Sonntag, 13. April 2014

Keine Hilfe beim Umgraben

Lilli schaut mal kurz im neuen Beet vorbei, geht dann aber lieber grasen.
Schwein zu haben,was ja nichts anderes heißt, als Glück zu haben, kann niemals schaden, selbst beim Gärtnern nicht. Das hat sich wohl auch Inka gedacht und kommt mit Minischweinchen Lilli im Schlepptau zu den frisch umgegrabenen Beeten. Statt die aber noch einmal durchzufurchen und von Unkrautwurzeln zu befreien, geht Lilli lieber ihren eigenen Weg und macht auf Kuh. Grasend und zufriedend schwanzwedelnd, tappt sie zwischen Johannis- und Stachelbeersträuchern entlang, würdigt die frisch aufgerissene Erde kaum eines Blickes, sondern frisst lang gewordenes Gras, findet zielsicher Löwenzahn und Vogelmiere. Irgendwann fällt mir siedend heiß ein, dass da auch Eisenhut wächst, wo sie sich gerade umschaut. Den Gartengrubber lasse ich fallen, eile hin, wo das Verderben wächst. Es gibt so ziemlich nichts Giftigeres als Eisenhut. Also schnell mal umpflanzen, bevor Schlimmes passiert. Auch sonst ist es mit der Ruhe beim Unkrautjäten im Erdbeerbeet vorbei. Wo ist Lilli? Was frisst sie gerade, ist sie etwa in unseren Miniteich gefallen? Nein, alles gut, Lilli ist auf Wanderschaft schnüffelt dort, frisst hier, grunzt ab und zu zu mir herüber.
Weil die Zäune umgestellt, zum Teil abgerissen sind, läuft sie irgendwann vorn hinterm Vorgartenzaun zur Straße hin Richtung Nachbar, wo der sie, weil er gerade an der Mülltonne hantiert, tierisch erschreckt. Lilli flüchtet mit aufgeregt erhobenem Schwanz, weiß aber gerade nicht so richtig, wo sie ist. Also wieder aufstehen rufen und schon galoppiert sie zu mir hin, mal eben über die gerade sprießenden Radieschen hinweg. "Die kleine blöde Sau", denke ich. Dann bin ich wieder versöhnt, Lilli beginnt doch noch brav zu graben, nicht lange, dann hat sie die Schnauze voll und steuert auf die Margeriten zu ...
So hatte ich mir das nicht gedacht, Lilli gräbt nicht, sondern grast lieber. Sie schnüffelt, wählt bedächtig aus, lässt Kraut stehen, von dem ich mir auch nicht sicher bin, ob es für kleine Schweinchen – wie zum Beispiel das Geißblatt – geeignet ist Eine wirkliche Hilfe war sie mir nicht, als ich sie eineinhalb Stunden später wieder in ihren Auslauf mit Stall bringe. Lilli hatte aber einen spannenden Nachmittag, sie hört gar nicht auf, mir und ihrer Stallgenossin, die solche Ausflüge "saublöd" findet, grunzend davon zu erzählen. Das Abendessen schmeckt ihr trotzdem, obwohl der Löwenzahn als Vorspeise wohl auch schon ganz gut war.

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