigen, die die Gewalt gegen Tiere ablehnen, sondern denjenigen, die die Gewalt ausüben – direkt oder auch indirekt, indem sie gedankenlos im Supermarkt zu Eiern, Milch und Fleisch greifen.
Hilal Sezgin hat für sich persönlich die Konsequenzen gezogen: Nach rund 25 Jahren als Vegetariern wurde sie zur Veganerin, verzichtet seitdem auf tierische Produkte. Dass der Mensch, sagt sie, als biologischer Allesfresser alles essen könne, bedeute nicht, dass er das auch tun muss.In der Diskussion wurde deutlich: Wir als Konsumenten entscheiden durch unser Einkaufsverhalten darüber, ob Tiere ausgebeutet, gequält und getötet werden oder nicht. Wer das millionenfache Tierleid nicht mit mit seinem Gewissen vereinbaren kann und konsequenterweise vegan lebt, wird dies nicht als Einschränkung oder Verzicht empfinden, sondern vielmehr als Bereicherung.
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